Industriekaufmann: Ausbildung, Gehalt, Karriere, Bewerbung
Kaufmännische Berufe wie der als Industriekaufmann erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit. Das liegt vermutlich an ihrer Vielseitigkeit einerseits und andererseits daran, dass sie in allen möglichen Wirtschaftsbereichen unterkommen können. Dazu zählt der Industriekaufmann außerdem noch mit zu den bestbezahlten Ausbildungsberufen – Grund genug für zahlreiche Schulabgänger, sich Jahr für Jahr auf entsprechende Ausbildungsplätze zu bewerben. Wir versorgen Sie mit den wichtigsten Infos rund um den Beruf, damit Sie wissen, was es für Industriekaufleute braucht und welche beruflichen Perspektiven Ihnen der Job eröffnet…

➠ Inhalt: Das erwartet Sie
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Ausbildung: Wie wird man Industriekaufmann?
Bei der Ausbildung zum Industriekaufmann oder zur Industriekauffrau handelt es sich um eine duale Ausbildung. Das bedeutet, dass die Auszubildenden an zwei Lernorten auf ihren späteren Job vorbereitet werden. Die Ausbildung zum Industriekaufmann gehört zu den betrieblichen Ausbildungen.
Während ein angehender Physiotherapeut beispielsweise eine schulische Ausbildung durchläuft und die praktischen Kenntnisse überwiegend durch Blockpraktika vermittelt bekommt, findet die Ausbildung zum Industriekaufmann an drei bis vier Tagen die Woche im Betrieb statt. Die restliche Zeit, also an ein bis zwei Tagen, wird in der Berufsschule der theoretische Unterbau vermittelt.
Üblicherweise durchlaufen Industriekaufleute eine dreijährige Ausbildung, die in Industrie und Handel, teilweise auch im Handwerk stattfindet. Die tatsächliche Ausbildungsdauer hängt allerdings von Ihren individuellen Zugangsvoraussetzungen und davon ab, wie gut Sie mit den Ausbildungsinhalten klarkommen.
So gibt die Arbeitsagentur für das Jahr 2018 an, dass knapp 70 Prozent der 17.811 Ausbildungsanfänger in Industrie und Handel über die Hochschulreife verfügten, also die Schule mit dem Abitur, der Fachhochschulreife oder der fachgebundenen Hochschulreife abgeschlossen haben.
27 Prozent der angehenden Industriekaufleute hatten einen mittleren Bildungsabschluss und die restlichen drei Prozent verteilten sich auf Ausbildungsanfänger mit und ohne Hauptschulabschluss. Im Handwerk verschieben sich die Zahlen etwas zugunsten der Anfänger mit mittlerem Hauptschulabschluss (37 Prozent).
Da es sich beim Industriekaufmann um einen anerkannten Ausbildungsberuf handelt, regeln die Bundesländer jeweils in entsprechenden Landesverordnungen, unter welchen Bedingungen Ausbildungszeiten verkürzt oder verlängert werden.
Berufsbild: Was macht ein Industriekaufmann?
Der Industriekaufmann gilt als Bindeglied zwischen Produktion, Kunden und Geschäftsleitung. Die Einsatzbereiche und Aufgaben sind denkbar vielfältig:
Wer in der Materialwirtschaft arbeitet, holt Angebote ein und vergleicht sie miteinander. Ebenso gehören Verhandlungen mit den Lieferanten zu Ihren Aufgaben als Industriekaufmann sowie die Betreuung von Warenannahme und deren Lagerung. Ob im Umgang mit Lieferanten, Kunden oder Geschäftsleitung: Sie verfügen über eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit.
In der Produktionswirtschaft sind Sie für die Planung, Steuerung und Überwachung des Herstellungsprozesses von Waren oder Dienstleistungen verantwortlich und erstellen Auftragsbegleitpapiere. Sind Sie im Verkauf tätig, gehören Kalkulationen sowie das Erarbeiten von Preislisten zu Ihren Aufgaben. Auch Verkaufsverhandlungen mit den Kunden und die Entwicklung von Marketingstrategien fallen in Ihren Zuständigkeitsbereich.
Als Industriekaufmann haben Sie ein Händchen für Mathematik; wenn Sie beispielsweise im Rechnungswesen oder der Finanzwirtschaft eingesetzt sind, müssen Sie die Transaktionen buchen und kontrollieren. Auch als Mitarbeiter in der Personalabteilung sind mathematische Kenntnisse gefragt, wenn Sie beispielsweise Lohnabrechnungen erstellen. Zusätzlich fallen die Personalauswahl und -einsatz in Ihren Aufgabenbereich.
Gehalt: Was verdient ein Industriekaufmann?
Obwohl das für jeden Beruf gilt, sei es auch hier zum besseren Verständnis erwähnt: Das Gehalt eines Industriekaufmanns richtet sich nach mehreren Kriterien:
- Berufserfahrung
- Branche
- Region
- Unternehmensgröße
Klar ist damit auch, dass Auszubildende als unterstes Glied in der Nahrungskette am wenigsten im Vergleich zu Industriekaufleuten mit mehreren Jahren Berufserfahrung verdienen. Nach wie vor ist es entscheidend, ob Sie in Ostdeutschland oder Westdeutschland Ihre Ausbildung machen, auch existiert ein Stadt-Land-Gefälle.
