Beliebt sein: Die Psychologie der Sympathie
Es gibt Menschen, die sind sofort Sympathieträger: Sympathisch auf den ersten Blick, beliebt auf den zweiten… Sympathie bedeutet, dass wir uns zu jemandem hingezogen fühlen und ein positives Gefühl der Zuneigung und des Wohlwollens mit dieser Person verbinden. Aber woran liegt das?
Beliebtheit hat unterschiedliche Ursachen. Aber immer spielen Gemeinsamkeiten eine entscheidende Rolle: Die gleichen Mode- oder Musik-Vorlieben, ein Faible für dieselben Freizeitaktivitäten, gleiche Interessen, Meinungen und Gedanken. In der Psychologie heißt das „harmonische Resonanz“ – ein Gefühl von Vertrautheit und Verbundenheit. Prompt finden wir diese Menschen nett, angenehm, bezaubernd, charmant, einnehmend oder liebenswert.
Antipathie – das Gegenteil von Beliebtheit
Genauso funktioniert das Gegenteil von Sympathie – die Antipathie: Wir lehnen Menschen ab, weil wir ihr Verhalten nicht nachvollziehen können, es uns fremd und falsch erscheint. Das erklärt zum Beispiel umgekehrt, warum Prominente oft so beliebt sind: Sie sind uns zwar fremd, zeigen aber vertraute und nachvollziehbare Verhaltensweisen.
Tipps: Wie kann ich beliebter werden?
Der Wunsch nach sozialer Anerkennung, von anderen gemocht zu werden, beliebter zu werden, steckt tief in allen Menschen. Ganz entscheidend daran ist: Beliebtheit beruht meist auf Gegenseitigkeit (siehe: Reziprozitätseffekt). Wer Menschen nicht mag, kann auch nicht beliebter werden. Nach diesem Prinzip wählen wir nicht zuletzt unsere Freunde aus.
Gleichzeitig gibt es einige einfache psychologische Tipps und Tricks, wie Sie generell beliebter werden können. Zugegeben, manche stammen aus der Trickkiste der psychosozialen Manipulation und sollten nur mit Bedacht genutzt werden. Aber kennen sollten Sie alle auf jeden Fall…
1. Empathischer werden
Dale Carnegie schreibt in seinem Bestseller „Wie man Freunde gewinnt“: Die Kunst, Menschen für sich zu gewinnen, liege darin, ihnen ein „Gefühl der Wichtigkeit“ zu geben. „Lernen wir diese Kunst, stehen uns alle Türen im Privat- und Berufsleben offen.“ Es ist ebenso einfach wie wirkungsvoll: Wer beliebter werden will, muss zuerst von sich wegschauen, und zuerst sein Gegenüber aufwerten. Das gelingt am besten, indem Sie Ihr Einfühlungsvermögen trainieren und mehr Empathie gewinnen: Finden Sie heraus, was Ihrem Gegenüber wichtig ist, zeigen Sie Verständnis und Mitgefühl und zeigen Sie der Person, welche Bedeutung sie für Sie hat.
2. Aktiv zuhören
Eng verknüpft mit dem ersten Punkt ist das aktive Zuhören. Das bedeutet nicht, einfach nur hinhören und abnicken, sondern wirklich aufmerksam zuhören, Rückfragen stellen, Gesagtes mit eigenen Worten wiederholen… Auch dadurch steigern Sie das Selbstwertgefühl Ihres Gegenübers und erzeugen Vertrauen. Was aber wichtiger ist: Sie lassen den anderen reden. Studien zeigen: Wir bewerten ein Gespräch dann als besonders wertvoll und den Gesprächspartner als angenehm, wenn wir selbst die meiste Zeit geredet haben. Ein bisschen Narzissmus steckt eben in uns allen…
3. Um Rat bitten
Auch das ist eine Form der subtilen Aufwertung: Geben Sie anderen das Gefühl von Kompetenz und bitten Sie um einen Rat oder Gefallen. Die Frage danach ist immer ein demütiger Kniefall und Kompliment zugleich: „Ich halte dich für so wissend und weise, dass du mir weiterhelfen kannst.“ Das schmeichelt jedem. Gleichzeitig steckt darin ein weiterer, mächtiger psychologischer Effekt – der Benjamin-Franklin-Effekt: Danach finden wir Menschen sympathischer, denen wir einen Gefallen getan haben. Dahinter steckt das Phänomen der kognitiven Dissonanz – und unser harmoniesüchtiges Gehirn.
