Rechtspfleger Aufgaben
Als Beamte arbeiten repräsentieren Rechtspfleger das Gericht und übernehmen sachlich unabhängig und weisungsfrei zahlreiche Aufgaben. Ein großer Teil der Zuständigkeiten wurde früher von Richtern selbst übernommen. Durch die Übertragung von Aufgaben auf Rechtspfleger (gemäß des Rechtspflegergesetzes) werden Gerichte enorm entlastet. So tragen Rechtspfleger dazu bei, dass Gerichte und Staatsanwaltschaften effektiv arbeiten können.
Fokus der Aufgaben als Rechtspfleger ist die freiwillige Gerichtsbarkeit. Diese umfasst zahlreiche Zivilsachen, die nicht nach der Zivilprozessordnung, sondern dem Gesetz über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (FamFG) behandelt werden. So zählen zu den Aufgaben eines Rechtspflegers:
- Nachlassangelegenheiten
- Mahnverfahren
- Insolvenzverfahren
- Zwangsvollstreckungen, -versteigerungen und -verwaltung
- Strafvollstreckung
- Beratungshilfe
- Registerrecht (Eintragungen in Handels-, Vereins- oder Genossenschaftsregister)
- Grundbuchangelegenheiten
- Familien- und Betreuungsverfahren
- Hilfe für Bürger beim Umgang mit Gerichten
Rechtspfleger Ausbildung
Das Rechtspflegergesetz setzt in § 2 klare Voraussetzungen für die Tätigkeit als Rechtspfleger vor. In Absatz 1 heißt es dazu: „Mit den Aufgaben eines Rechtspflegers kann ein Beamter des Justizdienstes betraut werden, der einen Vorbereitungsdienst von drei Jahren abgeleistet und die Rechtspflegerprüfung bestanden hat.“ Wer sich für die Arbeit qualifizieren möchte, muss ein dreijähriges duales Studium an einer staatlichen Fachhochschule absolvieren.
Neben theoretischem Wissen, wissenschaftlichen Erkenntnissen und Methoden werden dabei auch praktische Erfahrungen in Ausbildungsabschnitten bei Gerichten oder Staatsanwaltschaften gesammelt. Zu den Studieninhalten zählen:
- Erbrecht
- Handels- und Gesellschaftsrecht
- Familienrecht
- Insolvenzrecht
- Zivilprozessordnung
- Vertragsrecht
- Strafvollstreckungsrecht
- Grundbuch- und Registerrecht
Erfolgreich abgeschlossen wird das Studium mit der Rechtspflegerprüfung – im Anschluss dürfen Sie sich mit dem Titel Diplom-Rechtspfleger/in schmücken. Dafür müssen Sie je nach Bundesland bis zu zehn mehrstündige Prüfungen bestehen und teilweise zusätzlich eine wissenschaftliche Diplomarbeit anfertigen.
Rechtspfleger Gehalt
Entscheidend für die Bezahlung ist der gültige Tarifvertrag. Je nach Bundesland kann das Gehalt dabei variieren. In jedem Fall dürfen sich angehende Rechtspfleger über ein gutes Ausbildungsgehalt freuen.
Während des dualen Studiums gibt es ab dem ersten Jahr durchschnittlich 1.200 Euro brutto – deutlich mehr als in vielen anderen Ausbildungsberufen. Nach Abschluss und bestandener Prüfung erfolgt in der Regel eine Einstufung in die Besoldungsgruppe A9. Das Einstiegsgehalt liegt bei einem Bruttogehalt von 2.300 Euro und 2.500 Euro.
Durch den Aufstieg in den Besoldungsgruppen mit wachsender Berufserfahrung steigt auch das Bruttogehalt weiter an. So kann ein Durchschnittsgehalt von bis zu 4.000 Euro erreicht werden – denn zum Grundgehalt kommen Zuschläge und Sonderzahlungen hinzu.
Arbeitgeber: Wer sucht Rechtspfleger?
Als Beamte arbeiten Rechtspfleger in erster Linie für staatliche Organisationen und Organe. Mögliche Arbeitgeber sind:
- Staatsanwaltschaften
- Gerichte
- Ministerien
- Bundesamt für Justiz
- Versicherungen
- Anwaltskanzleien
Rechtspfleger Jobs
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Karrierechancen: Die Aussichten als Rechtspfleger?
Sowohl Einstiegschancen als auch die Möglichkeiten in der weiteren Entwicklung sind sehr gut. Nach dem abgeschlossenen Studium beginnen Sie Ihre Karriere als Justizinspektor. Eine Verbeamtung auf Lebenszeit erfolgt in der Regel nach drei Jahren.
In der Laufbahn als Rechtspfleger sind Fort- und Weiterbildungen wichtig, um auf dem neuesten Stand zu bleiben und sich den Entwicklungen im Rechtssystem anpassen zu können. Diese helfen auch beim weiteren Aufstieg und Beförderungen durch unterschiedliche Qualifizierungsebenen. So können Sie beispielsweise zum Justizoberinspektor oder Justizamtsrat aufsteigen.
Rechtspfleger Bewerbung: Tipps & Vorlagen
Wollen Sie sich für eine Ausbildung beziehungsweise ein duales Studium zum Rechtspfleger bewerben, müssen Sie sich zunächst über die Voraussetzungen informieren. Diese können sich je nach Bundesland, in dem Sie sich bewerben, unterscheiden. Häufig wird verlangt, dass Sie als Bewerber…
- die deutsche Staatsangehörigkeit haben (oder Staatsangehöriger in der Europäischen Union sind)
- einen Schulabschluss mitbringen, der zu einem Hochschulstudium berechtigt
- höchstens 39 Jahre alt sind
- die Grundsätze des demokratischen Grundgesetzes vertreten
- die charakterliche, körperliche und geistige Eignung mitbringen
- dienstfähig nach amtsärztlicher Untersuchung sind
Zudem können Sie mit weiteren Stärken punkten, die Sie bei Ihrer Bewerbung in den Fokus rücken sollten:
- Interesse und Vorhandene Kenntnisse zu Rechtsthemen und dem Rechtssystem in Deutschland
- Großes Verantwortungsbewusstsein
- Freundlichkeit und offener Umgang mit Menschen
- Selbstständige Arbeitsweise
- Fähigkeit eigenständige Entscheidungen zu treffen
- Schnelle Auffassungsgabe
- Hohe Lernbereitschaft
- Kommunikationsstärke und gute rhetorische Fähigkeiten
Beispielhafte Formulierungen für Ihr Anschreiben, mit denen Sie wichtige Kompetenzen einbauen können, sind etwa:
Durch mein Praktikum als Rechtspfleger am Oberlandesgericht konnte ich bereits einen genauen Eindruck von der Arbeit gewinnen und erste Erfahrungen sammeln. Diese haben mich noch weiter in meinem Wunsch bestärkt, eine Laufbahn als Rechtspfleger zu beginnen und ein wichtiger Teil des Rechtssystems zu werden.
Bereits im Schulprojekt XY habe ich ein selbstständiges Konzept entwickelt und konnte meine eigenständige Arbeitsweise zeigen. Meine schnelle Auffassungsgabe hat mir zudem geholfen, das Thema in kurzer Zeit zu durchdringen und die Idee umzusetzen.
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