Aber: Wie eingangs erwähnt, wird die Ausbildung zum Industriekaufmann vergleichsweise hoch vergütet. Gemäß den Tarifinformationen des Bundes und der Länder sind folgende Ausbildungsvergütungen (brutto) im Elektrohandwerk möglich:
- 1. Ausbildungsjahr: 650 bis 810 Euro
- 2. Ausbildungsjahr: 710 bis 860 Euro
- 3. Ausbildungsjahr: 760 bis 960 Euro
Deutlich höher sind die Ausbildungsvergütungen (brutto) in der Metall- und Elektroindustrie:
- 1. Ausbildungsjahr: 976 bis 1.047 Euro
- 2. Ausbildungsjahr: 1.029 bis 1.102 Euro
- 3. Ausbildungsjahr: 1.102 bis 1.199 Euro
Im Vergleich dazu verdienten Floristen im ersten Ausbildungsjahr in den neuen Bundesländern bisher 434 Euro. Wie verträgt sich das mit dem Mindestlohngesetz? Ein kleiner aber feiner Unterschied liegt darin, dass Auszubildende keinen Arbeitsvertrag, sondern einen Ausbildungsvertrag abschließen.
Sie profitierten daher bisher nicht vom Mindestlohn. Allerdings ist zum 1. Januar 2020 das Gesetz zur Modernisierung und Stärkung der beruflichen Bildung in Kraft getreten. Für alle ab 2020 abgeschlossenen Ausbildungen gelten daher folgende Mindestvergütungen:
- 515 Euro bei Ausbildungsbeginn vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020
- 550 Euro bei Ausbildungsbeginn vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021
- 585 Euro bei Ausbildungsbeginn vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022
- 620 Euro bei Ausbildungsbeginn vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2023
Karriere: Chancen und Aussichten als Industriekaufmann?
Die Mehrheit der Industriekaufleute hat ohnehin eine Hochschulzugangsberechtigung, das heißt, ein Studium steht ihnen immer offen. Aber auch ohne Abitur ist unter bestimmten Voraussetzungen ein Hochschulstudium möglich. Im Regelfall reichen dafür eine abgeschlossene Berufsausbildung und dreijährige Berufserfahrung.
Auch ein Meistertitel oder eine gleichwertige Aufstiegsausbildung gewährleisten den Zugang an die Universität. Zu den Aufstiegsfortbildungen zählen beispielsweise:
- Betriebswirt Absatz/Marketing
- Betriebswirt Logistik
- Betriebswirt Personalwirtschaft
- Fachwirt Einkauf
- Fachwirt Wirtschaft
Solche Fortbildungen bieten eine gute Basis für ein anschließendes Studium in Betriebswirtschaftslehre oder Wirtschaftswissenschaften. Von dort aus steht einem Industriekaufmann oder einer Industriekauffrau der Weg offen für eine Fach- oder Führungslaufbahn.
Bewerbung als Industriekaufmann: Tipps, Formulierungen, Vorlage
Bewerbungen sollten immer individuell auf das Unternehmen und die jeweilige Stelle zugeschnitten sein. Arbeiten Sie in dem Anschreiben heraus, was genau Sie für diese Stelle qualifiziert. Es reicht nicht, großes Interesse zu bekunden – weshalb dieser früher typische Einleitungssatz („mit großem Interesse…“) schon lange aus den Bewerbungen gestrichen wird.
Vielmehr geht es darum, sich seiner Stärken bewusst zu sein und diese vielversprechend für das Unternehmen herauszuarbeiten. Denn das ist in erster Linie daran interessiert, wie Sie ihm von Nutzen sein können und nicht umgekehrt. Es geht also darum, aus der Stellenanzeige die jeweiligen Muss- und Kann-Qualifikationen herauszufiltern und diese zu bedienen.
Als Industriekaufmann oder Industriekauffrau besteht ein Großteil Ihrer Tätigkeiten aus Arbeit am PC. Neben guten Mathematikkenntnissen ist vor allem eine korrekte Schreibweise und Beherrschung der deutschen Sprache wichtig. Wer außerdem noch mit Verhandlungsgeschick, Flexibilität und Business English aufwarten kann, hat gute Aussichten auf eine Stelle in Industrie und Handel.
Wichtig ist immer, dass Sie Ihre Stärken in irgendeiner Form belegen – einfach zu behaupten, man sei besonders flexibel oder traue sich etwas zu, reicht den meisten Arbeitgebern nicht. Ihre Formulierungen könnten beispielsweise so aussehen:
Meine Informatikkurse in der Oberstufe und meine Beschäftigung mit Programmieren in der Freizeit tragen dazu bei, dass ich den Umgang mit der branchenüblichen Software spielend beherrsche.
Meine ausgesprochen starke Kommunikationsfähigkeit hat dazu geführt, dass ich in meiner letzten Stelle als Industriekaufmann mit unseren Kunden neue Verträge zu verbesserten Konditionen aushandeln konnte. So habe ich zu Kostenreduzierungen in Höhe von 13 Prozent beigetragen.
Neben Englisch als Leistungskurs habe ich ein Jahr in den USA verbracht, so dass ich mich mühelos auf Englisch verständigen kann.
Weitere Formulierungsbeispiele für eine Bewerbung finden Sie in unserem Musteranschreiben für eine Bewerbung als Industriekaufmann, das Sie hier kostenlos herunterladen können:
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Wichtig bei all diesen Mustern ist, dass Sie diese bitte nochmal individuell anpassen und etwas umgestalten. So bleibt Ihre Bewerbung einzigartig und erfolgreich.
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Anja Rassek studierte u.a. Germanistik an der WWU in Münster. Sie arbeitete beim Bürgerfunk und einem Verlag. Hier widmet sie sich Themen rund ums Büro, den Joballtag und das Studium.

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