Definition: Was ist Sozialkompetenz?
Sozialkompetenz ist ein Überbegriff für eine Vielzahl notwendiger Fähigkeiten für einen souveränen, konstruktiven und einfühlsamen Umgang mit anderen Menschen. Wer sozial kompetent ist, passt sich und das eigene Verhalten an Mitmenschen, Normen und Erwartungen an – ohne eigene Bedürfnisse zu vernachlässigen.
Der Begriff Sozialkompetenz setzt sich zusammen aus den Wörtern sozial = „gemeinschaftlich“ und Kompetenz = „Befähigung“. In der Sozialforschung hat die Sozialkompetenz 2 Dimensionen:
- Anpassungsfähigkeit
Sozial kompetente Menschen können sich gut in andere Menschen einfühlen, sie verstehen und angemessen reagieren – sich also der jeweiligen Situation flexibel anpassen. - Durchsetzungsfähigkeit
Mit dieser Fähigkeit sind Betroffene in der Lage, sich verbal und nonverbal in Diskussionen zu behaupten und andere zu überzeugen.
In diesem Artikel beschäftigen wir uns vor allem mit dem ersten Punkt. Wobei sich Durchsetzungsvermögen und Anpassungsfähigkeit sich nicht ausschließen: Wer es aufgrund seiner sozialen Kompetenzen schafft, andere Menschen zu verstehen, kompetent zu reagieren und Kompromisse zu finden, wird sich im entscheidenden Moment durchzusetzen.
Sozialkompetenz Synonyme
Häufige Synonyme für Sozialkompetenz sind: Soziale Kompetenz (im Gegensatz zu Fachkompetenz), Soft Skills (im Gegensatz zu Hard Skills), Emotionale Intelligenz (EQ im Gegensatz zu IQ). Ebenso werden Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis synonym für Sozialkompetenz gebraucht.
Sozialkompetenzen Liste: Diese Fähigkeiten gehören dazu
Sozialkompetenz ist komplex und setzt sich aus vielen unterschiedlichen Fähigkeiten, Eigenschaften und Kompetenzen zusammen. Die folgenden Listen bilden in Summe eine Art Definition der Sozialkompetenz.
Vertiefendes Wissen dazu finden Sie in den verlinkten Artikeln:
- Selbstwahrnehmung
- Selbstreflexion
- Selbstbewusstsein
- Selbstmanagement
- Selbstdisziplin
- Selbstmotivation
- Dankbarkeit
- Eigenverantwortung
- Leidenschaft
- Eigeninitiative
Umgang mit sich selbst
- Empathie
- Wertschätzung
- Hilfsbereitschaft
- Zuhören können
- Rücksichtnahme
- Respekt
- Kritikfähigkeit
- Problemlösung
- Altruismus
- Interkulturelle Kompetenz
Umgang mit anderen
- Teamfähigkeit
- Zuverlässigkeit
- Kommunikation
- Konfliktfähigkeit
- Engagement
- Umgangsformen
Zusammenarbeit
- Mut
- Verantwortung
- Ehrgeiz
- Zielstrebigkeit
- Motivation
- Belastbarkeit
Führungsqualitäten
Beispiele: Wichtige Sozialkompetenzen im Überblick
Die Übersicht viele Ausprägungen der Sozialkompetenz. Aber welche sind besonders wichtig und was steckt dahinter? Wir zeigen und erklären Beispiele:
1. Empathie
Empathie ist die Fähigkeit, Emotionen und Gedanken anderer Menschen richtig zu erkennen, zu deuten und darauf zu reagieren. Sie verstehen, was in anderen vorgeht und wie Sie sich passend verhalten.
2. Kritikfähigkeit
Durch Kritikfähigkeit können Sie Kritik von außen akzeptieren und konstruktiv damit umgehen. Sie fühlen sich nicht einfach nur angegriffen, sondern analysieren und lernen möglicherweise aus den Bewertungen.
3. Zuverlässigkeit
Zuverlässigkeit bedeutet, dass Sie Wort halten, Absprachen und Vereinbarungen einhalten und andere sich auf Sie verlassen können. Die Eigenschaft sorgt für Verbindlichkeit und Vertrauen.
4. Selbstreflexion
Selbstreflexion ist das kritische Hinterfragen eigener Entscheidungen, Denk- und Verhaltensweisen. Sie erkennen, wenn Sie Fehler machen und korrigieren das eigene Handeln.
