Lebenskrise bewältigen: Symptome, Beispiele, 5 Tipps

Wer eine Lebenskrise durchläuft, fühlt sich völlig hilflos. Das Leben verlässt die gewohnten Bahnen. Es fehlen Ziel und Orientierung. Lebenskrisen können einen in jedem Alter treffen. Als Lebenskrise mit 50 – infolge eines Jobverlustes. Oder als Lebenskrise nach einer Trennung von einem langjährigen Partner. Solche Erfahrungen lassen sich im Leben nicht immer vermeiden. Umso wichtiger ist es, diese zu überwinden. Tipps, wie Sie Lebenskrisen bewältigen…

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Was ist eine Lebenskrise?

Eine Lebenskrise ist eine schwierige Situation oder Lebenslage, in der wir nicht wissen, wie wir damit umgehen sollen oder wie es weitergehen kann. Im Zentrum stehen existenzielle und grundlegende Veränderungen: Das gesamte Leben wird auf den Kopf gestellt. Oder hängt von bestimmten Umständen ab. Betroffene stehen vor einer unbekannten Situation, wissen nicht weiter und befürchten das Schlimmste. Der Begriff stammt vom griechischen Verb „krínein“ = „trennen“. Daraus entstand „Krise“, was „entscheidende Wendung“ oder „Wendepunkt“ bedeutet.

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Lebenskrisen Beispiele

Lebenskrisen sind schwere Zeiten. Sie gehören als Station aber zum Leben dazu. Wir alle durchlaufen sie. Nicht immer dieselben, zu unterschiedlichen Zeiten und in verschiedenem Ausmaß – früher oder später wird trotzdem jeder damit konfrontiert. Einige Beispiele für Lebenskrisen, die Sie aus der Bahn werfen können:

  • Ihnen wird unerwartet gekündigt.
  • Ihr Partner hat Sie verlassen oder betrogen.
  • Sie erleiden eine schwere Krankheit.
  • Sie haben sich extrem verschuldet.
  • Sie müssen Ihren Lebensmittelpunkt verändern.
  • Sie haben einen schweren Unfall überlebt.
  • Eine geliebte Person verstirbt.
  • Sie erleben Mobbing am Arbeitsplatz.
  • Sie werden Opfer eines (Gewalt-)Verbrechens
  • Sie stellen den Sinn Ihres beruflichen und privaten Lebens infrage.

Eine Lebenskrise kann sich als Identitätskrise entpuppen: So kann ein Jobverlust dazu führen, dass jemand seinen Wert infrage stellt. Bisher hatte er sich ausschließlich über die Arbeit definiert. Angesichts der Arbeitslosigkeit muss die Person sich erneut mit sich selbst, eigenen Werten, Interessen, Stärken und Schwächen auseinandersetzen. Diese Phase ist eine Zeit der Gefährdung und häufig der Überforderung: Was soll ich jetzt tun? Wie geht es weiter? Wer kann mir helfen?

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5 Krisen, die jeder Mensch hat

Der Vergleich mit anderen kann helfen zu erkennen, dass nicht jede Lebenskrise gleich eine Katastrophe sein muss. Sie ist mehr eine Zäsur, ein Hinweis für einen neuen Lebensabschnitt. Das macht es für den Moment nicht weniger schmerzlich, zeigt aber auch: Es geht weiter! Wer den Blick auf eine Lebenskrise durch eine neue Perspektive ändert, kann Krisen als etwas Normales begreifen, das jedem Menschen widerfährt. Sie sind Teil des Lebens – wie diese 5 Krisen, die jeder durchlebt:

1. Die Erfahrung des Scheiterns

Wer sein gestecktes Ziel nicht erreicht, ist enttäuscht – beruflich wie privat. Wer Zeit und Energie investiert, erhofft sich eine entsprechende Belohnung. Bleibt die aus, dämpft das das Selbstbewusstsein. Trotzdem sollten Sie sich nicht zu lange gedanklich am Scheitern aufhalten. Sie haben Ihr Glück versucht: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat bereits verloren.“ Halten Sie sich diese Erkenntnis vor Augen haben und seien Sie stolz auf Ihren Einsatz.

2. Die Erfahrung des Älterwerdens

Jeder will älter werden, aber keiner will es sein. Leider geht das eine ohne das andere nicht. Schon ein Geburtstag kann eine Lebenskrise (in Form einer Midlife-Crisis) auslösen. Betroffene fühlen sich alt und stehen vor der Frage: War das schon alles? Irgendwann muss sich jeder dem eigenen Alter stellen und lernen, damit umzugehen.

