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Selbsthass: Anzeichen und Hilfe

Der Gedanke Ich hasse mich selbst ist so destruktiv wie kaum ein anderer. Ausgeprägter Selbsthass ist ein interner Konflikt mit der eigenen Person, die jeden Bereich des Lebens betrifft und überall zu Problemen führt. Ihre Wahrnehmung ist nur noch auf eigene Schwächen, Fehler und Unzulänglichkeiten gerichtet, das Selbstbild könnte negativer nicht sein. Als stärkste Ausprägung der Ablehnung der eigenen Person birgt der Selbsthass große Gefahren für die körperliche und seelische Gesundheit. Betroffene sind oftmals in einer Abwärtsspirale der eigenen Gedanken und negativen Emotionen gefangen, wodurch der Selbsthass sich weiter verstärkt. Es kann aber zum Glück Auswege geben, um den gefühlten Hass abzulegen sich selbst wieder schätzen zu lernen…



Selbsthass: Anzeichen und Hilfe

Selbsthass: Was es bedeutet, sich selbst zu hassen

Eine neutrale und objektive Definition von Selbsthass lautet: Es ist die stärkste Ausprägung der Selbstablehnung eines Menschen und damit das genaue Gegenteil der Selbstliebe. Der Selbsthass geht dabei weit über reine Selbstzweifel hinaus, die zwar oft damit einhergehen können, aber sich kaum mit der wirklichen Verachtung für die eigene Person vergleichen lassen.

Auch wenn diese Erklärung inhaltlich vollkommen korrekt ist, lässt sie doch kaum erahnen, welche Auswirkungen der Selbsthass für Betroffene hat. Wer sich selbst hasst, lebt zu jeder Sekunde mit den quälenden Gedanken und Gefühlen, dass er selbst schlecht ist und an allem schuld ist, das ihm widerfährt. Erschwerend hinzu kommt der Gedanke, es nicht besser verdient zu haben.

Besonders perfide: Dem Selbsthass können Sie nicht einfach so entkommen. Probleme mit anderen Menschen lassen sich durch eine Aussprache aus der Welt schaffen – oder der Kontakt wird entweder vollständig oder doch so weit es geht eingestellt. Den Auslöser vermeiden und sich positiveren Dingen zuwenden. Bei Selbsthass keine Option.

So bedeutet Selbsthass einen täglichen Kampf in allen Bereichen des Lebens. Ganz egal, ob im Beruf oder in der Freizeit, der Hass und die Ablehnung von allem, wofür man selbst steht, ist ein ständiger Begleiter und beeinflusst jeden Gedanken, jedes Gefühl und jede Entscheidung.

Welche Ursachen kann Selbsthass haben?

Kein Mensch wird mit Selbsthass geboren und er entsteht auch nicht von allein oder gänzlich ohne Grund und Auslöser. Fast immer ist dieser in der Kindheit zu finden. Die Erfahrungen und Erlebnisse, die dort gemacht werden, sind bekanntlich prägend für das gesamte Leben und haben großen Einfluss auf die Entwicklung der Persönlichkeit. Leider ist das aber nicht immer nur positiv, denn die jungen Jahren können auch den Grundstein für großen Selbsthass legen.

Wie genau die Auslöser in der Kindheit aussehen, kann dabei sehr unterschiedlich sein. Große Verantwortung tragen dabei die Bezugspersonen, vor allem natürlich die Eltern und die Familie, aber auch der Freundeskreis. Wird einem Kind vermittelt, dass es nicht gut genug sei, die Erwartungen nicht erfüllen kann oder ständig nur Fehler macht, übernimmt es diese Denkweise und Einstellung irgendwann. So entstehen anfangs Zweifel und das Selbstbewusstsein leidet. Fehlen auch langfristig andere Impulse und das Bild wird weiter verstärkt, entwickelt sich dann wachsender Selbsthass.