5. Konfliktfähigkeit
Konfliktfähigkeit sorgt dafür, dass Sie bei Streit und Problemen eine Lösung finden, ohne andere persönlich anzugreifen oder die Situation zu eskalieren. Dazu gehört auch, mögliche Konflikte zu verhindern, bevor sie entstehen.
6. Kompromissbereitschaft
Kompromissfähigkeit ist die notwendige Eigenschaft, um mit anderen Menschen gemeinsam einen Weg zu finden. Sie beharren nicht nur auf Ihrer eigenen Meinung und Ihren Zielen. In Diskussionen oder Verhandlungen finden Sie eine Lösung, die alle glücklich macht.
7. Kommunikationsfähigkeit
Kommunikationsfähigkeit sorgt für einen klaren und unmissverständlichen Austausch mit Gesprächspartnern. Sie machen Ihre Ansichten deutlich, geben Informationen weiter und können sich verbal durchsetzen.
Bedeutung von Sozialkompetenz im Berufsleben
Vor allem im Berufsleben hat Sozialkompetenz eine hohe Bedeutung – das geht schon aus obiger Liste hervor. Im Beruf arbeiten wir immer mit anderen Menschen zusammen: Kollegen, Kunden, Vorgesetzte, Geschäftspartner… Dabei kommt es unweigerlich zu Meinungsverschiedenheiten, Konflikten und Kompromissen. Der Umgang damit gelingt mal besser, mal weniger gut.
Genau hier zeigt sich dann die Sozialkompetenz: Je sozialkompetenter jemand ist, desto leichter fällt es ihm oder ihr, sich in andere hineinzuversetzen, zu verstehen, wie andere Menschen ticken und darauf schließlich angemessen zu reagieren. Das bedeutet ebenfalls, das andere Verhalten oder die Reaktion einer anderen Person nicht abzuwerten.
Hohe Sozialkompetenz erleichtert das Miteinander
Sozialkompetenz brauchen wir vor allem dann, wenn die Dinge nicht gut laufen: um einen kühlen Kopf zu behalten und souverän zu bleiben, wenn ein Meeting eskaliert oder um einen Streit zu schlichten. Eine solche Kompetenz wird von anderen immer bemerkt und bleibt nicht ohne Folgen.
Wer kompetent mit anderen Menschen umgehen kann, empfiehlt sich für zahlreiche Jobs und Positionen. Allen voran für die Stelle einer Führungskraft. Aber auch für alle anderen ist die Bedeutung der Sozialkompetenz im Arbeitsalltag hoch: Beruflicher und privater Erfolg basieren wesentlich auf guten und stabilen Beziehungen. Diese pflegen und stärken zu können, basiert maßgeblich auf sozialen Kompetenzen.
Sozialkompetenz Test: Wie sozial kompetent sind Sie?
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Sozialkompetenz als Schlüsselqualifikation
Unternehmen und Arbeitgeber wissen um die Sozialkompetenz Bedeutung. Entsprechend gilt sie heute vielen als Schlüsselqualifikation, die entscheidend zum Unternehmenserfolg beiträgt. Sie wird damit Teil der sogenannten Employability – der Fähigkeit, auf dem Arbeitsmarkt attraktiv zu bleiben. Je ausgeprägter die sozialen Kompetenzen bei Bewerbern, desto größer ihr Marktwert.
Soziale Kompetenzen im Bewerbungsgespräch
Vor allem im Vorstellungsgespräch können Bewerber mit Sozialkompetenz punkten. Viele typische Bewerberfragen zielen genau auf diese Schlüsselkompetenzen ab.
Wenn Sie Ihre sozialen Fähigkeiten im Bewerbungsgespräch unter Beweis stellen, achten Sie bitte auf folgende Empfehlungen und Tipps:
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Nur relevante Sozialkompetenzen nennen
Je nach Stelle und Position sind andere Sozialkompetenzen wichtig. Überlegen Sie sich im Vorfeld, welche Herausforderungen der Job hat und welche soziale Kompetenz hierfür besonders relevant ist. Beispiel: Wer sich im Vertrieb bewirbt, benötigt vor allem Einfühlungsvermögen, Überzeugungsfähigkeit und Frustrationstoleranz. Bleiben Sie dabei aber stets ehrlich und authentisch!
