Ausbildung Bewerbungsfrist: Übersicht wichtiger Fristen

Die meisten Ausbildungen starten im Herbst. Die Bewerbungsfristen enden deutlich früher. Schüler, die nach dem Abschluss eine Ausbildung machen wollen, sollten sich daher frühzeitig bewerben. Je nach Branche und Betriebsgröße kann die Bewerbungsfrist variieren. Faustregel für die Bewerbung: 1,5 Jahre vor Ausbildungsbeginn. Wir zeigen, worauf Sie bei Ausbildungsfristen achten müssen. Dazu: Tipps, was Sie tun können, wenn Sie die Bewerbungsfrist verpasst haben…

Ausbildung Bewerbungsfrist Termine Jahr Monat Uebersicht Ablauf

Wonach richten sich Bewerbungsfristen?

Als Bewerbungsfrist wird die Zeitspanne bezeichnet, innerhalb derer Sie eine Bewerbung verfassen sollten, um bestmögliche Chancen auf Erfolg zu haben. Bei den verschiedenen Ausbildungen können Bewerbungsfristen deutlich variieren. Abhängig ist dies von folgenden Faktoren:

  • Welche Ausbildungsform (schulisch oder betrieblich) planen Sie?
  • In welcher Branche streben Sie eine Ausbildung an?
  • Wie groß ist das Unternehmen?
  • Wie hoch ist die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen?

Auch wenn es abgedroschen klingt: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie sehr früh – bis zu anderthalb Jahre vor dem Schulabschluss – damit beginnen, sich Stellenangebote anzuschauen. Für Schüler heißt das, dass sie die Bewerbungsfristen für die Ausbildung bereits im vorletzten Schuljahr im Blick haben sollten.

Bewerbungsfrist ist nicht gleich Ausschlussfrist

Achtung: Eine Bewerbungsfrist ist nicht dasselbe wie eine Ausschlussfrist! Bei manchen Unternehmen können Sie Ihre Bewerbung auch nach Verstreichen der Frist (dazu unten mehr) einsenden. In anderen wiederum werden spätere Bewerbungen ausdrücklich nicht berücksichtigt. Zu diesen zählt vor allem der öffentliche Dienst, aber auch viele Großkonzerne der Privatwirtschaft. Der Grund dafür ist, dass das Bewerbungsverfahren insgesamt sehr aufwendig ist.

Zum einen ist das Bewerbungsaufkommen hier deutlich höher, weil es sich um attraktive Arbeitgeber handelt. Auch Assessment Center können den Auswahlprozess in die Länge ziehen. Zum anderen sind vor allem im öffentlichen Dienst etliche Hierarchien mit zahlreichen Entscheidungsebenen zu berücksichtigen. Von gesetzlicher Seite besteht die Pflicht, allen Bewerbern die gleiche Chance zu geben. Oftmals sind zusätzliche Personalbeauftragte (zum Beispiel Gleichstellungsbeauftragte) mit in den Prozess eingebunden.

Stellen für Auszubildende

Den Hinweis zur Bewerbungsfrist für Ihre Ausbildung finden Sie in den Stellenangeboten übrigens meist am Ende. Falls Sie aktuell noch einen passenden Ausbildungsplatz suchen, werden Sie in unserer Jobbörse fündig:

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Häufige Fragen und Antworten zu Bewerbungsfristen

Wann sind Bewerbungsfristen?

Pauschal lässt sich das nicht sagen. In einigen Branchen reicht es, wenn angehende Azubis sich ein halbes Jahr vorher bewerben, beispielsweise im Handel und Handwerk. In beliebten Ausbildungsberufen müssen Sie schon im vorletzten Schuljahr aktiv werden. Zum Teil hängt der Erfolg von Bewerbungsschreiben auch von der Region ab: Ist ein Beruf deutlich unterrepräsentiert, steigen die Chancen, auch noch kurzfristig etwas zu finden.

Was bedeutet "Bewerbungsschluss bis..."?

Der Bewerbungsschluss – ganz gleich, ob für einen Ausbildungsplatz, ein Studium oder ein Stipendium – bedeutet, dass nach diesem Datum keine Bewerbung mehr angenommen wird. Da es sich um einen verbindlichen Termin handelt, können Sie keinerlei Verlängerung einklagen. Übrigens gilt der Bewerbungsschluss immer einschließlich des genannten Stichtages. Wenn also der 15. März Bewerbungsschluss ist, nimmt das Unternehmen alle Bewerbungen an, die bis einschließlich zum 15. März eingetroffen sind.

Wann bewirbt man sich am besten für eine Ausbildung?

