Berufsspieler als Karriere?
Bei Glücksspiel denken viele zunächst an zwielichtige Lokale, in denen an Automaten Geld verzockt wird. Berufsspieler haben damit jedoch nicht viel zu tun. Wer sich ernsthaft als Berufsspieler einen Lebensunterhalt verdienen will, muss darin eine professionelle Karriere und Arbeit sehen. Es geht schließlich darum, ausreichend Geld zu verdienen, um davon leben zu können. Glücksspiel im Wortsinn ist daher nicht die richtige Beschreibung.
Ein Berufsspieler verdient seinen Lebensunterhalt, indem er um Geld spielt – diese Definition aus dem Duden ist treffender. Professionelle Spieler verlassen sich nicht auf pures Glück. Sie wählen ein Spiel und eine geeignete Strategie, um die Chancen zum eigenen Vorteil zu beeinflussen.
Deshalb treten Berufsspieler gegen andere Spieler und nicht gegen Computer an. Spielautomaten gelten als Tabu. Denn welche Zahlen oder Ergebnisse die Maschine ausspuckt, ist tatsächlich reine Glückssache. Hier gilt das Sprichwort: Das Haus gewinnt immer.
Womit verdienen Berufsspieler Geld
Die beliebteste Option für Berufsspieler sind Kartenspiele – allen voran Poker ist das wohl häufigste Betätigungsfeld. Hier gibt es viele verschiedene Varianten: Texas Holdem hat sich in den letzten Jahren an die Spitze gesetzt. Professionelle Spieler können sich auf eine Form spezialisieren, viele beherrschen aber trotzdem mehrere Varianten. Blackjack und Roulette haben den Nachteil, dass nicht gegen andere Spieler, sondern das Casino angetreten wird.
Berufsspieler konzentrieren sich auf Spiele mit Können und Strategie. Die einfache Annahme: Wer besser ist als sein direkter Gegner, gewinnt am Ende häufiger und verdient Geld – der andere verliert.
Eine andere Verdienstmöglichkeit für Berufsspieler sind Wetten. Sportwetten auf Ergebnisse beim Fußball oder Pferderennen können sehr lukrativ sein. Entscheidend ist eine durchdachte Wett- und Einsatzstrategie. Die hohe Gewinnquote mag verlockend sein, doch braucht es ein für professionelle Berufsspieler ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und Sicherheit.
Wie viel verdient ein Berufsspieler?
Millionengewinne, Luxussuite im Nobelhotel, teure Uhren und Autos – für Berufsspieler geht es teilweise um sehr viel Geld. Allerdings muss klar gesagt werden: Großer Reichtum ist die Ausnahme, nicht die Regel. Für die meisten geht es darum, kleinere Erfolge für ein regelmäßiges Einkommen zu erzielen. Berufsspieler sind wie Selbstständige. In guten Monaten wird gut verdient, bleibt der Erfolg aus, gibt es auch kein Geld.
Die Spanne beim Gehalt ist riesig. Das Portal Poker.de geht davon aus, dass der durchschnittliche Verdienst für Profis im Online-Poker zwischen 20.000 und 80.000 Euro liegt. Dafür wird viele Stunden täglich an zahlreichen Online-Tischen gleichzeitig gespielt.
Noch viel größer sind die Unterschiede, wenn die weltweit größten Turniere in die Betrachtung eingezogen werden. Beim bestbezahlten Turnier der Welt geht es für den Gewinner um 10 Millionen Euro, Platz 2 bekommt 6 Millionen und der Dritte freut sich über 4 Millionen. Selbst der Neuntplatzierte wird hier noch zum Millionär – hat sich vorher aber auch gegen mehr als 8.000 der weltweit besten Berufsspieler durchgesetzt.
Große Verluste sind ebenso möglich
Bei den Summen darf nicht vergessen werden: Berufsspieler gehen auch ein Risiko für teils große Verluste ein. Um überhaupt die Chance zu haben, Geld zu verdienen, muss eigenes Kapital aufs Spiel gesetzt werden. Wer verliert, macht also nicht nur kein Geld – sondern kann eine Menge verlieren.
Turniere mit hohem Preisgeld haben eine entsprechend hohe Gebühr, wer online an fünf Tischen gleichzeitig seinen gesamten Einsatz verliert, ist schnell einen beträchtlichen im Minus. Dieses Risiko darf nicht unterschätzt oder aus den Augen verloren werden.
Berufsspieler werden
Es gibt keine Ausbildung und auch kein Studium, das direkt auf eine Karriere als Berufsspieler vorbereitet. Der typische Weg führt über ein Selbststudium, sehr viel Übung und Erfahrung, um in das professionelle Glücksspiel einzusteigen.
Im Internet finden sich unzählige Trainings, Tutorials, Kurse, Anleitungen und andere Angebote. Alle versprechen, das nötige Wissen zu vermitteln, um abzuräumen und große Gewinne zu erzielen. Ebenso gibt es viele Bücher, in denen die Kunst des Pokerns und verschiedene Strategien im Detail erläutert werden.
Für angehende Berufsspieler steht vor dem Spiel ein langer Lernprozess. Dabei geht es nicht um Regeln oder Spielprinzip, sondern um Wahrscheinlichkeitsrechnung, analytisches Denken und korrektes Entscheiden.
