Warum Fragen im Vorstellungsgespräch?
Das Vorstellungsgespräch ist eine Chance – auch für Bewerber! Beide Seiten haben die Gelegenheit, sich besser kennenzulernen und herauszufinden, ob sie zueinander passen. Bedeutet: Personaler werden Ihnen viele Fragen stellen – darunter teils Stressfragen oder Fangfragen. Sie sollten das aber auch tun!
Nehmen Sie selbst schwierige Vorstellungsgespräch Fragen nie persönlich, sondern sportlich und als Kompliment: Der Arbeitgeber ist ernsthaft an Ihnen interessiert und versucht gerade letzte Zweifel auszuräumen. Wäre es anders, würden Personaler das Interview abbrechen oder schnell beenden. Lassen Sie sich also auf alle Fragen ein, bleiben Sie selbstbewusst und authentisch. Das überzeugt am meisten…
7 häufige Vorstellungsgespräch Fragen und Antworten
Eine gründliche Vorstellungsgespräch Vorbereitung ist bereits 80 Prozent des Erfolgs. Und die meisten Fragen, die Sie dort erwarten lassen sich professionell vorbereiten.
Im Folgenden finden Sie die 7 häufigsten Vorstellungsgespräch Fragen und Antworten dazu, mit denen Sie die Chancen auf den Job sofort steigern:
1. Was können Sie über sich erzählen?
Die Frage – ebenso der Appell „Erzählen Sie etwas über sich!“ – fällt in der Regel im ersten Drittel des Vorstellungsgesprächs und ist der Auftakt zur Selbstpräsentation. Diese sollte kurz und prägnant sein und nicht länger als 3 Minuten dauern, ohne den Lebenslauf zu wiederholen.
Eine überzeugende Selbstpräsentation hat einen klaren Bezug zur Stelle. Einsteigen können sie so: „Vielen Dank für die Einladung und die Chance, mich vorzustellen. Mein Name ist Maria Muster, ich bin 27 und würde gerne drei Erfahrungen ins Zentrum meiner Selbstpräsentation stellen. Diese zeigen aus meiner Sicht am besten, warum ich zur Stelle passe: 1. …“ Aber Vorsicht: Lernen Sie die Präsentation nicht auswendig. Das wirkt meist aufgesetzt. Der Idealfall ist eine freie Rede.
2. Was sind Ihre Stärken und Schwächen?
Nicht immer wird direkt nach den Schwächen im Vorstellungsgespräch gefragt. Teils fragen Personaler: „Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie belastbar sind Sie?“ Oder: „Welche Eigenschaft würden Sie an sich ändern?“ Die beste Antwort darauf: Stehen Sie ehrlich zu einer (für den Job nicht relevanten) Schwäche und erklären Sie, was Sie konstruktiv dagegen unternehmen. Damit beweisen Sie Selbstreflexion und Lernwillen – eine gute Voraussetzung für persönliches Wachstum.
Für die Stärken im Vorstellungsgespräch wiederum gilt: Nicht zu dick auftragen und möglichst nur Talente oder soziale Kompetenzen nennen, die für die Stelle wichtig sind und mit Beispielen belegen. Bei Personaler beliebt sind zum Beispiel Problemlösungskompetenz und Kommunikationsfähigkeit.
3. Warum sollten wir Sie einstellen?
Die Frage Warum sollten wir Sie einstellen? klingt vorwurfsvoll, ist sie aber nicht. Vielmehr geht es darum, sich von anderen Bewerbern zu differenzieren. Es geht um Ihre Positionierung und Alleinstellungsmerkmale und warum Sie besser sind als andere. Seien Sie jetzt bloß nicht bescheiden! Punkten können Sie mit einem Mix aus relevanten Stärken, Erfahrungen und bisherigen Erfolgen.
4. Warum haben Sie sich bei uns beworben?
Alternativen zu dieser Frage sind „Was ist Ihre Motivation?“ oder: „Warum möchten Sie für uns arbeiten?“ Die Frage prüft, wie gut sie sich vorbereitet haben und wie intensiv Sie sich mit dem Stellenprofil, den Werten des Unternehmens und den Arbeitsschwerpunkten auseinandergesetzt haben. Zeigen Sie in der Antwort eine möglichst große Schnittmenge zwischen Ihren Qualifikationen und Zielen und der Firmenphilosophie.
5. Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?
Kein Personaler erwartet bei der Frage eine wahre Antwort, wo Sie sich in 5 Jahren sehen. Vielmehr interessiert, ob und welche Karrierepläne Sie haben – und ob das Unternehmen diese Wünsche erfüllen kann. Andernfalls steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie bald wieder kündigen. Und das will man vermeiden. Es geht bei der Frage darum, ob Sie sich langfristig binden wollen und können. Gute Antworten sind jene, bei denen sich Ihre Karriereziele mit dem Angebot des Arbeitgebers decken. Zeigen Sie hohes Interesse daran, sich bei diesem Unternehmen weiterzuentwickeln.
6. Wodurch motivieren Sie sich?
Wenn diese Bewerberfrage fällt, interessiert Personaler Ihre intrinsische Motivation und Eigeninitiative. Niemand möchte Mitarbeiter einstellen, die man zum Jagen tragen muss. Wichtig ist jetzt, dass Sie bei Ihren Antworten sagen, wie zielorientiert, ehrgeizig und hoch motiviert Sie für den Job sind – Beispiel: „Am meisten motivieren mich die Ergebnisse meiner Arbeit. Zu sehen, dass ich etwas gut gemacht habe, gibt mir neue Kraft und die Lust, weitere Aufgaben anzupacken und mich falls möglich selbst zu steigern.“
7. Haben Sie sich auch woanders beworben?
Klar haben Sie – das steigert schließlich eigene Chancen! Die Frage „Haben Sie sich woanders beworben?“ ist aber ein Wolf im Schafspelz: Personaler wollen damit testen, ob sie Ihre „erste Wahl“ sind. Gleichzeitig dürfen Sie nicht wie ein Bittsteller oder Firmen-Groupie klingen. Fehlende Alternativen schwächen Ihre Verhandlungsposition und drücken potenzielle Gehaltsaussichten. Eine clevere Antwort ist ehrlich, gepaart mit einem Kompliment: „Ja, habe ich. Aber dieser Job wäre perfekt. Sie sind meine erste Wahl.“
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100 Vorstellungsgespräch Fragen + 10 Arten
Im Folgenden finden Sie eine Liste mit mehr als 100 typischen Fragen im Vorstellungsgespräch. Wir haben Sie nach Fragearten und Intentionen sortiert. So wissen Sie sofort, worum es bei der jeweiligen Vorstellungsgespräch Frage geht. Dazu gibt es Tipps für die optimale Antwort.
1. Gesprächsöffner
Nach dem ersten Smalltalk startet die Kennenlern-Phase. Gibt man Ihnen den Vortritt, folgen häufig diese Gesprächsöffner:
- „Was können Sie über sich erzählen?“
- „Warum sollten wir Sie einstellen?“
- „Was unterscheidet Sie von anderen?“
- „Was können Sie für uns tun, was andere nicht können?“
- „Was wissen Sie über unser Unternehmen?“
- „Wie sieht Ihr Traumberuf aus?“
2. Fragen zur Bewerbungsmotivation
Personaler suchen vor allem Bewerber, die für den Job brennen und sich langfristig an das Unternehmen binden wollen. Deshalb interessiert praktisch immer Ihre Motivation. Typische Vorstellungsgespräch Fragen dazu sind:
- „Welche Ziele verfolgen Sie mit diesem Job?“
- „Wohin möchten Sie sich beruflich entwickeln?“
- „Warum wollen Sie Ihren bisherigen Job aufgeben?“
- „Was wissen Sie über unser Unternehmen?“
- „Was wissen Sie über unsere Branche?“
- „Was werden Sie an Ihrem jetzigen Job vermissen?“
- „Was haben Sie am vergangenen Job nicht gemocht?“
- „Was haben Sie vorher verdient?“
- „Welches Gehalt stellen Sie sich vor?“
- „Wären Sie bereit, umzuziehen?“
- „Was müsste passieren, damit Sie den Schritt zu uns bereuen?“
- „Was war der Höhepunkt Ihrer Laufbahn – oder kommt der noch?“
3. Fragen zu Persönlichkeit
Die Frage nach den Stärken und Schwächen kennen Sie schon. Wer Sie noch besser als Mensch kennenlernen will, stellt zum Beispiel diese Vorstellungsgespräch Fragen:
