Was ist Selbstdarstellung?
Selbstdarstellung ist in der Psychologie die Strategie, das eigene Selbstbild gegenüber anderen positiv zu beeinflussen. Dazu zählen Sprache, nonverbale Signale durch Mimik, Gestik, Kleidung und Verhalten.
Alles, was Sie tun ist Teil der permanenten Selbstdarstellung. Gerade im Job ist es ein Erfolgsfaktor, damit andere ein gutes Bild von Ihnen haben – mit Stärken, Fähigkeiten und Leistungen. Geprägt wurde der Begriff vom Soziologen Erving Goffman.
Arten der Selbstdarstellung
Der erste Eindruck manifestiert sich innerhalb von 100 Millisekunden. Diesen später zu ändern, ist harte Arbeit.
Grundsätzlich gibt es dabei zwei Formen der Selbstdarstellung:
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Assertive Selbstdarstellung
Bei assertiver Selbstdarstellung wollen Sie durch eine bestimmte Art des Auftretens Vorteile erlangen. Das Risiko: Andere nehmen Sie vielleicht als Angeber oder Rampensau wahr.
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Defensive Selbstdarstellung
Der Fokus bei defensiver Selbstdarstellung: Sie wollen bloß nicht negativ auffallen. Sie passen sich an, sind vorsichtig und beugen möglichen Misserfolgen vor, um Ihr Selbstwertgefühl zu bewahren.
Selbstinszenierung hingegen verfolgt im stärkeren Maße das Ziel, ein bestimmtes Bild von sich aufrecht zu erhalten.
Vorteile: Gute Gründe der Selbstdarstellung
Aktive und gezielte Selbstdarstellung wird oft unterschätzt. Es gibt zahlreiche gute Gründe und Vorteile, warum Sie sich selbst richtig präsentieren sollten:
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Karriere
Bei der Bewerbung, im Vorstellungsgespräch oder für eine Beförderung: Selbstdarstellung hilft Ihrer Karriere und macht erfolgreicher.
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Vertrauen
Sie präsentieren authentisch sich selbst, Ihre Stärken und Eigenschaften. Das wirkt glaubwürdig und baut Vertrauen auf.
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Persönlichkeit
Gute Selbstdarstellung setzt voraus, dass Sie sich selbst kennen müssen. Es fördert die Selbstreflexion und Ihr persönliches Wachstum.
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Anerkennung
Durch die richtige Darstellung erhalten Sie mehr Anerkennung und positive Rückmeldungen. Sie haben einen besseren Ruf und stärken Ihr Selbstvertrauen.
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Profil
Selbstdarstellung schärft Ihr Profil. Sie positionieren sich als Leistungsträger im Team oder Experte für bestimmte Aufgaben und Themen.
Warum die Aufmerksamkeit anderer gewinnen?
Im Job ist Selbstdarstellung ein Erfolgsfaktor. Sie kommen auf der Karriereleiter nur nach oben, wenn Sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Teamleiter, Chefs oder Geschäftsführer müssen wissen, wer Sie sind.
Gute Leistungen sind wichtig, reichen dafür aber längst nicht aus. Der Ratgeber „30 Minuten für die überzeugende Selbstdarstellung“ bringt beruflichen Aufstieg auf diese Formel:
Selbstdarstellung: Wie Sie andere auf sich aufmerksam machen
Es gibt zwei Arten, wie Sie im Job auf sich aufmerksam machen: Entweder Sie fallen positiv oder negativ auf. Wir stellen beide Varianten vor – damit Sie die eine umsetzen und die andere vermeiden können:
Positives Auftreten
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Sie sind selbstbewusst
Sie schaffen Mehrwert, bringen Leistungen und tragen zum Erfolg bei. Selbstbewusstsein unterstreicht den Wert Ihrer Arbeit. Sie wissen, was Sie können und geleistet haben und stehen hinter Ihren Fähigkeiten und Qualitäten. Falsche Bescheidenheit bringt nichts.
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Sie sind authentisch
Sie geben nicht vor, jemand anderes zu sein als Sie sind. Sie kennen Ihre Stärken sowie Schwächen und stehen dazu. Wer authentisch ist, bleibt aufrichtig zu sich selbst. Das bringt Respekt, weil Sie sich nicht verbiegen.
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Sie sind zuverlässig
Auf Sie, Ihr Wort und Ihre Arbeit ist Verlass. Sie machen niemals leere Versprechungen. Damit man Sie für zuverlässig hält, braucht es Vertrauenswürdigkeit und Kompetenz. Zeigen Sie immer wieder, dass es keinen Grund gibt, an Ihnen zu zweifeln.
