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Selbstkritik: Die Kunst, sich konstruktiv zu kritisieren

Von unseren Fehlern lernen wir am meisten. Dieser Lernprozess gehört allerdings auch zu den schmerzvolleren Erfahrungen. Und manchmal kann er sogar das genaue Gegenteil bewirken. Dann etwa, wenn wir mit uns zu hart ins Gericht gehen und die Selbstkritik zur Selbstzerfleischung und Selbstsabotage mutiert: nie zufrieden, nie richtig, nie gut genug – diese Haltung führt in einen inneren Wettkampf mit sich selbst, bei dem es nur einen, aber ewigen Verlierer gibt: uns selbst. Effekt: Viele Menschen kommen sich ein Leben lang unvollkommen, unzulänglich und minderwertig vor, fühlen sich überfordert, resignieren oder werden gar depressiv. Soweit muss es aber nicht kommen: Konstruktive Selbstkritik ist zwar eine Kunst – aber auch eine lernbare…



Selbstkritik: Die Kunst, sich konstruktiv zu kritisieren

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Sind Sie zu selbstkritisch?

Unser schärfster Kritiker – das sind wir meist selbst. Kein anderer kennt uns so gut. Keinem anderen können wir so wenig vormachen. Wir wissen, was passiert ist, warum – und auch, warum es schief ging. Nicht selten hilft uns das dabei, uns zu erden und nicht abzuheben. Der österreichische Filmschauspieler und Theaterintend Peter Weck hat das einmal so formuliert:

Selbstkritik ist die Kunst auf dem Teppich zu bleiben, obwohl das Parkett so schön glänzt.

Für den Schweizer Gesellschaftskritiker und Autor Hans Adolf Pestalozzi war Selbstkritik indes eine wichtige Voraussetzung für Selbstvertrauen, weil sie „Einbildung, Überheblichkeit und Dünkel – die Merkmale des Machtmenschen“ verhindere.

Bei Selbstkritik sind Ankläger und Richter eine Person

Wenn Ankläger und Richter dieselbe Person sind, ist das jedoch keine heilige Allianz. Eher wirkt es sogar zerstörerisch. Üblicherweise gibt es zwei Grundstrategien, wie wir damit umgehen:

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Konstruktive versus destruktive Selbstkritik

Mancher mag jetzt vielleicht einwerfen, das sei doch egal, solange wir nur genug aus unseren Fehlern lernen und diese nicht weiter wiederholen. Der letzte Teil stimmt: Aus Fehlern können wir besonders gut lernen. Studien belegen aber: Motivation und (verbesserte) Leistungen hängen vor allem davon ab, wie realistisch wir uns einschätzen und wie konstruktiv wir mit unserer Selbstkritik umgehen. Nicht wenige fallen dabei entweder auf der einen oder auf der anderen Seite vom Pferd.

Das gilt vor allem für Frauen im Berufsleben: Insbesondere die eigenen Stärken werden von Frauen niedriger bewertet als von ihrem direkten Umfeld. Das ist zum Beispiel das Ergebnis einer Studie der Internationalen Hochschule Bad Honnef (IUBH), die dazu branchenübergreifend die Kompetenzen von mehr als 1000 Mitarbeitern in verschiedenen Funktionen untersucht hat.

Vor allem bei den Kompetenzen wie strategisches Verhalten, Verhandlungsgeschick, Verkauf/Abschlusstechnik und Gesprächsführung waren die Frauen selbstkritischer als ihre männlichen Kollegen. Umgekehrt neigten die männlichen Teilnehmer in kommunikativen Bereichen, wie Einfühlungsvermögen oder Kunden- und Dienstleistungsorientierung zur leichten Selbstüberschätzung.

Woher kommt die destruktive Selbstkritik?

Wenn Menschen stark zur Selbstkritik und Selbstverachtung neigen, liegen die Wurzeln häufig in der Kindheit und dem Gefühl, „nicht in Ordnung“ zu sein, was einem die Eltern immer wieder vermittelt haben („Immer machst du nur Ärger!“, „Nichts kannst du richtig!“).

Als Erwachsene übernehmen wir diese Haltung und glauben Selbsthass und Selbstverurteilung seien probate Mittel, besser zu werden und die (vermeintliche) Unvollkommenheit zu überwinden. Fatal! Das Gegenteil ist richtig. Hier kann oft nur eine Therapie helfen, aus der Abwärtsspirale auszusteigen und sich mit sich selbst zu versöhnen.

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Die Kunst der konstruktiven Selbstkritik

Sich selbst die Schuld für etwas zu geben oder mit den eigenen Unzulänglichkeiten zu konfrontieren, ist emotional alles andere als leicht zu verkraften. Schuld wiegt schwer auf den Schultern; Versagen verletzt meist mehr als physischer Schmerz. Dennoch ist es ein Zeichen von persönlicher Reife, Verantwortung für sich und sein Handeln zu übernehmen – mit sich aber auch wohlwollende Nachsicht zu üben. Es sogar eine notwendige Bedingung für die charakterliche Entwicklung.

