Kontaktfreude Definition: Freudig im Umgang mit anderen
Was genau bedeutet eigentlich Kontaktfreude? Dem Wortsinn nach ganz simpel, dass eine Person Freude, also Spaß, am Kontakt mit Menschen hat. Das schließt die Gesellschaft anderer ein; häufig ist damit ein bestimmtes Kommunikationsverhalten gemeint: Wer kontaktfreudig ist, kommt mit anderen Menschen leicht ins Gespräch.
Übrigens spricht man immer davon, dass eine Person kontaktfreudig, nicht kontaktfreundlich, ist.
Kontaktfreude oder auch Kontaktfreudigkeit (englisch = sociability) bedeutet, dass jemand wenig Hemmungen hat, fremde Menschen anzusprechen. Synonym zu Kontaktfreudigkeit wird ebenfalls benutzt:
- Aufgeschlossenheit
- Extraversion
- Extrovertiertheit
- Freude am Umgang mit Menschen
- Geselligkeit
- Kontakte knüpfen
- Kontakte pflegen
- Kontaktfähigkeit
- Kontaktstärke
- Offenheit
- Umgänglichkeit
Das Antonym zu kontaktfreudig wäre demnach ein introvertierter, verschlossener Mensch. Jemand, dem es nicht leichtfällt, auf andere zuzugehen. Der lieber für sich im stillen Kämmerlein arbeitet.
Wer introvertiert ist, arbeitet lieber allein, möchte unabhängig von anderen sein und ist oft wählerisch bei seinen sozialen Kontakten. In extremer Ausprägung sind Introvertierte sogar regelrecht zurückgezogen und menschenscheu.
Inwieweit Kontaktfreude wirklich angeboren ist, ist umstritten. Vieles spricht dafür, dass die Sozialisation eine Rolle spielt. Wer von seinen Eltern Freude am Umgang mit anderen vorgelebt bekommt, wer in seinem Handeln bestärkt wird und positive Rückmeldungen von anderen erhält, entwickelt sich vermutlich eher zu einem kontaktfreudigen Menschen als jemand, der nur negatives Feedback erhält.
Vorteile von Kontaktfreude
Wenn es um soziale Kompetenz geht, kann Kontaktfreude ein Karrierebeschleuniger sein. Nicht umsonst schreiben viele Menschen Kontaktfreudigkeit in ihre Bewerbung, denn in den seltensten Fällen lässt sich der Umgang mit Kollegen völlig vermeiden.
Schließlich handelt es sich dabei um ein Persönlichkeitsmerkmal, das auch bei einem der bekanntesten Modelle der Persönlichkeitspsychologie vorkommt, dem Big Five.
Als kontaktfreudiger Mensch besitzen Sie eine große Portion Extraversion und Offenheit, das heißt, Sie sind…
- aktiv,
- energisch,
- gesellig,
- gesprächig,
- heiter,
- optimistisch,
- selbstsicher.
Als Mitglied eines Teams eignet sich diese Eigenschaft hervorragend, denn sobald unterschiedliche Charaktere zusammenkommen, können auch Spannungen entstehen. Wer kontaktfreudig ist, traut sich eher, die Dinge beim Namen zu nennen und auf andere zuzugehen.
Diese Kontaktfreude kommt Ihnen auf gesellschaftlichen Empfängen, Konferenzen und Meetings zugute. Während andere sich nervös an ihr Einmaleins des Smalltalks klammern, knüpfen Sie bereits neue Kontakte.
Netzwerken ist immer vorteilhaft. Sie bleiben am Ball, was neue Entwicklungen in der Branche anbelangt. Darüber hinaus kann es sich als nützlich erweisen, wenn Ihnen ein ungeplanter Jobwechsel bevorsteht:
Ein gut ausgebautes Netzwerk ist der beste Schutz vor Langzeitarbeitslosigkeit.
Schattenseiten von Kontaktfreude
Üblicherweise treffen wir Unterscheidungen darin, wem wir was sagen. Gerade in Deutschland wird häufig noch stark zwischen Bekannten, Freunden und/oder sogar engen Freunden unterschieden.
Kontaktfreude kann dazu führen, dass jemand ohne Unterschied jedem nahezu alles erzählt. Manche Menschen empfinden das als distanzlos, wenn Sie womöglich gerade vom Streit mit Ihrem Liebsten erzählen, ohne jemals zuvor ein Wort mit ihrem Kollegen gewechselt zu haben.
Andere sind peinlich berührt, wenn jemand seine neusten Eroberungen breit tritt. Vielleicht fühlt sich sogar jemand unter Druck gesetzt, ebenfalls aus dem privaten Nähkästchen plaudern zu müssen, ohne das Bedürfnis zu haben – quasi als Vertrauensbeweis?
Vertrauen kann man jedoch nicht erzwingen, sondern nur über einen gewissen Zeitraum erarbeiten. Abgesehen davon, dass Sie also mit Ihrer ausgeprägten Kontaktfreude andere unter Umständen vor den Kopf stoßen, birgt sie eine weitere Gefahr: Sie könnten in Ihrem Überschwang Leuten Dinge anvertrauen, die zu einem späteren Zeitpunkt gegen Sie verwendet werden.
Nicht alle Menschen gehen mit dem ihnen anvertrauten Wissen auch wirklich gewissenhaft um, Klatschtanten gibt es überall. Und irgendwann brodelt die Gerüchteküche und es lässt sich nur noch schwer nachvollziehen, wer was zu wem gesagt hat.
