Rampensau: Ursprung einer saloppen Bezeichnung
Das Wort Rampensau ist eine Zusammensetzung aus Rampe für Bühne und Sau.
Eine Rampensau ist ein umgangssprachlicher Begriff, der ebenfalls überwiegend positiv konnotiert ist. So werden leidenschaftliche Schauspieler bezeichnet oder allgemeiner: Menschen, die gerne im Mittelpunkt stehen.
Genau das gehört typischerweise zum Handwerk eines…
- Alleinunterhalters,
- Bühnendarstellers,
- Entertainers oder
- Unterhaltungskünstlers.
Die deutsche Sprache ist sehr reich, wenn es darum geht, Begrifflichkeiten zu finden, die mit dem Schwein zusammenhängen.
Interessanterweise ist dieses Tier sowohl positiv als auch negativ besetzt. Wir sprechen davon, dass wir unseren inneren Schweinehund überwinden müssen und der ist wahrlich nichts Gutes.
Andererseits freuen wir uns, wenn etwas funktioniert: Schwein gehabt! Eine Rampensau will, dass andere sich für ihn und das, was er zu sagen hat, interessieren. Soweit die typische Charaktereigenschaft.
Im übertragenen Sinne ist es allerdings vorteilhaft für jeden, eine Rampensau zu sein, wenn man einen Beruf hat, in dem viel und am besten frei geredet werden muss.
Das gilt also für:
- Animatoren
- Dozenten
- Lehrer
- Moderatoren
- Pfarrer
- Politiker
- Pressesprecher
- Reiseführer
- Vorstandschefs
Gemäß des Persönlichkeitsmodells Big Five würde man bei einer Rampensau eine extravertierte Person erwarten, also jemanden, der gesellig, optimistisch, aktiv und energisch auftritt.
Dennoch lässt sich immer wieder beobachten, dass längst nicht jeder Politiker, Moderator oder Vorstandschef exakt diese Kriterien erfüllt: Da gibt es auch die sorgsamen „Handwerker“, die durch Qualitätsarbeit zu überzeugen wissen.
Rampensau und stolz darauf
Zu einer richtigen Rampensau gehört noch mehr: So schreibt der Duden, dass eine Rampensau andere zwar in den Hintergrund dränge, aber gleichzeitig über die Gabe verfüge, sie „durch seine Leidenschaftlichkeit mitzureißen“.
Eine Rampensau ist nicht einfach ein Egozentriker, sondern sie besitzt Charisma. Solche Menschen sind für andere Inspiration und Vorbild zugleich. Mit ihrem Auftreten strahlen sie eine Souveränität aus, die attraktiv wirkt.
Typischerweise verfügt so jemand über ein hohes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl, er ist sich seiner Sache absolut sicher. Deshalb kennt er nur wenig Lampenfieber.
Dabei gibt es zweierlei „Sorten“ von Rampensau zu unterscheiden: Die eine Sorte, die sich einfach nur in den Vordergrund drängt, typische Selbstdarsteller, die zwar ein unerschütterliches Selbstvertrauen besitzen, aber bei genauerer Betrachtung eher zu den Blendern gehören, die keine Substanz haben.
Das Phänomen nennt sich Dunning-Kruger-Effekt: Vor allem inkompetente Menschen zeichnen sich oftmals durch ein recht hohes Selbstbewusstsein aus, da sie schlicht nicht über die kognitiven Fähigkeiten verfügen zu erkennen, wie begrenzt ihr Wissen in Wirklichkeit ist.
Die andere Sorte Rampensau ist ebenfalls sehr präsent, weiß aber außerdem durch Expertise zu überzeugen. Sie genießen den Auftritt, haben sich aber im Laufe ihrer Berufstätigkeit genügend Wissen angeeignet und wissen um ihre Stärken.
Moderne Medien fördern die Rampensau
Die Massenkommunikation über soziale Netzwerke gibt jedem die Möglichkeit, zur Rampensau zu werden und sie fördert es geradezu. Dafür sind keine besonderen technischen Vorkenntnisse von Bedeutung. Ein Smartphone und diverse Apps reichen dafür aus, schon können Profile mit Videos befüllt werden.
Und darum geht es; wer ein Profil anlegt, muss irgendwie in Interaktion mit anderen treten. Um wahrgenommen zu werden, müssen Inhalte produziert, geteilt, geliket werden.
Niemand erhält Aufmerksamkeit für pure Anwesenheit – das ist bei einer Rampensau im analogen Leben nicht anders. Dazu gehört immer noch dieselbe Lust an der Selbstdarstellung, häufig wird digital und analog mittlerweile kombiniert.
