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Expertise haben: Bedeutung, Merkmale + Experten Beispiele

Theoretisch kann sich jeder Experte nennen. Wahre Expertise wird einem aber zugeschrieben. Dann hat sie auch eine hohe Bedeutung für Beruf und Karriere. Was aber zeichnet berufliche und fachliche Expertise aus? Wann ist man ein Experte und an welchen Merkmalen lassen sich profunde Fachkräfte erkennen? Hier die Antworten – inklusive Vor- und Nachteilen des Expertenwissens sowie Kriterien, wie Sie Spezialisten von Schaumschlägern unterscheiden…



Expertise haben: Bedeutung, Merkmale +  Experten Beispiele

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Was bedeutet Expertise – einfach erklärt?!

Bei der Expertise verschmelzen tiefes Fachwissen und (jahrelange) praktische Erfahrungen. Wer Expertise besitzt, der verfügt in einem Fachgebiet über deutlich mehr als das durchschnittliche Know-how und ist deshalb besonders geeignet, spezifische Probleme zu lösen. Um als Experte oder Expertin auf einem Gebiet zu gelten, benötigen Sie nach der Definition von Professor Josef F. Krems drei Kompetenzen:

  1. Fachwissen
    Also tiefes inhaltliches Know-how im eigenen Fachgebiet.
  2. Anwendungswissen
    Die Fähigkeit, die gewonnenen Erfahrungen praktisch anwenden zu können – auch auf andere Sachverhalte (Deduktion).
  3. Effizienz
    Das Vermögen, viele Aufgaben mit vergleichsweise wenig Aufwand zu erledigen.

Generell gilt: Das Wissen eines Experten ist immer glaubhaft und nachvollziehbar.

Bei einer zweiten Expertise Bedeutung ist ein Gutachtens gemeint, das ein Experte erstellt. Diese Definition wird angewendet, wenn Experten die Echtheit oder den Wert von Gegenständen einschätzen, beispielsweise bei Antiquitäten oder Gemälden. Dieser Begriff geht auf das französische Wort „expertise“ zurück, was soviel bedeutet wie „Untersuchung“ oder „Gutachten durch Sachverständige“. Ihren Ursprung hat die Expertise aber im Lateinischen: Der „expertus“ war ein erfahrener, kundiger Menschen, dessen Wissen erprobt und bewährt war.

Expertise Synonyme

Ein anderes Wort für Expertise auf Deutsch ist zum Beispiel: Analyse, Begutachtung, Beurteilung, Bewertung, Diagnose, Einschätzung, Expertenwissen, Expertentum, Fachauskunft, Fachkompetenz, Gutachten, Kritik, Sachkenntnis, Stellungnahme, Studie, Untersuchung, Urkunde, Urteil, Zeugnis. Andere Begriffe für Experten wiederum sind: Fachkraft, Kenner, Meister, Profi oder Sachkundiger.

Expertise haben, Fachwissen Bedeutung, Verstehen

Expertise Beispiel: Mehr als Fachwissen

Im Internet gibt es viele angebliche Experten, deren Wissen letztlich nur angelesen oder gar von anderen Seiten geklaut ist. Zur Bedeutung und Unterscheidung von Fachwissen beziehungsweise echter Expertise gibt es eine schöne Anekdote aus dem Jahr 1919: Nachdem Max Planck der Physik-Nobelpreis verliehen worden war, reiste er durch Deutschland und hielt Vorträge über Quantenphysik. Sein Chauffeur begleitete ihn dabei und saß stets mit im Raum, wenn Planck sprach. Nach einiger Zeit konnte der Chauffeur den Vortrag praktisch auswendig und schlug Planck ein Experiment vor: „Beim nächsten Termin könnte ich Ihren Vortrag halten – und Sie setzen sich mit meiner Chauffeurs-Mütze in die erste Reihe.“ Planck war neugierig und willigte ein.