3. Die Erfahrung der Sterblichkeit

Der Tod gehört zum Leben dazu. Die Tabuisierung des Themas verstärkt bei vielen Menschen die Angst vor dem Tod. Doch wir alle werden mit der Sterblichkeit konfrontiert: Die Endlichkeit des eigenen Lebens und der Verlust geliebter Menschen. Auch der Umgang mit Trauer erschwert das Überwinden der Lebenskrise – denn Trauer ist ein Gefühl, das viele gerne beiseite schieben. Nur lässt sich der Verlust so nicht verarbeiten. Sie müssen Gefühle zulassen und Sterblichkeit akzeptieren.

4. Die Erfahrung der eigenen Grenzen

Wir müssen uns eingestehen, dass wir nicht alles können. Gerade in Kombination mit dem Alter kommt zum psychologischen ein körperlicher Aspekt: Die Glieder werden schwerer, die Muskeln schwacher, die Falten tiefer. Ein gesunder Lebenswandel hilft, aber er ist kein Garant für Gesundheit. Manches liegt nicht in unserer Macht. Auch hier geht es letztlich um Akzeptanz: Die Dinge anzunehmen, die wir nicht ändern können. Und das dazu beizutragen, was wir ändern können – besseres Essen, mehr Bewegung und mehr Wertschätzung dessen, was unser Körper tagtäglich leisten muss.

5. Die Erfahrung des Verlusts

Das Ende einer Liebe wird oft ähnlich wie der Tod eines geliebten Menschen empfunden. Es ist eine tiefe Verlusterfahrung. Wir bleiben zurück, während eine andere Person sich entliebt hat. Der Gedanke daran, was war – oder hätte sein können – führt in eine Lebenskrise. Die Einsicht, dass es vorbei ist, tut weh. Aus der Krise hilft Selbstakzeptanz: Sie können nicht nur glücklich sein, wenn andere Sie lieben.

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Lebenskrise Symptome

Manche Menschen können besser, manche schlechter mit einer Lebenskrise umgehen. Entsprechend unterschiedlich fallen die Symptome und Begleiterscheinungen einer solchen Krise aus. Zu den häufigsten Symptomen zählen:

  • Hilflosigkeit
  • Panikattacken
  • Angststörungen
  • Schlafstörungen
  • Innere Unruhe
  • Zukunftsängste
  • Pessimismus
  • Suchtverhalten (Rauchen, Alkohol, Drogen…)
  • Erschöpfung
  • Schwaches Immunsystem
  • Hoffnungslosigkeit

Auch eine Depression kann durch Lebenskrisen ausgelöst werden. Eine seriöse Diagnose kann nur ein Therapeut oder Psychiater stellen.

Typische Phasen jeder Krisensituation

Trotz unterschiedlicher Auslöser ähnelt sich der Verlauf verschiedener Lebenskrise. Wissenschaftler teilen Krisen in diese vier Phasen ein:

  1. Phase der Verleugnung
    Im ersten Moment sind die Betroffenen überwältigt und stehen unter Schock. Bis sie realisieren, was passiert ist, können Stunden oder Tage vergehen. Körperlich kann sich das in Schwindel und Übelkeit niederschlagen. Das Geschehene wird verdrängt und verleugnet.
  2. Phase der Reaktion
    Daran schließen sich Gefühle von Chaos, Kontrollverlust und Hilflosigkeit oder sogar Wut an. Die Betroffenen ziehen sich zurück, meiden Freunde und Familie.
  3. Phase der Verarbeitung
    Peu à peu wächst die Akzeptanz. Der Betroffene ergreift Maßnahmen oder sucht Hilfe, beispielsweise durch professionelle Unterstützung oder die Hilfsangebote aus dem sozialen Umfeld werden akzeptiert.
  4. Phase der Neuorientierung
    Die Lebenskrise wird als das akzeptiert, was sie ist. Der Betroffene hat Mittel und Wege gefunden, damit umzugehen und sein Leben neu auszurichten. Manche ziehen Positives daraus, lernen aus den Erfahrungen und blicken optimistisch in die Zukunft.
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Lebenskrise bewältigen: 5 Tipps