Das hängt von der jeweiligen Zielbranche und dem Beliebtheitsgrad sowie der Unternehmensgröße ab. Faustformel: Große, gefragte Unternehmen haben eine längere Vorlaufzeit, also etwa ein bis anderthalb Jahre vor Ausbildungsbeginn. Hier heißt es schnell zu sein: Wer nach dem Schulabschluss im August desselben Jahres eine Ausbildung machen will, muss sich also im August – oder noch besser, sogar schon im Frühjahr – des Vorjahres bewerben.

Wie lange wird eine Stelle in der Regel ausgeschrieben?

Hierfür gibt es keine feste Regel. Manche Unternehmen nehmen besetzte Stellen nicht aus dem Netz – in anderen Fällen kann eine Stellenanzeige auch noch unbesetzt sein, obwohl sie seit Wochen online ist. Ein Aspekt ist auf jeden Fall die Unternehmensgröße: Von der Erstauswahl über diverse Vorstellungsgespräche bis hin zur abschließenden Entscheidung können drei Monate vergehen.

Kann man eine Ausbildung im Oktober anfangen?

Eigentlich ist am 1. August oder 1. September Ausbildungsbeginn. Aber: Es gibt laut Berufsbildungsgesetz die Möglichkeit zum Ausbildungsstart am 1. Oktober. Das ist aber gleichzeitig die letzte Möglichkeit, um nach dreijährigen Ausbildung noch zur Sommerprüfung zugelassen zu werden. Wer später anfängt – etwa zum 1. November oder Dezember – muss die Winterprüfung im darauffolgenden Januar absolvieren. Da in diesem Fall aber die Ausbildungsverträge bereits zum 31. Oktober oder 30. November enden, könnte das den Wegfall der Ausbildungsvergütung bis zum Prüfungstermin bedeuten.

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Welche Bewerbungsfristen für Ausbildungen gibt es?

In vielen Unternehmen beginnt das Ausbildungsjahr am 1. August oder 1. September. Die besten Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben Sie, wenn Sie sich frühstmöglich bewerben. Zwar herrscht vielerorts Fachkräftemangel. Gleichzeitig mag kein Arbeitgeber den Eindruck vermittelt bekommen, nur zweite Wahl zu sein. Genau die Gefahr besteht aber, wenn Sie aufgrund einer verpassten Bewerbungsfrist auf eine andere Ausbildung ausweichen müssen.

Auch Beliebtheitgrad und Angebot in der jeweiligen Region tragen dazu bei, dass für viele Bewerber in manchen Branchen nur wenige Stellen existieren. Was heißt das nun für die jeweiligen Branchen? Als Faustregel können Sie sich merken: Große Unternehmen und der öffentliche Dienst haben die längsten Bewerbungsfristen, die gleichzeitig meist Ausschlussfristen sind. Die Bewerbungsfristen im Überblick:

Etwa 1,5 bis 1 Jahr im Voraus

  • Banken
  • Versicherungen
  • Großkonzerne (mehr als 250 ständige Mitarbeiter)
  • Öffentlicher Dienst (bei der Stadt, Kommune, Land)

Etwa 9 Monate im Voraus

  • Automobilbranche
  • Hotellerie
  • Industrie
  • Gesundheitsbranche
  • Transport und Logistik

Etwa 6 Monate im Voraus

  • Gastronomie
  • Handel
  • Handwerk
  • Hotellerie

Ausbildung: Bewerbungsfrist verpasst

Deutlich kürzere Bewerbungsfristen haben Sie, wenn Sie nicht direkt eine Ausbildung anvisieren, sondern vorab ein Praktikum oder ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) planen.

Diese Tätigkeiten sind nicht nur Lückenbüßer, falls Sie eine Bewerbungsfrist verpasst haben. Sie sind für manche Ausbildungen (etwa zum Erzieher) sogar vorgeschrieben und vermitteln wertvolle Einsichten in spätere Berufe.

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Wann für eine Ausbildung bewerben?

