Lobbyist: Aufgaben, Ausbildung, Gehalt + Bewerbung

Als Lobbyist sind Sie ein Bindeglied zwischen Politik und einer Interessengruppe, die Sie vertreten. Kritiker sagen, Lobbyisten würden Politiker in wichtigen Fragen beeinflussen. Gleichzeitig müssen die Informationen irgendwo herkommen: Niemand kann Experte auf allen Gebieten sein. Und natürlich haben die Organisationen und Verbände aus Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft ein Interesse daran, sich Gehör zu verschaffen. Wie Sie Lobbyist werden können, welches Gehalt Sie als Interessenvertreter verdienen können und wie Sie sich bewerben…

Lobbyist Beruf Gehalt Jobprofil

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Beruf: Was macht ein Lobbyist?

Ein Lobbyist ist ein Interessensvertreter oder Politikberater. Lobbyisten können unterschiedliche Gruppen vertreten. Wirtschaftsverbände genauso wie Nichtregierungsorganisationen (NGO). Ihr Ziel ist, das Anliegen der Interessensvertretung überzeugend vorzutragen. Ziel ist, einen entsprechenden Entschluss der Parlamente und Politiker oder ein neues Gesetz so zu lenken, dass eine zufriedenstellende Lösung herauskommt.

Die Berufsbezeichnung leitet sich von dem englischen Begriff „Lobby“ ab. Dies ist die Vorhalle von Hotels, Parlamentsgebäuden oder Kongressen. Genau dort gingen die ersten Lobbyisten ihrer Arbeit nach, passten Entscheidungsträger ab und versuchten diese zu beeinflussen. Synonyme für „Lobbyist“ sind: Interessenvertreter, Politikberater, Fürsprecher, Meinungsmacher, Entscheidungslenker, Einwirker, Demagoge, Public-Affairs-Agent.

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Lobbyist Aufgaben

Lobbyisten sind Experten in ihrem Bereich. Sie kennen wichtige Details und Studien, kennen sich aus mit Märkten, Prognosen, Trends oder Zukunftsforschung. Kurz: Sie sind am Puls der Zeit. Mit diesem Hintergrundwissen versuchen sie als Berater die Politik bei wichtigen Fragen zu unterstützen. Ein Lobbyist informiert Politiker zum Beispiel darüber, wie sich bestimmte Entscheidungen auf einzelne Wirtschaftszweige oder Personengruppen auswirken. Aufgrund der Globalisierung und wachsenden Komplexität vieler Themen, sind Politiker wie Verwaltungsmitarbeitende auf diese Informationen angewiesen.

Lobbyisten arbeiten auch in die andere Richtung. Für ihre Klienten und Auftraggeber versuchen sie, so früh wie möglich zu recherchieren, welche neuen Gesetze geplant werden. Der Informationsvorsprung hilft Unternehmen und Interessensgruppen, schnell darauf zu reagieren und ihre Positionen und Absichten frühzeitig einzubringen.

Bekannte Lobbyisten in Deutschland

Vor einigen Jahren wurde eine Liste mit Lobbyisten veröffentlicht, die im Bundestag einen Hausausweis besitzen und damit jederzeit Zugang zu den Parlamentsvertretern haben. Allein in Berlin sollten rund 5.000 Lobbyisten und Interessenvertreter aktiv sein. Darunter sind Interessenvertreter vieler namhafter Unternehmen. Darunter Lufthansa, ThyssenKrupp, RWE, Metro, EON sowie direkte Lobbyverbände, beispielsweise der Verband der Automobilindustrie, das deutsche Atomforum, der deutsche Zigarettenverband und der Bundesverband Investment und Asset Management.

Lobbyismus steht regelmäßig in der Kritik. Schließlich bewegt sich der Beruf auf einem schmalen Grat zwischen Information und Einflussnahme. Die genaue Arbeit ist oft intransparent. Viele Lobbyisten agieren im Verborgenen. Das macht den Job geheimnisvoll, aber auch gefährlich. Manche befürchten Korruption. Andere, die Lobbyisten könnten zuviel Druck auf Politiker ausüben (weil diese wiedergewählt werden wollen). Plattformen wie abgeordnetenwatch.de kritisieren schon länger, dass der Einfluss der Lobbyisten zu groß sei und die Demokratie gefährden könnte.