Wie gut Sie eine Lebenskrise bewältigen, hängt von Ihrer Resilienz ab. Manche Menschen werden schon durch kleine Vorkommnisse aus der Bahn geworfen, andere gehen aus Krisen gestärkt hervor. Und das ist nicht zuletzt eine Willenssache: Entscheidend ist, was Sie daraus machen. Dafür bedarf es Optimismus und den Wunsches, etwas zu ändern und eigenständig Dinge anzupacken. 5 Tipps, wie Sie die Lebenskrise bewältigen:

  • Das Gute in jedem Tag sehen

    Es ist nie alles nur schlecht – es gibt immer etwas, das schön ist und wofür es sich zu leben lohnt .Manchmal verlieren wir den Fokus, weil wir uns nur auf das konzentrieren, was gerade nicht funktioniert. Achtsamkeit hilft weiter. Achten Sie auf Ihre Umgebung und registrieren Sie die angenehmen Dinge: Schon positive Kleinigkeiten richten den Blick auf das Gute und helfen aus der Lebenskrise.

  • Die eigenen Stärken erkennen

    „Ich kann nichts, ich bin schlecht, das schaff ich nie…“ In einer akuten Lebenskrise entwickeln wir einen Tunnelblick auf das Schlechte. Wir sehen nur einen Ausschnitt der Realität, den wir zu stark gewichten. Dabei übersehen wir: Es ist gar nicht so schlimm – und selbst wenn, wird es bald wieder besser! Erinnern Sie sich an Ihre Stärken und Herausforderungen, die Sie bereits gemeistert haben. Das gibt Selbstvertrauen und die Zuversicht, auch künftige Lebenskrisen meistern zu können.

  • Das eigene Wohlbefinden fördern

    Nehmen Sie sich Zeit, Ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und sich mit Problemen auseinanderzusetzen. Dabei helfen Selbstreflexion und Meditation. Tun Sie etwas Gutes für sich. Nicht nur an einem Tag – sondern dauerhaft, durch gesunde und wohltuende Gewohnheiten.

  • Die Hilfe anderer annehmen

    Manche Menschen sind zu stolz oder schämen sich, Hilfe von anderen anzunehmen oder darum zu bitten. Ein Fehler! Das Eingeständnis, an die eigenen Grenzen zu kommen, ist wichtige Selbsterkenntnis. Vertrauen Sie sich Freunden an. Hier zeigt sich, welche Freundschaften echt sind. Und vielleicht stehen Ihnen sogar Menschen bei, von denen Sie es nicht erwartet haben.

  • Professionelle Hilfe im Notfall

    Lässt das Gefühl der Hilflosigkeit in einer akuten Lebenskrise nicht nach und Sie merken, dass Sie an die Grenzen Ihrer psychischen Belastbarkeit kommen, sollten Sie sich aktiv um Hilfe bemühen. Das kann therapeutische Hilfe sein, ebenso gibt es auch Krisenhilfen in den Bundesländern. Hilfe bietet außerdem die bundesweit organisierte Telefonseelsorge, die unter folgenden gebührenfreien Telefonnummern erreichbar ist: 0800 1110111 und 0800 1110222.

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Positive Effekte von Krisenphasen

Eine Lebenskrise durchbricht unsere Routine. Bis dahin plätscherte alles so dahin, wir fühlten uns sicher. Dieses Sicherheitsgefühl ist ein hohes Gut, weshalb niemand Krisen besonders schätzt. So wird ein entscheidender Aspekt von Lebenskrisen verkannt. Sie erinnern uns an den Wert dessen, was wir haben, selbst im Falle eines Verlustes:

  • Wir schenken auch Kleinigkeiten wieder Aufmerksamkeit.
  • Wir erkennen die wirklich wichtigen Dinge besser.
  • Wir finden heraus, wem wir wirklich etwas bedeuten, wer in der Not beisteht.
  • Wir lernen wieder stärker auf unseren Körper und seine Signale zu achten.
  • Wir gelangen zu mehr Ruhe durch Akzeptanz und Selbstannahme.
  • Wir wachsen über uns selbst hinaus, machen Unmögliches möglich.

Und schließlich merken wir gerade rückblickend, dass wir viel stärker sind, als wir dachten. Die Lebenskrise wurde gemeistert, das Leben geht weiter. Manchmal in alten Bahnen, manchmal in neuen – hinzugekommen ist eine Portion Selbstvertrauen, dass wir gar nicht so hilflos sind wie anfangs gedacht.


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