Gerichtsmediziner: Studium, Gehalt, Karriere, Bewerbung
Der breiten Öffentlichkeit sind Gerichtsmediziner vor allem aus Krimis bekannt. Dort werden sie zumeist als besondere, etwas schräge Charaktere dargestellt. Diese Stereotypen haben allerdings mit der Realität oft wenig gemein. Fachärzte für Gerichtsmedizin führen zwar gerichtlich angeordnete Obduktionen und rechtsmedizinische Untersuchungen durch, allerdings gehen sie nie selbst auf Tätersuche, sondern beschränken sich darauf, mit ihrem Expertenwissen anhand der Erstellung von schriftlichen Gutachten die Justiz zu unterstützen. Mündliche Berichterstattung vor Gericht zählt nur selten zu ihren Aufgaben. Dennoch umfasst das Aufgabengebiet der Gerichtsmediziner spannende Tätigkeiten.

➠ Inhalt: Das erwartet Sie
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Studium: Wie wird man Gerichtsmediziner?
Voraussetzung, um als Facharzt für Gerichtsmedizin arbeiten zu dürfen, ist ein Medizinstudium. Die Vergabe der Studienplätze ist in Deutschland an den sogenannten Numerus Clausus gebunden. Dies bedeutet, dass die Chance auf einen Studienplatz umso höher ist, je besser die Abiturnote ist.
Mit Nebentätigkeiten im medizinischen Bereich, wie zum Beispiel einem freiwilligen sozialen Jahr im Rettungsdienst, können eventuelle Wartesemester sinnvoll ausgefüllt und wertvolle Erfahrungen dazu gesammelt werden. Diese helfen dem angehenden Arzt außerdem beim Bestehen des Aufnahmetest.
Das sehr verschulte Studium selbst erstreckt sich auf 12 Semester. In verschiedenen Seminaren, Vorlesungen und Kursen bekommen Medizinstudenten die Grundlagen vermittelt, die sie zum späteren Beruf befähigen. Dazu gehören fundierte Kenntnisse in:
- Biologie
- Chemie
- Physiologie
- Physik
- Biochemie
Neben Praktika wenden die Studenten die erlernten Theorien in sogenannten Präparierkursen an. Bestandteil dieser Kurse ist unter anderem das Sezieren von Leichen.
Nach vier Semestern ist der vorklinische Teil des Studiums beendet und wird mit einer ersten ärztlichen Prüfung abgeschlossen.
Im Anschluss daran folgt der klinische Teil des Studiums. Hier stehen insbesondere die Diagnose von Krankheiten und deren Behandlung im Fokus. Die Disziplinen, die im Lehrplan zu finden sind, richten sich nun spezifisch auf die einzelnen Spezialisierungen aus:
- Allgemeinmedizin
- Chirurgie
- Innere Medizin
- Augenheilkunde
- Humangenetik
- Dermatologie
- Orthopädie
- Neurologie
- Pathologie
In den letzten beiden Semestern müssen die Studenten im praktischen Jahr ihr Wissen in der Praxis unter Beweis stellen. In Krankenhäusern durchlaufen sie dieses praktische Jahr in den Bereichen Chirurgie, innere Medizin und einem weiteren Gebiet, das sie selbst wählen können.
Im Anschluss daran endet das Medizinstudium mit dem zweiten Teil der ärztlichen Prüfung.
