Beharrlichkeit Erklärung: Aus Überzeugung standfest
Beharrlich sein heißt, eine Konstante in seiner Meinung und seinem Verhalten zu haben. In der Psychologie wird diese Eigenschaft auch als Ausdauer bezeichnet.
Wikipedia schreibt dazu:
Unter Ausdauer versteht man die im Charakter begründete Fähigkeit eines Menschen, ein Ziel auch dann mit unverminderter Motivation zu verfolgen, wenn die Anstrengung über eine längere Zeit oder gegen Widerstände aufrechterhalten werden muss.
Auf etwas beharren heißt, sich nicht beirren zu lassen, auch wenn die Umstände oder Meinungen gegenteilig sind. Im Bereich der Glaubenssätze lässt sich das gut beobachten. Nicht wenige Menschen tragen ein Bündel an negativen Glaubenssätzen aus ihrer Kindheit mit sich herum.
Das schaffst du doch nie. Dazu bist du zu dumm/ungeschickt/langsam. Solche Zuschreibungen können nachhaltig prägen und haben Einfluss auf das Selbstwertgefühl. Sich dieser Wirkung zu entziehen ist wichtig, um eigene Ziele verwirklichen zu können.
Mit solchen Widrigkeiten werden beispielsweise Menschen konfrontiert, die nach längerer Zeit im Job einen Jobwechsel planen. Oder einen vermeintlich sicheren Job für ihre Selbständigkeit aufgeben.
Während dieses Prozesses wird es immer wieder Kritiker geben, die diesen Änderungen skeptisch gegenüberstehen. Dazu können auch Behörden gehören, die einen Existenzgründerzuschuss bewilligen müssen.
In solchen Situationen ist es von großer Bedeutung, ein gewisses Maß Beharrlichkeit zu besitzen. Natürlich muss die entsprechend fundiert sein – einfach etwas zu beantragen, weil es ganz praktisch wäre, ist nicht zielführend. Zur Beharrlichkeit würde in diesem Fall gehören, nicht sofort aufzugeben, sondern sich um die Nachweise zu bemühen, die erforderlich sind.
Beharrlichkeit ist mehr als Sturheit
Im Gegensatz zur Sturheit fehlt Beharrlichkeit der Trotz und der Starrsinn, beides eher negativ konnotierte Charaktereigenschaften. Beharrlichkeit zeichnet eher einer gewisse Konstante aus, die sich – wenn es beispielsweise um Überzeugungen geht – als Beständigkeit verstehen lässt.
Beharrlichkeit ist ein Synonym für:
- Ausdauer
- Beharrungsvermögen
- Bestimmtheit
- Durchhaltevermögen
- Entschiedenheit
- Festigkeit
- Insistenz
- Hartnäckigkeit
- Konsequenz
- Konstanz
- Langmut
- Perseveranz
- Standfestigkeit
- Standhaftigkeit
- Sturheit
- Unermüdlichkeit
- Verbissenheit
- Zähigkeit
- Zielstrebigkeit
Andererseits mag es Situationen geben, in denen Beharrlichkeit durchaus als Unbelehrbarkeit und Widerspenstigkeit aufgefasst wird. Ein Kunde, der sich beschweren will und darauf insistiert, den Geschäftsführer zu sprechen, wirkt sicherlich alles andere als angenehm und leicht von einer Sache zu überzeugen.
Beharrlichkeit kann also unterschiedliche Gründe haben:
-
Charakter
Sie kann eine grundlegende Charaktereigenschaft sein, beispielsweise wenn sich eine Person nur schwer von Überzeugungen abbringen lässt. Das gilt durchaus auch im Negativen, etwa wenn jemand auf seinen Vorurteilen beharrt.
-
Treue
In guten wie in schlechten Zeiten: Es ist möglich, dass der Beharrlichkeit ein Versprechen oder Treueschwur vorausgegangen ist. Das kann ein Ehegelöbnis sein, ein Ordensgelübde oder gesetzliche Eide und Schwüre.
-
Absicht
Eine Person verfolgt ein bestimmtes Ziel: Beispielsweise möchte sie abends neben dem Job ihr Abitur nachholen und lernt dafür fleißig.
Es gibt nichts, was einen so guten Eindruck macht, als die Beharrlichkeit bei jeder geschäftlichen Verrichtung und bei jeder Beschlussfassung. Cicero
Beharrlichkeit als Erfolgseigenschaft
Schon Herder war der Ansicht: Wer ausharret, wird gekrönt. An einer Sache dranzubleiben, wenn nicht sofort die Belohnung winkt, erinnert an den berühmten Marshmallow-Test. Dabei ging es darum langfristig zu beobachten, wie sich Belohnungsaufschub auswirkt.
In dem mittlerweile 50 Jahre zurückliegenden Experiment wurde Kindern erzählt, sie könnten sofort einen Marshmallow (daher der Name des Tests) zum Verzehr haben oder warten, bis der Versuchsleiter zurückkäme und dann zwei Marshmallows erhalten. Einige Kinder aßen die Süßigkeit sofort, einige übten sich in Geduld und wurden entsprechend belohnt.
