Entschuldigung: 6 Regeln – richtig um Verzeihung bitten

Wer für Fehler um Entschuldigung bittet, beweist Größe und tut etwas für die Beziehung. Wie aber formuliert und schreibt man eine Entschuldigung? 6 einfache Regeln wie man um Verzeihung bittet. Dazu bewährte Beispiele und Texte für ein Entschuldigungsschreiben…

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Wann ist eine Entschuldigung fällig?

Wenn Sie einen Fehler gemacht oder andere verletzt haben, ist eine aufrichtige Entschuldigung angebracht. Indem Sie um Vergebung oder Verzeihung bitten, zeigen Sie Reue und übernehmen zugleich Verantwortung für die Äußerung oder Tat.

Im Gegenzug kann der oder die Geschädigte die Entschuldigung annehmen und verzeihen. Nur so ist Versöhnung möglich. Das nicht zu tun, kann – je nach Tat – nachtragend oder unbarmherzig wirken. Schließlich machen alle mal Fehler.

Eine Entschuldigung ist jedoch nicht nur Privatsache. Je nach Vergehen ist eine öffentliche Abbitte erforderlich – zum Beispiel bei Fehltritten von Politikern oder Prominenten. Auch vor Gericht fällt das Urteil oft milder aus, wenn Angeklagte Reue zeigen und sich entschuldigen.

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Richtig entschuldigen: Die 6 Grundregeln

„Sorry, mein Fehler. Tut mir leid, kommt nicht wieder vor. Bitte entschuldige!“ – Es gibt viele Worte, mit denen Betroffene um Entschuldigung bitten. Oft macht der Ton dabei die Musik. Laut Studien um Roy Lewicki von der Ohio State Universität braucht eine Entschuldigung sechs Komponenten, damit sie angenommen wird:

  1. Sofort entschuldigen

    Wer einen Fehler gemacht, jemanden verletzt oder verärgert hat, sollte mit der Entschuldigung nicht lange warten. Je mehr Zeit Sie sich lassen, desto geringer die Glaubwürdigkeit.

  2. Reue zeigen

    Eine aufrichtige Entschuldigung ist nichts für Telefonate oder E-Mails. Sehen Sie Ihrem Gegenüber in die Augen, wenn Sie um Verzeihung bitten. Sind Scham und Reue sichtbar, wird die Geste eher angenommen.

  3. Verantwortung übernehmen

    Ausreden oder Rechtfertigungen sind immer tabu. Sie haben etwas Falsches getan? Übernehmen Sie dafür die volle Verantwortung!

  4. Erklärung liefern

    „Sorry“ oder „Entschuldigung“ reichen bei einer Kränkung selten. Erklären Sie nochmal, was Ihr Fehler oder Ihre Schuld war. Auch das macht glaubwürdiger.

  5. Wiedergutmachung anbieten

    Sofern möglich sollten Sie den Fehler korrigieren und eine Entschädigung anbieten – zum Beispiel die Übernahme von Reinigungskosten, Schadenersatz oder andere Formen der Unterstützung.

  6. Besserung geloben

    Der krönende Abschluss einer Entschuldigung ist das Versprechen, den Fehler nicht zu wiederholen. Geloben Sie, dass das nicht noch einmal vorkommen wird. Aber wirklich! Nach dem dritten Mal wird’s unglaubwürdig.

Laut Lewicki sind die zwei wichtigsten Regeln: Verantwortung übernehmen und Wiedergutmachung leisten. Sie dürfen bei keiner ehrlichen Entschuldigung fehlen. Tränenreiche Selbstkasteiungen wie in Japan, will hierzulande niemand sehen. Reue aber schon.

