Sturheit: Definition, Vor- + Nachteile & Tipps

Manche Menschen sind so stur, dass sie in Sachen Unnachgiebigkeit jedem Stein Konkurrenz machen können. Kompromisse oder gar die eigene Meinung ändern? Niemals! Sturheit ist eine entsprechend unbeliebte Charaktereigenschaft – schließlich könnte man auch mit einer Wand diskutieren. Doch Sturheit hat einige gute Seiten, wenn Sie es nicht übertreiben. Wann es sinnvoll ist, stur zu bleiben und wann Sie sich und anderen mit Ihrer Sturheit schaden…

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Definition: Was ist Sturheit?

Sturheit ist eine Charaktereigenschaft und Verhaltensweise, durch die Menschen nicht von ihren Meinungen, Plänen oder Standpunkten abweichen können. Sie sind völlig unnachgiebig und uneinsichtig. Sturköpfe beharren auf dem eigenen Blickwinkel, selbst wenn zahlreiche Argumente für das Gegenteil sprechen. Sturheit entspricht der geistigen Flexibilität eines Steins. Auch werden solche Dickköpfe mit einem Esel verglichen, der sich ebenfalls nicht umstimmen lässt.

Schon diese Vergleiche und Beispiele zeigen, dass Sturheit bei Mitmenschen nicht gut ankommt. Regelmäßig kommt es zu Streit und Konflikten, wenn eine Seite stur bleibt und keinen Millimeter von der eigenen Position abrückt. Der Grund: Es ist ungemein frustrierend, mit jemandem zu diskutieren, der gegen rationale Argumente und objektive Fakten immun zu sein scheint.

Sturheit Synonym

Was die Sturheit ausmacht, zeigt sich auch in den häufigsten Synonymen. Dazu zählen: Beharrlichkeit, Unnachgiebigkeit, Rechthaberei, Verbissenheit, Starrsinn, Bockigkeit, Dickköpfigkeit, Unbeugsamkeit, Eigensinnigkeit oder Verbohrtheit.


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Vorteile: Hat Sturheit gute Seiten?

Hatten Sie es schon einmal mit einem wahren Sturkopf zu tun? Dann haben Sie sicherlich einige Zweifel an den guten Seiten der Sturheit. Kaum eine Eigenschaft kann im Umgang anstrengender und nerviger sein. Schließlich lassen sture Menschen nicht mit sich reden, scheinen nur am eigenen Ziel und nie am gemeinsamen Erfolg interessiert – und sie machen anderen das Leben schwer. Kann das wirklich Vorteile haben? Ja!

Entscheidend ist aber das Maß. Wenn Sie es nicht übertreiben, hat Sturheit durchaus positive Seiten:

  • Sie verteidigen Ihre Meinung
    Jeder hat das Recht, seine eigene Meinung zu äußern und diese auch zu verteidigen. Manchmal müssen Sie Sturheit zeigen und Ihren Standpunkt verteidigen. Wer das nicht kann, lässt sich manipulieren. Bei jedem Gegenwind knicken Sie ein und tun, was andere sagen.
  • Sie können recht haben
    Das gilt natürlich nicht in jedem Fall, doch es gibt viele Situationen, in denen Sie mit Ihrer Meinung, einer Idee oder einem Vorschlag genau richtig liegen. Wenn Sie dann nicht stur bleiben können, entgeht Ihnen eine große Chance. Vielleicht haben Sie die Lösung zu einem großen Problem gefunden, geben aber nach und verfolgen den Ansatz eines Kollegen – der dann scheitert.
  • Sie treffen Ihre eigenen Entscheidungen
    Sture Menschen können eigene Entscheidungen treffen. Sie lassen sich nicht reinreden und tun, was sie sich vorgenommen haben. Das ist in Ordnung, wenn Sie auch die Konsequenzen für Ihr Handeln selbst tragen. Doch es fällt leichter, die Verantwortung zu übernehmen, wenn Sie vorher stur waren. Schließlich haben Sie nur auf sich selbst gehört.
  • Sie halten an Ihren Zielen fest
    Es gibt immer jemanden, der Ihre Ziele schlecht redet oder verkündet, dass ein Vorhaben unmöglich ist. Mit der nötigen Portion Sturheit setzen Sie sich über diese Einwände hinweg und arbeiten beharrlich weiter an Ihren Träumen – bis diese erreicht sind.

Sturheit: Sprüche und Zitate

  • „Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom.“ (Albert Einstein)
  • „O glaube mir, am schnellsten kommt zu Fall ein allzu starrer Sinn!“ (Sophokles)
  • „Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen.“ (Erich Kästner)
  • „In der Politik geht es nicht darum, recht zu haben, sondern recht zu behalten.“ (Konrad Adenauer)
  • „Wer mit dem Kopf durch die Wand will, holt sich nur Beulen.“ (Französisches Sprichwort)
  • „Ein Sturschädel ist sozusagen die Luxusausgabe eines Dummkopfes.“ (Ernst Ferstl)
  • „Sturheit: Extremer Mangel an Flexibilität, weil das Wesentliche der Sache nicht richtig verstanden worden ist.“ (Gjergj Perluca)
  • „Das sind auch nicht immer die schlechtesten Menschen, die störrisch sind.“ (Immanuel Kant)
  • „Sturheit hat für die Dummen etwas Bahnbrechendes.“ (Gerhard Uhlenbruck)
  • „Wer sich von der Wahrheit nicht besiegen lässt, der wird vom Irrtum besiegt.“ (Augustinus Aurelius)


