Definition: Was ist Selbstachtung?
Selbstachtung ist das Maß wie wir uns selbst bewerten und respektieren. Darin stecken Würde, Selbstliebe ebenso wie das Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Selbsteinschätzung und Selbstwertschätzung.
Bei der Selbstachtung spielt nicht nur eine Rolle, ob und wie sehr wir uns selbst respektieren, sondern auch wie stabil (oder instabil) die Selbstachtung ist. Zum Beispiel wenn uns andere kritisieren oder uns etwas nicht gelingt.
Selbstachtung ist eine Folge der Selbstwahrnehmung
Selbstachtung, Selbstakzeptanz und Selbstwert haben keinesfalls etwas mit Egoismus oder Arroganz zu tun. Im Gegenteil: Erst wer sich selbst grundsätzlich annimmt, kann souverän mit den eigenen Schwächen und Mängeln umgehen – und wird auch milder anderen gegenüber.
Selbstachtung ist Ausdruck dessen, wie wir uns selbst wahrnehmen und die eigene Person behandeln und wertschätzen. Oder zumindest sollten. Sie ist ein wichtiger Schlüssel zu einem positiven Selbstbild und einem stabilen Selbstwertgefühl.
Wie entsteht Selbstachtung?
Ursächlich dafür ist vor allem das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die Zuversicht, das Leben meistern zu können. Darin kann (muss aber nicht) auch die Bewunderung und Anerkennung eigener, bisheriger Erfolge mitschwingen.
Problematisch wird es allerdings, wenn die Selbstachtung sinkt oder gar labil ausfällt. Das kann dazu führen, dass die Betroffenen ihr eigenes Verhalten ständig hinterfragen, die Meinung anderer deutlich höher schätzen und ihre Bedürfnisse ignorieren oder sich von ihrem Umfeld mehr gefallen lassen als ihnen gut tut.
Wie äußert sich geringe Selbstachtung?
Mangelt es an Selbstachtung, zeigt sich das zuerst in den eigenen Gedanken. Diese Menschen entwickeln ein zunehmend negatives Bild von sich. Sie halten sich für wertlos, unfähig oder mangelhaft. Weder liebenswert noch besonders. Das Fatale daran, ist die Abwärtsspirale, die daraus entsteht. Fehlende Selbstachtung spiegelt sich immer auch im eigenen Verhalten, in der Sprache und den eigenen Worten. Betroffene erkennen das zum Beispiel an diesen Symptomen:
- Sie machen sich vor anderen in Worten und Körperhaltung klein.
- Sie sagen etwas anderes als Sie meinen, um nicht anzuecken.
- Sie bleiben im Hintergrund, weil Sie sich für unwichtig halten.
- Sie wagen nichts und sagen, dass Sie eh keine Chance haben.
- Sie achten nicht mehr auf sich und wie andere Sie wahrnehmen.
- Sie ignorieren die Warnsignale Ihres Körpers.
- Sie fühlen sich als Opfer – verharren aber auch in dieser Rolle.
Das Gegenteil von Selbstachtung sind Minderwertigkeitsgefühle, Unsicherheit, Angst, Verlegenheit, Gehemmtheit oder gar Verklemmtheit. Schon Mark Twain erkannte: „Kein Mensch kann sich wohl fühlen, wenn er sich nicht selbst akzeptiert.“
Was sind die Ursachen fehlender Selbstachtung?
Fehlende Selbstachtung kann unterschiedliche Ursachen haben. Meist ist das ein schleichender Prozess. Im Extrem mündet er in Selbstabwertung oder gar Selbstverachtung. Also der völligen Geringschätzung der eigenen Person. „Achtung“ (und damit auch die Selbst-Achtung) ist jedoch ein erlerntes Verhalten. Heißt: Wir können es ebenso verlernen. Häufig beginnt dies in früher Kindheit. Im Elternhaus oder in der Schule. Dort begegnen wir manchmal Menschen, die uns einreden, dass wir nichts taugen, nichts wert sind – eine einzige Enttäuschung. Schlimm, das. Denn Kinder glauben das irgendwann. Sie verinnerlichen es und gehen dann ein Leben lang wie an Krücken, obwohl sie laufen, hüpfen, springen könnten.
Ein wesentlicher Schritt, seine Selbstachtung wiederzugewinnen, ist daher, sich dieser Ursachen, Auslöser und Prägungen bewusst zu werden. Wir müssen Sie als Lügen entlarven und uns zugleich mit uns selbst wieder versöhnen. Schließlich haben wir uns deshalb viele Jahre schon nicht mehr über den Weg getraut. Selbstachtung entwickeln und sich selbst annehmen, hängt daher oft von zwei wichtigen Fragen ab, die den Ursprung fehlender Selbstachtung aufklären können:
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Welche Erfahrungen habe ich gemacht?
Gerade in jungen Jahren wird die Selbstachtung stark durch das Umfeld beeinflusst. Wer in den prägenden Jahren der Kindheit und Jugend mit übermäßiger, destruktiver Kritik oder unbegründeter Ablehnung konfrontiert wird, adaptiert das Verhalten für sein späteres Leben und bringt sich selbst genauso wenig Achtung entgegen.