Die Biographien der Kinder wurden 14 Jahre später erneut untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass diejenigen Schüler mit mehr Selbstdisziplin die erfolgreicheren waren.
Die anderen hingegen waren unabhängig von ihrer Intelligenz unsicherer und neidischer, hatten schlechtere Noten in der Schule. Hier zeigt sich erneut, dass es nahezu egal ist, mit welchen Grundvoraussetzungen Sie ausgestattet sind, solange Sie über einen eisernen Willen verfügen.
Wer den festen Entschluss gefast hat, etwas zu erreichen, braucht weniger Talent als vielmehr die Entschlossenheit zu harter Arbeit.
Das Geheimnis von Citizen Kane
Wissen Sie, wie der Filmklassiker Citizen Kane 1941 entstanden ist? Beinahe gar nicht. Orson Welles konnte seinerzeit keine Geldgeber dafür finden.
Es gab lediglich ein kleines Budget und das reichte gerade für ein Casting. Welles gab trotzdem nicht auf und bewies Beharrlichkeit: Er lieh sich Geld, bettelte Geld zusammen. Darüber hinaus bewegte er ein paar Leute, für ihn Bühnenbilder zu bauen und erste Testaufnahmen mit Schauspielern zu machen. So entstand das erste Drittel des Films.
Mit dem ersten Material ging er erneut hausieren. Jetzt konnten sich die Finanziers vorstellen, ja sogar sehen, was sie am Ende erhalten würden. Das überzeugte sie. Und der Regisseur bekam das Geld, das er für die Vollendung des Films brauchte.
Citizen Kane wurde einer seiner größten Erfolge, weil Orson Welles…
- nie aufgab.
- kreativ wurde und improvisierte.
- das Ziel im Auge behielt.
- daran glaubte, dass nichts unmöglich ist.
Es ist eines der Grundgesetze des Erfolgs: Beharrlichkeit siegt.
Beharrlicher werden: So steigern Sie Ihre Festigkeit
Beharrlichkeit sollte niemals bedeuten, dass Sie auf einen toten Gaul setzen. Es mag immer mal Situationen im (Geschäfts-)Leben geben, in denen es sinnlos ist, das Ziel weiter zu verfolgen. Etwa wenn Sie einen Kunden nicht von Ihrem Produkt überzeugen können.
Das bedeutet allerdings auch, dass Sie die Flinte nicht sofort ins Korn werfen und beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten aufgeben. Nur weil eine Person einer Sache zunächst ablehnend gegenüber steht, muss das nicht bedeuten, dass Sie grundsätzlich keine Chance haben.
Sie müssen vielleicht nur einen anderen Ansatz wählen und Ihre Bemühungen verstärken. Ganz ähnlich wenn Sie mit persönlichen Rückschlägen zu kämpfen haben: Beispielsweise haben Sie eine Zwischenprüfung nicht bestanden. Unter Umständen müssen dann die Lernmethoden zur Wissensaneignung angepasst oder mehr Zeit eingeplant werden.
Für Ihren Erfolg sind vor allem diese Kriterien entscheidend:
-
Offenheit
Grundvoraussetzung dafür, dass Sie Beharrlichkeit in einer Sache an den Tag legen können, ist Offenheit. Es hat keinen Sinn, sich zu einer Weiterbildung überreden zu lassen, wenn Sie sich für die Sache überhaupt nicht interessieren und begeistern können. Kurzfristig mögen Sie vielleicht das Ziel – einen Abschluss – erreichen, aber wenn Sie dauerhaft mit dem Thema in Berührung kommen, wird es schwierig werden, konsequent das Thema zu verfolgen.
-
Motivation
Ganz eng damit verküpft ist die Motivation. Wie soll jemand intrinsisch motiviert sein, wenn kein Interesse an einer Sache besteht? Nur wenn Sie sich für die Inhalte interessieren oder sogar mit der Materie identifizieren können, können Sie langfristig Ihr Ziel verfolgen.
-
Frustrationstoleranz
Beharrlichkeit setzt ein gewisses Maß an Geduld voraus. Wer den schnellen Erfolg sucht, wird beim ersten Scheitern frustriert aufgeben. Wer hingegen weiß, dass nicht alle Bemühungen von Erfolg gekrönt sind, lässt sich nicht so leicht entmutigen, sondern bleibt langfristig am Ball. Er kann den Wunsch nach sofortiger Belohnung für seine Bemühungen hintanstellen. Diese Frustrationstoleranz ist für den langfristigen Erfolg von Bedeutung, denn auch wenn die Dinge irgendwann gut laufen, werden zwischenzeitlich wieder andere Phasen kommen.
-
Selbstvertrauen
Beharrlichkeit kann jemand vor allem dann gut beweisen, wenn er um seine Stärken weiß. Die Person ist davon überzeugt, dass – bei allen möglichen Schwächen – ihre Stärken so überzeugend sind, dass sie langfristig damit ans Ziel gelangt. Neben diesem Selbstvertrauen sind es Zuversicht und Optimismus, die sie in ihrem Tun bestärken. Ohne unrealistisch zu sein, werden negative Verstärker ausgeblendet und sich den Dingen zugewandt, die erfolgversprechend sind.
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