Pfarrer werden: Steckbrief
Das Wichtigste zum Berufsbild Pfarrer (m/w/d) im Steckbrief auf einen Blick:
Jobprofil |
Infos |
Zugang | Studium der Evangelischen oder Katholischen Theologie + Vikariat |
Dauer | 6-7 Jahre (inkl. Vikariat) |
Ø Gehalt | 3.642 Euro |
Jobs | Kirchengemeinden, Kliniken, Schulen, Militärseelsorge, Diakonische Werke, Medien |
Anforderungen | Sorgfalt, Organisationstalent, Empathie, Kommunikationsstärke, geistliches Interesse, rhetorisches Talent, Belastbarkeit, Belastbarkeit |
Ähnliche Berufe | Religionspädagoge, Diakon, Sozialarbeiter, Psychologe, Trauerbegleiter, Theologe |
Warum sollte ich Pfarrerin / Pfarrer werden?
Die Berufswahl bietet Sinn, vielfältige Aufgaben und die Möglichkeit, Menschen spirituell und sozial zu begleiten. Wer eine Leidenschaft für den Glauben hat und Verantwortung übernehmen will, findet hier eine erfüllende Aufgabe.
Pfarrer Stellenangebote
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Pfarrerin / Pfarrer Aufgaben
Pfarrer und Pfarrerinnen haben eine zentrale Rolle im Gemeindeleben. Sie halten Gottesdienste, predigen, spenden Sakramente, begleiten Gläubige in schwierigen Lebensphasen und leiten seelsorgerische Gespräche. Hinzu kommen Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und Konfirmationen bzw. Firmungen. Außerdem übernehmen sie organisatorische Aufgaben in der Kirchengemeinde, wie die Verwaltung von Finanzen oder die Planung von Projekten und Veranstaltungen.
Die 5 wichtigsten Aufgaben als Pfarrerin / Pfarrer
- Vorbereitung und Durchführung von Gottesdiensten und Predigten
- Seelsorge für Einzelpersonen, Familien und Gruppen
- Religionsunterricht an Schulen und Konfirmandenarbeit
- Organisation von Gemeindeveranstaltungen und sozialen Projekten
- Verwaltungstätigkeiten und Zusammenarbeit mit Kirchenvorständen
Arbeitszeiten für Pfarrer
Pfarrer haben keine klassischen Bürozeiten. Ihre Arbeitszeit richtet sich stark nach den Bedürfnissen der Gemeinde. Gottesdienste am Wochenende, Abendveranstaltungen, Hausbesuche oder Notfälle gehören zum Alltag. Viele arbeiten mehr als 40 Stunden pro Woche – natürlich auch an Sonn- und Feiertagen.
Unterschiede zwischen evangelischen und katholischen Pfarrern
Der wohl auffälligste Unterschied liegt in der Zulassung zum Pfarramt: In der evangelischen Kirche können Männer und Frauen Pfarrer oder Pfarrerin werden. Sie dürfen heiraten und Familie haben. In der katholischen Kirche ist das Priesteramt ausschließlich männlichen Zölibatären vorbehalten – Priester dürfen nicht heiraten und leben in sexueller Enthaltsamkeit.
Auch die Aufgaben und Strukturen unterscheiden sich. Katholische Priester feiern vor allem die Messe und spenden Sakramente wie die Eucharistie. Evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer legen den Schwerpunkt stärker auf die Predigt, Seelsorge und Gemeindearbeit. Zudem ist die katholische Kirche hierarchisch organisiert (Papst, Bischöfe, Priester), während in der evangelischen Kirche demokratische Strukturen mit Kirchenvorständen und gewählten Gremien bestehen.
Pfarrerin / Pfarrer Studium
Der berufliche Einstieg in eine Laufbahn als Pfarrer beginnt nicht in der Kirche, sondern auf dem akademischen Weg über ein Studium der Theologie. Die Regelstudienzeit beträgt 10 Semester. Oftmals dauert das Theologie-Studium in der Praxis sogar noch länger. Grund dafür sind die benötigten Sprachkenntnisse.
Während des Studiums müssen sich angehende Pfarrer Kenntnisse in Latein, Griechisch und Hebräisch aneignen. Die weiteren Studieninhalte unterscheiden sich zwischen evangelischer und katholischer Theologie. Die Inhalte für ein Studium der evangelischen Theologie sind breit gefächert und umfassen:
- Umfassendes Studium des neuen und alten Testaments
- Einführung in die theologische Forschung und Lehre
- Kirchengeschichte
- Systematische und praktische Theologie
- Grundlagen des theologischen Denkens
- Philosophie und Ethik
- Rhetorik sowie Textauslegung und -verständnis
- Philologie
- Religionspädagogik
- Religionswissenschaft
- Ökumenische Theologie
Hinzu kommen im weiteren Studienverlauf vertiefende Inhalte zu unterschiedlichen theologischen Themengebieten. Zudem ist eine Spezialisierung im Masterstudiengang möglich.
