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Sozialkompetenz: Was ist darunter zu verstehen?
Der Begriff Sozialkompetenz setzt sich zusammen aus den Wörtern sozial = gemeinschaftlich und Kompetenz = Befähigung. Jemand, der sozial kompetent ist, besitzt also die Fähigkeit, gut mit anderen Menschen umgehen zu können.
Der Duden beschreibt Sozialkompetenz als…
Fähigkeit einer Person, in ihrer sozialen Umwelt selbstständig zu handeln.
Auch das ist noch eine sehr grobe Definition, zeigt aber zwei Wesentliche Dinge, wenn es um Sozialkompetenz geht. Zum einen, dass es auf die soziale Umwelt ankommt, also die Interaktion mit anderen Menschen. Zum anderen wird durch diese sehr allgemeine Erklärung bereits deutlich, dass der Begriff nicht ganz leicht zu erklären ist.
Das hängt damit zusammen, dass es unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, was Sozialkompetenz sei:
- Eine Kombination aus Durchsetzungsvermögen und Anpassungsfähigkeit oder eher
- die Gesamtheit aller Fähigkeiten, die das Zusammenleben mit anderen Menschen erleichtert oder ermöglicht.
Hier soll Sozialkompetenz in der zweiten Bedeutung verstanden werden. Wobei sich Durchsetzungsvermögen, Anpassungsfähigkeit und Sozialkompetenz nicht ausschließen – eher wird es so verstanden, dass eine Person aufgrund ihrer Sozialkompetenz es schafft, sich in entscheidenden Momenten/Bereichen durchzusetzen.
Ähnliches gilt für die Anpassungsfähigkeit; diese Eigenschaft kann als Flexibilität und Kompromissbereitschaft ausgelegt werden – beides Eigenschaften, die unbestritten von Vorteil sind, wenn beispielsweise eine Einigung mit anderen Kollegen ansteht.
Synonym zu Sozialkompetenz ist häufig die Rede von:
- Sozialer Kompetenz (im Gegensatz zu fachlichen Kompetenz)
- Soft Skills (im Gegensatz zu Hard Skills)
- Emotionaler Intelligenz (EQ im Gegensatz zu IQ)
Ebenso werden Empathie, Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis synonym für Sozialkompetenz gebraucht.
Sozialkompetenzen Liste: Diese Fähigkeiten gehören dazu
Hier finden Sie in alphabetischer Reihenfolge die Fähigkeiten aufgeführt, die in Summe Sozialkompetenz ausmachen. Vertiefendes Wissen dazu finden Sie in den jeweils verlinkten Karrierebibel-Dossiers.
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Im Umgang mit sich selbst
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Im Umgang mit anderen
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Bezogen auf Zusammenarbeit
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Bezogen auf Führungsqualitäten
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Im Allgemeinen
Bedeutung von Sozialkompetenz im Berufsleben
Anhand der obigen Liste wird bereits deutlich, wie weit das Feld der Sozialkompetenz ist. Was bedeutet das für das Berufsleben?
Es gibt keinen Beruf, in dem Sie nicht irgendwie mit anderen Menschen interagieren müssen. Selbst wer von Zuhause aus im stillen Kämmerlein für sich arbeitet oder wer sich selbständig gemacht hat, muss mit anderen klarkommen. Das gelingt mal besser und mal weniger gut.
Da Menschen unterschiedlich ticken, kommt es darauf an, sich in andere hineinversetzen zu können. Dazu müssen Sie zunächst einmal akzeptieren, dass nicht jeder so denkt und handelt wie Sie. In einem nächsten Schritt kommt es darauf an, angemessen zu reagieren, das heißt, das Verhalten oder die Reaktion einer anderen Person nicht abzuwerten.
Sozialkompetenz ist vor allem dann gefragt, wenn die Dinge nicht so gut laufen: Es zeugt nicht von großer Souveränität oder Sozialkompetenz, wenn ein Chef seinen Azubi anbrüllt, weil der etwas falsch gemacht hat. Sich von seiner Schokoladenseite zu zeigen, wenn alles glatt läuft, ist deutlich einfacher.
Deshalb ist es von großer Bedeutung, sich diese Fähigkeit anzueignen beziehungsweise auszubauen. Im Arbeitsalltag kommt es darauf an, dass Teams miteinander auskommen, in der Lage sind, Konflikte respektvoll auszutragen. Im Kundenkontakt oder in der Kommunikation mit Geschäftspartnern müssen Sie ebenfalls so mit Ihrem Gegenüber umgehen können, dass erstens Ihre Intention deutlich wird und zweitens Unstimmigkeiten beseitigt werden.
Sozialkompetenz wird immer wieder als Schlüsselqualifikation genannt, denn sie umfasst die Bereiche, die für das tägliche Miteinander unentbehrlich sind. Das heißt natürlich nicht, dass Ihre fachliche Expertise keine Rolle mehr spielt.
