Die Bundeswehr als Ausbilder und Arbeitgeber
Die Bundeswehr ist maßgeblich für Sicherheits- und Verteidigungsaufgaben der Bundesrepublik Deutschland verantwortlich. Dazu gehört der Schutz der Bevölkerung, aber auch die Unterstützung von Bündnispartnern. Die Bundeswehr unterliegt den Entscheidungen des Deutschen Bundestages und wird in ihrem Handeln durch das deutsche Grundgesetz und das Völkerrecht bestimmt.
Als Mitglied der Europäischen Union (EU) und Bündnispartner vieler Länder zählen auch Auslandseinsätze zu den Aufgaben der Bundeswehr. Neben militärischen Aufgaben kann das auch die humanitäre Hilfe im Ausland, Geiselbefreiung oder Unterstützung bei Naturkatastrophen beinhalten. Unterteilt ist die Bundeswehr in zwei Bereiche:
- Militärischer Bereich
Dazu zählen die Streitkräfte mit Heer, Luftwaffe, Marine, Sanitätsdienst, Streitkräftebasis und und der Cyber- und Informationsraum. - Ziviler Bereich
Hierzu gehören Verwaltung, Personalbereich, Militärseelsorge, Entwicklung von Wehrmaterial, Infrastrukturbereich und Rechtspflege.
Mehrere tausend zivile Arbeitnehmer stellen die Versorgung der Streitkräfte sicher, allein die Bundeswehrverwaltung bietet über 40 Berufe. Darunter fallen Klassiker wie der Kaufmann für Büromanagement, Tierpfleger oder Krankenpfleger, aber ebenso auch Fluggerätelektroniker und Berufe im mittleren Dienst, für die mindestens der Realschulabschluss notwendig ist.
Bundeswehr Karriere
In ganz Deutschland gibt es verschiedene Karriereberatungsstellen für eine Ausbildung bei der Bundeswehr. Die zuständige beziehungsweise nächstgelegene Beratungsstelle ist auf der Karriereseite der Bundeswehr (bundeswehrkarriere.de/ihr-weg-zu-uns/beratungsstellenfinder) per Postleitzahlensuche herauszufinden. Eine Kontaktaufnahme ist über E-Mail, die kostenfreie Hotline 0800 9800880 oder über diverse soziale Medien möglich.
Ausbildung Bundeswehr Gehalt
Das Gehalt bei der Bundeswehr nennt sich Besoldung. Sie setzt sich aus dem Grundgehalt (je nach Dienstgrad und Besoldungsgruppe), dem Familienzuschlag und weiteren Zulagen oder Vergütungen zusammen. Das Besondere: Die Besoldung ist frei von Sozial- und Rentenversicherungsbeiträgen und wird im Voraus gezahlt.
Das Einstiegsgehalt für Soldatinnen und Soldaten auf Zeit beträgt monatlich zwischen 750 und 1.140 Euro brutto. Auszubildende starten mit dem niedrigsten Dienstgrad als Schütze, Matrose oder Flieger, werden üblicherweise nach drei Monaten bereits zum Gefreiten befördert und erhalten eine erste Steigerung der Bezüge. Ein 18-Jähriger Flieger erhält etwa 2.300 Euro brutto – nach Abzügen bleibt ein Nettogehalt von knapp 2.000 Euro übrig. Weitere Beispiele (jeweils ledige Personen, Angaben in brutto):
- Mannschafter Gehalt
Erfahrungsstufe 1: 2.328,82 Euro - Unteroffiziere Gehalt
Erfahrungsstufe 1: 2.328,82 Euro - Feldwebel Gehalt
Erfahrungsstufe 2: 2.649,34 Euro - Offiziere Gehalt
Erfahrungsstufe 1: 2.418,94 Euro
Gehalt zivile Ausbildung
Während der zivilen Ausbildung bei der Bundeswehr erhalten Sie ein nach Ausbildungsjahren gestaffeltes Ausbildungsentgelt gemäß des öffentlichen Dienstes. Zusätzlich kommen noch eine Jahressonderzahlung und vermögenswirksame Leistungen hinzu. Auch Studierende der Bundeswehr erhalten bereits während des Studiums das volle Gehalt.
