Definition: Was bedeutet Konfliktfähigkeit?
Konfliktfähigkeit bezeichnet die Fähigkeit, mit Konflikten konstruktiv umzugehen, sie zu bewältigen sowie im Vorfeld zu vermeiden.
Konfliktfähigkeit Beispiele
Die Kompetenz der Konfliktbewältigung umfasst mehrere Aspekte:
- Standpunkt vertreten
Zur Konfliktfähigkeit gehört, den eigenen Standpunkt sachlich nachvollziehbar und mit soliden Argumenten darzustellen und zu begründen. - Konstruktiv kritisieren
Konfliktfähige Menschen gehen einer Diskussion nicht aus dem Weg, sondern können einen Streit souverän führen, andere Meinungen zulassen und zugleich konstruktive Kritik üben. - Streit schlichten
Gibt es einen Konflikt, besitzen Betroffene die Kompetenz, eine Konflikteskalation zu verhindern und den Konflikt proaktiv zu schlichten und mittels Kompromiss zu lösen.
Konfliktfähigkeit (Englisch: ability to handle conflicts) ist eine zentrale soziale Kompetenz, die sowohl im Berufsleben und Privatleben hilft, Beziehungen zu stärken, Missverständnisse zu klären und ein positives Klima zu schaffen.
Mangelnde Konfliktfähigkeit wiederum zeigt sich in Konfliktscheue und Harmoniesucht. Betroffene Menschen gehen Streitigkeiten aus dem Weg oder lassen sind alles gefallen.
Psychologie: Wann wird Konfliktfähigkeit benötigt?
Konflikte gibt es überall im Leben: in Beziehungen, zwischen Freunden, im Job. Sie entstehen, wenn unvereinbare Interessen, Ziele oder Wertvorstellungen aufeinandertreffen. Ungelöste Konflikte können jedoch psychisch krank machen. In Unternehmen vergiften Sie das Arbeitsklima und senken Leistungskraft und Produktivität.
Eine ausgeprägte Konfliktfähigkeit kann aufkommenden Streit schlichten oder deeskalieren sowie Schaden abwenden, bevor er entsteht. Benötigt wird Konfliktfähigkeit deshalb…
- Teamarbeit
Um Konflikte durch unterschiedliche Meinungen oder Arbeitsstile in Teams zu lösen. - Mitarbeiterführung
Um Feedback als Führungskraft richtig und lösungsorientiert zu formulieren. - Krisensituationen
Um schwierige Zeiten als Chance für Veränderung und Verbesserung zu nutzen. - Beziehungen
Um Freundschaften und familiäre Beziehungen zu erhalten und zu pflegen. - Wachstum
Um selbst zu einer emotional reiferen Persönlichkeit zu werden.
Im beruflichen Umfeld
Im persönlichen Bereich
Vor allem bei Formen eindeutiger Grenzüberschreitungen – z.B. durch Chef, Kunden, Kollegen – ist Konfliktfähigkeit unverzichtbar, um darauf angemessen und professionell zu reagieren.
Wie Konfliktfähigkeit in der Bewerbung angeben?
Weil Konfliktfähigkeit zu den wichtigsten Soft Skills im Arbeitsleben zählt, können Sie in der Bewerbung bei Personalern damit punkten:
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Konfliktfähigkeit im Anschreiben
Schildern Sie im Bewerbungsschreiben in 2-3 Sätzen, wie Sie Teamkonflikte in bisherigen Jobs oder im Sport lösen konnten. Beispiel: „Unterschiedliche Meinungen in Teams empfinde ich als bereichernd. Etwaige Konfliktpotenziale im Basketballteam konnte ich durch Perspektivwechsel und das Finden von Kompromissen stets gut lösen.“
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Konfliktfähigkeit im Vorstellungsgespräch
Im Bewerbungsgespräch oder Assessment Center testen Personaler die Konfliktfähigkeit durch gezielte Fragen oder Rollenspiele und Gruppendiskussionen. Wichtig ist dann, dass Sie aktiv zuhören, sich in Ihr Gegenüber hineinversetzen und eine konstruktive Lösung finden.
Konfliktfähigkeit lernen – 7 Tipps
Konfliktfähigkeit lässt sich lernen und gezielt weiterentwickeln. Die eigene Kommunikationsfähigkeit und Empathie spielen dabei eine zentrale Rolle: Klare, sachliche und respektvolle Kommunikation hilft, Probleme frühzeitig anzusprechen sowie Missverständnisse zu vermeiden.
