Definition: Was macht Mitgefühl aus?
Als Mitgefühl wird die zwischenmenschliche Fähigkeit bezeichnet, die Emotionen einer anderen Person nachzuvollziehen, sich in die Lage und Gefühlswelt hineinversetzen zu können und die Gefühle nachvollziehen zu können. So ist das Mitgefühl ein entscheidender Faktor für die emotionale Intelligenz eines Menschen. Wer Mitgefühl empfindet und zeigt, geht auf Emotionen anderer nicht nur ein, sondern empfindet diese zum Teil selbst, kann besser mit (eigenen und fremden) Gefühlen umgehen und diese sowohl richtig deuten und verstehen.
Nicht zu verwechseln ist Mitgefühl mit dem Mitleid. Die Begriffe mögen ähnlich sein und es gibt durchaus die Überschneidung, das beide es erfordern, das Leid einer anderen Person zu erkennen, Mitleid beschränkt sich jedoch einzig darauf, den Missstand und das Unglück bei jemand anderem zu erkennen. Mitleid ist nur selten tatsächliches mit leiden, sondern vielmehr eine Reaktion, um die Misere eines anderen Menschen nicht zu sehr an sich heranzulassen.
Häufige Synonyme für Mitgefühl sind hingegen Empathie, Einfühlungsvermögen, Gespür, Fingerspitzengefühl, Anteilnahme, Verständnis oder auch Sensibilität. Im Sprachgebrauch werden Mitgefühl und Empathie gleichbedeutend verwendet, einige Experten sehen hier allerdings einen kleinen Unterschied: So wird Empathie als die Fähigkeit verstanden, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, während Mitgefühl die daraus entstehende Handlung ist.
Wer Mitgefühl zeigt, bringt damit also seine Empathie zum Ausdruck und stellt unter Beweis, dass er die emotionale Verfassung einer anderen Person nachempfunden hat.
Sprüche und Zitate zum Mitgefühl
- Das aufrichtigste Mitgefühl empfindet, wer den Schmerz aus eigener Erfahrung kennt. John Gay
- Wir wollen unser Mitgefühl für unsere Freunde zeigen nicht durch Klage, sondern durch Fürsorge. Epikur
- Eigentlich sollte man einen Menschen nicht bemitleiden, besser ist es, ihm zu helfen. Maxim Gorki
- Mitgefühl ist nie verschwendet, es sei denn, man hat Mitleid mit sich selbst. Henry Dunant
- Teilnahme ist der goldene Schlüssel, der die Herzen anderer öffnet. Samuel Smiles
- Mitgefühl ist das Verständnis des Herzens. Helga Schäferling
- Was wäre höchstes Glück und tiefstes Unglück, würde niemand daran teilnehmen. Kurt Haberstich
- Menschen zu finden, die mit uns fühlen und empfinden, ist wohl das schönste Glück auf Erden. Carl Spitteler
- Vom Abend bis zum Morgen saß er am Bett des Kranken und weinte. Am nächsten Morgen starb er, der Kranke aber lebte weiter. Saadî
- Mitleid kann tödlich sein – Mitgefühl niemals. Alfred Selacher
Tipps: So können Sie mehr Mitgefühl lernen
Mitgefühl lohnt sich. Es stärkt Beziehungen und hilft beiden Seiten – nicht nur demjenigen, dem Sie mitfühlend zur Seite stehen, sondern auch Ihnen selbst. Gleichzeitig ist es wichtig, ein gesundes Maß des Mitgefühls zu finden. Lassen Sie negative Emotionen aus Ihrem Umfeld zu nah an sich heran, werden diese schnell zu einer kaum noch erträglichen Belastung. Häufiger lässt sich allerdings ein Mangel an Mitgefühl beobachten, der regelmäßig in der gesamten Gesellschaft kritisiert wird.
Jeder scheint nur noch an sich selbst zu denken. Kein Blick nach links und rechts, voller Fokus auf den eigenen Vorteil. Konkurrenzkampf statt Mitgefühl, Ellenbogen statt Umarmungen.