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Lobbyist werden: Einfach erklärt

Es gibt keine spezifische Ausbildung oder offiziellen Vorgaben, um Lobbyist (m/w/d) zu werden. Der typische Weg in das Berufsbild Lobbyist führt allerdings über ein Studium. Die Studienrichtung ist zweitrangig. Es gibt für nahezu jede Interessengruppe eine Lobby. Für Generalisten eignen sich Studiengänge wie Jura, Politik- oder Verwaltungswissenschaften. Wer dagegen die Arbeit in einem bestimmten Interessenverband anstrebt, punktet eher mit Fachwissen. Wer sich also zum Beispiel für den Arten- oder Umweltschutz einsetzen will, hat mit einem abgeschlossenen Studium in Biologie, Geologie oder Physik beste Chancen.

Wichtige Voraussetzungen für den Einstieg in den Lobbyismus:

Viele Lobbyisten sind ehemalige Politiker oder hochrangige Diplomaten. So bringen sie genau das mit, was ein Lobbyist braucht: Ein riesiges Netzwerk mit möglichst wichtigen Entscheidungsträgern. Persönliche Beziehungen innerhalb einer Branche und in die Politik – sogenannte „Seilschaften“ – sind nicht selten ausschlaggebend. Mit einem Minister per Du zu sein, schadet einem Lobbyisten jedenfalls nicht. Ebenso andere Lobbyisten zu kennen oder alte Kontakte aktiveren zu können.

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Lobbyist Gehalt

Wie hoch das Gehalt als Lobbyist ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ganz vorne: Die eigene Berufserfahrung. Meist handelt es sich um Personen, die bereits Führungserfahrung mitbringen und es in ihrem „Hauptberuf“ weit gebracht haben. Je nach Branche und Position sind enorme Gehaltsspannen möglich. Die Deutsche Gesellschaft für Politikberatung, Degepol, spricht von 2.100 Euro (Einstiegsgehalt) bis zu 8.500 Euro (Spitzenposition). Das kann dem Gehalt eines Bürgermeisters in einer Kleinstadt entsprechen.
Gehaltsvergleich Berufe Lobbyist

Gehaltsvergleich: Lobbyist in Wirtschaft oder Kultur

Geht man davon aus, dass auch an der Spitze von Interessensverbänden Leute mit Einfluss auf Entscheidungsträger sitzen, gestalten sich die Gehälter anders. Die nachfolgende Grafik zeigt, dass vor allem in Wirtschaft und Politik diejenigen Vertreter mit finanzieller Macht sitzen:

Gehaltsvergleich Verbaende Gf Referent

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Lobbyist Jobs: Karrierechancen + Aussichten

Die meistenLobbyisten sind Quereinsteiger. Dort mitzuwirken, wo Politik wichtige Entscheidungen fällt, übt einen großen Reiz aus. Ohne Vitamin B läuft in dem Job jedoch wenig. Wer eine Karriere als Lobbyist plant, muss sich engagieren: In Vereinsarbeit, Lobbyagenturen, Verbänden und Unternehmen. Der Bedarf an versierten Netzwerkern, die zwischen unterschiedlichen Interessenlagern vermitteln können, wird in Zukunft sogar noch steigen.

Das Recherchieren nach Stellen im Netz – beispielsweise Online-Jobbörsen ist zwar heute Standard. Allerdings werden Sie den Begriff „Lobbyist“ dort nicht finden. Wer nach Jobs im Bereich Lobbyismus sucht, sollte eher nach Begriffen wie „Public Affairs“, „Governmental Affairs“, „Politikberatung“ oder Umschreibungen fürs Netzwerken suchen.

Die Jobsuche im Lobbyismus funktioniert aber in der Regel wie die gesamte Branche: mittels Kontakten und Beziehungen.

Bewerbung als Lobbyist: Tipps + Vorlagen

Da Sie als Lobbyist viel Fingerspitzengefühl und Menschenkenntnis benötigen, sollten Sie vor allem soziale Kompetenzen belegen können. Zum Beispiel so:

  • „Durch mein Verhandlungsgeschick ist es mir gelungen, das Gesetzesvorhaben im Bereich _____ zu unseren Gunsten zu beeinflussen.“
  • „Wichtige Kontakte zu internationalen Organisationen im Bereich _____ konnte ich während meines Auslandsstudiums in den USA sammeln. Dort habe ich durch die Auslandsvertretung meines Stipendiengebers bereits wertvolle Einblicke in die Arbeit erlangt und diese nach meiner Rückkehr intensiviert.“

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