Begeisterung Definition: Von Gott besessen
Ja, da staunen Sie vielleicht ein wenig, aber ein anderes Wort für Begeisterung ist Enthusiasmus (englisch enthusiasm oder verve). Und das geht auf das griechische Wort enthousiasmós zurück und bedeutete ursprünglich so etwas wie „Besessenheit durch Gott“.
Dieser spirituelle Gedanke ist auch beim Verb zu Begeisterung enthalten: begeistern ist mit begeisten verwandt und bedeutet „mit Geist, Inhalt erfüllen, beseelen“. Hier wird bereits etwas deutlich: Nämlich dass Begeisterung damit zusammenhängt, dass wir in etwas einen Sinn sehen.
Wer mit Begeisterung seiner Arbeit nachgeht, wird sie als sinnvoll empfinden, wird seinen Beitrag als wertvoll erachten und damit Ziele erreichen wollen.
Begeisterung: Zitate und Sprüche
- Wo ein Begeisterter steht, ist der Gipfel der Welt. (Joseph von Eichendorff)
- Die Begeisterung für einen festen, praktischen Beruf kann allein den strebenden Menschen in sich befriedigen. (Wilhelm Heinrich von Riehl)
- Nichts Großes ist je ohne Begeisterung geschaffen worden. (Ralph Waldo Emerson)
- Wo Begeisterung zum Vorschein kommt, verschwindet die Gleichgültigkeit. (Ernst Ferstl)
- Wenn wir wirklich etwas verändern wollen, brauchen wir vor allem Begeisterung. (Dalai Lama)
- Begeisterung ist der nie erlahmende Impuls, der uns beharrlich unser Ziel verfolgen lässt. (Norman Vincent Peale)
Echte Begeisterung versus künstliche Begeisterung
Begeisterung ist etwas, das man Menschen anmerkt – nicht umsonst wird es mit so starken Verben wie „glühen“ oder „brennen“ oder Adjektiven wie „flammend“, „leidenschaftlich“ versehen. Echte Begeisterung bedeutet, dass Sie intrinsisch motiviert sind.
Diese innere Motivation hat ihren Grund:
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Sie sehen einen Sinn in Ihrer Arbeit
Sie wissen um den Wert Ihrer Arbeit: Wenn Sie diese Aufgaben nicht erledigen, dann stockt es an anderer Stelle und am Ende stehen enttäuschte Kunden. Oder vielleicht hängt sogar das Wohlergehen (beispielsweise in medizinischen oder pflegerischen Berufen) anderer Menschen von Ihnen ab? Sinn in einer Tätigkeit zu sehen ist mitunter der stärkste Motivator.
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Sie haben Spaß an Ihren Tätigkeiten
Sie gehen in bestimmten Tätigkeiten geradezu auf. Sie lieben es, an einem Problem herumzutüfteln? Oder aber Sie knien sich in die Recherche hinein? Stürzen sich mit Feuereifer auf die Beantwortung von Mails und genießen anschließend das gute Gefühl, etwas geschafft zu haben – egal, was es ist: Wer mit Freude an etwas arbeitet, vergisst die Zeit um sich herum, wird Arbeit nicht als Last, sondern als Beschäftigung empfinden.
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Sie können innerhalb bestimmter Vorgaben selbst entscheiden
Das Maß an Autonomie trägt ebenfalls zum Wohlbefinden eines Arbeitnehmers bei. Wer ständig gegängelt wird, wessen Chef in bester Mikromanagement-Manier überhaupt keinen Spielraum für Entscheidungen lässt, wird sich wenig wertgeschätzt fühlen. Andersherum weiß ein Mitarbeiter, der über bestimmte Befugnisse verfügt, dass sein Vorgesetzter ihm vertraut. Diese Vertrauensbasis trägt natürlich zu einem besseren Verhältnis zwischen Mitarbeiter und Chef bei.
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Sie besitzen Ehrgeiz
Sie wollen sich weiter entwickeln, denn Sie sind überzeugt von dem, was Sie tun. Sie haben Pläne und Ideen, die auf dem aufbauen, was Sie bereits interessiert. Das bedeutet auch, dass Sie Wissensdurst besitzen, sich in der Freizeit noch neue Kenntnisse aneignen, die Sie weiterbringen.