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Nur die wichtigsten Stärken betonen
Starke Argumente werden nicht stärker, indem man sie mit schwachen verwässert. Konzentrieren Sie sich in der Bewerbung daher auf maximal vier relevante Sozialkompetenzen, die Sie am meisten auszeichnen. Besser diese etwas tiefer ausführen und mit Beispielen belegen, als lange Listen aufzählen.
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Kompetenzen mit Beispielen belegen
Überhaupt Beispiele: Behaupten lässt sich Vieles. Indem Sie Ihre Sozialkompetenz aber mit Beispielen aus bisherigen Jobs und Herausforderungen belegen, werden sie plastisch und glaubwürdig. Beispiel Teamfähigkeit: Erzählen Sie etwa, wie Sie sich in der Fußballmannschaft engagieren und auch in der Kabine den Zusammenhalt stärken.
Sozialkompetenz stärken: Training in 5 Schritten
Sozialkompetenz ist uns zwar nicht angeboren, sie wird aber schon als Kleinkind trainiert. Kinder lernen diese Fähigkeit bereits in der Familie, schauen sich diese von den Eltern ab. Ebenso großen Einfluss haben später Freunde, die Erzieher im Kindergarten oder die Lehrer in der Grundschule. Selbst im Erwachsenenalter lässt sich noch die Sozialkompetenz fördern und trainieren.
Folgende Schritte und Methoden eignen sich zur Förderung der Sozialkompetenz:
Schritt 1: Sozialkompetenz analysieren
Prüfen Sie selbstkritisch und ehrlich, welche Sozialkompetenzen Sie schon besitzen und welche sozialen Kompetenzen Ihnen noch fehlen. Welche Defizite sollten Sie vorrangig ausgleichen, weil sie im Berufsleben und Alltag blockieren? Fragen Sie hierzu ruhig Ihr Umfeld – Freunde, Kollegen, Chef – und priorisieren Sie die Kompetenzen, die Sie gerne ausbauen und stärken wollen.
Schritt 2: Ziele definieren
Nachdem Sie wissen, an welcher Sozialkompetenz oder gar Sozialkompetenzen Sie arbeiten wollen, überlegen Sie sich, welches Ziel genau Sie dabei erreichen wollen. Je konkreter Sie dies formulieren, desto besser. Beispiel Überzeugungskraft: Definieren Sie, warum, wie und in welchen Situationen Sie andere künftig besser überzeugen wollen, wie Sie das trainieren können und bis wann Sie das Ziel erreicht haben wollen.
Schritt 3: Training starten
Mit dem konkreten Ziel vor Augen, sollten Sie möglichst bald damit beginnen, die Sozialkompetenz zu fördern. Geeignete Maßnahmen sind Selbstlernprogramme, Seminare und Webinare, Coachings oder Workshops mit Gleichgesinnten sowie gezielte Fortbildungen. Teilweise werden die Kosten dafür sogar vom Arbeitgeber übernommen, wenn dies der Personalentwicklung dient – zum Beispiel, weil Sie bald Führungskraft oder Teamleiter werden sollen.
Schritt 4: Sozialkompetenzen einsetzen
Alle Theorie nutzt nichts, wenn Sie Ihre neue Sozialkompetenz nicht regelmäßig im Alltag einsetzen und dadurch praxisnah trainieren. Wer zum Beispiel seine Kommunikationsfähigkeit fördern will, sollte sich in Meetings häufiger zu Wort melden; wer mehr Verantwortung trainieren will, sollte freiwillig neue Projekte initiieren oder sich stärker im Job engagieren.
Schritt 5: Feedback einholen
Kein Erfolg ohne Erfolgskontrolle. Verfolgen Sie daher regelmäßig Ihre Fortschritte, ziehen Sie Bilanz und holen Sie sich Feedback dazu – wieder von Freunden, Kollegen oder Vorgesetzten. Ja, das kann auch mal unangenehm sein. Aber Sie verbessern Ihre Sozialkompetenz nicht durch geschönte Rückmeldungen.
Umgekehrt: Mit gezieltem Sozialkompetenz Training verbessern Sie Ihre Beziehungen, fördern Persönlichkeitsentwicklung und steigern den beruflichen Erfolg. Garantiert!
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