Definition: Was ist ein Schauspieler?
Schauspieler sind Darsteller, die auf der Bühne in die Rolle eines anderen schlüpfen. Der amerikanische Kritiker Eric Bentley definierte Schauspiel so: „A verkörpert B, während C zuschaut.“ In Kindersprache übersetzt könnte man es so formulieren: Schauspieler tun so, als wären sie jemand anders.
Als Bühne für Mimen kommen Film und Fernsehen, Theater, Musicals oder für den Anfang die Theater-AG in der Schule infrage. Unterscheiden kann man zwischen professionellen und Amateurschauspielern.
Wie wird man Schauspieler?
Schauspieler ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Einerseits eignet sich dieser Beruf also für Quereinsteiger. Andererseits stellen viele Schauspieler ihr Können auf ein solides Fundament und absolvieren eine professionelle Ausbildung. Dafür sollten Sie über Talent verfügen. Ohne das werden Sie kaum die Aufnahmeprüfung für eine der zahlreichen Schauspielschulen schaffen.
Das sind die häufigsten Wege in den Beruf:
Schauspielschule
Rund ein Drittel der Schauspieler in Deutschland haben eine private Schauspielschule besucht. Meist ist für die Aufnahme ein mittlerer Schulabschluss, ein überzeugendes Anschreiben und erfolgreiches Vorsprechen erforderlich.
Wichtig ist meist Erfahrung durch Schauspielgruppen oder bereits vorhandener Schauspielunterricht. Zudem sollten Sie wissen, in welche Richtung Ihre spätere Karriere gehen soll – als Schauspieler am Theater oder im Fernsehen?
Während der Ausbildung lernen Sie verschiedene Bereiche und Techniken der Schauspielerei kennen. Zum Beispiel Kameraarbeit, Bühnenarbeit, Spiel (Etüde und Improvisation), Klassischer Tanz, Künstlerischer Tanz, Gesang, Musik und Chor, Sprechtechnik und Sprachausbildung sowie Korrepetition.
Allerdings handelt es sich um eine schulische Ausbildung, die insgesamt rund 4 Jahre dauert. Das bedeutet vor allem, dass Sie in dieser Zeit keine Ausbildungsvergütung erhalten. Eine lange Zeit ohne Einkommen, in der Sie zusätzlich Schulgebühren bezahlen müssen. Um die finanzielle Lage zu verbessern, haben viele angehende Schauspieler Nebenjobs – oder Sie bekommen Bafög.
Studium
Rund zwei Drittel der Darsteller in Deutschland haben ein staatliches Hochschulstudium absolviert. Ein Schauspielstudium bieten mehrere staatliche Hochschulen an. Das Studium dauert 3-4 Jahre und vermittelt ein elementares Wissen über das Metier. An diesen 13 staatlichen Institutionen in Deutschland können Sie Schauspiel studieren:
- Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin
- Universität der Künste Berlin
- Folkwang-Universität der Künste in Bochum und Essen
- Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
- Hochschule für Musik und Theater Hamburg
- Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
- Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig
- Hochschule für Musik und Theater München
- Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam
- Hochschule für Musik und Theater Rostock
- Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
- Otto-Falckenberg-Schule München
- Bayerische Theaterakademie August Everding München
Ohne Ausbildung
Grundsätzlich ist es möglich, auch ohne Ausbildung Schauspieler zu werden, wenngleich die Chancen mit einer professionellen Ausbildung deutlich größer sind. Für Ungelernte ist es extrem wichtig, Bühnenerfahrung und Referenzen zu sammeln, zum Beispiel auf Kleinkunstbühnen und in Laientheatergruppen.
Auch privater Schauspielunterricht kann sinnvoll sein, um sich für Werbespots oder Statistenrollen zu bewerben — und sei es nur aus dem Grund, ein Branchennetzwerk zu erschließen und dieses zu vergrößern. Eigenmarketing ist in der Branche eine harte Währung. Daher ist eine starke Präsenz in sozialen und anderen Medien kein Nachteil.
Was macht man als Schauspieler?
