Sommelier werden: Beruf, Ausbildung + Gehalt

Welcher Wein passt zu welcher Speise und schmeichelt dem Gaumen? Ein Sommelier kennt die Antworten auf diese Fragen. Über 16.000 Rebsorten gibt es, davon allein 100 in Deutschland. Zum Berufsprofil gehört allerdings weitaus mehr als das Wissen über gute Weine. Außerdem nippt gar nicht jeder Sommelier oder jede Sommelière unentwegt am Wein. Manche nehmen lieber feste Nahrung zu sich…

Sommelier Beruf Gehalt Bewerbung Jobprofil

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Definition: Was ist ein Sommelier?

Ein Sommelier ist ein speziell ausgebildeter Kellner, der vorrangig für die Auswahl, Lagerung und Service von Wein zuständig ist und sich oft in feinsten Restaurants und Hotels bewegt. Die Gäste kann er fachmännisch dabei beraten, welcher Wein zu welchem Gericht passt. Synonym ist der Sommelier auch als Weinkellner bekannt. Ein weiblicher Weinkenner wird Sommelière genannt.

Woher kommt der Begriff Sommelier?

Ursprünglich bezeichnete das alte französische Wort „Saumelier“ eine Person im Mittelalter, die die Pferde am Saum führte und sich dabei um Gepäck, Verwahrung und Transport von Gütern kümmerte. Im 17. Jahrhundert wurde der Begriff auf den Haushalt und damit auf die Verantwortung für den Wein ausgedehnt. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts lässt sich der Begriff Sommelier in der heute üblichen Bedeutung nachweisen.

Welche Aufgaben hat ein Sommelier?

Der Sommelier oder die Sommelière kredenzt nicht nur den Wein, sondern verfügt über umfangreiches Wissen über die Herkunft, den Anbau, die Rebsorte und den Geschmack. Sein Wissen geht weit darüber hinaus, dass ein bestimmter Wein lieblich oder trocken ist. Im Restaurant kommt er mit der verschlossenen Flasche Wein zum Gast, öffnet sie vor seinen Augen, lässt ihn probieren und ist beratend tätig.

Ein Sommelier weiß, mit welchen Speisen der dargebotene Wein harmoniert, kann den Geschmack der Kunden so einschätzen, dass er selbst unentschlossenen Kunden ein passendes Tröpfchen empfehlen kann. Nicht selten berät der Weinkellner seine Gäste außerdem bei der Wahl der passenden Zigarre. Für all das benötigt er neben seinem fachlichen Wissen ein gewisses Maß an Menschenkenntnis.

Hinter den Kulissen geht die Arbeit des Sommeliers weiter, denn er trägt außerdem die Verantwortung für das Weinsortiment des Hauses. Ihm obliegt die Kontrolle über den Bestand, die Sorten und die Lagerung des Weines. Im Handel kümmern sich Sommeliers um den Aufbau des Lagerbestandes. Dabei müssen sie immer die fachgerechte Lagerung im Blick haben, denn unterschiedliche Weinsorten müssen verschieden temperiert sein.

Welche Arten von Sommelier gibt es?

Dem klassischen Verständnis folgend ist ein Sommelier ein Spezialist auf seinem Gebiet. Typischerweise ist ein Sommelier zwar für alles rund um den Wein zuständig, de facto sind Ende des 20. Jahrhunderts immer mehr Berufsbezeichnungen aufgekommen, die den Sommelier ebenfalls im Namen tragen – sehr zum Ärger verschiedener Vereinigungen und Institutionen, die eine Ausbildung anbieten.

Den Spezialistentitel gibt es mittlerweile für jegliche Getränke, selbst vor Speisen macht der Begriff nicht Halt, denn es gibt auch den:

  • Bier-Sommelier
  • Kaffee-Sommelier
  • Saft-Sommelier
  • Tee-Sommelier
  • Wasser-Sommelier
  • Whisky-Sommelier
  • Spirits-Sommelier
  • Edelbrand-Sommelier
  • Sake-Sommelier
  • Senf-Sommelier
  • Gewürz-Sommelier
  • Brot-Sommelier
  • Fleisch-Sommelier
  • Fisch-Sommelier
  • Honig-Sommelier
  • Nuss-Sommelier
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Wie kann ich Sommelier werden?