All das wird eine begeisterte Person nach außen strahlen – aufrichtiges Interesse und echte Begeisterung kann man nicht heucheln. Denn spätestens wenn konkrete Nachfragen kommen, zeigt sich, wer von einer Sache absolut durchdrungen ist und klar begründen kann, warum er sie so spannend findet.
Gekünstelte Begeisterung hingegen versteckt sich vor allem hinter Worthülsen und ist nicht von langer Dauer. Nachgefragt, was jemanden denn an einer Sache begeistert, wird er vermutlich eher einsilbig antworten und in Erklärungsnöte kommen.
Im Übrigen zeigt sich echte Begeisterung auch, wenn etwas nicht funktioniert. Beispielsweise die Energie, die Sie in ein Produkt gesteckt haben, weil Sie völlig davon überzeugt waren, aber der Kunde ist nicht einverstanden: Die Enttäuschung, die darauf folgt, ist ebenso echt. Und das wird ein guter Beobachter immer erkennen können.
Begeisterung lernen: Mit Spaß bei der Arbeit
Wer etwas Neues lernt, in einem neuen Job ist, wird häufig von einer starken Begeisterung getragen. Die Bewerbung war erfolgreich, der Wunschjob hat geklappt, und alles ist neu. Allerdings lässt dieses Gefühl irgendwann nach, das ist auch ganz normal, schließlich entwickelt sich eine gewisse Routine.
Die Gefahr dabei ist, dass Gewohnheit irgendwann auch Langeweile bedeuten kann. Und wer sich langweilt, geht unmöglich mit Begeisterung ans Tagwerk. Daher ist wichtig, dass man sich Offenheit für das bewahrt, was gerade um einen herum passiert.
Sie können Begeisterung lernen, denn es ist eine Einstellungssache. Das zu wissen, ist wichtig – dennoch geht es bei Begeisterung nicht nur um das geistige Erfassen, sondern auch um sinnliche Erfahrung: Das sinnliche Erfassen bestimmter Dinge erfordert von Ihnen Achtsamkeit. Wie das funktionieren kann und weitere Tipps haben wir hier folgend:
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Nehmen Sie Ihre Umgebung bewusst wahr
Besonders gut geht das in der Natur. Laufen Sie auf weichen Waldboden, sehen Sie das satte Grün der Bäume. Oder Sie sind am See, nehmen eine sanfte Brise wahr. Im Büroalltag können Sie sich bewusst den Becher mit einem leckeren Heißgetränk schnappen, den Duft einatmen, die Wärme an den Händen spüren.
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Eignen Sie sich eine positive Einstellung an
Es geht nicht darum, Dinge naiv zu verklären. Positiv denken heißt keineswegs, dass Sie unrealistisch sein müssen. Aber es geht darum, gute Dinge um sich herum wahrzunehmen. Mit einer negativen Grundhaltung neigt unser Gehirn dazu, alles andere herauszufiltern und einen Tunnelblick zu entwickeln. Das führt zur Konzentration auf das Negative, beispielsweise wird momentaner Stress so zum Dauerproblem stilisiert. Wer Positives sieht, betreibt hingegen Psychohygiene und schafft Bedingungen, die Begeisterung ermöglichen.
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Wählen Sie bewusst aus
Gibt es Anteile in Ihrer Tätigkeit, die Sie nicht besonders mögen? Vielleicht können Sie mit einem anderen Arbeitskollegen tauschen, der wiederum Aufgaben hat, die er nicht mag, die Ihnen aber liegen. Oder aber Sie sagen künftig bewusst nein zu solchen Tätigkeiten, die Ihnen schwer fallen.
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Gehen Sie lösungsorientiert vor
Packen Sie mögliche Schwachstellen an. Wenn Sie beispielsweise Kundengespräche auf Englisch meiden, weil Ihre Sprachkenntnisse eingerostet sind, dann machen Sie einen Sprachkurs. Es ist nicht nur viel befriedigender, wenn Sie ein Problem gelöst haben, sondern kann womöglich das Zünglein an der Waage sein, wenn es um eine Beförderung geht.