Ehrliche Entschuldigung – Beispiel

Nach der 6-Punkte-Formel könnte eine „aufrichtige Entschuldigung“ so lauten:

„Bitte entschuldige: Ich habe mich wie ein Egoist verhalten und nur an mich gedacht. Das bedauere ich sehr! Ich will alles tun, um es wieder gut zu machen und in Zukunft mehr auf deine Bedürfnisse achten. Versprochen. Kannst du mir verzeihen?“

Die Entschuldigung muss aber spürbar von Herzen kommen. Das bedeutet, sein Schuldbekenntnis und die schlechte Nachricht nicht in Watte zu packen, sondern Rückgrat zu beweisen.

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Kann man sich überhaupt entschuldigen?

Worte wie „Sorry“ oder „Entschuldigung“ sind oft Teil einer Höflichkeitsformel – zum Beispiel wenn wir jemanden versehentlich angerempelt haben oder nach dem Weg fragen. In beiden Fällen wird gerne darüber gestritten, dass man sich gar nicht selbst „entschuldigen“ kann. Man könne nur um Verzeihung, Vergebung oder Entschuldigung „bitten“ – sich aber nicht selbst entschuldigen.

Wer die Sprache beim Wort nimmt, mag Recht haben – vergisst aber die Moral von der Geschichte: Wer seine Schuld anerkennt und deshalb Abbitte leistet, darf bis auf seltene Ausnahmen erwarten, dass ihm vergeben wird. Wer sich sprach-rhetorisch erhöht und darauf verweist, dass die Selbstentschuldigung unmöglich ist, übersieht womöglich, morgen die Person zu sein, die auf Vergebung hofft.

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Kurze Entschuldigung: Beispiele und Texte

Mit Entschuldigungen sollte man nicht um sich werfen wie mit Bonbons im Karneval. Unbedacht, lapidar und inflationär verwendet, verlieren sie ihre Kraft. Deswegen müssen Entschuldigungen nicht ausschweifend werden. Oft reicht auch eine kurze Entschuldigung und ein knapper Spruch. Beispiele für den Alltag:

  • „Das war mein Fehler. Kannst Du mir verzeihen?“
  • „Es tut mir leid, das wollte ich nicht. Bitte entschuldige!“
  • „Wie unaufmerksam von mir! Bitte verzeih mir, kommt nicht wieder vor!“
  • „Das ist mir enorm unangenehm. Bitte entschuldigen Sie!“
  • „Das wollte ich wirklich nicht. Wie kann ich das wieder gutmachen?“
  • „Das ist mir sehr peinlich. Bitte verzeihen Sie!“
  • „Das hätte nie passieren dürfen. Wir möchten uns dafür entschuldigen.“
  • „Ich möchte mich in aller Form für mein Verhalten entschuldigen.“
  • „Wir möchten uns bei Ihnen für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigen.“
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Entschuldigung Vorlagen: 4 Anlässe + Formulierungen

Ihnen fehlen für eine Entschuldigung die richtigen Worte? Um Sie zu unterstützen, haben wir zahlreiche Vorlagen für Entschuldigungsschreiben und Entschuldigungen in unterschiedlichen Situationen:

1. Entschuldigung schreiben für die Schule

Entschuldigungen für Fehltage in der Schule sind in der Regel formlos. Hier reichen zwei, drei Sätze. Achten Sie nur darauf, dass das Entschuldigungsschreiben neben dem Briefkopf mit Namen und Adresse das Datum sowie Ihre Unterschrift enthält:

  • „Aufgrund einer Erkältung konnte mein Sohn am Dienstag, dem TT.MM.JJJJ leider nicht am Unterricht teilnehmen. Ich bitte Sie, sein Fehlen zu entschuldigen.“
  • „Da meine Tochter mit hohem Fieber im Bett lag, konnte sie im Zeitraum vom TT.MM.JJJJ bis zum TT.MM.JJJJ leider die Schule nicht besuchen. Hiermit bitte ich Sie, das Fehlen zu entschuldigen.“

2. Entschuldigung an Kollegen

Im Job ist man nicht immer einer Meinung, Diskussionen werden hitzig und man vergreift sich im Ton. Dann ist es nur professionell, wahre Größe zu zeigen:

  • „Ich möchte mich aufrichtig bei dir entschuldigen. Meine Reaktion war unprofessionell und überzogen: Deine Kritik war berechtigt. Ich hoffe, du kannst mir meine emotionale Reaktion verzeihen und wir können das Projekt gemeinsam fortsetzen.
  • „Auf diesem Weg möchte ich dich um Entschuldigung bitten. Mir war in dem Moment nicht bewusst, dass meine Aussagen dich verletzt haben. Das war nicht meine Absicht, und wenn ich etwas tun kann, um dich zu unterstützen, dann sag mir das bitte. Ich möchte meinen Fehler gerne wieder gutmachen.“
  • „Bitte betrachte mein Entschuldigungsschreiben als aufrichtiges Eingeständnis für meinen Fehler. Bitte entschuldige das. Vielleicht kann ich das durch diese kleine Aufmerksamkeit wieder gutmachen?!“

3. Entschuldigung an den Chef

Manchmal ist es erforderlich, sich ebenfalls beim Chef zu entschuldigen: Sie haben einen wichtigen Kunden verärgert oder eine Deadline nicht eingehalten. Dann sagen oder schreiben Sie zum Beispiel:

  • „Ich möchte mich hiermit vielmals für mein Verhalten entschuldigen. Ich war schlecht vorbereitet. Das wird in Zukunft nicht wieder vorkommen. Ich werde mir künftig mehr Mühe geben und habe mich bereits beim Kunden persönlich entschuldigt. Ich bitte um Nachsicht.“
  • „Meine unbedachter Gefühlsausbruch vorhin war leider völlig überzogen. Bitte entschuldigen Sie mein unangemessenes Verhalten. Ich versichere, meine Wertschätzung für das Team ist weiterhin groß. Für mein deplatziertes Benehmen kann ich mich nur entschuldigen. Das bedauere ich zutiefst.“
  • „Ein solcher Fehler hätte nicht passieren dürfen. Dafür entschuldige ich mich in aller Form und übernehme die volle Verantwortung. Ich habe mit Frau Muster telefoniert und den Fehler schnellstmöglich behoben. Ich hoffe, Sie sehen Sie mir das nach.“

4. Entschuldigung an Freunde und Partner

Unter Freunden und Partnern ist eine Entschuldigung Pflicht, um eine Beziehung zu retten, zu kitten oder die Wogen zu glätten. Das können Sie sagen:

  • „Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie leid es mir tut. Es war vollkommen dumm von mir und ich hoffe, du kannst mir verzeihen. Du bist mir sehr wichtig und deine Freundschaft bedeutet mir viel. Vielleicht können wir uns auf einen Kaffee treffen, um darüber zu reden.“
  • „Mea culpa! Ich möchte ich mich ganz ehrlich bei dir für mein Verhalten entschuldigen! Ich bin mir bewusst, dass ich dich damit verletzt habe. Ich hoffe, Du kannst mir verzeihen!“
  • „Es tut mir so leid! Ich weiß, dass ich zugesagt habe, dir beim Umzug zu helfen und wollte dich nicht hängen lassen. Wenn noch etwas zu tun ist, sag Bescheid! Dann komme ich vorbei und bringe noch was zu essen mit.“
  • „Mein Entschuldigungsbrief soll dir zeigen, dass ich es ehrlich meine: Mein Verhalten war falsch. Es tut mir aufrichtig leid. Bitte glaube mir: Ich werde anders damit umgehen. Ich bitte dich wirklich um Verzeihung!“
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Entschuldigung Sprüche: 4 Memes und Bilder

Falls Sie sich für ein kleines Malheur entschuldigen wollen, können Sie das heute digital – per Whatsapp oder E-Mail – tun. Hierfür haben wir vier kurze Memes, Sprüche und Bilder für Sie. Einfach auf das Bild klicken und weiterleiten…

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Entschuldigung annehmen und verzeihen können?