Vikariat oder Pastoraljahr nach dem Studium
Nach Abschluss des Studiums beginnt nicht sofort der Einstieg in die Arbeit als Pfarrer. In der evangelischen Kirche steht zunächst das sogenannte Vikariat an – ein 2-jähriger Vorbereitungsdienst. In einer Gemeinde sammeln Sie praktische Erfahrungen zu allen Bereichen und Aufgaben im späteren Pfarramt. In der katholischen Kirche durchlaufen Sie vor der Priesterweihe zusätzlich ein Pastoraljahr und werden im Priesterseminar auf die seelsorgerischen Aufgaben vorbereitet.
Pfarrer: Anforderungen + Voraussetzungen
Wer sich für den Beruf als Pfarrer oder Pfarrerin interessiert, sollte eine Reihe fachlicher, persönlicher und religiöser Voraussetzungen mitbringen. Zwar gibt es Unterschiede zwischen der evangelischen und katholischen Kirche, doch einige Anforderungen gelten für beide Konfessionen. Die Anforderungen im Überblick:
Anforderungen |
Details |
Schulabschluss | Hochschulreife (Abitur) + Theologie-Studium, Latinum, Graecum und Hebraicum notwendig |
Soft Skills | Einfühlungsvermögen, geistige Reife, rhetorisches Talent, Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit, Vertrauenswürdigkeit |
Pluspunkte | Praktika in der Gemeinde- oder Jugendarbeit, ehrenamtliches Engagement in Kirche oder Seelsorge |
Quereinstieg? | Nein |
Religiöse Voraussetzungen spielen für das Pfarramt eine zentrale Rolle. Bewerberinnen und Bewerber müssen Mitglied der jeweiligen Kirche sein – in der evangelischen Kirche durch Taufe und Konfirmation, in der katholischen Kirche durch Taufe und Firmung. Auch ein gefestigter persönlicher Glaube und die Bereitschaft, diesen im Alltag zu leben und weiterzugeben, sind essenziell.
Pfarrerin / Pfarrer Gehalt
Pfarrer fühlen sich ihrer Aufgabe verpflichtet und gehen dem Beruf nicht wegen der Bezahlung, sondern aus Überzeugung nach. Trotzdem bekommt ein Pfarrer eine Bezahlung für seine Arbeit.
Das Gehalt eines Pfarrers wird vom Staat getragen und orientiert sich an der Bezahlung von Beamten. Zugrunde gelegt wird die Besoldungsgruppe A13. Die genaue Höhe unterscheidet sich dabei je nach Bundesland und Gemeinde.
Gehaltstabelle: Wie viel verdient man?
Die Angaben zum Gehalt zeigen das mögliche Brutto-Monatsgehalt:
Perspektiven | Gehalt |
Einstiegsgehalt | 2.924 Euro |
Durchschnittsgehalt | 3.642 Euro |
Spitzengehalt | 4.950 Euro |
Zusätzlich dürfen sich Pfarrer vielerorts über weitere Zahlungen für Weihnachts– und Urlaubsgeld freuen. Auch Zuschüsse zum Wohnraum sind ein häufiger Pluspunkt für Pfarrer.
Karriere als Pfarrer / Pfarrerin
Wie andere Berufe, Branchen und Arbeitgeber leidet auch die Kirche unter Fachkräftemangel und Nachwuchssorgen. Es gibt seit einigen Jahren nicht mehr genügend junge Pfarrer, um die freien Stellen zu füllen, die aufgrund zahlreicher Eintritte in den Ruhestand entstehen.
Zudem schreiben sich nicht genügend Interessenten für ein Theologie-Studium ein. Das bedeutet auf der einen Seite, dass möglicherweise Gemeinden zusammengelegt werden und von einem Pfarrer betreut werden müssen – gleichzeitig verspricht es beste Aussichten und Einstiegschancen für angehende Pfarrer.
Wo gibt es Jobs für Pfarrer?
Nach dem erfolgreichen Abschluss Ihres Theologiestudiums können Sie in verschiedenen Bereichen tätig werden, unter anderem:
- In kirchlichen Gemeinden (Seelsorge, Gottesdienste, Gemeindearbeit)
- In Seelsorgeeinrichtungen wie Krankenhäusern, der Bundeswehr oder dem Strafvollzug
- Im schulischen Bereich als Religionslehrkraft
- In der Öffentlichkeitsarbeit oder Kirchenverwaltung
- In missionarischen oder sozialen Projekten
- In Forschung und Publizistik im theologischen Umfeld
- An Universitäten
Mit wachsender Erfahrung besteht die Möglichkeit, sich auf bestimmte Tätigkeitsfelder zu spezialisieren – zum Beispiel die Kinder- und Jugendarbeit, die Trauerbegleitung oder die interkulturelle Seelsorge.