Die folgenden Tipps und Schritte unterstützen Sie dabei, in Zukunft besser mit Konflikten umzugehen:
1. Akzeptieren Sie Konflikte
Konflikte sind im Leben unvermeidlich. Gehen Sie diesen nicht aus dem Weg. Wegschauen, ignorieren und hoffen, lassen diese eher noch wachsen und eskalieren. Der erste Schritt ist daher, in Auseinandersetzungen eine Chance zu sehen, die Beziehung oder Zusammenarbeit nachhaltig zu verbessern – und gleichzeitig an der Bewältigung zu wachsen.
2. Hinterfragen Sie Motive
Worum geht es in dem Konflikt genau? Prüfen Sie, welche Auslöser, Trigger oder Motive dahinter stecken – auch die eigenen. Oft geht es bei Meinungsverschiedenheiten unter der Oberfläche um etwas ganz anderes (siehe: Eisbergmodell). Indem Sie die wahren Beweggründe ansprechen, kommen Sie der Konfliktlösung einen großen Schritt näher.
3. Hören Sie aktiv zu
Stellen Sie immer wieder Rückfragen – aus zwei Gründen: Einmal, um sicherzugehen, dass Sie selbst richtig verstanden werden. Zum anderen signalisieren Sie so Offenheit, auch die Sichtweise Ihres Gegenübers zuzulassen und verstehen zu wollen. Das entschärft jeden Konflikt, schafft Vertrauen und erzeugt eine Atmosphäre, die das gegenseitige „Aufeinanderzugehen“ fördert.
4. Formulieren Sie Ich-Botschaften
Verallgemeinerungen und Pauschalurteile sind tabu. Das Gleiche gilt für Vorwürfe und Du-Botschaften vom Typ: „Du gibst dir nie Mühe!“ Formulieren Sie stattdessen sogenannte Ich-Botschaften, bei denen Sie Ihre Beobachtungen oder Gefühle schildern – neutral und ohne moralische Bewertung. Beispiel: „Ich habe mich ausgenutzt gefühlt, als…“ Ich-Botschaften werden nicht als Angriff empfunden und drängen Ihr Gegenüber daher weniger in die Defensive. Stattdessen bringen Sie Diskussionen auf die Sachebene zurück.
5. Bleiben Sie respektvoll
In jedem Konflikt ist es zwingend erforderlich, dass Sie selbst stets sachlich, respektvoll und gelassen bleiben. Sobald Sie sich emotional korrumpieren lassen, persönlich, polemisch oder beleidigend werden, ist eine konstruktive Lösung nicht mehr möglich. Trainieren Sie daher unbedingt Ihre Selbstbeherrschung. Sollte das unmöglich werden, ist es ratsam, die Situation zu verlassen, sich eine Auszeit zu nehmen und das Gespräch fortzusetzen, wenn sich alle wieder beruhigt haben.
6. Setzen Sie klare Grenzen
Konflikt- und Kritikfähigkeit braucht klare Spielregeln. Dazu gehören die üblichen Gesprächsregeln oder Feedbackregeln. Gleichzeitig müssen Sie Grenzen setzen, wenn diese Regeln gebrochen werden. Selbstbewusstsein ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung für Konfliktfähigkeit.
7. Nehmen Sie Hilfe in Anspruch
Haben sich Konflikte festgefahren, kann es sinnvoll sein, einen neutralen Dritten hinzuzuziehen. Dies kann eine Führungskraft, ein guter Freund oder ein professioneller Mediator sein, der zwischen den Parteien moderiert und beide dabei unterstützt, eine Lösung zu finden. Professionelle Hilfe fördert die Konfliktlösung vor allem nach einer Eskalation.
Warum ist Konfliktfähigkeit so wichtig?
Abgesehen davon, dass Konfliktfähigkeit eine unverzichtbare Schlüsselkompetenz im Job ist, hat Sie noch weitere zahlreiche Vorteile:
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Sie vertreten Ihre Meinung
Wer konfliktfähig ist, nimmt aktiven Einfluss darauf, wie eine Diskussion endet. Dank Ihrer Konfliktfähigkeit lernen Sie, Ihre Meinung selbstbewusst zu verteidigen, ohne einen Streit zu eskalieren.
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Sie verbessern die Atmosphäre
Wer mit Konflikten konstruktiv umgehen kann, verbessert das Zusammenleben oder Zusammenarbeiten nachhaltig positiv. Man muss nicht immer einer Meinung sein. Aber Sie sind in der Lage, Brücken zu bauen und so ein produktives Umfeld zu schaffen.
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Sie setzen Grenzen
Konfliktfähigkeit bedeutet zugleich, nicht alles mit sich machen zu lassen und einem Streit nicht aus dem Weg zu gehen. Falls erforderlich, können Sie bestimmt „Stopp!“ oder „Nein“ sagen und so für mehr Respekt und Ihre Bedürfnisse einstehen.
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