Kontaktfreude als Synonym für Gerüchte
Viel unangenehmer wird es für Sie allerdings, wenn Ihre Kontaktfreude tatsächlich im Arbeitszeugnis auftaucht: Bestimmte Formulierungen im Arbeitszeugnis kommen so harmlos daher, haben es aber in sich:
Frau Müller war sehr kontaktfreudig und bei den Kollegen immer beliebt ist leider alles andere als positiv gemeint. Kontaktfreude wird hier als Klatsch und Tratsch ausgelegt.
Selbst wenn Sie also mit Kollegen hervorragend klargekommen sind, könnte ein zu überschwängliches Kommunikationsverhalten sich im Nachgang rächen. Entspricht so ein Arbeitszeugnis jedoch nicht den Tatsachen, sollten Sie etwas dagegen tun.
Zwar muss der Arbeitgeber eine bestenfalls mittelmäßige Leistung nicht beschönigen. Wer jedoch unwahre Behauptungen entdeckt, hat einen „Zeugnisberichtigungsanspruch“. Im Falle einer Verurteilung durch das Arbeitsgericht muss der Arbeitgeber inhaltliche und formelle Fehler korrigieren.
Und das ohne Murren: Ein Hinweis auf den vorausgegangenen Rechtsstreit ist nicht erlaubt.
Kontaktfreudiger Mensch werden: Tun Sie dies für mehr Kontaktfreude
Kontaktfreude ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Manche Menschen sind in ihnen bekannten Kreisen sehr aufgeschlossen und gesellig, tun sich aber in großen, anonymen Veranstaltungen schwer. Andere wiederum fühlen sich schnell reizüberflutet und meiden große Menschenansammlungen grundsätzlich.
Was können Sie tun, wenn Sie sich als wenig kontaktfreudig empfinden, aber gerne zugänglicher wären? Nicht selten beruht Introvertiertheit aus einem eher gering ausgeprägten Selbstwertgefühl. Scheue Menschen neigen dazu, sehr kritisch mit sich selbst umzugehen und sind sich ihrer Schwächen nur zu bewusst.
Und hier liegt mitunter das Problem, denn kein Mensch hat nur Schwächen. Daher folgende Tipps:
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Erkennen Sie Ihre Stärken.
Notieren Sie sich, was Sie richtig gut können, was Ihnen Freude macht. Wenn Ihnen wenig einfällt, fragen Sie Freunde, Kollegen, Verwandte und Bekannte, die Ihnen wohl gesonnen sind, wie sie Sie einschätzen. Eine andere Möglichkeit sind Psycho-Tests. Hier können Sie sowohl Ihre sozialen als auch fachlichen Kompetenzen herausfinden.
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Zeigen Sie Optimismus.
Wenn Sie schon nicht an sich glauben, wer soll es dann tun? Eben. Seien Sie positiv, vermitteln Sie anderen im Umgang mit Ihnen eine positive Einstellung. Lächeln Sie andere Menschen an. Das macht Sie automatisch sympathischer und lässt andere Menschen auf Sie zugehen. Wer mehr um Probleme kreist und nichts Positives zu berichten weiß, wirkt auf andere Menschen eher abschreckend.
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Üben Sie die Interaktion.
Wer dazu neigt, sich auch in der Freizeit immer zu Hause einzubuddeln, lernt keine neuen Menschen kennen und kann so wenig Kontaktfreude üben. Probieren Sie neue Kurse, Sportarten, Hobbys. Natürlich können Sie auch „alte“ Freunde dazu mitnehmen, aber unterhalten Sie sich auch mit anderen Menschen. Gehen Sie auch dann zu Geburtstagsfeiern, wenn Sie außer dem Gastgeber niemanden kennen.
Zu kontaktfreudig: Wie Sie zurückhaltender werden
Gehören Sie zu den Menschen, die das Herz auf der Zunge tragen? Das ist nicht per se schlecht, nur leider kann nicht jeder in Ihrem Umfeld damit umgehen. Und Sie sollten die Nachteile bedenken: Wer ständig dabei beobachtet wird, wie er mit anderen Kollegen schwatzt, handelt sich womöglich den Ruf eines Minderleisters ein.
Daher folgende Tipps:
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Seien Sie wählerisch.
Nicht jeder sollte alles über Sie wissen. Zum einen wirkt das unprofessionell, da eine Trennung zwischen Privatleben und Arbeitsleben für bestimmte Themen absolut üblich ist. Wirklich intime Details über das Liebesleben, Krankheiten oder Ihre politische Gesinnung sollten keine Kreise ziehen – Sie machen sich damit angreifbar.
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Beobachten Sie das Verhalten anderer.
Gerade wenn Sie neu in einem Unternehmen sind und die Unternehmenskultur noch nicht kennen, sollten Sie am Anfang Zurückhaltung walten lassen. Das gelingt, indem Sie andere in ihrem Verhalten beobachten: Was geben die von sich preis? Welche Themen werden erörtert? Unverfänglich sind typischerweise Gespräche über den letzten Urlaub, Lieblingsfilme oder Fußballspiele.
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Nehmen Sie sich Zeit.
Und zwar die Zeit, anderen zuzuhören. Sie erfahren automatisch mehr über andere Personen, wenn Sie diese reden lassen, anstatt selbst allzu viel von sich zu erzählen. So können Sie viel besser abschätzen, welche Themen Sie mit welcher Person überhaupt besprechen sollten und welche nicht. Ein weiterer Vorteil ist, dass der erste Eindruck teilweise trügt: Jemand, der zunächst noch freundlich schien, kann sich bei näherem Kennenlernen als missgünstig herausstellen.
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