Der Beruf eignet sich für Sie, wenn Sie…
- sich mit christlicher Theologie und Seelsorge identifizieren.
- gerne mit Menschen arbeiten und gut zuhören können.
- sich in schwierigen Lebenssituationen engagieren möchten.
Der Beruf eignet sich NICHT, wenn Sie…
- sich nicht mit religiösen Inhalten identifizieren können.
- keine Freude an der Gemeindearbeit oder am Gottesdienst haben.
- sich in der öffentlichen Rolle unwohl fühlen.
Weiterbildungen für Pfarrer
Auch nach dem abgeschlossenen Vikariat und dem Eintritt ins Pfarramt stehen Ihnen als Pfarrerin oder Pfarrer zahlreiche Weiterbildungswege offen. Viele Kirchen legen Wert auf lebenslanges Lernen und fördern Fortbildungen, die sowohl fachliche als auch persönliche Kompetenzen erweitern.
Theologische Spezialisierungen
Sie können sich beispielsweise auf bestimmte Arbeitsfelder spezialisieren – etwa durch Weiterbildungen in:
- Trauerbegleitung und Notfallseelsorge
- Interreligiösem Dialog und Weltethos
- Kirchenpädagogik und Konfirmandenarbeit
- Systemischer Beratung oder Mediation
- Spiritualitäts- oder Liturgietheologie
Solche Kurse werden häufig von kirchlichen Akademien oder theologischen Fakultäten angeboten und richten sich an berufstätige Pfarrerinnen und Pfarrer.
Kirchliche Führungspositionen
Möchten Sie innerhalb der Kirche mehr Verantwortung übernehmen – etwa als Superintendentin, Dekanin oder in der Kirchenleitung – sind spezifische Führungskräftetrainings, Organisationsentwicklung und Verwaltungskompetenzen gefragt. Diese Fortbildungen werden intern ausgeschrieben und sind modular aufgebaut.
Wechsel in andere Berufsfelder
Nicht alle Pfarrerinnen und Pfarrer bleiben dauerhaft im Gemeindedienst. Mit zusätzlichen Qualifikationen ist ein Wechsel in verwandte Bereiche möglich, etwa:
- Schule (z.B. durch ein Zweites Staatsexamen für das Lehramt)
- Diakonische Einrichtungen oder soziale Träger
- Öffentlichkeitsarbeit und Medienarbeit
- Tätigkeit in NGOs oder ethischen Beiräten
Bewerbung als Pfarrer / Pfarrerin
Sie möchten Pfarrer / Pfarrerin werden? Der Weg ins Pfarramt führt über eine Bewerbung auf ausgeschriebene Pfarrstellen. Zur Auswahl gehören auch Gespräche mit dem Kirchenvorstand und Probegottesdienste. Auf Karrierebibel finden Sie zahlreiche Bewerbungstipps und kostenlose Vorlagen zur Bewerbung – für Anschreiben, Lebenslauf und Anlagen.
- Bewerbungsvorlagen
- Bewerbungsschreiben
- Lebenslauf
- Motivationsschreiben
- Bewerbungsunterlagen
- Bewerbung Anlagen
Vorlagen & Anleitungen
- Briefkopf
- Betreffzeile
- Einleitungssatz
- Stärken angeben
- Schlusssatz
- Initiativbewerbung
Tipps zum Inhalt
3 Tipps für die Bewerbung
- Authentizität: Pfarrerinnen und Pfarrer sind Vertrauenspersonen. In Ihrer Bewerbung sollten Sie deshalb deutlich machen, was Sie antreibt: Ihre persönliche Glaubensgeschichte, Ihre Motivation für den kirchlichen Dienst und Ihre Vorstellung von moderner Gemeindearbeit. Bleiben Sie ehrlich, nahbar und reflektiert.
- Praktische Erfahrung: Ob Sie bereits im Ehrenamt engagiert waren, ein Praktikum in einer Gemeinde absolviert oder religionspädagogische Projekte begleitet haben – solche Erfahrungen zeigen, dass Sie wissen, was der Beruf im Alltag bedeutet. Auch Erfahrungen in sozialen oder interkulturellen Kontexten sind Pluspunkte.
- Soft Skills: Als Pfarrerin oder Pfarrer sind Sie nicht nur Theologin oder Seelsorger, sondern auch Organisator, Moderator und Teamplayer. In der Bewerbung dürfen deshalb Soft Skills wie Empathie, Konfliktfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein oder rhetorisches Geschick nicht fehlen.
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