- „Welche 3 positive Dinge würde Ihr Chef über Sie sagen?“
- „Was könnte er Negatives über Sie sagen?“
- „Was ist Ihr größter Fehler – was haben Sie daraus gelernt?“
- „Welche 3 positiven Charaktereigenschaften fehlen Ihnen?“
- „Wovor haben Sie am meisten Angst?“
- „Wann haben Sie Unterdurchschnittliches geleistet und was?“
- „Was bedauern Sie am meisten? Warum?“
- „Was irritiert Sie an Menschen – wie gehen Sie damit um?“
- „Was sollte ich unbedingt über Sie wissen?“
4. Fragen zur Arbeitsweise
Zwar arbeitet jede(r) anders, trotzdem muss das ins Team und zur Organisation passen. Pluspunkte sammeln Sie im Vorstellungsgespräch immer, wenn Sie Ihre Arbeitsweise passend zur Position beschreiben – also zum Beispiel kooperativ und teamorientiert oder strategisch und durchsetzungsstark. Typische Fragen dazu lauten:
- „Wie würden Sie Ihren Arbeitsstil beschreiben?“
- „Wie gehen Sie mit Veränderungen um?“
- „Wie organisieren Sie sich selbst?“
- „Was ist Ihre Vorstellung von harter Arbeit?“
- „Für was waren Sie in Ihrem alten Job verantwortlich?“
- „Was tun Sie, wenn Sie die Tagesaufgaben nicht schaffen?“
- „Wie fühlen Sie sich, wenn Sie ein „Nein“ als Antwort erhalten?“
- „Wann und wie haben Sie das letzte Mal einen Kollegen kritisiert?“
- „Wie reagieren Sie, wenn sich jemand auf der Arbeit anderer ausruht?“
- „Was werden Sie in den ersten 100 Tagen im Job unternehmen?“
5. Fragen zum Fitting und zur Chemie
Mit solchen „Kulturfragen“ wollen Personaler etwas über gemeinsame Werte erfahren. Die sollten Sie vorab recherchieren und in den Antworten unbedingt betonen – zum Beispiel die Zukunftsorientierung oder den nachhaltigen Umgang mit der Umwelt. Ähnliche Fragen sind:
- „Wie sieht das ideale Unternehmen für Sie aus?“
- „Was hat Sie an diesem Unternehmen gereizt?“
- „Wann waren Sie in Ihrem Job am meisten zufrieden?“
- „Sind Sie eher detailorientiert oder visionär?“
- „Sollte ein Chef geliebt oder gefürchtet werden?“
- „Was sind die Eigenschaften einer guten Führungskraft?“
- „Was ist der Unterschied zwischen gut und außergewöhnlich?“
6. Fragen zum Charakter
Eine andere Form des Wertetests. Bei diesen Vorstellungsgespräch Fragen sollen Sie sich beschreiben und verraten schon durch die Auswahl der Antworten viel über sich. Aber keine Panik: Zeigen Sie klare Kante und dass Sie ein Charakterkopf sind! Beispiele für Fragen:
- „Nennen Sie 5 Begriffe, die Ihren Charakter beschreiben!“
- „Worauf sind Sie besonders stolz?“
- „Was war Ihre bisher wichtigste Lebenslektion?“
- „Gab es Menschen, die Sie massiv geprägt haben?“
- „Mit welchen Persönlichkeiten kommen Sie am besten zurecht?“
- „Was war Ihre bisher schwerste Entscheidung?“
- „Was tun Sie, wenn Sie für jemanden arbeiten, der weniger weiß als Sie?“
- „Sie finden heraus, dass Ihr Chef etwas Verbotenes tut – was tun Sie?“
7. Spontanitätsfragen
Auf die meisten Vorstellungsgespräch Fragen gibt es keine „richtige“ Antwort. Bei den sogenannten Fermi-Fragen erst recht nicht. Hier ist der Weg das Ziel. Punkten können Sie mit analytischem Denken und Kreativität. Bitten Sie um kurze Bedenkzeit und erklären Sie laut den Lösungsweg. Beispielfragen:
- „Wozu ist der Filz auf einem Tennisball?“
- „Wie schwer ist New York?“
- „Wie würden Sie den Wert einer Kuh berechnen?“
- „Warum sind Kanaldeckel rund und nicht eckig?“
- „Wie viele Kalorien gibt es in einem Supermarkt?“
- „Wie viele Gärten gibt es in Deutschland?“
