Zuversicht: Die Kraft des Optimismus

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und tatsächlich: Kaum etwas spornt Menschen so sehr an wie die Kraft der Zuversicht – die Aussicht, dass Vorhaben gelingen und Probleme überwunden werden. Derlei Optimismus klingt zunächst verdächtig nach rosaroter Brille und „Immer hübsch positiv denken!“ von zweitklassigen Motivationstrainern. Zugegeben, der Grat zwischen seriöser Lebenshilfe und Scharlatanerie ist hierbei schmal. Studien zeigen aber: Zuversicht ist eine unterschätze Eigenschaft, die nicht nur unsere Weltsicht, sondern auch unsere Gesundheit und den Erfolg beeinflusst…

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Bedeutung: Was ist Zuversicht?

Zuversicht ist die feste innere Überzeugung, dass Dinge sich positiv entwickeln. Es ist das Vertrauen darauf, dass Ziele erreicht werden, Wünsche in Erfüllung gehen und Hoffnungen wahr werden. Synonym wird von Glauben, Gottvertrauen, Optimismus, Lebensfreunde oder Lebensmut gesprochen. Zuversichtliche Menschen denken grundsätzlich positiv und gehen vom Besten aus.

Deswegen ist der Optimist aber kein Träumer, der die Schattenseiten des Lebens einfach ausblendet. Im Gegenteil: Zuversichtliche sind meist ebenso Realisten. Sie reflektieren und kalkulieren Risiken und sich den Problemen bewusst. Zuversicht beinhaltet aber auch den Mut, trotz Herausforderungen positiv und handlungsfähig zu bleiben. Die Grundannahme ist nur der gute Ausgang.

Voraussetzungen für Zuversicht

Zuversicht ist vor allem innere Einstellung und Attitüde. Zwei Eigenschaften sind dafür wesentliche Voraussetzungen:

  1. Vertrauen

    Und zwar ein tief verwurzeltes Vertrauen darauf, dass sich die Dinge schon so entwickeln werden, wie man es sich erhofft oder wünscht, unabhängig von noch so widrigen Umständen oder dem eigenen Tun und Können.

  2. Selbstvertrauen

    Der Zuversichtliche ist davon überzeugt, selbst einen wirksamen Beitrag leisten und die Situation meistern zu können. Er hat das Selbstbewusstsein, die Entwicklung entsprechend beeinflussen zu können und nicht nur den Umständen ausgeliefert zu sein.

Menschen mit Zuversicht schaffen oft eine selbsterfüllende Prophezeiung. Weil Sie daran glauben, dass sie es schaffen – schaffen sie es wirklich. Sie überwinden Zweifel und Skepsis.

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Die Kraft der Zuversicht

Sie kennen sicher den klassischen Selbsttest: Mit Blick auf das abgebildete Wasserglas. Was würden Sie sagen: Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Wasserglas halbvoll halbleer

Üblicherweise gilt die Einschätzung:

  • Optimisten antworten: „Es ist halb voll“.
  • Pessimisten dagegen nennen es „halb leer“.

Der Pessimist wirkt dabei in seiner Einschätzung meist realistischer, kritischer, seriöser sowieso. Optimistische und zuversichtliche Menschen sehen dagegen deutlich genügsamer und bescheiden aus. Ja sogar ein bisschen naiv: „Das Ding enthält weniger Wasser als es könnte, und der Typ bemüht schon das Wort „voll“???“ Doch Zuversicht lohnt sich!

Vorteile der Zuversicht

Wissenschaftler zeigen immer wieder: Mit Zuversicht und Hoffnung tun Sie sich selbst (und anderen) den größeren Gefallen. „Vollständige Sorglosigkeit und eine unerschütterliche Zuversicht sind das Wesentliche eines glücklichen Lebens“, erkannte schon der römische Philosoph Lucius Annaeus Seneca. Hinzu kommen weitere Vorteile der Zuversicht:

  • Resilienz

    Eine zuversichtliche Denkweise hilft Ihnen dabei, Schicksalsschläge leichter und schneller zu überwinden und den Lebemsmut nicht zu verlieren (siehe: Resilienz). Auch erkranken Optimisten seltener an Depressionen.

  • Gesundheit

    Der Glaube an die eigene Zukunft wirkt positiv auf den Körper und aktiviert die Selbstheilungskräfte: Die Immunabwehr von Optimisten funktioniert nachweislich besser, sie spüren Schmerzen weniger stark und erholen sich schneller von Operationen, was unter anderem Experimente mit Placebos und Nocebos belegen.