Auch Mobbing, fehlende soziale Kontakte und Isolation sowie körperliche und seelische Misshandlungen sind mögliche Ursachen für Selbsthass. In diesen Fällen handelt es sich um emotionale Auslöser. Selbsthass kann aber auch auf körperlicher Ebene entstehen, wenn beispielsweise Schönheitsidealen nicht entsprochen werden kann.

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Symptome und Anzeichen von Selbsthass

Selbsthass äußert sich nicht zwangsläufig durch eindeutige Symptome. Wenn Sie tatsächlichen Hass gegen sich selbst empfinden, ist Ihnen das Problem klar, doch viel häufiger zeigt sich das gestörte Verhältnis zur eigenen Person durch verschiedene andere Anzeichen und Symptome.

Diese sollten Sie richtig deuten, um den Selbsthass im nächsten Schritt bekämpfen zu können. Auf die folgenden Symptome sollten Sie dabei besonders achten:

  • Kein Selbstbewusstsein

    Wenn Sie sich selbst hassen, können Sie kein Selbstbewusstsein haben. Sie trauen sich selbst nichts zu, sind davon überzeugt, bei allem zu scheitern und allen anderen grundsätzlich unterlegen zu sein.

  • Starke Schuldgefühle

    Jedem Menschen passieren unangenehme und schlimme Dinge. Selbsthass zeigt sich dadurch, dass Sie sich selbst die Schuld an allem geben. Das gilt für eigene Fehler, Entscheidungen, Verhaltensweisen oder Charaktereigenschaften – aber auch dann, wenn Sie absolut keine Kontrolle über etwas haben und somit nichts dafür können.

  • Viele Ängste

    Selbsthass wird regelmäßig von unterschiedlichen Ängsten begleitet, die oft erst durch die eigene Ablehnung entstehen. So fürchten Sie sich etwa vor jeder Veränderung, da Sie glauben, diesen nicht gewachsen zu sein. Typisch ist beispielsweise aber auch die Angst, nicht gut genug zu sein und hinter Erwartungen zurückzubleiben.

  • Negative Gedanken

    In seiner schlimmsten Form kann Selbsthass bis zu ernsthaften Depressionen führen. Das gesamte eigene Denken wird nur noch durch die Ablehnung und Verachtung der eigenen Person bestimmt.

  • Selbstschädigendes Verhalten

    Ein besonders ernstes und gefährliches Anzeichen von Selbsthass ist selbstschädigendes Verhalten. Dabei entwickeln sich Aggressionen, die gegen den eigenen Körper gerichtet und ausgelebt werden. Das kann sich durch selbst zugefügte Verletzungen zeigen, aber auch durch Anorexie oder Bulemie. Neben diesen körperlichen Selbstschädigungen können diese auch anders ausfallen, etwa durch Selbstsabotage oder übersteigerte Selbstkritik um sich selbst emotional zu verletzen.

    Denkbar ist auch, dass sich selbstschädigendes Verhalten durch die Suche nach einem besonders großen Risiko bemerkbar macht. Hinter dem selbstschädigenden Verhalten steht dabei der vernichtende Gedanke, sich selbst bestrafen zu müssen und es verdient zu haben.

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So können Sie den Selbsthass überwinden

Bei stark ausgeprägtem Selbsthass, insbesondere im Falle von selbstschädigendem Verhalten, empfehlen wir unbedingt, einen Arzt aufzusuchen, um professionelle Hilfe zu bekommen. So kann eine psychologische Therapie erarbeitet werden, die dabei hilft, den Selbsthass langfristig zu überwinden und durch positivere Emotionen gegenüber der eigenen Person zu ersetzen.

Sie selbst können aber durchaus etwas tun, um dem Selbsthass zu entkommen und wieder zu lernen, sich selbst zu schätzen und vielleicht sogar Selbstliebe zu entwickeln. Wir haben einige Tipps gesammelt, die dabei helfen können.