Wer nun als Gerichtsmediziner arbeiten möchte, muss über das Medizinstudium hinaus eine fünfjährige Weiterbildung absolvieren. Diese umfasst die Bereiche:
- Pathologie
- Allgemeine Psychologie
- Forensische Psychologie
- Psychiatrie
- Psychotherapie
Diese Facharztausbildung wird sowohl von Universitäts- beziehungsweise Hochschulkliniken als auch von rechtsmedizinischen Instituten angeboten. Die konkreten Inhalte der Ausbildung sind:
- Sektionstechnik
- Leichenschau
- Ermittlung des Kausalzusammenhangs bei der Todesermittlung
- Auswertung und Beurteilung von Spuren
- Bewertung makroskopischer und mikroskopischer Befunde
- Beurteilung von Intoxikationen bei Lebenden und Toten
- Erstellung von schriftlichen und mündlichen Gutachten
- Befunddokumentation
- Strafrechtliche, verkehrs- und versicherungsmedizinische Fragestellungen
- Forensische Molekulargenetik
Mit dem Abschluss der Ausbildung muss eine Facharztprüfung in den einzelnen Bereichen abgelegt werden.
Berufsbild: Was macht ein Gerichtsmediziner?
Ein Gerichtsmediziner wird immer angefragt, wenn es um die Klärung unklarer Todesursachen geht. Hier stehen insbesondere nicht natürliche Todesfälle im Vordergrund. Gerichtsmediziner übernehmen die Leichenschau und erforschen anhand von Sektionen mutmaßliche Gründe, die den Tod verursacht haben. Darüber hinaus ermitteln sie Körpermaße, Alter und den Zeitpunkt des Todes.
Letzterer wird unter anderem anhand der chemischen Erregbarkeit der Pupillen, der Hirntemperatur und der elektrischen Erregbarkeit der Muskulatur gemessen. Außerdem liefern das Entwicklungsstadium von Insekten auf und in dem Leichnam darüber weitere Anhaltspunkte.
Handelt es sich um Tötungsdelikte, untersuchen sie im Ausnahmefall die Verstorbenen gegebenenfalls direkt am Tatort. Dabei fließen die Ergebnisse der Spurensicherung, wie zum Beispiel die Art und Weise, wie eine Leiche aufgefunden wurde, in ihre Gutachten mit ein.
Doch nicht nur mit Leichen sind Gerichtsmediziner beschäftigt. Einen Großteil der Arbeit in diesem Berufsbild macht zum einen die Untersuchung lebender Opfer von kriminellen Handlungen auf Gewaltspuren wie Blut, Sperma oder Speichel aus.
Zum anderen untersuchen sie Gewebe chemisch-toxikologisch, um Rückstände von Drogen, Giften oder anderen Stoffen aufzuspüren.
Weitere Aufgaben eines Gerichtsmediziners sind:
- Durchführen von DNA-Analysen zur Feststellung von Vaterschaft oder Verwandtschaft
- Untersuchung von Haaren, Blut und Urin
- Durchführen von Alkoholanalysen
- Verwaltungs- und Organisationsaufgaben
Die Aufgaben, die einem Gerichtsmediziner in seinem Berufsbild begegnen, sind also vielfältig und abwechslungsreich. Allerdings sollten angehende Gerichtsmediziner über ein dickes Fell verfügen, was den Anblick und insbesondere den Geruch von Toten angeht. Es ist nicht jedermanns Sache, eine Leiche anzufassen, geschweige denn, sie aufzuschneiden und eingehend zu untersuchen.
Dafür haben Gerichtsmediziner zumeist einen geregelten Arbeitstag mit festen Arbeitszeiten. Zwar kann es in Ausnahmefällen durchaus zu Überstunden kommen, wenn ein Toter dringend an einem Wochenende untersucht werden muss, um anhand der Ergebnisse einen dringenden Tatverdacht zu bestätigen oder ausschließen zu können. Allerdings ist das Gros der Tätigkeiten eines Gerichtsmediziners nicht so dringlich, als dass Notfalleinsätze an der Tagesordnung wären.
Gehalt: Was verdient ein Gerichtsmediziner?
Gerichtsmediziner erhalten im Schnitt beim Berufseinstieg einen Bruttoverdienst zwischen 3.500 und 4.500 Euro pro Monat. Dabei hängt das Einstiegsgehalt stark von der Region und dem Arbeitgeber ab.