Tatsächlich hielt der Chauffeur eine tadellose Rede über Quantenphysik. Am Ende aber stand ein Zuhörer auf und stellte eine spezifische Frage. Ein spannender Moment, den der Chauffeur geschickt parierte: „Das ist eine sehr kluge Frage, die mich überrascht. Aber ich bin überzeugt, dass mein Chauffeur sie beantworten kann.“ Natürlich fiel der Bluff so auf. Das Beispiel illustriert aber den Unterschied zwischen angelerntem Wissen ohne tiefem Verständnis und tiefer Expertise.


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3 Bedeutungen: Wann ist man ein Experte?

Als Experte oder Expertin gilt, wer über überdurchschnittlich Wissen (Fach- oder Sachkunde) oder eine besonders hohe Spezialisierung in seinem eigenen Fachgebiet verfügt. Dabei wird nochmal zwischen fachlicher und beruflicher Expertise unterschieden. Beide haben zwar große Überschneidungen, sind aber genau genommen keine Synonyme.

Was bedeutet fachliche Expertise?

Die sogenannte fachliche Expertise wird durch den Erwerb von spezifischem Know-how im jeweiligen Fachbereich erworben. Sei es durch eine Ausbildung, ein Studium oder die Lektüre von Fachbeiträgen oder wissenschaftlichen Aufsätzen. Erworben werden kann diese im Forschungsbereich auch über Facharbeiten, Masterarbeiten oder Dissertationen.

Was bedeutet berufliche Expertise?

Mit der beruflichen Expertise ist in der Regel eine jahrelange Praxiserfahrung in einem spezifischen Beruf gemeint. Diese Expertise haben alle, die die Aufgaben und Abläufe, Prozesse oder Produkte in ihrem Job aus dem Effeff kennen.

Was ist eine Expertise im Lebenslauf?

Im Kontext einer Bewerbung wird manchmal ebenfalls von einer Expertise gesprochen. In dem Fall ist die Berufserfahrung im Lebenslauf gemeint, als alle Qualifikationen, Kompetenzen und berufsspezifischen Erfahrungen, die im bisherigen Werdegang erworben wurden und nun die generelle Eignung für den angestrebten Job nachweisen sollen.

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Vorteile und Nachteile der Expertise

Wer sich fachlich oder beruflich spezialisiert, genießt einige Vorteil, die sich vor allem im Job auszahlen:

Vorteile der der Expertise

  • Hoher Marktwert
    In der Wirtschaft gefordert wird zwar oft der Generalist, eingestellt und befördert wird aber meist der Spezialist. Hohe Expertise steigert damit zugleich das Einkommen und Gehalt.
  • Weniger Konkurrenz
    Experten auf ihrem Gebiet besitzen ein starkes Alleinstellungsmerkmal. Je tiefer das Wissen, desto weniger Menschen gibt es, die damit mithalten können.
  • Mehr Jobsicherheit
    Je größer das Spezialwissen, desto wertvoller und unverzichtbarer wird man für seinen Arbeitgeber oder für seine Kunden. Expertise bringt einem Jobs – als Angestellter oder Selbstständiger.

Nachteile der der Expertise

  • Halbwertzeit
    Expertise hält nicht ewig. Wissen verändert sich, entwickelt sich weiter. Experte oder Expertin zu sein, ist also nur ein geborgter Status auf Zeit.
  • Lernpflicht
    Um den Expertenstatus nicht zu verlieren, müssen Sie sich permanent weiterbilden und auf dem neusten Stand bleiben. Das gilt für Forschung und Wissenschaft genauso wie für die Wirtschaft.
  • Reputation
    Wissen ist Macht – aber nicht alles. Neben der Expertise selbst benötigen Sie immer auch Glaubwürdigkeit und einen tadellosen Ruf. Ist dieser ramponiert, zählt auch das Expertentum nichts mehr.
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4 Merkmale: Woran erkennt man echte Experten?