Der Begriff des Sommeliers ist nicht geschützt. Das heißt: Es existiert keine einheitliche Ausbildung. Theoretisch kann sich jeder Mitarbeiter in einem Restaurant als Sommelier bezeichnen, der vorrangig mit Wein zu tun hat. Häufig geht der Ausbildung zum Sommelier eine inhaltlich verwandte Ausbildung voraus, beispielsweise als Restaurantfachmann oder Winzer, oder eine Tätigkeit als Barkeeper oder Kellner. Es gibt darüber hinaus Möglichkeiten, den Beruf auf professionelle Beine zu stellen:

  1. IHK-Lehrganz Geprüfter Sommelier

    Hierbei handelt es sich um einen Lehrgang oder eine Schulung, an deren Ende ein anerkannter Abschluss bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) steht. Inhaltlich ist der Lehrgang zum Geprüften Sommelier in zwei Schwerpunkte unterteilt: Gastronomie und Handel.

    Angehende Sommeliers lernen Wein- und allgemeine Getränkekunde. Zum Lehrgang gehört außerdem ein Praktikum im Umfang von 140 Stunden auf einem Weingut. Dort werden Kenntnisse rund um den Weinbau, Kellertechnik, Vertrieb und Marketing vermittelt. Der Lehrgang kann berufsbegleitend in 262 Unterrichtsstunden oder in einjähriger Vollzeitausbildung absolviert werden.

    Zu den Zulassungsvoraussetzungen zählt eine abgeschlossene gastronomische Ausbildung und eine mindestens einjährige Berufspraxis — oder eine andere Berufsausbildung plus 2-jährige Berufspraxis. Ebenfalls zugelassen werden Interessenten, die zwar keine Berufsausbildung, aber 5 Jahre Berufserfahrung vorweisen können.

  2. Zertifizierungen

    Verschiedene Anbieter wie Weinschulen, Weininstitute oder gastronomische Bildungszentren stellen Zertifikate aus, die Teilnehmer von Weinseminaren als Experten ausweisen. Entsprechende Zertifikate können eine Karriere als Sommelier ermöglichen oder beschleunigen.

    Zu den bekanntesten Zertifikatsprogrammen zählen die WSET-Kurse (Wine & Spirit Education Trust). Populär, aber nicht unbedingt kostengünstig sind außerdem die Sommelier-Weiterbildungen des „Court of Master Sommeliers“ (CMS), von „The Institute of Masters of Wine“ und der „International Sommelier Guild“ (ISG). Bekannte Weinschulen in Deutschland sind die Weinschule Berlin, das Weininstitut München, die Weinschule Krömker in Frankfurt und die Wine Academy Hamburg.

  3. Studium der Önologie

    Ein etwas anderes Kaliber ist das Studium der Önologie, das sich dem Weinbau und der Weinwirtschaft widmet. Grundsätzlich lernen Studierende auch hier alles rund um die Traube. Das Fach ist interdisziplinär angelegt und erfordert neben Interesse für Wein vor allem naturwissenschaftliche Kenntnisse. Bestandteil des Studiums sind Themen wie Anbauverfahren, Anlage und Pflege von Weinbergen, Biologie der Rebe und Traube, Geologie, Klimatologie, Landwirtschaftskunde, Mikrobiologie, Physik und Technik, Rebenzüchtung und Weinsensorik.

    Möglich ist ein ordentliches Studium, das nach sechs Semestern mit dem Bachelor, nach weiteren vier Semestern mit dem Master abschließt. Ebenfalls können Interessenten ein duales Studium absolvieren, dann können sie neben dem Abschluss als Bachelor (B.Sc.) oder Master of Science (M.Sc.) außerdem noch die Ausbildung als Winzer erwerben. Formelle Voraussetzung für dieses Studium ist üblicherweise das Abitur, das Fachabitur, die fachgebundene Hochschulreife oder eine gleichwertige anerkannte berufliche Qualifikation.

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Gehalt: Was verdient man als Sommelier?

Die Verdienstmöglichkeiten sind unterschiedlich und von diversen Faktoren wie Berufserfahrung und Region abhängig. Die nachfolgende Grafik zeigt, dass sich das Gehalt mit dem von Restaurantfachleuten und Köchen vergleichen lässt. Einflussfaktoren sind aber auch die Position und der Arbeitgeber: Ein lokales Gasthaus wird nicht dasselbe Gehalt zahlen können wie ein 4-Sterne-Restaurant.

Gehalt Sommelier Gehaltsvergleich

Höhere Gehälter sind meist mit einem abgeschlossenem Studium im jeweiligen Bereich möglich. Daher gilt in dieser Branche wie in allen Bereichen: lebenslanges Lernen. Wer sich regelmäßig fortbildet, muss sich keine Sorgen um eine Anstellung machen.

