Mitgefühl: Bedeutung, Beispiele + Wie ausdrücken?

Ein tiefes Mitgefühl ausdrücken? Das können immer weniger. Dabei ist es eine wichtige Sozialkompetenz: Sie stärkt Beziehungen und die eigene seelische Gesundheit. Die meisten Menschen sehnen sich heute nach mehr Empathie, Anteilnahme und Mitgefühl, weil sie so selten sind. Ein Sprichwort sagt: „Ein bisschen Mitgefühl schadet nicht.“ Und es stimmt noch mehr: Mitgefühl gehört nicht nur zur menschlichen Grundausstattung – es ist überlebenswichtig…

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Definition: Was bedeutet Mitgefühl?

Mitgefühl (englisch: compassion) ist die Fähigkeit, die Emotionen anderer Menschen zu erkennen, nachzuvollziehen und nachzuempfinden. Betroffene können sich emotional in die Gefühlswelt anderer Personen hineinversetzen und dieses Mitgefühl ausdrücken.

Mitgefühl ist eine soziale Kompetenz und zugleich wichtiger Teil der sogenannten emotionalen Intelligenz (EQ).

Mitgefühl Synonyme

Häufige Synonyme für Mitgefühl sind: Empathie, Einfühlungsvermögen, Mitleid, Fingerspitzengefühl, Anteilnahme, Verständnis, Sensibilität.


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Bedeutung: Sind Mitgefühl, Empathie und Mitleid dasselbe?

Die Begriffe Mitgefühl, Empathie und Mitleid werden häufig synonym verwendet. Es gibt aber Unterschiede:

  • Empathie

    Empathie ist die Fähigkeit, Gedanken, Emotionen und Motive anderer Menschen zu erkennen, nachzuempfinden und sich darauf einzulassen beziehungsweise darauf angemessen zu reagieren. Mitgefühl und Empathie sind enge Verwandte. Der Unterschied ist laut Psychologie: Empathie befähigt dazu, sich in andere hineinzuversetzen – Mitgefühl ist die daraus resultierende emotionale Reaktion.

  • Mitgefühl

    Wer Mitgefühl zeigt, bringt demnach seine Empathie zum Ausdruck und beweist damit, dass er oder sie die emotionale Verfassung seines Gegenübers nachvollziehen und nachempfinden kann. Menschen mit dieser Fähigkeit können grundsätzlich gut mit eigenen und fremden Gefühlen umgehen und diese richtig interpretieren.

  • Mitleid

    Mitleid setzt zwar ebenfalls voraus, die Emotionen, das Unglück und Leid einer anderen Person wahrzunehmen. Das hat aber zwei Dimensionen: Es kann ein kalter Blick „von oben herab“ sein, der dem Bettler eine Münze in den Hut wirft und schnell weitergeht. Oder es ist ein echtes und tiefempfundenes „Mitleiden“ im Wortsinn. Betroffene reagieren dann intensiv auf fremden Schmerz und lassen die negativen Gefühle ganz nah an sich heran, was nicht ungefährlich für die eigene Psyche ist (siehe: Selbstmitleid).

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Wie kann ich mein Mitgefühl ausdrücken?

Zum Beispiel im Trauerfall drücken wir umgangssprachlich unser „tiefes“ oder „tiefempfundenes Mitgefühl“ und herzliches Beileid aus. Typische Beileidsbekundungen und Formulierungen sind:

  • „Mein tiefstes Mitgefühl“
  • „Mein aufrichtiges Mitgefühl“
  • „Mein tief empfundenes Mitgefühl“
  • „In tiefem Mitgefühl“
  • „Unser tiefempfundenes Mitgefühl“
  • „In stiller Anteilnahme“
  • „Mein herzliches Beileid“

Trauerkarte Beispiel um Mitgefühl auszudrücken

Mitgefühl ausdrücken Sprüche Trauerkarte Beispiel

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Warum ist Mitgefühl so wichtig?

In vielen Religion gilt das Wohlwollen für sich und andere sowie fürsorgliches Verhalten als Weg zur spirituellen Erleuchtung und wichtige Nachfolge-Tradition. In der Psychologie zählt Mitgefühl unter anderem zum sogenannten Beruhigungs- und Bindungssystem. Bedeutet: Es dient unserer emotionalen Besänftigung und gibt uns zugleich Geborgenheit, Sicherheit oder das Gefühl von Verbundenheit.

Die Fähigkeit dazu ist Menschen bereits angeboren. Carolyn Zahn-Waxler von der Universität von Wisconsin fand bei Studien (PDF) heraus, dass zum Beispiel schon Einjährige versuchen, Trost zu spenden.

Liebevolle Zuwendung und Fürsorge für andere ermöglicht uns, vertrauensvolle, tiefe und erfüllende Beziehungen aufzubauen sowie Konflikte zu lösen oder sogar Stress abzubauen. Die hohe Bedeutung wird auch von Neurowissenschaftlern regelmäßig bestätigt. Allerdings: Die Dosis macht das Gift! Studien um Tania Singer vom Max-Planck-Institut in Leipzig zeigen, dass zu viel Empathie zu emotionaler wie physischer Erschöpfung führen kann.