Als Schauspieler erwecken Sie eine Rolle zum Leben und präsentieren diese auf der Bühne oder vor der Kamera. Sie müssen sich in die Rolle hineinversetzen, deren Charakter darstellen und vieles auswendig lernen. Während im Fernsehen einzelne Szenen gedreht und anschließend zusammengeschnitten werden, läuft im Theater das gesamte Stück von Anfang bis Ende durch: Sie müssen also zu jeder Zeit Ihren gesamten Text und zum Großteil auch die Einstiege Ihrer Mitspieler kennen.
Zum Berufsbild des Schauspielers gehört deshalb das Proben, Üben und Wiederholen der Rolle. Immer wieder gehen Sie Szenen und Passagen mit Ihren Kollegen durch oder bereiten sich alleine auf den Auftritt vor. Das kann sehr abwechslungsreich sein, wenn Sie als Schauspieler in verschiedene Rollen schlüpfen. Als Theaterschauspieler kann es jedoch sein, dass Sie langfristig eine Rolle übernehmen und bei jeder Aufführung über Monate hinweg immer genau dasselbe spielen.
Zudem ist Flexibilität ein wichtiger Teil des Berufsprofils. Wenn Sie ein neues Angebot annehmen, ist die Produktion nur selten an Ihrem Heimatort. Vielleicht finden Dreharbeiten in einer anderen Stadt oder einem anderen Land statt. Oder das Theater, bei dem Sie anheuern, liegt weit entfernt. Wer fest an einem Ort verwurzelt ist und nicht reisen oder umziehen möchte, hat es als Schauspieler schwer.
Welche Aufgaben hat ein Schauspieler?
Das sind die wichtigsten Aufgaben von Schauspielern:
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Schauspieljobs akquirieren
Schauspieler bemühen sich entweder selbst aktiv nach Aufträgen oder lassen diese Aufgabe von einer Schauspielagentur ausführen. Ansprechpartner sind Produktionsfirmen von Filmen und Serien oder Theater. Bei Castings sprechen Sie vor und erhalten vom potenziellen Auftraggeber einen Daumen hoch oder Daumen runter. Eine Aufgabe, die starke Nerven, Stress- und Frustrationstoleranz erfordert.
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Rolle vorbereiten
Wer Hamlet, Bridget Jones oder den Terminator mimt, muss sich in die Rolle mit Haut und Haaren hineindenken. Manchmal ist es erforderlich, für eine bestimmte Rolle viele Muskeln aufzubauen, stark zu- oder abzunehmen, Tanzunterricht zu nehmen oder einen Sprachfehler einzuüben. Ohne Ausdauer und Selbstdisziplin geht das nicht.
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Text lernen
Eine Hauptaufgabe von Schauspielern ist es, Texte auswendig zu lernen. Wann man was zu wem in welcher Tonlage sagt, dieser Part muss sitzen, damit der Film erfolgreich abgedreht werden kann. Eine Aufgabe, die noch deutlich anspruchsvoller ist als das Vokabellernen in der Schule.
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Film drehen
Vor dem Filmdreh steht zunächst die Anreise an den Drehort, der sich überall und nirgends befinden kann – vom Filmstudio Babelsberg bis Neuseeland. Beim Dreh selbst steht die Interaktion mit den anderen Akteuren im Fokus. Der Regisseur gibt Regieanweisungen, der Produzent schaut ihm über die Schulter, die Schauspielkollegen schlüpfen in ihre Rollen, der Kameramann hält drauf. Höchste Anstrengung für Schauspieler. Die Dauer der Dreharbeiten kann- je nach Projekt und Rolle – stark variieren.
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Film vermarkten
An der Vermarktung eines Films sind Schauspieler ebenfalls beteiligt. Sie bewerben ihn auf einer Filmpremiere, bei der zahlreiche Medienvertreter zugegen sind, wandeln bei Galas über den roten Teppich und geben Interviews. Immer wichtiger wird die Vermarktung über soziale Medien wie Instagram oder Tiktok, zu der die Schauspieler ebenfalls ihren Teil beitragen können.
Was braucht man als Schauspieler?