Härte gegenüber sich selbst muss nicht zwangsläufig dazu führen, uns zu besseren Menschen zu machen. Zuweilen führt sie vielmehr in die Prokrastination, zu Grübeleien und vom eigentlichen Ziel weg. Effekt: Wir fühlen uns nicht nur ineffektiv, sondern auch wertlos und inkompetent.

Konstruktive Perspektive per 5-Finger-Methode

Es ist leicht, sich in generellen Fragen zu verlieren, wie…

  • Bin ich gut oder schlecht?
  • Kann ich überhaupt etwas richtig machen?
  • Was bin ich schon wert?
  • Warum passiert immer mir das?

Aber weder sind die Fragen zielführend, noch sind sie klug. Stattdessen besteht die Kunst der Selbstkritik darin, eine konstruktive Perspektive einzunehmen. Das ist alles andere als eine Geheimwissenschaft, vielmehr lässt es sich genauso leicht lernen wie das Bedienen eines Farbkopierers. Zum Beispiel mithilfe der sogenannten 5-Finger-Methode:

5 Finger Methode Selbstkritik Konstruktiv Tipps

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Anleitung zur Selbstkritik in vier Schritten

Ebenso können Sie Selbstkritik lernen – zum Beispiel mit dieser Anleitung in vier Schritten:

  1. Kritisieren Sie stets spezifische und veränderbare Verhaltensweisen.
    Tatsächlich zeigen Untersuchungen immer wieder, dass Menschen bei derlei Eigenschelte gerne ins Generelle und dogmatische Fanal abdriften, Motto: „Ich bin einfach zu dumm dazu.“ Damit ist einem wenig geholfen, lernen lässt sich daraus ohnehin nichts. Wenn Sie sich selbst schon vor den inneren Kadi zerren, dann bitte kausal: „Weil ich abends zu lange aufbleibe, bin ich morgens unausgeschlafen und mache zu viele Flüchtigkeitsfehler…“ Diese Erkenntnis ist ebenfalls schonungslos ehrlich, bietet aber zugleich einen möglichen Lösungsweg.
  2. Seien Sie gründlich, aber nicht grundsätzlich.
    Der konstruktive Kritiker sammelt Informationen und analysiert diese gründlich, bevor er kritisch aufmerkt. Seine Schlussfolgerungen sind daher keine Schnellschüsse, sondern ausgewogen und praktisch. Sie bieten aber auch Alternativen. Konstruktive Selbstkritik denkt daher assoziativ mit dem Ziel, Lösungen zu finden. Entsprechend bleibt die Eigenschelte nie ohne einen praktikablen Gegenvorschlag.
  3. Wenn die Umstände Mitschuld tragen, versuchen Sie diese zu ändern.
    Zugegeben, manchmal können wir nicht wirklich etwas dafür, dass die Dinge schief laufen. Das machen die scheinbar von ganz alleine. Scheinbar! Immerhin haben wir es mindestens zugelassen, dass es so weit kommen konnte. Und genau das gilt es für die Zukunft abzustellen. Wer tadelt, will, dass sich etwas verbessert. Also müssen erkannte Fehler Folgen haben. Ansonsten kann man sich das Nörgeln auch sparen. Belassen Sie es also nicht bei der Entschuldigung für sich (was herrlich bequem wäre), sondern arbeiten Sie konstruktiv an den offensichtlich mangelhaften Umständen. Zum Beispiel: „Das nächste Mal setze ich mir engere Deadlines, um vorzeitig fertig zu sein und Zeitreserven zu haben.“
  4. Seien Sie milde – auch sich selbst gegenüber.
    Perfektion ist Sache der Götter, Fehler zu machen dagegen menschlich. Und sie können jedem passieren. Deswegen sind sie nicht weniger liebenswert, eher trifft das Gegenteil zu. Üben Sie also ruhig etwas Nachsicht mit sich: Shit happens. Bei jedem von uns. Man kann sich selbst annehmen und trotzdem noch selbstkritisch sein.

Ein Gedicht über Selbstkritik

Von Wilhelm Busch

Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
So hab‘ ich erstens den Gewinn,
Daß ich so hübsch bescheiden bin;

Zum zweiten denken sich die Leut,
Der Mann ist lauter Redlichkeit;
Auch schnapp‘ ich drittens diesen Bissen
Vorweg den andern Kritiküssen;

Und viertens hoff‘ ich außerdem
Auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es denn zuletzt heraus,
Daß ich ein ganz famoses Haus.

Selbstkritik 6 Fragen Grafik

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[Bildnachweis: ashva by Shutterstock.com]

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