Aber die können Sie nur dann in Erfolg umsetzen, wenn Sie miteinander und nicht gegeneinander arbeiten:
- Sie sollten Teamgeist beweisen können, wenn es darum geht, mit anderen Kollegen im Team zu arbeiten. Denn gemeinsam kommen Sie weiter.
- Sie sollten sich flexibel auf Ihre jeweilige Rolle einstellen und angemessen handeln können – ob als Kollege, Teamleiter, Mitarbeiter, Freund oder Nachbar. Das ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Interaktion mit anderen.
- Sie sollten zuhören können, wenn es darum geht, die Beweggründe anderer zu verstehen. So signalisieren Sie, dass die andere Person und deren Meinung Ihnen wichtig ist.
- Sie sollten konstruktiv kritisieren können, damit andere Menschen verstehen, worum es geht und sich nicht persönlich angegriffen fühlen.
- Sie sollten Ihrerseits mit Kritik umgehen können, um zukünftig bestimmte Fehler zu vermeiden und so Ihre Vorhaben erfolgreicher umsetzen zu können.
- Sie sollten zuverlässig und verlässlich sein. Das signalisiert anderen, dass sie Sie ernst nehmen und mit Ihnen rechnen können.
Sozialkompetenz Test: Wie sozial kompetent sind Sie?
Wer Lust hat, seine eigene Sozialkompetenz zu testen, kann dies mit den im Folgenden verlinkten Tests tun: Die fragen exakt die Bereiche ab, die für Ihre Sozialkompetenz erforderlich sind:
Hohe Sozialkompetenz erleichtert das Miteinander
Wer über eine hohe Sozialkompetenz verfügt, ist in der Lage, die Perspektive zu wechseln. Er kann sich in andere Menschen hineinversetzen und erkennen, was ihnen wichtig ist. Er ist in der Lage, anhand der Mimik und Körpersprache des anderen zu erkennen, ob dieser erbost, genervt, entspannt oder besorgt ist.
Dies ist Voraussetzung dafür, dass das eigene Handeln entsprechend darauf abgestimmt werden kann. Das geht allerdings nur, wenn man generell ein Verständnis von Emotionen besitzt: Das ermöglicht es Ihnen, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu beschreiben.
Menschen mit eher geringer Selbstreflexion und Selbstwahrnehmung neigen dazu, eher aufbrausend und anderen gegenüber wenig verständnisvoll zu reagieren.
Allerdings ist Sozialkompetenz immer auch abhängig vom sozialen Umfeld und dem Kulturkreis: Was an einem Ort und innerhalb eines sozialen Milieus noch als sozial kompetent gelten mag, ist es innerhalb eines anderen Ortes oder Milieus nicht. Als Beispiel kann hier das Händeschütteln gelten:
In Deutschland und vielen westlichen Ländern gehört der Handschlag zur Begrüßung dazu. In Japan ist ursprünglich die Verbeugung als Begrüßung üblich. Wer hier die Hand reicht, mag als interkulturell inkompetent empfunden werden.
Sozialkompetenz ist das, was man daraus macht
Kritiker merken zurecht an, dass das unterschiedliche Verständnis davon, was Sozialkompetenz sei, es schwer macht, den Begriff brauchbar einzusetzen. Denn vielfach werden die ganzen positiven Eigenschaften darunter subsumiert. Oder Sozialkompetenz einfach erklärt, heißt:
Wer eine Vielzahl dieser positiven Eigenschaften in sich vereint, ist besonders sozial kompetent, kann besonders gut mit Menschen umgehen. Diese Rechnung geht so allerdings nicht auf. Dafür reicht ein Blick in die Geschichte und die Gegenwart.
Immer wieder gelingt es charismatischen Führungspersönlichkeiten, Menschen hinter sich zu vereinen, obwohl eine Vielzahl der wichtigsten Merkmale von Sozialkompetenz nicht erfüllt wird. Auch Psychopathen verstehen es, Menschen für ihre Zwecke einzuspannen und so also mit ihnen zumindest für einen bestimmten Zeitraum so umzugehen, dass sie das erreichen, was sie bezwecken.
Sozialkompetenz kann also ebenso bedeuten, dass eine Person es schafft, Menschen auf gemeinsame Wertvorstellungen anzusprechen und von seinen visionären Gedanken zu überzeugen, so dass koordinierte Handlungen möglich sind.
Damit eine Person andere Menschen nicht nur zum eigenen Zwecke manipuliert, ist es wichtig, Sozialkompetenz bei Kindern frühstmöglich zu fördern. Hier sind an erster Stelle die Eltern gefragt, ihren Kindern entsprechende Werte zu vermitteln.
Eine wichtige Phase in der Entwicklung ist das Alter zwischen drei und sechs Jahren, wenn Kinder in der Kita und im Kindergarten in Interaktion mit anderen Kindern lernen, sich auseinanderzusetzen. Für Kinder geht es darum zu lernen, die eigenen Ziele zu erreichen und die Bedürfnisse zu befriedigen, ohne sich über die anderer Kinder hinwegzusetzen.
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