- „Welche Superkraft würden Sie gerne haben?“
- „Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?“
- „Was würden Sie tun, wenn Sie im Lotto gewinnen?“
- „Verkaufen Sie mir diesen Bleistift!“
- „Wie mache ich mich in Ihren Augen als Interviewer?“
8. Stressfragen
Wenn Sie auf einmal im Stressinterview sitzen, nehmen Sie das bitte NIE persönlich. Die beste Antwort darauf: Offen und freundlich bleiben – und die Fragen cool beantworten. Profis weichen Stressfragen aus, indem Sie eine Anekdote erzählen, Motto: „Ich freue mich, dass Sie das fragen. Dazu kann ich Ihnen eine kleine Geschichte erzählen…“
- „Warum haben Sie noch keine neue Stelle gefunden?“
- „Wieso waren Ihre bisherigen Bewerbungen erfolglos?“
- „Sie haben also Ihre beruflichen Ziele noch nicht erreicht…“
- „Woher wissen Sie, dass Sie einen guten Job machen werden?“
- „Wie finden Sie es, geführt zu werden?“
- „Wann haben Sie das letzte Mal die Regeln gebrochen und warum?“
- „Erzählen Sie mir etwas, das nicht im Lebenslauf steht.“
- „Da sind aber einige versteckte Botschaften in Ihrem Arbeitszeugnis!“
- „Warum waren Sie noch nie weit weg von Ihrem Heimatort oder im Ausland?“
- „Welche Frage möchten Sie nicht gestellt bekommen?“
9. Fangfragen
Fangfragen sind fies, ja. Lassen Sie sich bei der Antwort daher stets Zeit. Das ist kein Quiz, und der Schnellste gewinnt auch nichts. Rechnen Sie bei solchen Vorstellungsgespräch Fragen damit, dass man vorher über Sie im Internet recherchiert hat. Auch daraus können dann folgende Fangfragen entstehen:
- „Warum haben Sie da eine Lücke im Lebenslauf?“
- „Sind Sie eher Feststeller oder Absteller?“
- „Sind Sie eher Anführer oder Ausführer?“
- „Wann wollen Sie in den Ruhestand gehen?“
- „Was ist Ihre größte Sorge – diesen Job betreffend?“
- „Haben Sie mit dem Gedanken gespielt, sich selbstständig zu machen?“
- „Sie haben da einen beleidigenden Kommentar gepostet – warum?“
10. Fragen zur Führungskompetenz
Wer sich für eine Führungsposition bewirbt, muss damit rechnen, dass speziell dazu Fragen im Vorstellungsgespräch gestellt werden. Neben dem Umgang mit Mitarbeitern interessiert Personaler, ob und wie Sie Ihre Ziele erfüllt haben. Auf diese Fragen sollten Sie immer konkret und mit Beispielen antworten:
- „Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?“
- „Sind Sie ein gutes Vorbild? Warum?“
- „Wie sorgen Sie dafür, dass Mitarbeiter ihre Ziele erreichen?“
- „Was tun Sie, wenn Ziele nicht erreicht werden?“
- „Wie fördern Sie Ihre Mitarbeiter?“
- „Wie gehen Sie mit schwierigen Mitarbeitern um?“
- „Was führte bisher zu Problemen im Team?“
- „Welchen Stellenwert hat für Sie Mitarbeiterzufriedenheit?“
- „Wie behalten Sie den Überblick über die Kosten?“
- „Wie wichtig ist Ihnen unternehmerisches Denken – im Team?“
- „Mit welchen Kollegen arbeiten Sie am liebsten?“
Illegale Fragen im Vorstellungsgespräch
Es gibt auch illegale Fragen im Vorstellungsgespräch (siehe: Tabuthemen, PDF). Auf diese müssen Sie gar nicht oder können mit einer Notlüge antworten:
Es gibt allerdings Ausnahmen – zum Beispiel wenn die Frage einen Bezug zum Job hat. Einen Pastor darf man nach seiner Religion fragen; einen Polizisten nach möglichen Vorstrafen. Und wer mit Lebensmitteln hantiert, muss Auskunft über ansteckende Krankheiten geben. Weil schwangere Frauen besonders schutzwürdig sind, muss die Frage nach der Schwangerschaft – ausnahmsweise – ehrlich beantwortet werden, wenn der Job körperlich anstrengend ist und von einer Schwangeren nicht ausgeübt werden darf.