4. Namen nutzen
Namen haben ungeheure Macht. Sie gewinnen deutlich mehr Aufmerksamkeit und Verbindlichkeit, wenn Sie Menschen mit ihrem Namen ansprechen – ein Effekt, den sich die Verkaufspsychologie schon lange zunutze macht. Zugleich steckt auch darin wieder ein Kompliment, das Sie beliebter werden lässt: „Du bist mir so wichtig, dass ich mir deinen Namen merke!“ Andere mit Ihrem Namen anzusprechen und sich zum Beispiel auch an die Namen des Partners oder der Kinder zu erinnern, signalisiert starkes Interesse und hohe Werschätzung. Falls Sie Probleme damit haben, sich Namen zu merken, finden Sie bei uns ebenfalls nützliche Tipps.
5. Optimismus ausstrahlen
Hand aufs Herz: Wen finden Sie sympathischer – einen Miesepeter oder einen positiven Menschen mit Charisma und guter Laune? Eben. Negativität macht unbeliebt. Gute Laune dagegen wirkt ebenso anziehend wie ansteckend. Eine positive Ausstrahlung wirkt auf Außenstehende enorm attraktiv und macht Sie im Handumdrehen beliebter. Klare Empfehlung: Mehr Lächeln – und selbst Probleme oder Peinliches mit Humor und Selbstironie überwinden.
6. Körpersprache synchronisieren
Jetzt kommt nochmal ein Trick aus der Psychologie – die sogenannte Spiegeltechnik. Fakt ist: Menschen, die sich mögen (Verliebte zum Beispiel) synchronisieren ihre Körpersprache, Sprache, Gestik und Mimik. Symmetrie und Harmonie sind für uns ein unbewusstes Signal für Sympathie und geben uns Sicherheit. Das lässt sich aber ebenso nutzen, um beliebter zu werden: Indem Sie die Worte oder Körpersprache Ihres Gegenübers behutsam spiegeln (ohne diesen nachzuäffen!) betonen Sie nonverbal Gemeinsamkeiten und signalisieren: „Wir liegen schon auf einer Wellenlänge – die Chemie stimmt!“
7. Selbstbewusstsein zeigen
Niemand kann beliebter werden ohne Selbstbewusstsein. Und kaum etwas zieht uns mehr in den Bann, als eine Persönlichkeit mit sicherer und souveräner Ausstrahlung. Falls Sie eine Frau sind, werden Sie bestätigen, dass selbstbewusste Männer enorm attraktiv sind (im Gegensatz zu Weicheiern und Windbeuteln). Für Männer gilt das aber genauso. Selbstvertrauen und Selbstsicherheit lassen sich trainieren. Üben Sie das – und Ihre Popularität wird steigen.
8. Manieren beweisen
Okay, klingt old school, ist es aber nicht: Gute Manieren sind Ausdruck von gegenseitigem Respekt, aber auch von Selbstachtung. „Wie du kommst gegangen, so wirst du empfangen“, lautet ein weises Sprichwort. So wie Sie sich und andere behandeln, ob Sie zuvorkommend, rücksichtsvoll und höflich sind und bleiben – auch daran machen Menschen Ihren Charakter fest. Und natürlich wird ein Gentleman oder eine Gentlewoman mehr geschätzt als ein grober Klotz.
9. Klar kommunizieren
Sprechen Sie eine klare Sprache. In der Bibel heißt es in Matthäus 5,37 richtig: „Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, ist vom Bösen.“ Menschen lieben klare Worte. Wer immer nur herumdruckst, sich windet und sich so alle Türen offenhält, gewinnt keine Sympathien, sondern verliert sie. Siehe Politiker. Überlegen Sie sich genau, was Sie sagen wollen und ob das gut und nützlich ist. Dann aber sprechen Sie langsam und bestimmt. Machen Sie rhetorische Pausen und vermeiden Sie überflüssige Informationen oder Ausschmückungen. Sie werden sehen: Die Menschen hören dann Ihnen zu und werden jedes gewichtige Wort aufsaugen. Auch das ist ein Indiz für wachsende Beliebtheit und den Status eines echten Influencers.