Ausbildung Bundeswehr: Voraussetzungen für eine Berufsausbildung
Abhängig von den persönlichen Qualifizierungen und Zielen des Bewerbers gibt es verschiedene Einstiegsmöglichkeiten bei der Bundeswehr. Bewerber können eine militärische oder zivile Ausbildung machen, ein normales oder duales Studium absolvieren oder mit entsprechender Berufserfahrung als Quereinsteiger bei der Bundeswehr anfangen. Allgemein können Bewerber mit folgenden Eigenschaften punkten:
- Technisches Geschick
Neben einem entsprechenden Schulabschluss sind für technische Berufe technisches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen und handwerkliches Geschick erforderlich. - Einfühlungsvermögen
Bei medizinischen Berufen sind Empathie und der Wunsch, mit Menschen umzugehen notwendig. Bewerber sollten bei der Berufswahl auch Allergien und Gesundheitsvorschriften beachten. - Persönlichkeit
Großer Wert wird auf die fachliche, persönliche und charakterliche Eignung gelegt. Bewerber sollten Lernbereitschaft und Engagement, Teamgeist, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein demonstrieren. Außerdem sollten Sie keine Vorstrafen oder Schulden haben. - Altersgrenze
Abhängig vom Bedarf und den Qualifikationen kann eine Altersgrenze bis 50 Jahre vorliegen. Auch sollten Bewerber eine Mindestgröße von 1,55 Metern haben – je nach Einsatzbereich können zusätzliche körperliche Voraussetzungen erforderlich sein.
Wer über eine schnelle Auffassungsgabe, gute Computerkenntnisse und Sprachkenntnisse in Englisch und/oder Französisch verfügt, erhöht seine Chancen um einen Ausbildungsplatz.
Ausbildung Bundeswehr: Zivil
Wer sich für eine Ausbildung bei der Bundeswehr im Zivilbereich interessiert, sollte wenigstens einen guten Hauptschulabschluss mitbringen, beispielsweise für die Ausbildung zum pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten. Eine Grundausbildung bei der Bundeswehr ist nicht notwendig, auch eine Verpflichtung als Soldat ist nicht vorgesehen. Allerdings bietet die Bundeswehr eine Weiterbeschäftigung im Rahmen einer militärischen oder zivilen Laufbahn nach der Ausbildung an.
In der Regel erfordert die Ausbildung gute Leistungen in den Hauptfächern Deutsch und Mathematik. Je nach Ausrichtung können weitere gute Leistungen erforderlich sein, für das oben genannten Beispiel kämen noch Chemie und Physik hinzu. Im Gegensatz zur militärischen Laufbahn tragen zivile Auszubildende keine Uniform, lediglich bei der Bundeswehr-Feuerwehr sind Dienst- oder Schutzkleidung Pflicht.
Ausbildung Bundeswehr: Militärisch
Die militärische Laufbahn steht Bewerbern aller Schulabschlüsse offen. Voraussetzung für diese Bundeswehrausbildung als Soldat ist, dass Sie mindestens 17 Jahre alt sind, die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben und sich zwischen zwei und vier Jahren verpflichten.
Interessenten sollten bereit sein, sich bundesweit versetzen zu lassen und an Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilzunehmen. Als Soldat sind Sie von der Sozialversicherungspflicht befreit, das heißt, Sie zahlen keine Arbeitslosen-, Renten- oder Krankenversicherung. Sofern eine erneute Verpflichtung nicht möglich oder erwünscht ist, erhalten Soldaten mit dem Berufsförderungsdienst eine Unterstützung bei der Rückkehr ins zivile Berufsleben.
Militärische Laufbahn & Jobs
Welche Laufbahnen mit einem Schulabschluss möglich sind, verdeutlicht nachfolgende Grafik:
Bewerbungsfristen für die Bundeswehr Ausbildung
Je nach angestrebter Laufbahn können die Bewerbungsfristen für eine Ausbildung variieren.
Zivile Laufbahn
Wie bei anderen zivilen Berufen ist der Ausbildungsbeginn am 1. August oder 1. September jeden Jahres. Interessenten sollten bereits am Ende des vorletzten Schuljahres ihre Bewerbung absenden, um so den jährlichen Bewerbungsschluss am 30. September einzuhalten. Dieser gilt für eine Einstellung im darauffolgenden Jahr.
Militärische Laufbahn
Hervorzuheben ist hier die Bewerbungsfrist für die Offizierslaufbahn. Die liegt auf dem 1. März eines Jahres und gilt für alle Heerbereiche. Einstellungstermin ist dann der 1. Juli desselben Jahres. Keine gesonderte Bewerbungsfrist gibt es für die Laufbahnen Mannschaft, Unteroffizier und Feldwebel. Hier können Sie sich ganzjährig bewerben. Dienstantritt ist dann meist zum 1. eines Quartals, also zum 1. Januar, 1. April, 1. Juli und 1. Oktober.