  • Finden Sie die Gründe für Ihren Selbsthass

    Der erste Schritt sollte es immer sein, genauer zu analysieren, woher Ihr Selbsthass wirklich kommt. Oder anders gesagt: Was an Ihnen selbst löst die negativen Emotionen und die Ablehnung aus? Das kann mit Ihrem Verhalten, mit Eigenschaften oder auch Ihrem Aussehen zu tun haben. Oftmals ist es auch eine Kombination verschiedener Faktoren.

    Es kann schmerzlich sein, diesen Punkten auf den Grund zu gehen, doch ist es wichtig und notwendig, um den Ursprung des Problems zu erkennen und so Ihren Selbsthass bekämpfen zu können.


  • Machen Sie sich Ihre Stärken bewusst

    Wenn Sie unter Selbsthass leiden, ist dies wahrscheinlich eine völlig neue Erfahrung für Sie. Nehmen Sie sich ein Blatt Papier und schreiben Sie all die Dinge auf, in denen Sie gut sind oder bei denen Sie bereits Erfolg hatten. Fangen Sie mit den Dingen an, die Ihnen selbst einfallen und erweitern Sie die Liste, nachdem Sie mit Freunden oder Ihrer Familie gesprochen haben. Wo sehen andere Ihre Stärken? Um was werden Sie vielleicht sogar beneidet?

    Zu sehen, was Sie wirklich gut können, kann das verlorene Selbstbewusstsein wieder aufbauen und Ihnen zeigen, dass es gute Gründe gibt, sich selbst zu respektieren und zu schätzen.


  • Umgeben Sie sich mit den richtigen Menschen

    Leider wird Selbsthass durch das Umfeld oftmals bestärkt, da die Personen um Sie herum Ihnen das Gefühl geben, nicht gut genug zu sein, nicht mithalten zu können oder auch einfach nicht dazuzugehören. Hier kann ein Neuanfang helfen, in dem Sie sich klar von den Menschen in Ihrem Umfeld distanzieren, die Ihnen schaden.

    Halten Sie sich stattdessen an wirkliche Freunde, die zu Ihnen stehen und Ihnen ein gutes Gefühl geben. Negative Menschen aus dem eigenen Leben zu verbannen, fällt oftmals schwer, kann aber sehr hilfreich sein, um ein neues Selbstbild zu entwickeln.


  • Tun Sie sich selbst etwas Gutes

    Selbsthass lässt Sie glauben, dass Sie schuld an allem sind und es nicht besser verdient haben. Genau das ist jedoch nicht der Fall und Sie müssen lernen, diese Einstellung wieder zu verinnerlichen. Anstatt sich selbst schaden und bestrafen zu wollen, sollten Sie sich belohnen und etwas Gutes tun. Gönnen Sie sich etwas, dass Sie glücklich macht oder Ihnen eine Freude bereitet.

    Das zeigt Ihnen auch, dass Sie es durchaus selbst in der Hand haben, positive Emotionen hervorzurufen. Sie sind also nicht darauf angewiesen, die Erwartungen anderer zu jedem Zeitpunkt zu erfüllen, um glücklich zu sein.


  • Akzeptieren Sie sich selbst

    Ob es Ihnen gelingt, den Selbsthass erfolgreich zu bekämpfen, hängt davon ab, dass Sie es schaffen, sich selbst wieder zu akzeptieren. Und zwar genau so, wie Sie sind. Soll heißen: Sie müssen verstehen, dass Sie sich nicht hassen müssen. Weder Ihr Aussehen, noch Ihre Fehler oder Eigenschaften sind ein Grund, sich selbst nicht zu mögen. All das macht Sie aus und zu dem, was Sie sind.

    Sobald es Ihnen gelingt, sich selbst zu akzeptieren, wird der Selbsthass nachlassen und verschwinden. Erwarten Sie jedoch nicht, dass dies schnell oder einfach gelingen wird. Selbsthass ist eine über Jahre erlernte verzerrte Wahrnehmung. Es wird entsprechend einige Zeit dauern, bis Sie ein neues Verhalten und positivere Denkweisen etablieren können.

[Bildnachweis: aslysun by Shutterstock.com]

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