Definition: Was bedeutet proaktiv?
Proaktiv bedeutet, dass Sie nicht abwarten und auf die entstehenden Umstände oder Situationen reagieren, sondern selbst den Weg bestimmen, frühzeitig eigene Entscheidungen treffen und so dafür sorgen, dass ein gewünschtes Ergebnis eintritt. Der Duden definiert proaktiv als „durch differenzierte Vorausplanung und zielgerichtetes Handeln die Entwicklung eines Geschehens selbst bestimmend und eine Situation herbeiführend“.
Proaktive Menschen sind zukunftsorientiert und beeinflussen selbst die Ereignisse. Sie nehmen Dinge in die Hand und gestalten aktiv. Der Begriff stammt aus dem Latein und besteht aus den Teilen „pro“ – für/vorwärts und „activus“ – aktiv/tätig. Das Handeln ist also vorwärtsgerichtet. Die Wortschöpfung wurde vom Englischen „proactivity“, also Proaktivität, ins Deutsche übernommen.
Proaktiv synonym
Synonym zu proaktiv sind die Begriffe initiativ (auch Initiative ergreifen), selbstbestimmt, vorausschauend oder zukunftsgestaltend. Teilweise wird auch „aktiv“ als Synonym verwendet, weil die Begrifflichkeiten nicht immer eindeutig voneinander zu trennen sind.
Proaktiv Gegenteil
Das Gegenteil von proaktiv ist reaktiv. Diese Menschen reagieren auf Situationen und äußere Reize. Sie werden nicht von sich selbst aus aktiv, sondern handeln erst, wenn äußere Umstände oder andere Personen eine Reaktion hervorrufen. Proaktiv ist dabei deutlich positiver besetzt. Es steht für Dynamik, Macher-Qualitäten und Erfolg. Reaktive Menschen wirken eher träge, behäbig und zögerlich.
Proaktiv und präventiv: Unterschied
Präventiv ist proaktives Verhalten, das nicht darauf abzielt, einen Zustand zu erreichen, sondern ein Ereignis zu verhindern. Es ist vorbeugend und vorsorglich.
Was ist der Unterschied zwischen aktiv und proaktiv?
Proaktivität und Aktivität sind – wie die Begriffe bereits verraten – eng miteinander verwandt. Im Sprachgebrauch werden sie entsprechend häufig gleichbedeutend verwendet. Sie sind aber nicht identisch. Aktivität allein muss nicht zielgerichtet oder zukunftsorientiert sein. Sie können in Aktionismus verfallen und sehr beschäftigt sein. Dabei sind Sie aber alles andere als produktiv und gestalten nicht gezielt das, was Sie erreichen wollen.
Der entscheidende Unterschied ist die konkrete Vorausplanung. Proaktiv heißt, dass Sie ein Ziel vor Augen haben und Ihre Schritte darauf ausrichten. Sie wissen, welches Ergebnis Sie herbeiführen wollen und tun, was dafür notwendig ist. Dabei werden verschiedene Szenarien einkalkuliert und Entscheidungen getroffen. Proaktivität ist somit die differenzierte Weiterentwicklung von Aktivität.
Proaktiv: Verbreitung des Begriffs
Das Modewort proaktiv wird in vielen Bereichen verwendet: In Stellenanzeigen suchen Arbeitgeber proaktive Kandidaten. Mediziner empfehlen, die eigene Gesundheit proaktiv schützen sollten. Experten predigen proaktive Kommunikation. Im Change Management ist Proaktivität die verbalisierte Veränderung.
Erstmals taucht der Begriff 1946 beim Neurologen und Psychiater Viktor Frankl auf. Erst 1989 bekommt das Konzept durch das Buch „7 Wege zur Effektivität“ (The Seven Habits of Highly Effective People) von Stephen R. Covey größere Aufmerksamkeit.
Vorteile von Proaktivität
Proaktivität ist aus guten Gründen eine gefragte Eigenschaft. Proaktive Menschen haben gleich mehrere Vorteile:
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Größere Zielstrebigkeit
Proaktives Handeln sorgt für ausgeprägte Zielstrebigkeit. Sie wissen, was Sie wollen, entwickeln einen Plan und setzen diesen in die Tat um. Proaktivität hilft dabei, Erwartungen und Vorstellungen in der Realität zu formen.