  • Freunde

    Die positive Sichtweise sorgt dafür, dass Zuversichtliche im Durchschnitt ein größeres soziales Netzwerk haben als Pessimisten. Wir umgeben uns einfach gerne mit Menschen, die dem eigenen Leben und der Zukunft zuversichtlich entgegensehen.

Zuversicht und Optimismus sind eine enorme Kraftquelle für Seele, Körper und Psyche.

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Zuversicht lernen: Wie wird man zuversichtlicher?

Wissenschaftler gehen inzwischen davon aus, dass Zuversicht zu etwa 30 Prozent genetisch im Charakter verankert ist. Der überwiegende Rest ist das Ergebnis von positiven Erfahrungen sowie reine Entscheidungssache: Jeder hat grundsätzlich die Wahl, ob er die Dinge positiv oder negativ betrachten will; ob er oder sie mit Hoffnung und Zuversicht eine Sache startet – oder mit starken Selbstzweifeln und Angst.

Heißt im Umkehrschluss: Eine unbekümmerte und zuversichtliche Lebenseinstellung lässt sich nachträglich lernen und stärken. Besonders wichtig: Eine optimistische Grundeinstellung. Motto: Die Gegenwart ist schlecht, aber es gibt ein Morgen. So wird jede Krise zu einem zeitlich begrenzten Ereignis, einer kurzfristigen Herausforderung. Wie aber wird man zuversichtlicher? Hier weiß die Psychologie Rat:

  • Erinnern Sie sich an Ihre Erfolge

    Aus Fehlern und Scheitern können und sollten Sie lernen. Doch aus aus Ihren Erfolgen können Sie vieles erkennen. Vor allem: Sie lernen, dass Sie Erfolg reproduzieren können. Genau das fördert das Selbstvertrauen, dass Sie für Zuversicht brauchen. Machen Sie sich Ihre Erfolge – und dass Sie dafür verantwortlich sind – immer wieder bewusst.

  • Suchen Sie sich Vorbilder

    Vorbilder geben Sicherheit, Orientierung, Motivation. Der Mensch sucht sich ein Vorbild und adaptiert dessen Verhalts- oder Denkweise. In der Fachsprache heißt das „soziales Lernen“ – und es trägt enorm zur Zuversicht bei. Denn offensichtlich können andere es ja auch. Mentale Stärke erwächst dann daraus, an eigene, vergangene und vergleichbare Erfahrungen anzuknüpfen.

  • Meiden Sie Schwarzseher

    Das heißt nicht, Kritikern kein Gehör mehr zu schenken. Für gute Gegenargumente sollten Sie weiterhin offen bleiben. Aber es gibt eben leider auch notorisch negative Menschen und unheilbar Unzufriedene. Solche Schwarzseher verstärken nur, was einen niederhält und reißen jeden, der sich auf sie einlässt, mit in den Abgrund.

  • Entscheiden Sie sich

    Und handeln Sie danach. Letztlich bleibt es eine Frage der eigenen Perspektive und des eigenen Willens: Wollen Sie an das Mögliche, an den Erfolg glauben – oder nicht? Dazu kann und muss man sich entscheiden, danach aber auch aktiv werden und konsequent zur eigenen Wahl handeln. Wer glaubt und hofft, bleibt nicht tatenlos. Nur Opfer handeln so.

Warum wir aus Erfolgen so selten lernen

Aus Erfolgen wird viel zu wenig gelernt – und wenn doch, dass das Falsche. Stattdessen passiert Folgendes:

  1. Erfolge machen überoptimistisch

    Wir freuen uns, dass etwas klappt, werden euphorisch und nicht wenige entwickeln einen unerschütterlichen Überoptimismus. Sie werden arrogant und überheblich. Die Gefahr: Dabei bilden sich geistige Trampelpfade, aus denen tumbe Gewohnheiten und falsche Regeln hervorgehen, Motto: Das haben wir schon immer so gemacht. Das hat schon immer funktioniert!

  2. Erfolge hinterfragen uns nicht

    Dinge ändern sich. Zeiten auch. Deswegen müssen wir uns in der Regel ständig anpassen. Theorien ebenso wie Strategien. Solange aber alles glatt läuft, vergessen die meisten, sich auch weiterhin zu hinterfragen. Sie versäumen zu reflektieren, was sie einst so erfolgreich gemacht hat – und ob das auch künftig Gültigkeit hat.

