Definition: Was versteht man unter Selbstakzeptanz?
Selbstakzeptanz (auch: Selbstannahme) ist die Fähigkeit, sich selbst als Person mit allen Stärken und Schwächen zu erkennen und zu akzeptieren. Wer sich selbst akzeptiert, sagt zu sich: „Ich mag mich und finde mich gut so wie ich bin. Ich bin gut genug.“
Laut Definition in der Psychologie gilt Selbstakzeptanz als wichtige Voraussetzung für psychisches Wohlbefinden und für gesunde Beziehungen zu anderen Menschen. Ebenso prägt sie massiv unseren Selbstwert, unsere geistige und emotionale Unabhängigkeit sowie unser Lebensglück.
Selbstakzeptanz ist die Weigerung, eine feindselige Beziehung zu mir selbst zu pflegen.
Selbstakzeptanz Synonyme
Verwandte Eigenschaften und synonyme Begriffe für Selbstakzeptanz sind:
- Selbstachtung
- Selbstliebe
- Selbstvertrauen
- Selbstwert
- Selbsteinschätzung
- Selbstzuwendung
Selbstakzeptanz ist eine Mischung aus all dem: Indem wir uns selbst achten und lieben, für unsere Bedürfnisse sorgen, betreiben wir Selbstzuwendung. Dazu bedarf es allerdings auch regelmäßiger Selbstreflexion und positiver Selbstkritik
Warum ist Selbstakzeptanz so wichtig?
Ohne Selbstakzeptanz sind wir permanent im Krieg mit uns selbst. Wir pflegen einen wehmütigen Blick auf eine idealisierte Vorstellung von uns selbst – wie wir hätten sein können, aber nicht sind. Dabei verharren wir in einer Art Opferrolle und reinem Wunschdenken. Nicht wenige werden darüber verzweifelt, notorisch unzufrieden oder bitter.
Selbstakzeptanz ist dagegen eine wohlwollende Haltung gegenüber uns selbst. Wir nehmen uns an – mit allen Charaktereigenschaften und akzeptieren auch die schwierigen. Dabei begegnen wir uns selbst wie einer guten Freundin oder einem guten Freund.
Selbstannahme fördert persönliches Wachstum
Diese Attitüde fördert nicht nur die Lebenszufriedenheit und macht uns insgesamt glücklicher – wir gewinnen dadurch auch größere Zuversicht, werden mental stärker und unabhängiger von der Meinung anderer.
Menschen die sich selbst lieben und akzeptieren, müssen niemandem mehr etwas vormachen oder Schwächen kaschieren. Vielmehr sind sie frei und in der Lage, aus Fehlern oder Niederlagen zu lernen und darin Chancen für persönliches Wachstum zu erkennen.
Ursachen: Warum kann ich mich nicht akzeptieren?
Oft sind die Ursachen für fehlende Selbstakzeptanz in der Kindheit verborgen. Frühkindliche Erfahrungen und die Beziehung zu den Eltern prägen unser Urvertrauen, aber auch das Verhältnis zu uns selbst. Wer zum Beispiel immer erfahren hat, dass er oder sie nicht genug ist und nur geliebt wird, wenn man Erwartungen erfüllt, hat später große Probleme damit, sich selbst anzunehmen.
Auch Mobbing in der Schule oder Ausgrenzung im sozialen Umfeld – während der Ausbildung, im Studium oder im späteren Job – hinterlassen das Gefühl: „Ich bin nicht gut genug, nicht liebenswert, falsch.“ Das kann dann im Erwachsenenalter dazu führen, dass sich Menschen in der Gegenwart anderer verstellen, nur um irgendwie akzeptiert zu werden oder dazu zu gehören.
Was sind die Folgen fehlender Selbstakzeptanz?
Depressionen und vielerlei Ängste können die Folgen mangelhafter Selbstakzeptanz sein. Ebenso starke Minderwertigkeitsgefühle. Allerdings können diese auch ins Gegenteil umschlagen: Arroganz kann wiederum auf falsche bzw. übersteigerte Selbstakzeptanz hindeuten.