Klar ist auch: Je umfangreicher das Wissen, desto anspruchsvoller die mögliche Tätigkeit, desto höher das Gehalt. Ein Gehaltsvergleich unter Önologen bei einem Berufsanfänger und einem Berufserfahrenen zeigt, dass sich die Gehälter im Laufe von 10 Jahren sogar verdoppeln können:

Oenologe Gehaltsentwicklung

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Jobs: Wo arbeitet man als Sommelier?

Je nach Ausbildung und persönlichem Interesse gibt es für ausgebildete Sommeliers unterschiedliche Arbeitsplätze. Vielen schwebt eine Karriere in einem renommierten Hotel oder Restaurant vor. Daneben arbeiten sie in Weinlokalen und Weinstuben, bei Weinhändlern, auf Weingütern oder für Veranstaltungs- und Cateringunternehmen. Auch Kreuzfahrtschiffe und Einzelhändler wie Rewe beschäftigen professionelle Weinkenner, um die Kundschaft zu umsorgen.

Gleichzeitig ermöglicht der Beruf als Sommelier leichter als so manch anderer eine Berufstätigkeit im Ausland – vorausgesetzt, die Fremdsprachenkenntnisse stimmen. Mit entsprechender Qualifikation eröffnen sich Lehrtätigkeiten in dieser ansonsten so kleinen Branche. Grundsätzlich ist auch eine Selbständigkeit in Gastronomie oder Handel möglich.

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Wie sind die Arbeitszeiten?

In der Gastronomiebranche müssen sich Beschäftigte auf Arbeitszeiten am Wochenende und an Feiertagen einstellen. Auch der Handel erfordert mit seinen immer großzügigeren Öffnungszeiten Flexibilität.

Wie sind die Berufsaussichten?

Wer ein gutes Gehalt hat, der ist auch eher bereit, sein Geld in gutes Essen zu investieren, beispielsweise in Luxushotels und Gourmet-Restaurants. Für Luxus gibt es immer einen Markt, und guten Wein darf man getrost als Luxusartikel betrachten. So gesehen gibt es einen Bedarf an Sommeliers. Darüber hinaus herrscht in Hotellerie und Gastronomie seit Jahren ein ausgeprägter Fachkräftemangel.

Auf der anderen Seite sind Hotellerie und Gastronomie sehr konjunkturabhängig. In Krisenzeiten (Corona, Inflation usw.) sparen die Menschen am ehesten an Produkten und Dienstleistungen, die nicht elementar sind. Der Besuch im Restaurant gehört zweifelsfrei dazu. Alles in allem ist der Sommelier aber ein zeitloser Beruf, den man aus Leidenschaft und Begeisterung für den Rebensaft – und weniger aus ökonomischem Kalkül – ergreift.

Beruf eignet sich für Sie, wenn Sie…

  • ein Genießer und Weinliebhaber sind.
  • feine Geschmacksnerven haben.
  • Wein nicht nur gerne trinken, sondern auch darüber reden.

Beruf eignet sich NICHT für Sie, wenn…

  • Sie prinzipiell keinen Alkohol trinken.
  • Essen und Trinken für Sie keine Lebensart ist.
  • Sie freie Wochenenden und Feiertage schätzen.


Wie bewerbe ich mich als Sommelier?

Was macht einen guten Sommelier, eine gute Sommelière aus? Ganz klar: Wer ständig mit Wein zu tun hat, ihn testen und einschätzen können muss, sollte über eine ausgeprägte Sensorik, eine sensible Nase und einen ebensolchen Gaumen verfügen. Im Umgang mit Menschen ist nicht nur Kundenorientierung gefragt, sondern Fingerspitzengefühl.

Umfangreiche Expertise auf dem Gebiet und insgesamt ein großes Allgemeinwissen sind gefragt. Nicht selten stoßen Sommeliers auf Weinkenner, die sich gerne mit jemand anderen austauschen, sich Neuheiten auf dem Markt präsentieren lassen. Ein guter Sommelier hat daher immer auch den ökonomischen Erfolg seines Arbeitgebers im Auge.

All das sollten Sie in Ihrer Bewerbung überzeugend zum Ausdruck bringen:

Durch meine vorherige Ausbildung zum Koch bringe ich fundierte Kenntnisse in der Zubereitung verschiedenster Speisen mit. Das ermöglicht mir, umfassend dazu beraten, welche Weine mit welchen Speisen besonders gut harmonieren. Außerdem kenne ich mich sehr gut mit Allergenen und der möglichen Wechselwirkung mit Alkohol aus.

Dank meiner vierjährigen Tätigkeit auf dem Luxus-Kreuzfahrtschiff „Grandiosa“ spreche ich neben Englisch und Französisch auch Spanisch und Niederländisch nahezu fließend und kann Ihre internationale Kundschaft mühelos beraten.

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