Viele Schauspieler träumen davon, sich einen großen Namen zu machen und für wichtige Projekte, Filme oder Aufführungen angefragt zu werden. Die Realität sieht jedoch für die meisten ganz anders aus. Konkurrenzkampf und Enttäuschungen gehören leider zum Alltag. Auf begehrte Ausbildungsplätze und Rollen bewerben sich tausende von Kandidaten. Wird nur eine einzelne Rolle vergeben, bekommen somit auch tausende von Schauspielern eine Absage.
Der Markt ist riesig, Talente gibt es unter den Schauspielern viele. Als Schauspieler arbeiten Sie freiberuflich. Ihnen obliegt es, sich um das nächste Engagement zu bemühen – selbst als Ensemblemitglied im Theater ist die Anstellung meist auf eine Saison befristet.
Um als Schauspieler erfolgreich zu sein, werden Sie zu unzähligen Castings und Vorsprechen gehen müssen. Nicht jeder kann damit umgehen, regelmäßig Absagen zu erhalten. Manchmal braucht es deshalb das nötige Quäntchen Glück, um die richtige Rolle zu kommen, die als Sprungbrett dient oder auch die richtigen Kontakte zu knüpfen. Denn auch Vitamin B kann eine große Hilfe in der Karriere als Schauspieler sein.
In diesem Beruf hängt vieles von der Attraktivität ab, so dass gerade ältere Schauspieler und Schauspielerinnen häufig zu kämpfen haben. Viele erarbeiten sich daher ein zweites Standbein und sind neben der Schauspielerei auch als Synchronsprecher tätig. Teilweise arbeiten sie selbst als Regisseur bei Theater-, Film- und Fernsehproduktionen. Andere übernehmen eine Lehrtätigkeit als Dozent an Hochschulen. Mit diesen Fähigkeiten verfügen Aspiranten über ein gutes Fundament, auf das sie eine Schauspielkarriere setzen können:
- Kreative Ader und Leidenschaft
- Merkfähigkeit und gutes Gedächtnis
- Sprachgefühl einschließlich der Beherrschung von Fremdsprachen oder Dialekten
- Körperliche Fitness und Körperbeherrschung
- Willenskraft und Hartnäckigkeit
- Reisefreude und Flexibilität
- Kritikfähigkeit und Frustrationstoleranz
Jobs: Wo arbeitet man als Schauspieler?
Jobs und Rollenangebote für Schauspielerinnen und Schauspieler gibt es in Film und Fernsehen, in Staats- und Stadttheatern, freien Theatergruppen, Landesbühnen, privaten Bühnen, Kleinkunstbühnen, als Sprecher beim Hörfunk oder als Synchronsprecher für Filme, Hörspiele und Dokumentationen. Auch eine Tätigkeit als Lehrer an einer Schauspielschule oder in der Theaterpädagogik ist denkbar.
In Deutschland sind nach Angaben des Statistischen Bundesamts insgesamt 30.700 Erwerbstätige in darstellen Berufen tätig, zum Beispiel als Schauspieler oder Tänzer. 36 Prozent davon sind Frauen. 52 Prozent sind selbstständig tätig, die meisten als Soloselbstständige. Der Bundesverband Schauspiel spricht von 15.000 bis 20.000 Schauspielerinnen und Schauspielern in Deutschland.
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Wie sind die Zukunftsaussichten für Schauspieler?
Vom Fachkräftemangel ist das Metier weit entfernt. Eine große Zahl an Bewerbern trifft auf eine vergleichsweise kleine Zahl an Rollenangeboten. Das fängt schon in den Schauspielschulen an: Schätzungsweise bewerben sich in jedem Jahr mehr als 5.000 Menschen auf zirka 300 Plätze an den staatlichen Schulen.
Gehalt: Was verdient man als Schauspieler?
Die Spanne beim Gehalt ist für Schauspieler so breit, wie es nur geht. Die Spannen sind ähnlich wie bei Politikern. Jeder kennt die großen Stars aus Hollywood, die mit jedem Film Millionen verdienen und auch Serienschauspieler, die für jede Folge ein Vermögen bekommen. Allerdings gibt es unter Schauspielern auch das andere Extrem.