Die weitere Einkommensentwicklung ist überschaubar und beläuft sich oft nach Tarifvertrag. So sind mit einigen Jahren Berufserfahrung Gehälter zwischen 4.500 und 5.300 Euro brutto pro Monat zu erzielen.
Führungsaufgaben werden noch einmal deutlich besser vergütet. Je nach Bereich sind so Spitzengehälter von bis zu 7.000 Euro zu erzielen.
Karriere: Chancen und Aussichten als Gerichtsmediziner
Der Arbeitsmarkt für klassische Gerichtsmediziner ist eher schlecht. Die Stellenangebote für dieses Berufsbild sind rar gesät. Jedoch bestehen gute Möglichkeiten, in anderen Sektoren unterzukommen. So sind zum Beispiel Biologielabore und private Pharmaunternehmen ebenso an Gerichtsmedizinern interessiert, wie die medizinische Forschung.
Wer dennoch an einer traditionellen Anstellung als Rechtsmediziner interessiert ist, kann bei folgenden Arbeitgebern einen Arbeitsplatz finden:
- Rechtsmedizinische Institute von Universitäten
- Gerichtsärztlicher Dienst
- Krankenhäuser
- Landes- oder Bundeskriminalamt
- Lehrinstitute
Gerichtsmedizinern stehen diverse Karrierechancen offen. So können sie zum Beispiel einen weiterführenden Studiengang belegen. Die Möglichkeiten reichen von Kriminologie über medizinischer Informatik bis hin zu Gesundheitsökonomie.
Außerdem ist eine Karriere in der Forschung oder der Lehre möglich. Hierfür ist die Promotion und eine anschließende Habilitation Voraussetzung. Nachdem er in eine Professur berufen wurde, kann ein Gerichtsmediziner den universitären Nachwuchs ausbilden.
Ein anderer Karriereweg führt in die freie Wirtschaft. Hier bieten sich dem Gerichtsmediziner entweder führende Positionen an forensischen Instituten oder die eigenständige Führung eines Labors an. Als solcher plant, koordiniert und überwacht er die technisch-organisatorischen sowie die betriebswirtschaftlichen Abläufe.
Bewerbung als Gerichtsmediziner: Tipps, Formulierungen, Vorlage
Als Facharzt für Gerichtsmedizin sollte ein Berufsanwärter spezifische fachliche und persönliche Kompetenzen mitbringen. Insbesondere sind in diesem Zusammenhang folgende zu nennen:
- Frustrationstoleranz
- Nervenstärke
- Geduld
- Flexibilität
- Aufmerksamkeit
- Analysekompetenz
- Out-of-the-Box-Denken
- Stressresistenz
- Belastbarkeit
- Entscheidungsstärke
- Auffassungsgabe
- Erklärfähigkeit
- Ausdrucksstärke
- Einfühlungsvermögen
Um sich für das Berufsbild Gerichtsmediziner bewerben zu können, haben wir für Sie zudem ein Musteranschreiben verfasst, das Sie sich hier auch gleich bequem als Word-Dokument oder PDF-Datei kostenlos herunterladen und privat nutzen können. Bitte beachten Sie: Unser Anschreiben dient in erster Linie als Vorlage und Formulierungshilfe. Ihre eigene Bewerbung sollten Sie individuell anpassen.
Gerade die Soft Skills sollten im Anschreiben der Bewerbung deutlich gemacht werden. Sie lassen sich zum Beispiel folgendermaßen formulieren:
Meine Ausdrucksstärke und meine Fähigkeit, komplizierte fachliche Zusammenhänge in Gutachten anschaulich und dennoch professionell auf den Punkt zu bringen, haben bereits in vielen Fällen die Urteilsfindung der Richter erleichtert.
Eine hohe Belastbarkeit und Stressresistenz zeichnen mich aus. Selbst schlimmste Fälle werfen mich nicht aus der Bahn, sondern lassen mich konzentriert meine Aufgabe erledigen.
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