Wie antworten auf unzulässige Fragen?
1. Ruhig bleiben
Mancher Arbeitgeber stellt solche Fragen bewusst, um Ihre Reaktion zu testen. Als Stressfragen. Bevor Sie antworten also erst einmal tief durchatmen und prüfen, ob das „nur“ ein Test ist.
2. Sachlich bleiben
Gelassenheit ist die beste Antwort. Sie beweisen damit Souveränität – auch unter Stress. Wer jetzt die Nerven verliert oder ausfallend wird, ist raus.
3. Realistisch bleiben
Je nachdem, für welche Antwort Sie sich entscheiden – Ehrlichkeit, Lüge, empörtes Verlassen des Raums – kann das bedeuten, dass Sie den Job nicht bekommen. Aber mal ehrlich: Wer solche Vorstellungsgespräch Fragen stellt, hat Sie nicht verdient!
Rückfragen: Eigene Vorstellungsgespräch Fragen stellen
Ein erfolgreiche Vorstellungsgespräch ist ein Dialog, kein Monolog. Deshalb sollten Bewerber stets eigene Fragen (sog. Rückfragen) stellen und nicht bloß antworten.
Rückfragen sind DIE Chance, mehr über den künftigen Job, Chef und Arbeitsplatz zu erfahren. Gleichzeitig beweisen kluge Rückfragen viel über Ihre Vorbereitung, Tiefgründigkeit und das Interesse am Job. Machen Sie sich während des Interviews daher Notizen, um hinterher clevere Fragen stellen zu können.
Tipps und Beispiele für kluge Rückfragen
- „Wie definieren Sie Erfolg für diese Position?“
- „Wie wird bei Ihnen Leistung gemessen und bewertet?“
- „Was erwarten Sie von einem idealen Bewerber?“
- „Welche Erwartungen haben Sie an mich im kommenden Jahr?“
- „Was zeichnet Ihre besten Mitarbeiter aus?“
- „Was könnte mich an diesem Job frustrieren?“
- „Wie würden Sie den Führungsstil meines Chefs beschreiben?“
- „Wie würden Sie Ihre Unternehmenskultur beschreiben?“
- „Wie werden bei Ihnen Talente und Stärken gefördert?“
- „Was sieht die Einarbeitung in Ihrem Unternehmen aus?“
- „An wen muss ich berichten? Wer berichtet mir?“
- „Ist noch Zeit, sich den Arbeitsplatz anzusehen?“
- „Wann kann ich mit Ihrer Entscheidung rechnen?“
Dumme Fragen im Vorstellungsgespräch
Umgangssprachlich heißt es zwar, es gäbe keine dummen Fragen. Stimmt aber nicht. Manche Fragen im Vorstellungsgespräch sollten Sie auf keinen Fall stellen. Sie lassen Bewerber tatsächlich dumm und unvorbereitet aussehen. Das gilt erst recht für Fragen, die Personaler nur auf eine Art beantworten können. Zum Beispiel:
- „Ist das Betriebsklima gut?“
- „Zahlen Sie ein faires Gehalt?“
- „Ist mein künftiger Chef nett?“
- „Habe ich gute Aufstiegschancen?“
- „Bekomme ich den Job?“
Ebenfalls unpassende und tabu sind alle Fragen, die Sie während der Vorbereitung ganz einfach hätten recherchieren können:
- „Was macht Ihr Unternehmen eigentlich genau?“
- „Wie viele Mitarbeiter hat das Unternehmen?“
- „Gibt es auch Filialen im Ausland?“
- „Wie viele Urlaubstage stehen mir zu?“
- „Kann ich früher kommen und dafür früher Feierabend machen?“
- „Ist es erlaubt, Social Media während der Arbeit zu nutzen?“
Generell sollten Sie Fragen zu Überstunden, Urlaub oder einer baldigen Gehaltserhöhung aussparen. Sie wirken nicht besonders motiviert und setzen an der falschen Stelle Prioritäten. Klären können Sie das immer noch, wenn Sie den Job haben oder beim Aushandeln des Arbeitsvertrages.