Zum Entschuldigen gehören immer zwei: derjenige, der sich entschuldigt und der- oder diejenige die verzeiht. Je nach Situation reichen dafür schon folgende Formulierungen:

  • „Entschuldigung angenommen. Das kann vorkommen.“
  • „Ist in Ordnung. Das ist mir auch schon passiert.“
  • „Danke – und schon vergeben und vergessen.“

Ist die Enttäuschung groß oder handelt es sich um einen Wiederholungsfehler, können Sie zurückhaltender antworten:

Ich nehme deine Entschuldigung an – hoffe aber sehr, dass es nicht nochmal vorkommt. Anderenfalls weiß ich nicht, wie ich reagieren werde.

Damit signalisieren Sie: „Das ist deine letzte Chance!“ Sollte das wieder passieren, gibt es Konsequenzen!

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Sollte ich mich entschuldigen trotz Unschuld?

Was tun, wenn ich mich gar nicht schuldig fühle? Niemand muss sich für Fehler entschuldigen, den er oder sie nicht begangen hat. Je nachdem, wie wichtig Ihnen die Beziehung ist, können Sie sich aber für das Missverständnis entschuldigen. Das hilft meist schon.

Es gibt jedoch auch Fälle, in denen kein Pardon besser ist als ein geheucheltes „Sorry“. In diesen Situationen müssen Sie sich nicht entschuldigen:

  • Wenn es Ihrer Überzeugung widerspricht

    Entschuldigen Sie sich nicht für eine Entscheidung, die Sie für richtig halten. Erst recht, wenn es die einzige ist, die Sie mit Ihrem Gewissen vereinbaren können. Wer Unmoralisches von Ihnen verlangt, müsste sich bei Ihnen entschuldigen – nicht umgekehrt.

  • Wenn Sie eine andere Meinung haben

    „Entschuldigung, aber ich bin in diesem Punkt nicht Ihrer Meinung.“ – Das hört und liest man oft, ist aber Unfug. Ein Diskurs lebt von gegensätzlichen Positionen. Entschuldigen Sie sich nicht für Ihren Standpunkt, höchstens für den Ton, wie Sie diesen vertreten haben.

  • Wenn Sie sich nur ein Alibi verschaffen wollen

    Klassisch hierfür: eine Präsentation oder ein Referat. „Entschuldigung, aber ich hatte kaum Zeit, um mich vorzubereiten.“ – Das ist keine Entschuldigung, sondern eine Ausrede! Damit werten Sie die Arbeit von vornherein ab – aus falscher Bescheidenheit oder Bammel.

Warum können sich manche nicht entschuldigen?

Wer sich entschuldigt, zeigt sich verletztlich. Manche können das nicht – und flüchten in die Vorwärtsverteidigung oder gehen gleich in den Angriff über. Warum? Dafür gibt es inzwischen zwei wissenschaftliche Erklärungen:

  1. Gesichtsverlust

    Menschen hassen es, mit ihrer eigenen Imperfektion konfrontiert zu werden. Sie hassen es aber noch mehr, diese öffentlich einzugestehen. Je wichtiger diesen Menschen ihr Image oder die Gunst des Publikums ist, desto verbissener kämpfen sie um ihr verlorenes Gesicht – und machen es nur noch schlimmer.

  2. Selbstwertgefühl

    Wer sich nicht entschuldigt, will sich weiterhin mächtig fühlen und sein Selbstwertgefühl schützen. Der Konflikt zwischen Selbstbild und Fremdbild sorgt hier für Ausflüchte und Rechtfertigungen.

Machen Sie sich bewusst: Entschuldigen und Vergeben sind ein Prozess. Nicht alle Paare, Freunde oder Kollegen können damit gleich gut umgehen. Doch je länger wir mit einer Entschuldigung warten, desto schwerer fällt sie.


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