Perspektivenwechsel: Die Dinge anders sehen

Bei einem Perspektivenwechsel versetzen Sie sich in die Lage einer anderen Person und versuchen eine Situation durch die Augen des anderen zu betrachten. Der Wechsel des eigenen Blickwinkels bringt viele Vorteile und kann sogar zu mehr Erfolg führen. Allerdings müssen wir dazu einiges an unserer Wahrnehmung verändern. Wie Sie von einem Perspektivenwechsel profitieren…

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Was sind die Vorteile von einem Perspektivenwechsel?

Nicht jedem erschließt sich sofort der Sinn hinter einem Perspektivenwechsel: „Warum soll ich versuchen, durch die Augen eines anderen zu sehen?“ Schließlich wollen Sie sich ein eigenes Bild von einer Sache machen oder eine eigene Meinung bilden. Doch genau das ist der Punkt: Indem Sie die Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten, wird Ihre Meinung objektiver, ausgewogener und fundierter.

Unsere subjektive Wahrnehmung ist längst nicht immer so richtig, wie wir in dem Moment glauben oder fühlen. Ein Vorteil des Perspektivenwechsels ist, dass Sie Vorurteile hinterfragen und Schnell- bzw. Kurzschlüsse vermeiden. Der objektivere Blick aus einer höheren Perspektive oder von außen, relativiert manches und lässt uns Hinter- und Beweggründe erkennen, die wir zuvor nicht kannten.

Perspektivenwechsel vermeiden den Tunnelblick

Auch das Gegenteil kann ein guter Grund für einen Perspektivenwechsel sein: Mithilfe des zweiten Blicks verifizieren Sie Ihre Ansicht und erkennen: „Ich liege richtig!“ Ein Perspektivenwechsel kann Ansichten genauso bestätigen oder sogar weitere Argumente für Ihren Standpunkt liefern und diesen bekräftigen.

Der größte Vorteil des Perspektivenwechsels aber ist: Er vermeidet den sprichwörtlichen Tunnelblick und trägt so entscheidend zur Problemlösung bei. Oft sehen wir vor lauter Bäumen den Wald nicht – wir sind „betriebsblind“ im Wortsinn. Mit der größeren Distanz und dem Blick von außen erkennen jedoch viele erst die einfache Lösung – oder dass das Problem gar kein Problem, sondern in Wahrheit eine Chance ist…

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Selbsterkenntnis dank Perspektivenwechsel

Sie selbst kennen sich am besten – kennen Ihre Stärken und die Schwachstellen oder was Ihre Persönlichkeit ausmacht.

Das Problem daran: Es ist Ihr eigenes Selbstbild – und das färben wir gerne ein bisschen schöner als es tatsächlich ist. Indem Sie andere fragen, wie die Sie wahrnehmen – was nichts anderes als ein Perspektivenwechsel ist – gleichen Sie Ihre Selbstbild und Fremdbild miteinander ab. Und das führt häufig zu einem wesentlich besseren und realistischerem Bild von uns selbst – oder kurz: zu Selbsterkenntnis.

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Mehr Selbstwert gewinnen

Mehr noch: In dem Feedback steckt nicht nur die Chance, sich selbst besser kennenzulernen, sondern auch die zur Persönlichkeitsentwicklung: Die Fremdwahrnehmung kann uns zeigen, wo wir noch an uns arbeiten können – oder auch: worin wir deutlich besser sind, als wir immer meinen.

Gerade für Menschen mit geringem Selbstvertrauen kann der Perspektivenwechsel zu einem steigenden Selbstwertgefühl führen, weil sie von Talenten und Stärken erfahren, die Sie zuvor nicht an sich gesehen haben oder viel zu selbstkritisch waren.

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Wie kann ich meine Perspektive wechseln?

Ein Perspektivenwechsel ist eigentlich keine Raketenwissenschaft. Oft braucht es dazu nur wenige Schritte und etwas Übung. Viel wichtiger ist jedoch der Mut dazu. Denn nicht immer wird Ihnen das Ergebnis gefallen. Es kann sogar gewaltig am Selbst- oder Weltbild rütteln…

Sind Sie dazu bereit? Dann helfen Ihnen die folgenden Tipps und Methoden, mit denen Sie einen Perspektivenwechsel lernen und erreichen können:

1. Bleiben Sie offen und unvoreingenommen

Ein Perspektivenwechsel kann nur gelingen, wenn Sie aufgeschlossen und flexibel bleiben und sich nicht auf vorhandene Meinungen oder Ansichten versteifen. Sturheit verhindert jede neue Erkenntnis. Gestehen Sie anderen also zunächst eine andere Meinung zu und lassen Sie diese Gedanken einfach mal zu. Sie müssen diese deswegen nicht gut finden – tolerieren und sich damit auseinandersetzen reicht. Je offener Sie die Perspektive eines anderen Menschen betrachten, desto besser können Sie diese nachvollziehen und verstehen. Und das ist immer der Anfang.

2. Bitten Sie um Feedback

Einer der besten und einfachsten Wege für einen Perspektivenwechsel ist, gezielt nach Feedback oder einer zweiten Meinung zu fragen. Bitten Sie zum Beispiel Kollegen um Feedback oder fragen Sie, wie diese Ihr Problem lösen würden: Wie unterscheidet sich diese Perspektive von Ihrer? Was können Sie daraus lernen? Wie gesagt: Sie müssen nicht immer gleich in die Opposition gehen. Nehmen Sie die Rückmeldungen mit Dank an – und machen Sie das Beste daraus.

3. Machen Sie Dinge bewusst anders

Für einen Perspektivenwechsel kann es hilfreich sein, Dinge einfach mal ganz bewusst anders zu machen. Von Albert Einstein stammt das kluge Zitat: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Unsere Gewohnheiten und typischen Verhaltensmuster können enorm einlullen und uns blind machen. Schon eine kleine Veränderung regt zu neuem Denken und einem frischen Blick an.

4. Nehmen Sie den Standpunkt eines anderen ein

Eine alte Indianer-Lebensweisheit lautet: „Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gelaufen bist.“ Bevor Sie ein (Vor-)Urteil fällen, sollten Sie daher immer zunächst versuchen, zu verstehen, was die Hintergründe und Motive für das Handeln anderer sind. Sie beweisen damit nicht nur Empathie – der Perspektivenwechsel macht Sie zugleich verständiger, milder, weiser…

Es gibt sogar einen psychologischen Trick, bei dem Sie sich die geistigen Merkmale und Fähigkeiten einer anderen Person durch bloße Vorstellungskraft und einen Perspektivenwechsel aneignen: die sogenannte Raikov Methode – oder Methode des geborgten Genies. Dabei verändern Sie Ihr Selbstbild durch bewusstes Training und gleichen sich dem gewünschten Verhalten eines Vorbildes an. Probieren Sie es aus!


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