Anders sein: Bedeutung, Bespiele, Vor- und Nachteile

Anders sein als andere? Das erfordert eine Menge Mut. Denn damit weichen Sie von der Norm und vom Mainstream ab, fallen auf – und bei vielen Menschen auch durchs Raster. Die Folgen können Ablehnung und Ausgrenzung sein. Gleichzeitig streben wir alle nach Selbstverwirklichung und Individualität. Welche Vor- und Nachteile hat das Anderssein – und wie kann ich das leben?

Anders Sein Bedeutung Beispiel Tipps

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Definition: Was bedeutet anders sein?

Anders sein bedeutet, von der gesellschaftlichen Norm abzuweichen. Betroffene heben sich von der Masse ab – positiv wie negativ.

Auf inhaltlicher Ebene kann das bedeuten, dass eine Person andere Interessen vertritt oder einen ungewöhnlichen Musik- oder Kleidungsgeschmack hat. Ebenso können diese Menschen durch besondere Eigenarten, Marotten oder Verhaltensmuster auffallen.

Anderssein kann die Religion und Herkunft, die psychische und körperliche Gesundheit oder Sexualität betreffen. Allesamt Bereiche, in denen starke Überzeugungen in der Gesellschaft herrschen und die Andersartigkeit daher besonders hervorsticht oder Widerstand weckt.

Anders sein Synonyme

Synonyme für „anders sein“ sind: abweichend, alternativ, ausgefallen, atypisch, deviant, merkwürdig, nonkonform, gegensätzlich, unähnlich, unterschiedlich oder verschieden. Umgangssprachlich sagt man auch, Betroffene seien „aus einem anderem Holz geschnitzt“ oder „fallen aus dem Rahmen“.


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Warum ist anders sein so schwer?

Menschen sind zwar soziale Wesen. Aber sie suchen auch gerne Gleichgesinnte. Gleich und gleich gesellt sich gern. In einer Gesellschaft findet letztlich der größte gemeinsame Nenner zusammen. Das bedeutet zwar nicht, dass alle gleich sind. Aber alle halten sich an gleiche Regeln und akzeptieren gemeinsame Werte und Normen.

Um dazuzugehören, passen sich die Menschen an. Aus der Übereinstimmung entsteht das typische Zugehörigkeitsgefühl, Konformität und Identität. Das hat aber nicht nur positive Züge. Im Negativen kann die Gleichheit ebenso zu Angepasstheit, Uniformität, Stromlinienförmigkeit oder gar Kadavergehorsam führen.

Anders sein polarisiert und provoziert

Nicht wenige Menschen wollen sich davon bewusst differenzieren oder abgrenzen. Sie betonen daher bewusst und verstärkt ihre Individualität und Originalität – und setzen so einen deutlichen Gegenpol.

Der aber polarisiert und provoziert. Es ist ein indirekter und subtiler Vorwurf an die Schafherde, die nur tumb ihren Anführern hinterher trottet. Der Effekt: Es setzt sofort die Immunabwehr der Gruppe ein und offene Kritik, Skandalisierung oder Widerstand sind die Folgen. Bis hin zur Ausgrenzung.

Anders sein als andere: Sprüche & Zitate

  • „Alle wollen individuell sein, aber wehe, jemand ist anders.“ (Unbekannt)
  • „Wenn du das Glück hast, anders zu sein, ändere es nicht.“ (Unbekannt)
  • „Ich bin anders als vermutet. Selten wie erwartet. Und erst recht nicht, wie andere mich gerne hätten.“ (Unbekannt)
  • „Sei du selbst, alle anderen gibt es schon.“ (Oscar Wilde)
  • „Folge nie der Menge, nur weil Du Angst hast, anders zu sein.“ (Margaret Thatcher)
  • „Dem anderen sein Anderssein verzeihen, ist der Anfang der Weisheit.“ (Chinesische Weisheit)
  • „Andersdenkende denken auch nicht anders.“ (Erhard Horst Bellermann)
  • „Er war ihnen ein Dorn im Auge: Er sang am Abend Morgenlieder.“ (Wolfgang Reus)

Einzigartigkeit Individualität Anders Sein Spruch Zitat


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Anders sein braucht Selbstbewusstsein

Neben dem Wunsch, dazuzugehören, haben alle Menschen ein großes Bedürfnis nach Akzeptanz. Zwar wollen sie so sein, wie sie sind – aber bitte dafür auch gemocht und akzeptiert werden. Das Anderssein erlaubt also immer nur ein gewisses Maß an Anderssein. Wer den Bogen überspannt, ist raus – oder braucht schon sehr viel Selbstbewusstsein und geistige Unabhängigkeit.