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Keine Opferrolle
Fehlt es komplett an Proaktivität, verfallen Sie schnell in eine Opferrolle. Ihr Handeln wird nur von den Umständen und anderen Menschen bestimmt. Sie reagieren nur und nehmen selbst keinen Einfluss.
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Bessere Entscheidungen
Wer proaktiv ist, analysiert diverse Möglichkeiten, entwickelt Ideen und verwirft einige Vorgehensweisen wieder. Das Ergebnis: Sie haben nicht nur eine größere Auswahl an Alternativen, sondern treffen auch die besseren Entscheidungen.
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Mehr Optimismus
Aus proaktivem Verhalten entsteht Optimismus und Zuversicht. Aus der Eigenverantwortung ziehen Sie die Sicherheit, dass Sie selbst Ihr Leben positiv beeinflussen können.
Proaktiv handeln: Grundlage in Denken und Sprache
Proaktives Handeln fällt nicht jedem leicht. Oft stehen wir uns dabei selbst im Weg. Statt das eigene Handeln zu beschleunigen, bremsen wir uns durch negative Verhaltensweisen und und Gedanken aus. Das beginnt schon bei der Sprache. Machen Sie sich Ihr eigenes Kommunikationsverhalten bewusst. Darin finden sich zahlreiche Wörter, die Sie im Job behindern. Einige Beispiele:
- falsch
- Fehler
- kein
- nicht
- niemals
- Problem
- unmöglich
- auf keinen Fall
Diese Begriffe erzeugen eine Barriere im Kopf. Plötzlich erscheint alles ein Ding der Unmöglichkeit, weil Sie es selbst dazu gemacht haben. Aus einer Herausforderung, der Sie sich stellen können, wir eine unlösbare Problematik.
Positivität führt zu Proaktivität
Besser ist eine positive und lösungsorientierte Sprache. Diese ermöglicht mehr Kreativität und zielgerichtete Gedanken. Sie geben sich mehr Freiraum und Möglichkeiten, statt verbale Grenzen zu formulieren. Proaktives Denken ist vorwärtsgewandt und verharrt nicht an einem Punkt.
Tipps für mehr Proaktivität
Teilweise ist proaktives Verhalten an die Persönlichkeit geknüpft: Introvertierte Menschen sind meist eher reaktiv. Sie schauen sich die Umstände genau an, bevor Sie handeln und selbst aktiv werden. Anderen fällt Proaktivität von Natur aus leichter. Für alle gilt aber: Sie können proaktives Verhalten fördern und stärken. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei:
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Ideen äußern
Wenn Sie eine Idee haben, sollten Sie diese nicht für sich behalten. Teilen Sie Vorschläge mit anderen: Wie können Abläufe optimiert werden? Welche Verbesserungen fallen Ihnen ein? Welche Schwierigkeit können Sie lösen? Warten Sie nicht, bis Sie angesprochen werden. Gehen Sie selbst zum Chef und äußern Sie Ihre Ansichten.
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Konfliktmanagement betreiben
Proaktives Verhalten können Sie im Konfliktmanagement üben und unter Beweis stellen. Durch proaktives Handeln und entsprechende Kommunikation lassen sich viele Streitigkeiten verhindern, bevor daraus veritable Teamkonflikte entstehen. Haben Sie ein Gespür für eine angespannte Stimmung? Greifen Sie frühzeitig ein und nicht erst, wenn das Problem offensichtlich wird.
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Mut haben
Gerade zu Beginn erfordert Proaktivität einigen Mut. Sie müssen sich trauen, Dinge selbst in die Hand zu nehmen und umzusetzen, was Sie wollen. Springen Sie über Ihren Schatten. Verstecken Sie sich nicht, bis keine andere Wahl mehr bleibt. Ergreifen Sie die Initiative und zeigen Sie, wie Sie Ihr Umfeld gestalten.
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Verantwortung übernehmen
Drücken Sie sich nicht um Verantwortung herum. Fordern Sie diese stattdessen proaktiv ein. Sagen Sie dem Chef oder einem wichtigen Kunden, dass Sie sich um das Projekt kümmern werden. Wird nach Lösungen gesucht, sprechen Sie klare Empfehlungen und Möglichkeiten aus. So demonstrieren Sie proaktives Handeln.
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