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Kann ich mehr Mitgefühl lernen?

Mitgefühl zu zeigen, ist nicht nur ein nobler und sozialer Wesenszug, der uns „menschlicher“ macht. Anderen mitfühlend zur Seite zu stehen, ist auch Balsam für die eigene Seele: Wir erkennen, dass Glück oder Gesundheit nicht selbstverständlich sind – und gewinnen tiefe Dankbarkeit.

Umgekehrt wird der Mangel an Mitgefühl in der Gesellschaft regelmäßig kritisiert. Die Menschen werden kälter, rauer und egoistischer. Konkurrenzdenken und Ellbogenmentalität statt Umarmungen nehmen seit Jahren zu. Gut, wer immer noch Mitgefühl zeigen kann und will. Und das geht zum Beispiel so:

Meditation praktizieren

Die sogenannte Metta-Meditation gilt als Klassiker, um seine innere Haltung zu verändern und mehr Herzensgüte zu praktizieren. In 20-30 Minuten und fünf Meditationsphasen entwickeln Sie dabei zunächst mehr Selbstliebe und –akzeptanz und schließlich „allumfassende Liebe“ für Außenstehende und sogar schwierige Personen. Die positive Wirkung der Meditation ist wissenschaftlich anerkannt.

Interesse zeigen

Um Mitgefühl entwickeln zu können, müssen Sie sich zunächst für andere Menschen interessieren. Aufrichtig! Fragen Sie zum Beispiel nach: „Wie geht es dir?“ – und hören Sie aktiv zu. Bedeutet: Haken Sie nach, wenn sich Ihnen jemand anvertraut oder sein Herz ausschüttet. Je mehr Sie sich auf andere einlassen, desto mitfühlender werden Sie.

Bedürfnisse erkennen

Zuhören lernen ist das Eine – verstehen das Andere. Versuchen Sie hinter den Worten oder der nonverbalen Kommunikation (z.B. Körpersprache) Ihres Gegenübers die wahren Bedürfnisse oder Erwartungen zu erkennen – und gehen Sie darauf ein. Zum Beispiel, indem Sie sagen: „Ich höre heraus, dass du…“ Oder: „Ich verstehe, dass du…“

Gefühle reflektieren

Nachdem Sie Ihr Gegenüber auf rationaler Ebene erkannt und verstanden haben, sollten Sie Ihre eigene Gefühlswelt reflektieren: Wie geht es Ihnen selbst damit? Können Sie nachempfinden, was der oder die andere gerade durchmacht? Nicht bei allen Schicksalsschlägen ist das möglich. Trotzdem können und sollten Sie das ausdrücken. Zum Beispiel: „Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie es dir gerade geht…“ Entscheidend bleibt: Nur wer seine eigenen Emotionen versteht, kann die seiner Mitmenschen deuten und darauf eingehen.

Mitgefühl ausdrücken

Damit sind Sie schon mittendrin, Ihr Mitgefühl auszudrücken. Allerdings – und deshalb erwähnen wir es nochmal gesondert – ist es zwingend erforderlich, dass Sie dies aufrichtig tun und die Aussagen von Herzen kommen. Die meisten Menschen haben ein sensibles Gespür dafür, ob es sich um tiefes und ehrlich empfundenes Mitgefühl handelt – oder um geheuchelte Anteilnahme. Letzteres kann ein Anzeichen für Narzissmus oder gar einen Psychopathen sein.

Echtes und tiefes Mitgefühl lässt sich nicht heucheln. Statt es zu versuchen, sollte jede(r) lieber die Zeit und Mühe investieren, um die eigene Empathie zu trainieren und den Mitmenschen gegenüber mehr Mitgefühl auszudrücken – gerade in schweren Zeiten und in der Not.

Mitgefühl Sprüche und Zitate

  • „Mitgefühl ist das Verständnis des Herzens.“ (Helga Schäferling)
  • „Teilnahme ist der goldene Schlüssel, der die Herzen anderer öffnet.“ (Samuel Smiles)
  • „Was wäre höchstes Glück und tiefstes Unglück, würde niemand daran teilnehmen.“ (Kurt Haberstich)
  • „Menschen zu finden, die mit uns fühlen und empfinden, ist wohl das schönste Glück auf Erden.“ (Carl Spitteler)
  • „Das aufrichtigste Mitgefühl empfindet, wer den Schmerz aus eigener Erfahrung kennt.“ (John Gay)
  • „Mitgefühl ist nie verschwendet, es sei denn, man hat Mitleid mit sich selbst.“ (Henry Dunant)
  • „Mitleid kann tödlich sein – Mitgefühl niemals.“ (Alfred Selacher)



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