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Sorgen Sie für genügend Ruhe
Das gilt sowohl für Pausen als auch für genügend Schlaf. Wer gestresst oder unausgeschlafen ist, kann schwerlich mit Begeisterung neue Herausforderungen meistern. Die Energie fehlt, um Projekte beispielsweise erfolgreich abschließen zu können, Ideen bleiben aus, stattdessen entsteht Frustration.
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Holen Sie sich Bestätigung
Wer so gar keine Rückmeldung bekommt, ist nach einer gewissen Zeit womöglich verunsichert: mache ich meine Arbeit gut? Sollte ich etwas anders machen? Fragen Sie Ihren Vorgesetzten, fragen Sie Kollegen. Feedback ist wertvoll; entweder Sie erhalten direkt ein Lob, oder aber Sie können zuversichtlich etwas verbessern, weil Sie wissen, worauf es ankommt.
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Schaffen Sie sich Ausgleich
Egal, wie viel Begeisterung Sie für Ihren Job aufbringen: Es ist dennoch Arbeit. Sie brauchen nicht nur Schlaf, sondern auch Ausgleich, um neu auftanken zu können. Das gelingt natürlich im Urlaub, aber auch in der Freizeit. Füllen Sie diese mit angenehmen Dingen. Vergessen Sie auch den Sport nicht, denn all das trägt dazu bei, dass Sie auch gedanklich von der Arbeit weg kommen. Nur so können Sie auch wieder neue Ideen entwickeln und sich mit Elan an Aufgaben machen.
Für Führungskräfte: Wie Sie Begeisterung wecken
Das Vermögen, jemand in Begeisterung zu setzen, ist das Edelste, das einer über den anderen besitzt. (Friedrich Heinrich Otto Weddigen)
Auf der Arbeit ist ein entscheidender Erfolgsfaktor – und zwar für alle Beteiligten. Wer begeistert und motiviert seiner Arbeit nachgeht, ist produktiver, kreativer. Er oder sie wird versuchen, Fehler zu vermeiden und ist mit Spaß bei der Sache.
Anders natürlich Mitarbeiter, die Dienst nach Vorschrift machen: Die Selbstmotivation ist gering ausgeprägt, die extrinsischen Reize bestehen häufig nur aus dem Gehalt, das ein Dach über dem Kopf und einen gewissen Lebensstandard sichert.
Aber nur, wer mehr als das Nötigste macht, hat natürlich Chancen für den beruflichen Aufstieg – eine Beförderung will sich schließlich erarbeitet werden. Und auf Unternehmensseite sind Mitarbeiter mit Begeisterung ebensolche Erfolgsfaktoren: Sie werden seltener durch Krankheit ausfallen, bringen sich und ihre Ideen anders ins Unternehmen ein.
Das heißt, es besteht auf Unternehmensseite ein berechtigter Wunsch, bei seinen Mitarbeitern Motivation zu wecken. Dauerhaft möglich ist dies wie gesagt nur durch intrinsische Motivation.
- Kommunikation
Ein wertschätzender Umgang mit Ihren Mitarbeitern ist die Grundvoraussetzung. Dazu gehört, dass Sie klar und transparent vorgehen und Ihre Mitarbeiter ernst nehmen. Auch sollten Sie nie vergessen, dass Sie einen Menschen und keine Maschine vor sich haben; jemand kann mal Sorgen haben, gestresst oder kränklich sein. - Bedeutung
Ihre Mitarbeiter sollten Aufgaben erledigen können, die für sie bedeutsam sind. Jemanden für etwas zu begeistern, was weder interessant, noch in irgendeiner Form wichtig ist, fällt schwer. Je mehr persönliche Neigungen und Interessen unterstützt werden, desto mehr Begeisterung wird beim Verrichten der Arbeit an den Tag gelegt werden. - Eigenverantwortung
Im Rahmen Ihrer Möglichkeiten sollten Sie Verantwortung abgeben. Das entlastet Sie nicht nur, sondern stärkt die Eigenverantwortung des Mitarbeiters. Das wiederum zeigt Ihr Vertrauen in ihn und erhöht die Begeisterung. - Unterstützung
Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Mitarbeiter. Geben Sie Feedback, unterstützen Sie die berufliche Weiterentwicklung. Das fördert die Mitarbeiterbindung und trägt zu einem freundschaftlichen Verhältnis bei.
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