Bewerbungsfrist Ausbildung Branche Grafik
Gesundheitsbranche Ausbildungsbeginn: *1. August/September, **1. März/April
Hotel/Gastronomie Ausbildungsbeginn: *1. August/September, **1. März/April

Die obige Grafik illustriert es: Abhängig von Ihrer Branche gibt es zeitliche Schwerpunkte für eine Bewerbungsfrist bei Ausbildungen. Der Dunkelheitsgrad der Farbe signalisiert die Hauptphase – je heller, desto eher nähert sich die Bewerbungsfrist für die Ausbildung dem Ende. Dies sind aber nur grobe Richtwerte. Verschiedene Kriterien beeinflussen die Bewerbungsfristen:

Unternehmensgröße

Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen haben nicht unbedingt ein zentrales Bewerbungsverfahren (das womöglich noch über externe Dienstleister abgewickelt wird), sondern entscheiden recht spontan, ob Bedarf besteht. In solchen Fällen können Sie den Bewerbungsprozess – zumindest im Hinblick auf die Bewerbungsfrist – deutlich relaxter angehen. Was natürlich nichts mit der generellen Qualität Ihrer Bewerbung zu tun haben sollte: Eine vollständige und fehlerfreie Bewerbungsmappe brauchen Sie immer, egal ob Sie sich auf dem Postwege bewerben oder eine E-Mailbewerbung schreiben.

Ausbildungsform

Auch die Ausbildungsform wirkt sich auf die Bewerbungsfrist einer Ausbildung aus:

  • Duale Ausbildung

    Bei der duale Ausbildung absolvieren Sie eine praxisnahe Berufsausbildung im Betrieb. Daneben findet in der dualen Ausbildung die Vermittlung der theoretischen Grundlagen eines Berufs in Berufsschulen statt. Gleichzeitig erhalten Sie eine Ausbildungsvergütung.

    Üblicherweise dauert die Ausbildung zwischen zweieinhalb und drei Jahren. Abhängig ist die Dauer häufig vom Schulabschluss und dem persönlichen Vorankommen. Mit Abitur und/oder sehr guten Leistungen können Azubis ihre Ausbildung verkürzen.

  • Schulische Ausbildung

    Viele Berufe aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (zum Beispiel Erzieher, Logopäde, Krankenschwester) sind schulische Ausbildungen. Da in diesem Fall rein schulisch ausgebildet wird, spricht man auch von vollzeitschulischen oder vollschulischen Ausbildungen. Ebenfalls Vollzeitunterricht an Berufsfachschulen erhalten Ausbildungen im technischen Bereich wie der Informatikassistent oder auch Medien- und Fremdsprachenberufe.

    Die Zugangsvoraussetzungen sind unterschiedlich; die meisten Azubis haben einen Realschulabschluss. Teilweise werden ebenfalls Auszubildende mit Hauptschulabschluss aufgenommen. Vorteil der Berufsfachschule: Es besteht die Chance, neben der Berufsausbildung den Realschulabschluss oder die fachgebundene Fachhochschulreife (Fachabitur) zu erwerben. Die Ausbildung dauert zwei bis dreieinhalb Jahre, der praktische Teil wird durch Praktika abgedeckt. Im Unterschied zur betrieblichen Ausbildung wird diese jedoch oftmals nicht vergütet; im Gegenteil: Wer eine private berufsbildende Schule besucht, muss unter Umständen für die Ausbildung zahlen.

Die obige Grafik deckt überwiegend duale Ausbildungen ab. Zu den Bewerbungsfristen von schulischen Ausbildungen lässt sich keine allgemeingültige Aussage treffen, da jede Schule diese ganz individuell handhabt. Auch hier gilt: Kümmern Sie sich am besten frühzeitig um die Anmeldung, idealerweise ein Jahr vor Ausbildungsbeginn.

Berufsbilder: Einstieg, Karriere & kostenlose Vorlagen

In unserer Übersicht der wichtigsten Berufsbilder und Jobprofile finden Sie alles zur Ausbildung, Studium, Karriere- und Gehaltsaussichten sowie berufsspezifische Tipps und kostenlose Bewerbungsvorlagen. Beispiele:

🔎 Krankenschwester
🔎 Sozialpädagogen
🔎 Kommissionierer
🔎 Ingenieure
🔎 Schauspieler
🔎 Heilpraktiker
🔎 Lokführer
🔎 Architekten
🔎 Zimmermann
🔎 Informatiker

Zu den Berufsbildern


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Wie verfassen Sie eine Bewerbung um einen Ausbildungsplatz?

Grundsätzlich wird eine Bewerbung für eine Ausbildung nicht anders als andere Bewerbungen auf Jobs verfasst. Aber hier liegt für viele Schulabgänger die Herausforderung, da sie kaum Erfahrung darin haben. Stellen Sie sich ein Anschreiben für eine Bewerbung wie einen förmlichen Brief vor, der folgende Bestandteile enthält:

  • Briefkopf

    Im Briefkopf stehen Namen und Adressdaten des Absenders und Empfängers.

  • Datumsangabe

    Rechtsbündig etwa auf Höhe Ihres Namens stehen Ort und aktuelles Tagesdatum, zum Beispiel: „Oberhausen, TT.MM.JJJJ“.