Woran lässt sich wahres Expertentum erkennen? Tatsächlich ist die Expertise eine zugeschriebene Eigenschaft – keine Selbstbezeichnung. Ein echter Experte wird nicht herumlaufen und andere auf sein Fachwissen und seine Kompetenz hinweisen (müssen). Das ist sogar eher ein Negativindikator und Hinweis auf das sogenannte Experten-Syndrom. Darunter fallen alle Schaumschläger, die überall und zu allem ihre angebliche Fachmeinung und ihr Halbwissen ausdrücken müssen. Was für den Smalltalk auf einer Party vielleicht noch taugt, wird im beruflichen Kontext gefährlich.

Als sich der amerikanische Philosoph Alvin Goldman damit beschäftigt hat, welchen Experten man trauen könne, fand er die folgenden Indizien und Kriterien für wahre Experten:

1. Argumentation

Echte Experten können Ihre Aussagen schlüssig untermauern. Nicht allein durch geschickte Rhetorik, Lautstärke oder Vehemenz, sondern durch sachliche, nachvollziehbare Argumente. Sie verstecken sich nicht hinter kryptischem Fachvokabular, sondern liefern plausible Erklärungen. Solche Menschen behaupten nicht nur eine Tatsache – sie belegen Sie auch mit belastbaren Zahlen, Daten, Fakten, Beispiele.

2. Gegencheck

Auch kaum einem Gebiet gibt es nur einen Experten. Wenn also ein Laie jemanden um seine Expertise bittet, lassen sich dessen Aussagen mit denen anderer Fachkundiger vergleichen und verifizieren. Oder zumindest mit dem eigenen Hintergrundwissen analysieren und einschätzen. Die Reichweite und das Renommee eines Experten und seiner Thesen können ebenfalls Indikatoren sein. Wird er oder sie häufig anerkennend zitiert, ist das Wissen offenbar von anderen Fachleuten anerkannt.

3. Neutralität

Auch die Wissenschaft ist leider nicht immer neutral, sondern kann durch eine vorhandene Ideologie gefärbt sein. Wahre Expertise bemüht sich daher stets um Neutralität. Nicht im Ergebnis – das kann entweder Schwarz oder Weiß sein -, aber auf dem Weg dorthin.

4. Erfolgsbilanz

Das stärkste Argument der Expertise ist: Der Erfolg gibt Experten recht. Vielgelesene und -zitierte Bücher (oder Bestseller), häufige Auftritte in Expertenrunden, renommierte Kunden und Referenzen, Urkunden oder Zertifikate – all das kann in Summe einen Experten ausweisen. Funktioniert zudem etwas so, wie es der oder die Expertin vorhergesagt hat, lag sie mit ihren Einschätzungen richtig – dann hat sie ihr profundes Wissen ebenfalls unter Beweis gestellt.

Expertise haben: Fachwissen richtig nutzen

Expertise hat zwar Vorteile, wird aber nicht zwangsläufig anerkannt. Das liegt oft daran, dass Menschen die eigenen Fähigkeiten und das eigene Wissen überschätzen und alles ablehnen, was nicht zum Welt- oder Selbstbild passt (siehe auch: Dunning-Kruger-Effekt). Teils verbirgt sich dahinter auch eine veritable Profilneurose: Zuzugeben, dass es ein anderer besser weiß, rüttelt gewaltig am Stolz und Ego.

Expertise haben, reicht daher nicht aus. Sie müssen diese auch richtig einsetzen können, um davon zu profitieren. Beispiel Chef oder Kollegen: Beide müssen langfristig und oftmals behutsam überzeugt werden. „Ich weiß, wovon ich rede. Ich habe das studiert, mache den Job seit 20 Jahren“, reicht dazu nicht. Denn Expertise wird nicht zwangsläufig mit der Zeit erworben. Wer sich über lange Zeit mit einem Thema beschäftigt, wird darin sicher besser. Routine ist aber nicht synonym mit Expertenwissen.

Umso wichtiger ist, sich regelmäßig mit anderen (vorhandenen) Expertinnen und Experten auszutauschen, Wissen weiterzugeben und selbst hinzuzulernen. Wer dabei immer wieder nachvollziehbare Erklärungen liefert, sach- und fachlich überzeugt, wird mit der Zeit mehr Vertrauen und Reputation gewinnen – und erst dann folgen andere auch Ihrem Rat.

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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]