Faustregeln für alle Vorstellungsgespräch Fragen
- Antworten Sie stets authentisch und ehrlich. Bauschen Sie keine Stärken auf, erfinden Sie keine Qualifikationen und stehen Sie zu Ihren Schwächen.
- Denken Sie laut. Bei den meisten Antworten gibt es kein „Richtig“ oder „Falsch“ – dafür aber eine Persönlichkeit, die Personaler kennenlernen wollen. Und Vieles entsteht erst beim Reden.
- Lassen Sie sich auf ein „Gespräch“ im Wortsinn ein. Stellen Sie ebenso Rückfragen und begegnen Sie sich auf Augenhöhe. Wer schon im Bewerbungsgespräch Umgänglichkeit und Teamgeist zeigt, punktet damit später auch im Job.
Häufige Fragen zum Vorstellungsgespräch
Bleiben Sie stets freundlich und professionell. Lassen Sie sich von schwierigen Fragen nicht aus der Ruhe bringen, sondern bitten Sie um kurze Bedenkzeit. Das ist legitim. 3-4 präzise Sätze als Antwort reichen meist. Es überzeugt sogar, wenn Sie auf den Punkt kommen. Dafür sollten die Antworten nie auswendig gelernt klingen. Besser ist, die Vorstellungsgespräch Fragen zu kennen und spontan zu reagieren. Bei manchen Fragen dürfen Sie sogar ins Plaudern kommen und einen Dialog starten – indem Sie eigene Fragen stellen. Ein offenes Gespräch macht allen mehr Spaß.
Für Arbeitgeber gibt es klare Grenzen. Fragen aus Ihrem Privatleben, die nichts mit Ihrer Eignung für den Job zu tun haben, sind illegal. Die müssen Bewerber gar nicht beantworten oder dürfen lügen. Umgekehrt sollten Bewerber nie Fragen stellen, die sich mit einem Blick auf die Firmenhomepage beantworten lassen. Solche (dummen) Fragen verraten Personalern schlechte Vorbereitung oder Desinteresse. Fragen, die Bewerber nie stellen sollten, sind:
1. Wie viele Mitarbeiter hat Ihr Unternehmen?
2. Kann ich eher kommen und dafür früher gehen?
3. Wann darf ich frühestens Urlaub nehmen?
4. Wie schnell bekomme ich eine Gehaltserhöhung?
5. Darf ich während der Arbeitszeit privat im Internet surfen?
6. Warum haben Sie mich eingeladen?
7. Bekomme ich den Job?
Gute eigene Fragen betreffen immer den angestrebten Job, künftige Aufgaben, Arbeitsbedingungen oder wie Ihre Leistungen gemessen und bewertet werden. Gute Fragen, die Bewerber im Vorstellungsgespräch stellen können, sind:
1. Wie würden Sie Ihre Unternehmenskultur beschreiben?
2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag in dieser Position aus?
3. Welche Erwartungen haben Sie in den ersten 100 Tagen?
4. Können Sie die übliche Einarbeitung beschreiben?
5. Wie werden Stärken und Talente gefördert?
6. Wie messen und bewerten Sie Erfolg für diese Position?
7. Warum ist die Stelle vakant?
Idealerweise stellen Bewerber zwischendurch immer wieder Rückfragen. So entsteht ein Dialog. Am Ende des Vorstellungsgesprächs, wenn man sie fragt, ob Sie noch Fragen haben, können Sie 3-5 eigene Fragen stellen. Mehr wollen Personaler in der Regel nicht beantworten.
Ihre letzten Fragen sollten immer sein: Wie geht der Bewerbungsprozess weiter? Wann kann ich mit einer Antwort und Entscheidung rechnen? Vergessen Sie nicht, nach eine Visitenkarte oder Telefonnummer und eMail-Adresse zu fragen, falls Sie nichts mehr hören.
Authentisch zu sein, bedeutet, wahrhaftig, ungekünstelt, offen und entspannt zu sein. Authentische Bewerber strahlen aus, dass sie zu sich selbst stehen, zu ihren Schwächen genauso wie zu den Stärken. Antworten Sie auf Fragen zu Ihren beruflichen Erfahrungen oder Qualifikationen daher immer ehrlich. Und gehen Sie mit Fehlern, Jobwechseln oder einer Kündigung konstruktiv um: Was haben Sie daraus gelernt? Was machen Sie heute besser? Das überzeugt mehr, als eine inszenierte Antwort.
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