Glücklicherweise lässt sich mehr Mitgefühl lernen. Diese Tipps helfen dabei:
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Legen Sie den Fokus auf andere
Wer stets nur an sich selbst denkt, kann kein Mitgefühl entwickeln. Sie müssen lernen, ein echtes Interesse für Ihre Mitmenschen zu empfinden. Steuern Sie dazu Ihre Aufmerksamkeit und hören Sie zu, was Ihre Gesprächspartner sagen. Fragen Sie, wie es Ihren Freunden und Kollegen geht, lassen Sie sich von Hobbys und Interessen berichten und haken Sie nach, wenn jemand etwas persönliches erzählt. Je mehr Sie sich auf andere einlassen, desto mitfühlender werden Sie.
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Zeigen Sie Bestätigung
Ein guter Freund erzählt, dass es ihm gerade schlecht geht. Das sollten Sie nicht nur still zur Kenntnis nehmen, sondern als Anlass sehen, um die Emotion zu bestätigen und zu spiegeln. Sagen Sie beispielsweise Das verstehe ich gut, ich weiß genau, wie es dir geht. Ihr Gegenüber wird sich sofort besser fühlen – und gleichzeitig wecken solche Bestätigungen Ihr Mitgefühl, da Sie sich sich mehr in die Lage des anderen hineinversetzen und sich Gedanken darum machen, wie es ihm gerade geht.
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Reflektieren Sie eigene Gefühle
Um Emotionen bei einer anderen Person verstehen und nachempfinden zu können, müssen Sie zunächst ein klareres Bild über Ihre eigene Gefühlswelt bekommen. Anders gesagt: Nur wenn Sie Ihre Emotionen verstehen, können Sie die Ihrer Mitmenschen deuten. Finden Sie heraus, welche Gefühle durch welche Auslöser entstehen und wie die verschiedenen Gefühlslagen sich bei Ihnen äußern. Mit diesem Wissen ausgestattet können Sie besser auf jemand anderen eingehen.
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Knüpfen Sie neue Kontakte
Je häufiger Sie mit einem Menschen zusammen sind, desto leichter wird es Ihnen fallen, Emotionen zu lesen. Lassen Sie sich davon nicht täuschen. Nur weil Sie eine Person gut kennen, heißt das nicht, dass Ihr Mitgefühl stark ausgeprägt ist. Dies können Sie trainieren, indem Sie neue Kontakte knüpfen. Hier wird es Ihnen anfangs deutlich schwerer Fallen, Gefühle nachzuempfinden. Gerade deshalb ist es eine gute Übung und mit der Zeit werden Sie besser.
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Suchen Sie nach Gründen
Eine besonders wichtige Frage zum Mitgefühl lautet Warum? Um Mitgefühl empfinden und zeigen zu können, müssen Sie stets die Gründe hinter dem Verhalten anderer Menschen verstehen. Warum ist Ihr Freund traurig, wütend, frustriert, genervt oder verzweifelt? Warum reagiert der Kollege so empfindlich? Je zielsicherer Sie die Ursachen erkennen, desto mitfühlender sind Sie Ihren Mitmenschen gegenüber.
Mitgefühl zeigen: Bitte nur aufrichtig!
Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis: Mitgefühl sollte stets aufrichtig sein und tatsächlich vom Herzen kommen. Manch einer versucht, fehlendes Mitgefühl durch schauspielerische Fähigkeiten auszugleichen. Ein Vorhaben, das zum Scheitern verurteilt ist. Die meisten Menschen haben ein sehr genaues Gespür dafür, ob sie es mit ernsthaftem und ehrlich empfundenen Mitgefühl zu tun haben oder ob der Gegenüber gerade seine Anteilnahme heuchelt.
Fliegt das Schauspiel auf, ist das Vertrauen nachhaltig gestört. Hinzu kommt, dass gespieltes Mitgefühl ein Anzeichen von Narzissmus sein kann. Die fehlende Gabe zum Mitfühlen mit anderen Menschen wird überspielt, um gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf das eigene Handeln zu lenken. Einen solchen Ruf werden Sie nur schwer wieder los – ganz zu Schweigen davon, dass Sie möglicherweise ein ernsthaftes Persönlichkeitsproblem haben.
Mitgefühl lässt sich also nicht heucheln. Statt es zu versuchen, sollten Sie die Zeit und Mühe lieber investieren, um Ihre Empathie zu verbessern und echtes Mitgefühl zu empfinden, das Sie Ihren Mitmenschen gegenüber zeigen können.
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