  • Betreffzeile

    In die Betreffzeile (ohne das Wort „Betreff“) schreiben Sie Ihr Anliegen, also: „Bewerbung um eine Ausbildung zur/zum…“. Große Unternehmen und Behörden bitten oft um Angabe der jeweiligen Kennziffer – diese gehört ebenfalls in die Betreffzeile.

  • Anrede

    Achten Sie unbedingt darauf, den Namen des Ansprechpartners zu nennen. Allgemeine Anreden sind in der Regel verpönt. Ausnahme: Bei manchen Behörden gehen die Bewerbungen durch viele Hände, so dass eine unkonkrete Anrede erwünscht sein kann.

  • Mittelteil

    Nach einem ansprechenden Einleitungssatz, in dem Sie Ihre Motivation für diese Bewerbung darlegen, führen Sie Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse im Mittelteil des Anschreibens aus. Da Schulabgänger für gewöhnlich wenig Berufserfahrung vorweisen können, sollten Sie hier auf Ihre Stärken anhand von Praktika und Schulnoten zurückgreifen.

    Diese sollten einen Bezug zum Unternehmen beziehungsweise der Ausbildung haben, für die Sie sich bewerben. Personaler interessieren sich auch immer für die Persönlichkeit hinter dem Bewerber. Gern gesehen sind Sozialkompetenzen wie Teamfähigkeit oder Konfliktfähigkeit. Diese sollten Sie nicht nur hineinschreiben, sondern anhand von Beispielen belegen können. Zum Beispiel:

    Nachdem ich früh eine Zusatzqualifikation als Junior Coach erworben habe, war ich zwei Jahre als Schiedsrichter für den Volleyballverein 08/15 Musterhausen tätig. In dieser Rolle habe ich wiederholt durch meine Deeskalationsstrategien dafür gesorgt, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.

  • Schlussteil

    Sie beenden Ihr Anschreiben, indem Sie eine Formulierung wählen, die Zuversicht ausstrahlt. Das heißt, sie klingt nicht zu arrogant, aber auch nicht zu defensiv. Streichen Sie daher sämtliche Konjunktivformulierungen mit „würde“ („Ich würde mich freuen, wenn Sie mich zu einem Vorstellungsgespräch einladen würden.“ Richtig ist allein: „Ich freue mich auf die Einladung zu einem persönlichen Gespräch mit Ihnen.“

  • Anlagenverzeichnis

    Am Ende Ihres Anschreibens steht ein kleines Anlagenverzeichnis. Hier listen Sie auf, was Ihrer Bewerbung hinzugefügt wird: Lebenslauf, Zeugnisse (in Kopie), Referenzen.

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Bewerbungsfrist für Ausbildung abgelaufen: Was tun?

Was, wenn Sie die Bewerbungsfrist für Ihre Ausbildung verpasst haben? Es kommt ganz darauf an, worauf Sie sich beworben haben:

Kaum Ausnahmen im öffentlichen Dienst

Wer sich für eine Ausbildung im öffentlichen Dienst interessiert, wird Pech haben. Diese Ausbildungen gehören mit zu denjenigen, bei denen eine lange Vorlaufzeit mit eingeplant werden muss. Das Bewerbungsverfahren wird oftmals zentral koordiniert, so dass selten Ausnahmen gemacht werden. Je nachdem, ob allerdings genügend Bewerbungen eingingen und wie lang nach der Bewerbungsfrist Sie den verpassten Termin bemerkt haben, kann sich ein Anruf lohnen. Klären Sie sicherheitshalber ab, ob Sie die Unterlagen nachreichen können, denn anderenfalls verlieren Sie zumindest in dieser Branche ein ganzes Jahr.

Gute Aussichten bei Mangelberufen

Anders sieht es in Ausbildungsberufen aus, in denen händeringend nach Arbeitskräften geguckt wird. Das ist oft bei Ausbildungsplätzen zum Gesundheits- und Krankenpfleger der Fall. In solchen Fällen kann ein verpasster erster Termin immer noch die Aufnahme in einen späteren Kurs im selben Ausbildungsjahr bedeuten.

Nachmeldetermine bei schulischen Ausbildungen

Ebenfalls bessere Chancen haben angehende Auszubildende, wenn sie sich für eine schulische Ausbildung entscheiden. Hier gibt es zwar ebenfalls feste Termine (die Sie jeweils an der Schule erfragen müssen), jedoch ist es in einigen Fällen möglich, zu einem späteren Nachmeldetermin sich anzumelden.

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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]