Rampensau sein: Vor- und Nachteile
Fragt sich nur: Ist es immer positiv eine Rampensau zu sein oder gibt es womöglich auch Schattenseiten? Auf den ersten Blick wirkt es nur vorteilhaft, wenn jemand charismatisch ist. So eine Person ist beliebt, sie kann andere Kollegen leichter beeinflussen und dazu bringen, etwas für sie zu tun.
Andererseits muss man dafür auch irgendwie ständig unter Strom stehen: Eine Rampensau tanzt nach Möglichkeit auf jeder Hochzeit – andere Leute brauchen von Zeit zu Zeit ihre Ruhe. Wer ein echter Eigenbrötler ist, der vertieft sich lieber in die Materie, als nebenher noch großartig die Werbetrommel für sich zu rühren.
Die konzentrierte Arbeit ist ihm wichtig, alles andere ist Ablenkung und wird als anstrengend empfunden. Nicht selten braucht so jemand nach großen Konferenzen oder Meetings dringend seine Ruhe, um die Batterien wieder auftanken zu können.
Eine echte Rampensau hingegen blüht erst so richtig auf, da ist Stimmung in der Bude. Das große Verlangen nach Abwechslung kann dazu führen, dass so jemand sich nicht lange an komplexen Sachverhalten aufhält und daher zur Oberflächlichkeit neigt.
In jedem Unternehmen braucht es beide Anteile: Menschen, die andere motivieren und mitreißen können und solche, die lieber für sich im stillen Kämmerlein arbeiten. Abhängig ist das vor allem von der jeweiligen Sparte:
Ein Verkäufer, der sich keinen Kundenkontakt wünscht und jedes Mal innerlich auf Rückzug ist, wenn wieder eine Präsentation bevorsteht, übt die falsche Tätigkeit aus.
Rampensau werden: Den eigenen Erfolg ankurbeln
Wie sieht es aus, wenn Sie zwar über das nötige Fachwissen verfügen, aber eher unter Lampenfieber leiden? Wenn Sie das stille Kämmerlein satt haben und Ihrerseits andere Menschen begeistern möchten, aber bisher eher zu schüchtern waren?
Zur Rampensau wird kein Mensch automatisch geboren. Wer extrovertierter werden möchte, kann das erlernen. Zur Beruhigung: Die Anlagen dafür besitzt jeder Mensch. Niemand ist nur Eigenbrötler oder nur Rampensau, häufig sind Menschen irgendwas in der Mitte.
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Die Ist-Situation analysieren.
Dazu gehört, sich intensiv mit der eigenen Situation auseinanderzusetzen und die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen. Was können Sie gut, was wollen Sie trainieren? Wer sich rhetorisch nicht so fit fühlt, kann beispielsweise Rhetorikkurse besuchen, in denen am Auftritt gearbeitet wird. Vielleicht hapert es hier und da auch am Fachwissen, so dass Sie bisher wenig Gelegenheit hatten, damit brillieren zu können.
- Mehr dazu lesen Sie hier: Stärken-Schwächen-Analyse: So nutzen Sie diese für sich
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Die Karriereentwicklung fördern.
Finden Sie heraus, in welchem Bereich Sie sich entwickeln wollen und gehen Sie diesen gezielt an. Vielleicht stellen Sie auch fest, dass Sie über hervorragende Qualifikationen verfügen, Ihr derzeitiger Job allerdings keinerlei Entfaltungsmöglichkeiten zulässt? Ketzerisch gefragt: Wie soll man die Rampensau beim Burgerbraten herauslassen? Natürlich erfordert es ein gewisses Maß an Mut, die Konsequenzen aus derlei Überlegungen zu ziehen. Viele Menschen haben sich mit ihrer Situation arrangiert.
- Mehr dazu lesen Sie hier: Karriereentwicklung: Viele Blockaden sind selbstgemacht
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Die Situationen trainieren.
Was auch immer es ist, was Sie davon zurückgehalten hat, Ihrer inneren Rampensau nachzugehen: Sind diese Barrieren beseitigt, müssen Sie trainieren. In dem Moment, in dem Sie etwas häufiger tun, wird es zur Routine und verliert damit seinen Schrecken. Beispielsweise sind vielen Menschen Präsentationen ein Gräuel. Aber wie wollen Sie sich profilieren, wenn Sie nie etwas zu sagen haben? Und darüber hinaus das Bisschen, das Sie vielleicht anzumerken hätten, umständlich verpacken? Sie brauchen lediglich entsprechende Techniken zu erlernen. Schritt für Schritt angewandt, kann es nur klappen.
- Mehr dazu lesen Sie hier: Präsentationstechniken: Tipps souverän zu präsentieren
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