Ausbildung wechseln: Das bitte beachten
Der Traumjob – manchmal entpuppt er sich eher als Vorhof zur Hölle. Allerdings können Azubis, die ihren Ausbildungsbetrieb wechseln wollen, nicht einfach so zur Konkurrenz rübermachen. Was aber, wenn es offensichtlich nicht anders geht? Wenn die Kollegen mobben, die Ausbildung fachlichen Anforderungen nicht genügt oder der Job einfach der falsche ist? Das müssen Sie beachten, wenn Sie die Ausbildung wechseln wollen…

➠ Inhalt: Das erwartet Sie
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Ausbildung wechseln: Gar nicht so einfach
Köche, Hotelfachleute, Maler: drei Ausbildungsberufe, in denen die Abbruchquote konstant hoch ist. Über die Gründe können wir nur spekulieren: Vielleicht ist der raue Umgangston in der Küche für viele unerträglich, oder die Arbeitszeiten in der Gastronomie sind es. Gute Gründe dafür, als Azubi die Brocken hinzuschmeißen, gibt es jedenfalls so einige …
Mögliche Gründe für einen Ausbildungswechsel
- Der Beruf entspricht inhaltlich doch nicht Ihren Vorstellungen
- Sie haben ständig Streit mit Ihrem Vorgesetzten
- Das Betriebsklima ist schlecht oder Sie werden von den Kollegen gar gemobbt
- Die Ausbildung überfordert Sie
- Sie müssen ständig unbezahlte Überstunden abreißen
- Sie lernen nichts oder aus Ihrer Sicht zu wenig
- Es ist kein Ausbilder anwesend, der Sie vernünftig einarbeitet
- Das Gehalt wird zu spät oder gar nicht ausbezahlt
- Sie müssen ständig einfache Hilfstätigkeiten ausführen, Putzen, Hof fegen und Kaffee kochen zum Beispiel
- Sie werden sexuell belästigt
- Sie können den Job aus gesundheitlichen Gründen nicht machen
Grundsätzlich gilt: Ein Wechsel des Ausbildungsbetriebs ist möglich – und im Vergleich zum Ausbildungsabbruch die deutlich bessere Alternative. Denn: Wer alternativlos abbricht, verbessert seine Chance nicht gerade, schnell wieder Anschluss und eine neue Stelle zu finden. Dabei muss unterschieden werden zwischen:
- Wechsel des Ausbildungsbetriebs im gleichen Beruf
- Wechsel des Ausbildungsbetriebs und gleichzeitiger Wechsel in einen anderen Beruf
Beides geht, beides ist aber auch mit praktischen Problemen verbunden. Aber wie kriege ich das hin? Wie schaffe ich einen eleganten Übergang von Ausbildungsbetrieb A in Ausbildungsbetrieb B?
Ausbildung wechseln: So gehen Sie vor
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Bedenkzeit nehmen
Aus einer Laune heraus das Weite zu suchen ist zunächst mal nicht so clever. Machen Sie sich klar, dass es in jedem Betrieb Probleme gibt, dass Lappalien oder ein einmaliger Tadel des Chefs kein Grund sind, die Ausbildung gänzlich in Frage zu stellen und nach einem neuen Arbeitgeber zu schreien. Zudem: Ein Ausbildungsabbruch oder -wechsel wird die Frage nach dem Warum in kommendem Bewerbungsgesprächen immer wieder aufs Neue aufwerfen – und bringt Sie zumindest in Erklärungsnot. Grundregel Nummer 1 also: Nichts überstürzen.
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Gespräch führen
Oft hilft bereits ein klärendes Gespräch mit dem Vorgesetzten, um die Ausbildung wieder in die Spur zu bringen. Wenn Sie ständig nur den Hof fegen oder private Botengänge erledigen müssen, dann schildern Sie Ihrem Chef die Situation in einem persönlichen Gespräch – mit der Bitte um Verbesserung. Nicht vergessen: Als Azubi haben Sie neben Pflichten auch Rechte, auf deren Einhaltung Sie pochen dürfen. Fruchtet die Aussprache mit dem Vorgesetzten nicht, formulieren Sie Ihr Anliegen noch einmal und reichen es schriftlich ein. Das sichert Sie auch für mögliche Rechtsstreitigkeiten ab. Selbstredend bringt das alles nichts, wenn es in Ihrem Betrieb gravierende Missstände gibt, die sich nicht so einfach per Federstrich beseitigen lassen – oder wenn Sie festgestellt haben, dass der Ausbildungsberuf definitiv nicht der richtige für Sie ist. Dann geht es direkt weiter zu …
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Ausbildungsplatz suchen
Wichtig: Erst eine neue Stelle finden, dann die alte kündigen. Offene Stellenangebote finden Sie wie gewohnt in den diversen Jobbörsen im Netz oder bei der Arbeitsagentur. Sinnvoll ist auch, Netzwerke zu aktivieren – indem Sie zum Beispiel in der Berufsschule Kollegen oder Lehrer fragen. Aber Vorsicht: Zu offensiv sollten Ihre Bemühungen auch nicht sein, damit Ihnen Ihr Noch-Arbeitgeber nicht auf die Schliche kommt. Wenn Sie einen interessanten Betrieb eruiert haben, ist es wichtig, in der Bewerbung den Wunsch nach einem Wechsel des Ausbildungsplatzes gut und sauber zu formulieren. Das heißt konkret: Nicht über den aktuellen Arbeitsplatz lästern, sachliche Gründe anbringen, durchaus auch auf Erreichtes hinweisen. Ihren aktuellen Notenstand kann Ihnen übrigens die Berufsschule aushändigen. Und noch ein Tipp: Es kann auch eine gute Idee sein, einen Probearbeitstag anzubieten, sofern der angesprochene Betrieb skeptisch ist. Darüber hinaus muss auch geklärt werden, ob die neue Stelle den bereits absolvierten Ausbildungsanteil übernimmt bzw. ob die Berufsschule die bisherigen Leistungen anerkennt. Bei einem Wechsel im gleichen Beruf wird die bisherige Zeit normalerweise angerechnet, bei einem Berufswechsel wird individuell geprüft, vor allem bei einem Umzug in eine neue Stadt und an einen neuen Ausbildungsort. Hier kann auch ein Beratungsgespräch in der Arbeitsagentur, der jeweiligen Kammer oder einer Gewerkschaft Klarheit bringen.