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Nachteile: Darum kann Sturheit schaden

Auch wenn es gute Gründe für Sturheit gibt, so gilt das immer nur in der passenden Dosis. In Maßen und im richtigen Moment eingesetzt, kann es sinnvoll sein, sich stur zu verhalten. Ab einem gewissen Punkt schaden Sie hingegen nicht nur Ihrem Umfeld und werden als unangenehmer sowie anstrengender Zeitgenosse empfunden, sondern machen sich auch selbst das Leben unnötig schwer. Drei gute Gründe und Nachteile, warum Sie Ihre Sturheit drosseln müssen:

  • Sie stehen Veränderungen im Weg
    Nicht jede Veränderung ist leicht, doch manchmal sind sie notwendig. Das kann eine berufliche Neuausrichtung sein, aber manchmal braucht es auch Veränderungen im privaten Umfeld. Es bringt nichts, wenn Sie sich stur dagegen stellen. Damit blockieren Sie den nötigen Wandel und sorgen langfristig für immer mehr Probleme.
  • Sie ignorieren Ihre Fehler
    Stur zu sein, wenn man richtig liegt, ist ein Vorteil. Beharren Sie hingegen unbeirrbar auf einem Fehler, machen die Sache damit nur schlimmer. Statt eine schnelle Lösung zu finden und umzusetzen, ignorieren Sie Verbesserungsvorschläge. Besonders schlecht: Sie können nicht aus Ihren Fehlern lernen und entwickeln sich deshalb nicht weiter.
  • Sie werden ausgegrenzt
    Die meisten Menschen meiden den Kontakt zu einem unbelehrbaren Sturkopf, da jeder früher oder später mit ihm aneinander gerät. Haben Sie Ihre Sturheit nicht im Griff, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn Sie weiter ausgeschlossen und isoliert werden. Es ist einfach zu nervig und anstrengend, gegen Ihre Sturheit anzureden und doch nichts zu erreichen.

Wichtig ist, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, an dem Sie Ihre Sturheit überwinden und sich für anderen Ansichten öffnen sollten. Je länger Sie stur bleiben und sich nichts und niemandem beirren lassen, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die oben genannten Probleme eintreten und Ihre Sturheit zum Klotz am Bein wird.

Sofort einknicken müssen Sie aber auch nicht. Sie dürfen standhaft bleiben und Ihre Meinung vertreten. Häufen sich jedoch Widersprüche und Argumente, müssen Sie diese aber ernsthaft bedenken und nicht von vornherein ignorieren.

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Sturheit bekämpfen: Überwinden Sie den Eigensinn

Sturheit ist leider gar nicht so leicht zu überwinden. Die Eigenschaft ist in der Persönlichkeit verankert und für viele zur langjährigen Gewohnheit geworden. Wer seit Jahren unnachgiebig ist und keine anderen Meinungen zulässt, kann nicht innerhalb eines Tages sein gesamtes Verhalten ändern. Wird Ihre Sturheit zunehmend zum Problem, müssen Sie es trotzdem versuchen.

Wir zeigen drei Wege, mit denen Sie Ihre Sturheit bekämpfen können:

Akzeptieren Sie andere Meinungen

Der erste und wichtigste Schritt gegen die Sturheit: Hören Sie auf zu glauben, dass Sie die Weisheit für sich gepachtet hätten. Sie liegen genauso oft falsch, wie jeder andere. Lernen Sie, andere Meinungen zu akzeptieren und diese ernsthaft als Alternativen in Betracht zu ziehen, anstatt sie gleich zu verurteilen. Das heißt nicht, dass Sie sofort jeder anderen Ansicht zustimmen müssen.

Durch die Akzeptanz weiterer Meinungen werden Sie offener und können leichter von Ihrem Standpunkt abweichen. Dabei müssen Sie nicht immer gleich eine 180 Grad Drehung machen. Oft können Sie Ihre Ansicht auch anpassen oder erweitern.

Vertrauen Sie anderen Menschen

Größeres Vertrauen zu anderen Menschen hilft gegen die eigene Sturheit. Sie glauben nicht, dass andere so gut sind, wie Sie selbst oder dass andere in einem Bereich vielleicht sogar mehr Ahnung haben. Deshalb wollen Sie alles kontrollieren, auf Ihre eigene Art machen und weichen keinen Zentimeter davon ab. Bauen Sie mehr Vertrauen zu anderen auf und lassen Sie sich von anderen überzeugen.

Eine Übung: Setzen Sie bewusst Ideen von anderen um oder vertreten Sie deren Meinung – und schauen Sie, wohin das führt. Sie werden feststellen, dass es oft gut ist, auf andere zu hören. Das macht es leichter, weniger stur aufzutreten.

Hinterfragen Sie sich selbst

Ein effektives Mittel gegen Sturheit ist ehrliche Selbstreflexion. Fragen Sie sich ganz offen: Warum wollen Sie unbedingt bei Ihrer Meinung bleiben? Warum ist es Ihnen so wichtig, dass andere Argumente nicht zählen, sondern Ihr Standpunkt beibehalten wird? Vielleicht ist Ihnen das Thema besonders wichtig oder Sie brauchen gerade ein Erfolgserlebnis und wollen in der Diskussion nicht nachgeben.

Die Ursachen der eigenen Sturheit zu verstehen, ist eine wichtige Voraussetzung, um diese zu überwinden. Wenn Sie wissen, warum Sie sich genau so verhalten, können Sie leichter etwas daran ändern.


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