In der Ausbildung gibt es noch gar kein Gehalt, im Anschluss hängt die Bezahlung davon ab, welche Rollen Sie bekommen. Schauspieler an öffentlichen Theatern fallen unter einen Tarifvertrag, die Einstiegsgage beträgt jedoch lediglich 1.800 Euro brutto. Das ist nicht viel, aber immerhin ein geregeltes Einkommen.
Laut einer Studie des Bundesverbands Schauspiel aus dem Jahr 2010 betrug das Bruttojahreseinkommen von 4,7 Prozent aller Schauspieler mehr als 100.000 Euro. 80,5 Prozent verdienten jährlich weniger als 50.000 Euro, 55,5 Prozent sogar weniger als 20.000 Euro. Die Zahlen sind schon weit älter als ein Jahrzehnt, aber geändert haben sich die Proportionen bis heute kaum.
Wer keine Festanstellung als Schauspieler bekommt, muss verschiedene Aufträge annehmen und durch mehrere Gagen sein Einkommen bestreiten. Hier kommt es auf Erfahrung und die Rolle selbst an. Wer eine Hauptrolle bekommt, kann mit bis zu 900 Euro brutto pro Tag rechnen, kleine Nebenrollen und Komparsen müssen sich hingegen mit deutlich weniger begnügen und bekommen teils nur 60 bis 80 Euro pro Tag.
80 Euro pro Tag entsprechen einem Stundenlohn von gerade mal 10 Euro. Allerdings sollten Sie dabei nicht vergessen, dass Sie Freiberufler sind – von diesen 10 Euro gehen also Sozialabgaben wie für die Krankenkasse (meist die Künstlersozialkasse) ab. Dazu kommt: Wird ein Schauspieler nur für 3 Tage gebucht, braucht es zahlreiche Aufträge pro Monat, um auf ein gutes Gehalt zu kommen. Und genau hier liegt eine große Schwierigkeit.
Darüber hinaus ist die Altersversorgung vage. Schauspielstars, die in die Altersarmut abdriften, sind für die Boulevardblätter das täglich Brot und keine Seltenheit. Die Altersabsicherung gehört daher, sobald die Schauspielkarriere eingeschlagen wurde, ganz oben auf die Agenda.
Bewerbung als Schauspieler: Tipps + Vorlagen
Die Bewerbung als Schauspieler unterscheidet sich in einigen Bereichen vom Ablauf in anderen Jobs. Gerade im späteren Berufsleben reichen Sie keine klassischen Bewerbungsunterlagen ein, sondern bewerben sich mit einem Vorsprechen oder erhalten über Kontakte, Empfehlungen und Ihren Ruf neue Rollen.
Wenn Sie jedoch eine Ausbildung zum Schauspieler machen wollen, müssen Sie sich darauf bewerben – und zwar richtig, um einen der begehrten Plätze an den staatlichen Schauspielschulen zu erhalten. Lediglich sechs Prozent der Bewerber pro Jahr erhalten einen Platz. Damit Sie zu den Auserwählten gehören, gilt es einiges zu beachten:
Achten Sie besonders auf die Voraussetzungen. Das Mindestalter liegt oftmals bei 17 Jahren, einige Schulen setzen aber auch die Volljährigkeit voraus. Für die Bewerbung müssen Sie einen Antrag mit verschiedenen Unterlagen wie Lebenslauf und das letzte Schulzeugnis einreichen. Ein klassisches Bewerbungsschreiben verlangen die Schulen seltener, stattdessen melden sich Interessenten zu einer Eignungsprüfung an.
Im Falle einer Einladung erwartet Sie kein typisches Vorstellungsgespräch. Vielmehr wollen die meisten Schauspielschulen sehen, was in Ihnen steckt. Sie bekommen im Vorfeld schauspielerische Aufgaben gestellt, auf die Sie sich vorbereiten sollen. So sollen Sie beispielsweise eine klassische Theaterrolle vorspielen und eine moderne Rolle zeigen. Da Schauspieler sich in viele Rollen hineinversetzen müssen, sollten Sie schon hier zeigen, wie wandelbar Sie sind. Diese Auswahlverfahren laufen über mehrere Stufen, in denen Sie sich beweisen müssen.
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