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Sie strahlen Kompetenz aus
Warten Sie nicht darauf, dass andere erkennen, wie gut Ihre Arbeit ist. So wird Ihr Wert übersehen. Betreiben Sie aktives Selbstmarketing: Wissen Sie dezent auf Ihre Kompetenzen hin und sprechen Sie Erfolge an.
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Sie kleiden sich angemessen
Äußerlichkeiten sind nicht alles, aber sie prägen die Selbstdarstellung: Kleider machen Leute. Achten Sie auf Dresscodes und kleiden Sie sich angemessen. Damit strahlen Sie Professionalität, Kompetenz und Bedeutung aus.
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Sie haben ein klares Profil
Wichtige Frage zur Selbstdarstellung: Wofür stehen Sie, was macht Sie aus und womit sollen andere Sie verbinden? Arbeiten Sie an einem klaren Profil. Beteiligen Sie sich an fachlichen Diskussionen, bilden Sie sich auf Tagungen und Fachkongressen weiter – und zeigen Sie Ihr Wissen durch eigene Vorträge.
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Sie übertreiben nicht
Geschickte Selbstdarstellung braucht Fingerspitzengefühl. Auch gelegentliche Zurückhaltung gehört dazu, sonst wirken Sie wie ein Angeber. Zeigen Sie, was Sie können, aber überlassen Sie auch anderen die Bühne.
Negatives Auftreten
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Sie machen sich kleiner als Sie sind
Manche versuchen sympathischer zu wirken, indem sie bewusst als Tiefstapler auftreten. Sie behaupten erst, etwas nicht zu können – um dann zu brillieren. Problem: Häufig bleibt der erhoffte Effekt aus. Hängen bleibt nur: Der oder die kann das nicht.
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Sie setzen auf Hilfsbedürftigkeit
Jeder braucht mal Hilfe. Strahlen Sie hingegen dauerhafte Hilflosigkeit aus, gelten Sie als unfähig.
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Sie ziehen sich aus der Verantwortung
Sie können nichts dafür, Schuld sind die Umstände oder jemand anders. Mit solchen Ausreden werden Sie zum Teil des Problems, nicht zum Teil der Lösung.
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Sie plustern sich auf
Selbstdarstellung darf nicht wie Egoismus und Profilneurose wirken. Wer sich ständig in den Mittelpunkt drängt und um Aufmerksamkeit bettelt, wirkt nicht kompetent und erfolgreich, sondern wie ein verzweifeltes Ego.
Selbstdarstellung ist negativ besetzt
Selbstdarstellung hat keinen guten Ruf. Es klingt nach Blender, Luftpumpe und Windmaschine – mehr Schein als Sein. Genau das sollte es aber nicht sein. Gute und erfolgreiche Selbstdarstellung braucht Substanz. Sie erzählen keine Märchen, sondern kommunizieren offen, authentisch und selbstbewusst Ihre tatsächlichen Stärken, Eigenschaften und Erfolge.
Leistung braucht Sichtbarkeit. Sonst gehen wichtige Projekte und Gehaltserhöhungen an schlechtere Kollegen, die sich aber besser präsentieren. Karriere ist kein Zufall, sondern wird gemacht. An Eigenmarketing führt kein Weg vorbei.
4 Warnzeichen für ein überzogenes Ego
Trotz aller Vorteile gibt es Grenzen der Selbstdarstellung. Diese Anzeichen und Verhaltensweisen zeigen, dass Sie ein gesundes Maß überschreiten und das Thema zurückhaltender angehen sollten:
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Ruhmsucht
Erfolg, Anerkennung, Respekt und Beachtung um jeden Preis – solch ein Denken und Handeln ist krankhaft. Oft führt es dazu, dass Sie andere beneiden, deren Arbeit schlecht machen, um sich selbst darzustellen. Der Trugschluss dahinter: Bekommen andere weniger Beifall, fällt umso mehr für mich ab.
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Konkurrenzdenken
Ständige Vergleiche und übersteigertes Konkurrenzdenken führen zu übertriebener Selbstdarstellung. Sie sehen nur noch Wettbewerber – jede Debatte, jede Konversation, jede Verhandlung muss gewonnen werden.
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Prahlerei
Angeberei wird oft mit Selbstdarstellung verwechselt. Sie wollen sich in Szene setzen, müssen aber nicht jedem ungefragt erzählen, wie toll Sie sind. Das ist schlicht Geltungsdrang, der wie eine Droge wirkt: Sie brauchen ständig eine höhere Dosierung.
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Defensive
Übertriebe Selbstdarsteller fühlen sich von allem persönlich angegriffen. Sie sind ständig in der Defensive, selbst bei normalem Feedback und konstruktiver Kritik.
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