Bundeswehr Bewerbung
Für eine vollständige Bewerbung bei der Bundeswehr benötigen Sie:
- Bewerbungsschreiben
- Lebenslauf
- Schulabschlusszeugnisse (in Kopie)
- Praktikumszeugnisse (sofern vorhanden, in Kopie)
- Einverständniserklärung der Eltern (bei Minderjährigen)
- Nachweis über Schwerbehinderung (in Kopie)
Grundsätzlich können die Bewerbungen per Post, als E-Mail-Bewerbung oder als Online-Bewerbung erfolgen. Eine Bewerbung für eine zivile Laufbahn bei der Bundeswehr müssen Sie an die jeweils zuständige Stelle richten:
- Ausbildungsstelle: Dienstleistungszentrum
Ans Dienstleistungszentrum gehen Bewerbungen um eine Ausbildungsstelle. Darunter findet sich von A wie Aachen bis Z wie Zweibrücken ein Dienstleistungszentrum in der Nähe. - Mittlerer Dienst: Karrierecenter
Für eine Laufbahn im mittleren Dienst richten Sie Bewerbungen an ein Karrierecenter. Diese befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Hannover, Mainz oder Stuttgart. - Gehobener und höherer Dienst: Assessment Center
Für eine Laufbahn im gehobenen und höheren Dienst geht eine Bewerbung ans Assessment Center der Bundeswehr. Das befindet sich in Köln und richtet sich an Führungskräfte.
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Auswahlverfahren für Bundeswehr Ausbildung
Für das Auswahlverfahren müssen die Bewerber schriftliche, mündliche und praktische Tests, sowie einen Sport- und Computertest absolvieren. Beim schriftlichen Text können unter anderem Fragen aus dem Wirtschafts- und Sozialbereich, zum technischen Verständnis oder ein Konzentrationstest auf den Bewerber zukommen.
Außerdem gehören zum Auswahlverfahren eine ärztliche Untersuchung, ein Kurzvortrag und ein Auswahlgespräch dazu. Hier werden folgende sechs Bereiche geprüft:
- Rechtschreibung
- Wortanalogien
- Allgemeinwissen
- Fragen zur persönlichen Einstellung
- Matrizen
- Mathematik
Nach den erfolgreichen Tests erwartet die Bewerber als Abschluss des Bewerbungsverfahrens ein Vorstellungsgespräch. Dafür sollten Interessenten sich zuvor gut mit dem anvisierten Job und der Bundeswehr als Arbeitgeber auseinandergesetzt haben.
Frauen und Bewerber mit Migrationshintergrund sind ausdrücklich willkommen, um die Diversität der Gesellschaft auch in der Bundeswehr zu spiegeln. Ob die Bewerbung erfolgreich war, erfahren die Bewerber am Ende des Auswahlverfahrens in einer schriftlichen Mitteilung.
Studium bei der Bundeswehr
Bewerber mit Abitur stehen gleich mehrere Möglichkeiten offen, eine Ausbildung bei der Bundeswehr zu machen. Wer eine militärische Karriere verfolgt, wird eine Offizierslaufbahn anstreben. Diese Führungsposition ist mit einem Studium an einer Bundeswehr-Universität verbunden und ist in Hamburg oder München möglich. Insgesamt 38 Studienfächer stehen zur Verfügung; Hamburg ist mehr geisteswissenschaftlich orientiert, während München einen technischen Schwerpunkt bei den Studienfächern hat.
Der Vorteil der eigenen Universitäten sind kleine Seminargruppen, das Wohnen auf dem Campus und eine verkürzte Studiendauer durch eine Einteilung der Lehrpläne in Trimester: Das Bachelorstudium ist so in drei, das Masterstudium in vier Jahren möglich. Fürs Medizinstudium, Studienfächer wie Zahn- und Veterinärsmedizin, aber auch Nautik und Hafenwirtschaft gehen die Studierenden an zivile Hochschulen. Wer sich für eine Offizierslaufbahn interessiert, verpflichtet sich zu mindestens 13 Jahren Bundeswehr.
Die Universitäten der Bundeswehr bieten auch zivile Studiengänge, vor allem in der Beamtenausbildung für den gehobenen Dienst. Hier können Studierende beispielsweise den Diplom-Verwaltungsfachwirt oder den Diplom-Meteorologen absolvieren. Voraussetzung hierfür ist, dass das 50. Lebensjahr noch nicht vollendet ist und der Bewerber mindestens die Fachhochschulreife besitzt. Interessenten für dieses Studium verpflichten sich, nach Bestehen der Laufbahnprüfung mindestens fünf Jahre als Beamtin oder Beamter des gehobenen naturwissenschaftlichen Dienstes tätig zu sein.
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