  3. Erfolge bremsen das Lernen

    Lernen bedeutet, zu erkennen, warum etwas passiert (ist). Es heißt, Muster zu erkennen, aber auch wachsam genug zu bleiben, um rechtzeitig mitzubekommen, wenn sich Parameter ändern. Nach einem Fehltritt liegt uns die Notwenigkeit dafür in der Regel deutlich vor Augen. Das heißt aber nicht, dass die Not nach einem Sieg geringer wäre.

Erfolg Lehrmeister Bill Gates Zitat Spruch


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Überoptimismus: Die Schattenseite von Hoffnung und Zuversicht

Zuversicht allein reicht nicht aus, um alles zu erreichen. Auch ein „Tschakka!“ ändert daran wenig. Illusionärer Optimismus und naives Wunschdenken sind sogar gefährlich und haben schon so manche (persönliche) Finanzkrise oder Börsenblase ausgelöst. Es gibt eben auch so etwas wie Überoptimismus. Dann etwa, wenn wir dem süßen Gift des Erfolgs erliegen. Erst vernebelt es die Sinne, dann lullt es uns ein, wiegt uns in tückische Sicherheit und lässt uns noch viel tiefer abstürzen. Die Schattenseiten der Zuversicht haben Forscher bereits mehrfach nachgewiesen.

Schlechtere Ergebnisse durch zu viel Sicherheit

Die Harvard Professorin Francesca Gino gab Probanden nach einer ersten Aufgabe Feedback: Die einen waren gut und haben bestanden, andere schnitten deutlich schlechter ab. Anschließend bekamen alle Teilnehmer Zeit, Ihre Strategie und Lösung zur ersten Aufgabe noch einmal zu verbessern. Ergebnis: Wer zuvor gutes Feedback bekam, war in der zweiten Runde deutlich schlechter. Die anderen reflektierten, analysierten, verbesserten. Die Ermutigten ruhten sich auf der Einschätzung aus – und schnitten schlechter ab. Es fehlte die Selbstkritik.

Bessere Ergebnisse durch Verunsicherung

Der britische Psychologe Tom Woodman kommt zu ähnlichen Ergebnissen: In einem Sporttest ließ er Probanden Seilspringen. Einigen Teilnehmern sagte er vorher, dass sie ein neues Seil hätten, dass schwerer, steifer und länger sei und der Schwierigkeitsgrad besonders hoch sei – obwohl alle Sportgeräte identisch waren. Diese Verunsicherung sorgte für bessere Ergebnisse. Diese Probanden machten weniger Fehler und hüpften in der gleichen Zeit häufiger. Wer sich zu sicher war und vor Selbstüberschätzung strotzt, strengt sich weniger an.

Bei allen Vorteilen der Zuversicht: Sie dürfen sich nicht allein auf dem Glauben ausruhen. Die positive Einstellung wirkt wunder, ist aber eben keine Garantie. Am Ende müssen Sie immer noch selbst aktiv werden und entsprechend handeln, wenn Sie etwas erreichen wollen.

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Zuversicht Sprüche

Sie brauchen noch mehr Inspiration zur Zuversicht? Dann haben wir zum Abschluss noch 15 Sprüche und Zitate:

  • „Sei kein Gefangener deiner Vergangenheit, sondern der Architekt deiner Zukunft.“
  • „Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.“ (Marc Aurel)
  • „Es gibt so viele bunte Farben: Warum immer alles schwarz malen?“
  • „Das Wort „unmöglich“ gibt es nur im Wörterbuch von Narren.“ (Napoleon)
  • „Wenn dir jemand sagt „Das geht nicht“, denk daran: Das sind nur seine Grenzen, nicht deine.“
  • „Probleme sind verkleidete Möglichkeiten.“ (Henry Ford)
  • „Ein Optimist hat nicht weniger oft Unrecht als ein Pessimist, aber er lebt froher.“ (Charlie Rivel)
  • „Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will.“ (Henri Matisse)
  • „Ein Optimist ist ein Mensch, der ein Dutzend Austern bestellt, in der Hoffnung, sie mit der perle, die er darin findet, bezahlen zu können“ (Theodor Fontane)
  • „Kleine Schritte sind besser als keine Schritte.“
  • „Wenn du es dir vorstellen kannst, kannst du es auch tun.“ (Walt Disney)
  • „Gib niemals auf. Du weißt nie, wie nah du deinem Ziel wirklich bist.“
  • „Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.“ (Oscar Wilde)
  • „Positive Taten setzen eine positive Einstellung voraus.“ (Dalai Lama)
  • „Unser Schicksal hängt nicht von den Sternen ab, sondern von unserem Handeln.“ (William Shakespeare)

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