10. Richtig bedanken
Apropos gute Manieren und Kinderstube: Beliebter zu werden, ist das Eine – beliebt zu bleiben, das Andere. Auch wenn Sie in der Gunst anderer aufsteigen, dürfen Sie nie abgehoben wirken. Durchweg beliebte Menschen und Sympathieträger-Promis verlieren nie den Kontakt zur Basis oder zu ihren Fans. Sie nehmen sich Zeit für ihre Unterstützer und bleiben vor allem dankbar dafür: Danke sagen kostet nicht viel, und fällt doch vielen so schwer. Wollen Sie beliebter werden, vergessen Sie nie die Worte „Bitte“ und „Danke“!
11. Authentisch bleiben
Bei allem gilt: Versuchen Sie nie, es allen recht zu machen! Okay, Sie wollen beliebter werden – aber einen Beliebheitswettbewerb gewinnen Sie nicht, ohne Ecken und Kanten. Es wird immer Menschen geben, die Sie ablehnen. Und das ist sogar gut: Je mehr wir polarisieren – so paradox es klingt –, desto beliebter werden wir. Aber eben bei den richtigen Menschen. Die Angst vor Ablehnung vernebelt nur Ihr Profil. Trauen Sie sich auch mal Nein zu sagen und zu Ihren Werten oder Standpunkten zu stehen. Authentizität macht Sie nicht nur beliebter, sondern auch glaubwürdiger. Und es signalisiert wieder, dass Sie ein Mensch sind, der mit sich selbst im Einklang ist. Toll! Wer wäre das nicht auch gerne?
Das Resonanzphänomen in der Psychologie
Wesentlich für Sympathie ist das sogenannte Resonanzphänomen. Es beschreibt in der Psychologie die Rückkopplung von gezeigten Emotionen oder Verhaltensweisen. Beispiel: Wenn wir glauben, dass uns jemand mag, verhalten wir uns automatisch freundlicher und wärmer – mit dem Effekt, dass uns unser Gegenüber tatsächlich mehr mag. Verantwortlich dafür sind unter anderem die Spiegelneuronen. Entdeckt wurden sie 1996 von den beiden Forschern Vittorio Gallese und Giacomo Rizzolatti von der Universität Parma.
Warum werde ich nicht beliebter?
Selbst wenn Sie alle diese Tipps und Tricks umsetzen, kann es trotzdem passieren, dass Sie nicht beliebter werden. Ein häufiger Grund dafür ist, dass Sie dabei eben nicht authentisch sind und Ihre Bemühungen als Masche durchschaut werden. Wie gesagt: Beliebtheit ist vor allem eine Sache der Gegenseitigkeit und echtem Interesse am anderen. Ist das nur geheuchelt, werden Sie als Demagoge entlarvt – und die Tipps werden zum Bumerang.
Gleichzeitig gibt es ein paar Eigenschaften, die so negativ sind, dass sie andere überstrahlen (siehe: Horn-Effekt) und Sie auf der Beliebtheitsskala abstürzen lassen. Dazu gehören zum Beispiel:
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Negativität
Wer in allen und allem nur das Schlechte sieht, jeden Tag jammert und meckert, stößt andere ab. Schon aus purem Selbstschutz (siehe: negative Verstärkung).
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Profilneurose
Das andere Extrem sind Profilneurotiker – Menschen mit ungesundem Geltungsdrang. Sie betteln um Beachtung, prahlen, stilisieren sich permanent zum Helden. Unangenehm, das. Peinlich sowieso.
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Langeweile
Kaum etwas törnt uns so ab, wie ein langweiliger Mensch, der nichts zu erzählen hat, sich zu nichts aufraffen kann und so inspirierend ist wie ein Meter Feldweg. Das ist vielleicht unbequem, aber arbeiten Sie unbedingt daran, ein (halbwegs) spannender Gesprächspartner zu sein, wenn Sie beliebter werden wollen.
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Lästereien
Menschen mögen zwar Klatsch und Tratsch, beide sind Balsam für Beziehungen. Wer aber dabei nur negative Gerüchte streut oder Intrigen spinnt, vergiftet jedes Klima. Ein echter Sympathiekiller. Außerdem: Wer vertraut und mag schon eine „undichte Stelle“ in Person?
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