Ein Verstoß gegen die vorherrschende Meinung, Extravaganzen und auffällige Spleens werden in der Regel nur akzeptiert und respektiert, wenn auf der anderen Seite ein ebenso spektakulärer Erfolg steht. Beispiele:

  • Ein genialer Professor wie Albert Einstein darf zerzauste Haare haben.
  • Ein begnadeter Künstler wie Pablo Picasso kann sich eine blutjunge Muse nehmen.
  • Superreiche wie Elon Musk dürfen völlig verrückte Ideen äußern.

Nur Otto Normal darf das nicht. Sein Anderssein wird viel stärker hinterfragt. Das gilt sogar im Job und für sogenannte Leistungsträger.

Mitarbeiter, die durch überdurchschnittliche Leistungen oder Ideen positiv auffallen, werden von den Kollegen gerne wieder auf Normalmaß gestutzt. Oder vom eifersüchtigen Chef verbannt. Denn sie sind ein permanenter Angriff auf das eigene, mittelmäßige Ego. Streber!

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Vor- und Nachteile: Ist Anderssein ein Erfolgsfaktor?

Anders sein, bedeutet zunächst, sich vom Diktat der Masse zu lösen. Das erfordert mentale Stärke und eine kräftige Portion Selbstsicherheit, Motto: „Ihr lacht über mich, weil ich anders bin – ich aber lache über euch, weil ihr alle gleich seid!“

Gleichzeitig hat, anders zu sein, immer Konsequenzen. Im Positiven erarbeiten Sie sich damit innere Freiheit, gewinnen an Profil und emanzipieren sich als Marke – mitsamt den Macken und Marotten (siehe: Alleinstellungsmerkmal).

Im negativen Fall müssen Sie mit dem Fingerzeig und Ausgrenzung durch andere klarkommen. Aber Sie können sich genauso gut damit trösten, dass es schon immer die emanzipierten Menschen waren, die die Welt und Gesellschaft weitergebracht haben – eben weil sie anders waren. Allerdings – das muss man dazu sagen – haben das in der Geschichte auch nicht alle überlebt…

Wie kann ich mein Anderssein leben?

Anders zu sein, um des Anderssein Willen ist natürlich albern. Solchen Menschen offenbaren meist nur, dass sie noch auf der Suche nach sich selbst sind. Wer dabei allerdings authentisch bleibt und dennoch vom Mainstream und den konventionellen Strömungen abweicht, der gewinnt – häufig jedenfalls – mit der Zeit mindestens Respekt.

Wie das geht? Zum Beispiel so:

Lernen Sie sich kennen

Am Anfang steht immer die Selbsterkenntnis und die Frage: „Wer bin ich?“ Lernen Sie sich erst einmal gut genug kennen, und entwickeln Sie von sich ein klares und nicht idealisiertes, sondern realistisches Selbstbild.

Akzeptieren Sie sich

Manche Menschen erkennen zwar, dass sie anders sind, lassen sich davon aber verunsichern oder stellen sich dadurch infrage. Wichtiger aber ist, sich selbst mit den eigenen Charaktereigenschaften, Werten, Stärken und Schwächen zu akzeptieren (siehe: Selbstliebe lernen). Anders zu sein – ohne Selbstannahme –, funktioniert nicht.

Stehen Sie zu sich

Der letzte Schritt ist, sein Anderssein als Einzigartigkeit zu begreifen. Sie sind das Original. Und das ist gut so! Die Welt braucht genau diese Farbe, die Sie hinzubringen. Sie machen das Leben aller bunter – also stehen Sie dazu und nehmen Sie diese Berufung an. Natürlich endet die eigene Freiheit immer da, wo Sie andere damit einschränken. Aber etwas mehr Originale tun immer gut. Seien Sie eine Stimme – kein Echo!


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