Wer mehr Selbstakzeptanz lernen will, tut daher nicht nur seiner psychischen Gesundheit etwas Gutes – es ist auch ein zu mehr Authentizität, weil wir dazu stehen, wer und wie wir sind.
Abgrenzung: Selbstakzeptanz vs. Selbstsucht
Abgrenzen muss man die Selbstakzeptanz von der Selbstverliebtheit und Egoismus, der bis zum pathologischen Narzissmus reichen kann. Selbstverliebte erhöhen sich und machen sich zum Maßstab für die eigene Großartigkeit. Wer sich dagegen selbst annimmt und akzeptiert, weiß um die eigenen Schwächen, findet sich damit aber trotzdem okay – ohne aufzuhören, weiterhin an sich zu arbeiten.
Übungen: Selbstakzeptanz lernen und Selbstwertgefühl stärken
Es gibt einige Übungen und Techniken, mit denen Sie ganz einfach im Alltag Ihr Selbstwertgefühl stärken und mehr Selbstakzeptanz lernen können. Allerings brauchen Sie dafür Zeit und Geduld: Eingeschliffene Verhaltensmuster und Denkweisen lassen sich nicht von heute auf morgen verändern. Deswegen sollten Sie die Übungen auch immer wieder wiederholen:
1. Benennen Sie Ihre Stärken
Wer sich viel und häufig kritisiert und unzufrieden mit sich ist, dem föllt diese Übung schwer. Dabei ist sie grundlegend: Machen Sie sich Ihre Stärken und verborgenen Talente bewusst und lernen Sie diese zu schätzen. Fragen Sie zum Beispiel Freunde, was die an Ihnen bewundern. Fertigen Sie eine Liste dieser Eigenschaften an, die Sie kontinuierlich erweitern und lernen, dafür dankbar zu sein.
2. Akzeptieren Sie Ihre Schwächen
Ein schwerer, aber notwendiger Schritt auf dem Weg zur Selbstannahme: Erkennen Sie Ihre Defizite an. Unzulänglichkeiten sind nicht schlimm, sondern einfach nur menschlich! Sagen Sie sich: „Ich bin gut so. Ich darf Fehler haben!“ Sie müssen nicht alles können, wissen oder erreichen. Das ist kein Grund, sich zu grämen oder Abneigung gegen die eigene Person zu empfinden. Im Gegenteil: Aus Fehlern können Sie lernen, Schwächen durch andere Personen, den Partner oder Freunde ausgleichen.
3. Senken Sie Ihre Erwartungen an sich
Viele Menschen, die unter zu geringer Selbstliebe leiden, haben völlig überzogene Erwartungen an sich selbst. Oder sie setzen sich unrealistische Ziele oder haben Träume, die sie nie erreichen können. Das setzt nicht nur unter enormen Druck und verursacht unnötigen Stress – es ist auch nicht fair Ihnen selbst gegenüber. Erwarten Sie keine Perfektion von sich, das tun andere auch nicht.
4. Erkennen Sie Ihre Erfolge
Eine ganz wichtige Übung um Selbstakzeptanz zu lernen, ist auf das Positive im Leben zu fokussieren – und vor allem die eigenen Erfolge wahrzunehmen. Ändern Sie den Blickwinkel und führen Sie sich bewusst vor Augen, was Sie alles können oder schon erreicht haben. Und loben Sie sich dafür! Das mag sich im ersten Moment komisch anfühlen, ist aber dasselbe Verständnis, das Sie auch anderen Menschen entgegenbringen würden. Warum sich damit nicht auch selbst akzeptieren?
Versuchen Sie negative Gedanken zu stoppen, sobald sie entstehen und versuchen Sie sich mit diesen Übungen ein guter Freund zu sein und mehr stärkende Worte für sich selbst zu haben. Solche Affirmationen kommen aus der positiven Psychologie und haben – nachgewiesen – großen Einfluss auf unsere Selbstakzeptanz und Selbstliebe.
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