- Wie hoch die Wahrscheinlichkeit, zu gewinnen?
- Welche Strategie maximiert in einer bestimmten Situation den eigenen Gewinn?
- Wie kann auf andere Spieler reagiert werden, um die eigenen Chancen zu steigern?
- Wann muss man eine Niederlage eingestehen und Verlust minimieren?
Neben den theoretischen Grundlagen ist learning by doing angebracht. Erst wenn Sie eigenes Geld einsetzen und gegen andere Spieler am Tisch sitzen, können Sie lernen, was es heißt, Berufsspieler zu sein. Zu Beginn sollte dabei unbedingt mit sehr kleinen Beträgen angefangen werden. Sonst zahlen Sie eine ganze Menge Lehrgeld.
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Voraussetzungen für Berufsspieler
Bis auf ein Mindestalter von 18 Jahren gibt es keine direkten Beschränkungen, um als Berufsspieler tätig zu werden. Sobald Sie volljährig sind können Sie Ihr Geld im Casino einsetzen – um dabei langfristig erfolgreich zu sein, sollten Sie aber einige wichtige Eigenschaften mitbringen.
- Nervenstärke
Wenn viel Geld auf dem Tisch liegt, braucht es starke Nerven, um trotzdem einen kühlen Kopf zu bewahren und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Berufsspieler, die nicht genügend Nervenstärke mitbringen, kommen in solchen Situationen ins Schwitzen und verlieren ihren Einsatz – oder lassen zumindest die Chance auf noch höhere Gewinne ungenutzt. - Menschenkenntnis
Was könnte der andere auf der Hand haben? Ist seine Hand wirklich so stark, wie er vorgibt? Gibt es verräterische Anzeichen, sogenannte Tells, die einen Hinweis auf Schwäche geben können? Beim direkten Kontakt am Pokertisch ist Menschenkenntnis ungemein wichtig, um die Mitspieler einschätzen zu können, am Online-Tisch kommt es auf die Fähigkeit an, wiederkehrende Muster zu entdecken und so Rückschlüsse zu ziehen. - Pokerface
Auch die anderen versuchen, hinter die eigene Fassade zu blicken. Das Pokerface ist somit nicht nur ein Schlagwort, sondern ein wichtiger Aspekt für erfolgreiche Berufsspieler. Ein zuckender Mundwinkel bei jeder starken Hand bleibt erfahrenen Gegnern nicht verborgen, ebenso wenig wie aufblitzende Augen oder bei Profis in Sachen Körpersprache sogar eine beschleunigte Atmung. Wer nicht auffällt oder sich glaubhaft verstellen kann, ist im Vorteil. - Selbstkontrolle
Es kann nicht immer nur gut laufen, manchmal müssen auch Berufsspieler einsehen, dass nicht ihr Tag ist. Statt noch mehr Geld zu verbrennen, ist Aussteigen dann die bessere Option. Nur wer sich selbst Grenzen setzt, kann sein Finanzmanagement langfristig ausrichten. Zur Selbstkontrolle gehört außerdem Geduld. Bei großen Turnieren können am Pokertisch viele Stunden vergehen, bei denen kaum eine gute Hand dabei ist und entsprechend wenig gespielt wird – ungeduldiges Setzen mit schlechten Karten kostet jedoch nur Geld. - Mathematisches Verständnis
Ein gutes mathematisches Verständnis kann für Berufsspieler eine wichtige Fähigkeit sein. Vor allem Wahrscheinlichkeiten spielen eine große Rolle und können über Sieg und Niederlage beziehungsweise ein einkalkuliertes Risiko oder schlichtweg dummes Setzen entscheiden.
Um herauszufinden, ob Sie zum Berufsspieler geeignet sind, kann auch ein Persönlichkeitstest helfen.
Berufsspieler ist kein Job für jedermann
Die Vorstellung vom schnellen, spielerisch erworbenen Geld, lockt viele Glücksritter an. Für die Karriere als Berufsspieler ist aber längst nicht jeder geeignet. Es erfordert ein hohes Maß an Disziplin und Selbstkontrolle.
Sonst wird daraus tatsächlich Glücksspiel – was in eine Abwärtsspirale führen kann. Immer mehr setzen, um Verluste irgendwie auszugleichen, nur um noch mehr zu verlieren. Zudem müssen Sie ohne festes Einkommen ihre Finanzen im Griff haben. Das finanzielle Risiko ist groß. Wer nicht langfristig abgesichert ist und Rücklagen hat, um Schwankungen auszugleichen, kann in die Privatinsolvenz rutschen.
Zu guter Letzt: Es ist schwierig, eine Karriere als Berufsspieler zu planen und zu starten. Nach Schule oder Studium einfach zu sagen: „Ich werde jetzt Berufsspieler“, ist eine waghalsige, wenn nicht gar falsche Vorgehensweise. Sollte es nicht klappen, gibt es keinen Plan B. Wer sich wirklich als Berufsspieler probieren möchte, sollte langsam starten und nicht gleich alles auf eine Karte setzen. Besser ist es, als Hobby und Leidenschaft zu starten – und Schritt für Schritt einen professionellen Beruf aufzubauen.
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