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Wonach beurteile ich meinen eigenen Wert?
Der richtige Umgang mit Erfolgen, mehr aber noch mit Misserfolgen, Fehlern und Rückschlägen trägt ebenfalls maßgeblich zur Selbstachtung bei. Gehen wir gestärkt daraus hervor (siehe: Resilienz)? Oder zerfleischen wir uns in Selbstmitleid und Selbsthass? Es ist letztlich unsere Entscheidung, wie wir unsere Lage und auch uns selbst bewerten. Selbstwert ist etwas ganz Persönliches. Das hat NICHTS mit anderen zu tun!
Selbstachtung Übungen: Lernen sich anzunehmen
Von Marcel Proust stammt das schöne Zitat: „Unterlegen ist man im Leben erst dann, wenn man seine Selbstachtung verloren hat.“ Damit es erst gar nicht so weit kommt, haben wir für Sie ein paar Tipps und Übungen für mehr Selbstachtung gesammelt. Schon diese elf simplen Schritte helfen Ihnen, sich selbst besser anzunehmen und zu respektieren:
Ebenso können Sie negativen Gedanken etwas entgegensetzen – mit positiven Affirmationen. Diese erinnern vielleicht an Autosuggestion. Sie haben sich in der positiven Psychologie aber schon häufig bewährt und funktionieren wirklich. Sagen Sie sich zum Beispiel jeden Morgen vor dem Spiegel – laut – folgende Sätze:
- „Ich liebe mich, so wie ich bin.“
- „Ich glaube fest an meine Ziele.“
- „Ich bin überzeugt, sie zu erreichen.“
- „Ich gebe jeden Tag mein Bestes.“
- „Ich allein bin für mein Leben verantwortlich.“
- „Ich bin dankbar für alles, was ich bin und habe.“
- „Alles wird gut.“
Das fühlt sich im ersten Moment vielleicht albern und verrückt an. Das Ritual wirkt aber. Versprochen! Mit der Zeit werden Sie sich besser fühlen und besser über sich denken.
Tipps: Wie kann ich meine Selbstachtung stärken?
Wer seine Selbstachtung verloren hat, braucht Zeit, um sie wieder aufzubauen. Das funktioniert nicht von jetzt auf gleich. Schließlich stecken dahinter negative Denkmuster, die sich über einen langen Zeitraum eingeprägt haben. Bei den genannten Affirmationen trägt die ständige Wiederholung über einen längeren Zeitraum dazu bei, dass sich diese im Unterbewusstsein festsetzen und die Selbstachtung festigen. Darüber hinaus können Sie noch folgende Tipps umsetzen, um die Anerkennung vor den eigenen Stärken zurückzugewinnen und sich selbst besser zu behandeln:
1. Reduzieren Sie den Maßstab
Fallen Ihnen die eigenen Fehler mehr auf, als die der anderen? Dann könnte das daran liegen, dass Sie auch von sich selbst mehr erwarten, als von anderen. Dahinter steckt häufig ein Übermaß an Perfektionismus. Dem können Sie aber gar nicht gerecht werden.
Lösung: Seien Sie gnädiger mit sich selbst. Versuchen Sie, die eigenen Stärken und Schwächen ebenso realistisch wie wohlwollend zu betrachten. Nobody is perfect! Sie dürfen auch weiterhin ehrgeizig sein, sich hohe Ziele stecken. Aber der Maßstab muss stimmen. Rückschläge hat jeder. Nichts davon ist ein Weltuntergang.
2. Machen Sie sich unabhängig
Nicht wenige Menschen machen ihre Selbstachtung vom Umfeld abhängig. Familie, Freunde und Kollegen – erst wenn von dieser Seite positives Feedback kommt, empfinden sie so etwas wie Selbstachtung. Es heißt „Selbstachtung“, nicht „Fremdachtung“!
Gewinnen Sie mentale Stärke und geistige Unabhängigkeit, indem Sie sich vom Urteil anderer befreien. Diese Egalness hat gleich mehrere positive Auswirkungen: Sie werden in Gesprächen mehr Sicherheit und Kompetenz ausstrahlen; Sie werden von anderen (nicht von allen) positiver und besser eingeschätzt und auch Ihre Selbstwahrnehmung verbessert sich.
3. Setzen Sie Grenzen
Ohne Selbstachtung lassen sich viele von anderen herumschubsen. Auch, weil sie glauben, es nicht besser verdient zu haben. Blödsinn! Niemand hat so etwas „verdient“. Lassen Sie sich nicht alles gefallen – von niemandem. Behalten Sie Ihre Würde – und setzen Sie Grenzen. „Nein.“ ist ein vollständiger Satz, der weder Begründung noch Rechtfertigung benötigt.
Abgrenzung hat noch einen zweiten Effekt: Wer seinen Wert erkennt, hat es zunehmend schwer, sich mit Menschen zu umgeben, die das nicht tun. Grenzen zu setzen bedeutet daher auch, sich von (toxischen) Menschen zu trennen, die einem nicht gut tun.
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