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Stelle kündigen
Achtung: Wenn Sie Ihrem Ausbildungsbetrieb von sich aus und nach Ablauf der Probezeit kündigen (um die Ausbildung in einem anderen Betrieb fortzusetzen), benötigen Sie laut BBiG §22, Abs. 2 entweder „einen wichtigen Grund“ (ohne Einhalten einer Kündigungsfrist) oder Sie können nur mit einer Kündigungsfrist von vier Wochen kündigen (natürlich immer schriftlich!). Besser ist allerdings ein Aufhebungsvertrag, in dem beide Seiten auf eine Fortführung des Vertragsverhältnisses verzichten. Aber nochmal: Bitte erst kündigen oder den Aufhebungsvertrag unterschreiben, wenn ein neuer Ausbildungsplatz gefunden und dort der neue Vertrag unterschrieben ist. Minderjährige brauchen dafür zudem die Zustimmung beider Elternteile.
Die oben angesprochenen „wichtigen Gründe“ sind zum Beispiel sexuelle Belästigung, ausstehende Gehaltszahlungen, unbezahlte Überstunden, Verstöße gegen Arbeitsschutzbestimmungen und (in bestimmten Fällen) auch Diskriminierung und Mobbing. Hier ist es in jedem Fall ratsam, sich fachliche Hilfe ins Haus zu holen, über Kammern und Gewerkschaften oder womöglich einen befreundeten Anwalt. Grundsätzlich ist noch dieser Hinweis wichtig: Wer von sich aus kündigt, muss mit einer Sperre des Arbeitslosengeldes durch das Arbeitsamt rechnen. -
Unterlagen einfordern
Aus den Augen, aus dem Sinn – das ist wahrscheinlich Ihr erstes Ziel, aber zuvor müssen Sie mit Ihrem ungeliebten Arbeitgeber noch einiges abklären. Denn auch nach Ihrem Wechsel haben Sie Anspruch auf …
- Ihre Arbeitspapiere
- Ihr Gehalt bis zum Ende der Kündigung
- Auszahlung des Resturlaubs
- Auszahlung von Überstunden
- ein Arbeitszeugnis
- möglicherweise sogar Schadenersatz
Verzichten Sie keinesfalls auf Ihre Ansprüche, nur um die Episode so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Heikel könnte dabei der Punkt Arbeitszeugnis werden: Denn die Motivation des Arbeitgebers, seinem Azubi-Wechsler tolle Bewertungen mit auf den weiteren Lebensweg zu geben, dürfte vielleicht nicht so wahnsinnig hoch sein. Wenn Sie das in Ihrem Fall auch befürchten, dann geben Sie sich mit einem einfachen Arbeitszeugnis (also einem ohne Bewertungen) zufrieden.
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Neu durchstarten
Ist alles geklärt, können Sie mit frischem Elan Ihre neue Stelle antreten. Nicht vergessen: Auch dieses Vertragsverhältnis beginnt wieder mit einer Probezeit, ein Grundrisiko ist also auch hier wieder vorhanden. Und auch wenn die Erinnerungen an die alte Stelle noch frisch und wenig erbaulich sind: Es gibt sicher die eine oder andere Lehre und Erfahrung, die Sie sich jetzt zunutze machen können.
Ausbildungsplatzwechsel: Bitte nichts überstürzen
Niemand sollte in der Azubi-Hölle ausharren, nur um sich nicht dem Verdacht des unsteten Handtuchwerfers auszusetzen. Wenn Sie massiv unzufrieden sind oder womöglich schikaniert oder nicht pünktlich bezahlt werden, dann gibt es nur eine Möglichkeit: Wechseln! Wichtig nur: Nicht frischweg kündigen, sondern den Wechsel gründlich vorbereiten.
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Jochen Mai ist Gründer und Chefredakteur der Karrierebibel. Der Autor mehrerer Bücher doziert an der TH Köln und ist gefragter Keynote-Speaker, Coach und Berater.

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