Antipathie: Was verbirgt sich dahinter?
Kurz gesagt ist Antipathie das genaue Gegenteil von Sympathie. Sie haben es sicherlich auch schon einmal erlebt, dass Sie eine andere Person schlichtweg nicht leiden können. Sie sind nicht gut auf den anderen zu sprechen, mögen ihn nicht, wollen am liebsten so wenig wie nur irgendwie möglich mit ihm zu tun haben. Häufig tritt dieses Gefühl ganz spontan auf, oft auch schon bei der ersten Begegnung, obwohl Sie sich noch gar kein genaues Bild vom Gegenüber machen konnten.
Gern genutzte Synonyme für Antipathie sind beispielsweise Abneigung, Aversion, Feindseligkeit, Animosität oder auch Hass, wobei Letzteres eher als die stärkste Form der Antipathie gesehen werden sollte. Unabhängig vom genutzten Begriff zeigen sie aber alle eine grundsätzlich negative Einstellung.
Antipathie geht oft soweit, dass es gar keinen Auslöser mehr braucht, um vom Gegenüber genervt zu sein. Sobald dieser nur den Raum betritt wird mit den Augen gerollt, jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt und seine Ideen und Vorschläge sind grundsätzlich schlecht und werden abgelehnt.
Kollege Stinkstiefel: Woher stammt die Antipathie?
Mit Stinkstiefeln, sei es am Arbeitsplatz oder im privaten Bereich, ist es fast so wie mit Musik: Manche finden sie einfach unausstehlich, während andere von ihnen angetan sind und gut mit ihnen klar kommen. Das kann verwirrend wirken, erklärt sich jedoch schlicht aus der völlig subjektiven Wahrnehmung und unterschiedlichen Persönlichkeiten.
Klingt banal, ist jedoch wichtig. Denn der Kollege, den Sie als Stinktstiefel wahrnehmen, ist für Ihren Chef vielleicht ein wichtiger Teil des Teams und zumindest bei manchen Ihrer anderen Kollegen beliebt. Es verbietet sich daher, nicht nur aus Gründen des Anstands, von selbst, diese Kollegen komplett zu ignorieren oder gar gegen sie Stimmung zu machen.
Stattdessen können Sie effektiv mit Stinkstiefeln umgehen und diese sogar zu Verbündeten machen – wenn Sie wissen, woher Ihre Antipathie rührt. Das herauszufinden ist nicht ganz einfach, jedoch wichtig. Es geht dabei ausdrücklich nicht darum, Gründe zu bewerten oder sich selbst Vorwürfe zu machen.
Viele Gründe haben einfach mit Persönlichkeit, Erfahrungen, eigenen Ansichten und Geschmack zu tun. Die kombinierte Wirkung findet ihren Ausdruck dann im bekannten Satz: Sie können sich einfach nicht riechen. Das ist kein Problem – solange Sie aktiv damit umgehen. Hier einige Fragen, die Ihnen bei der Ursachenforschung helfen können:
- Hat der Kollege sich durch Aussagen und Kommentare bei Ihnen unbeliebt gemacht?
- Liegt es an seiner Art, mit der Sie Probleme haben?
- Hat er sich in einem Projekt aus Ihrer Sicht unpassend verhalten?
- Legt er Gewohnheiten an den Tag, die Sie nicht ausstehen können?
- Ist er vielleicht nur ein Symbol oder Symptom für ein anderes Problem?
Es kann natürlich sein, dass Ihnen ein Kollege schlicht von seiner Persönlichkeit her unsympathisch ist. Es ist jedoch auch möglich, dass der Kollege im Grunde gar nichts dafür kann und beispielsweise nur Anweisungen ausführt und Vorgaben erfüllt, die Ihnen nicht gefallen. In beiden Fällen ist Gegenmittel einfach, die Umsetzung allerdings nicht ganz trivial: Versuchen Sie den Menschen hinter seinen Handlungen zu sehen.
Antipathie kann durch Erinnerungen ausgelöst werden
Wenn wir Antipathie für einen Menschen empfinden, gehen wir erst einmal davon aus, dass die Ursache darin in diese Person selbst liegt. Der Ansatz klingt logisch, ist es doch genau dieser Kollege, Vorgesetzte, Kunde oder Bekannte, den Sie partout nicht ausstehen können. Tatsächlich ist es aber möglich, dass Ihre Abneigung eigentlich gar nichts mit dem Betroffenen selbst zu tun hat.
Das mag zunächst merkwürdig oder gar abwegig klingen, ist aber durch Ihre Vergangenheit und Ihre Erinnerungen möglich. Soll heißen: Gerade wenn Sie sich eigentlich nicht erklären können, warum Sie Antipathie empfinden und einen Menschen nicht mögen, kann es sein, dass dieser Sie an etwas anderes erinnert und Sie aus diesem Grund mit Abneigung oder gar Hass reagieren.
Ihr Chef erinnert Sie vielleicht an einen Lehrer, mit dem Sie bereits in der Schule Probleme hatten und von dem Sie öfter schlechte Noten oder einen Brief an die Eltern bekommen haben. Ebenso ist der Kollege vielleicht in seiner Art oder auch seinem Aussehen einer Person aus Ihrer Vergangenheit ähnlich, die Sie aus gutem Grund nicht mochten.
Die negativen Emotionen kommen dann wieder hoch und werden auf andere Personen übertragen, die eine solche Erinnerung auslösen. Antipathie kann also auch entstehen, ohne von einer Person direkt verursacht zu werden.
Antipathie ist gerade im Job ein Problem
Antipathie ist zwar eine negative Emotion gegenüber einem anderen Menschen, doch ist es nicht grundsätzlich schlecht, Antipathie zu empfinden. Es ist nur natürlich, dass Sie nicht jeden einzelnen Menschen mögen und mit jedem zurecht kommen. Dafür sind die Charaktere auch einfach zu unterschiedlich. So kann Abneigung auch ein Zeichen des Selbstschutzes sein, um sich nicht den ganzen Tag mit Menschen zu umgehen, die einem selbst nicht gut tun, die für schlechte Laune und Unzufriedenheit sorgen, weil Sie eigentlich Ihre Zeit mit jemand anderem verbringen möchten.
Genau das kann im Job aber ganz schön schwierig sein. Hier können Sie sich nur sehr bedingt aussuchen, mit wem Sie zusammenarbeiten. Zwar haben Sie ein wenig Einfluss darauf, mit wem Sie Pausen verbringen oder gemeinsam einen Kaffee trinken, doch wenn es ein gemeinsames Projekt gibt, können Sie schlecht aufstehen und sagen Mit dem arbeite ich aber nicht zusammen…
Das wirkt nicht nur sehr kindisch, sondern zeugt auch von fehlender Teamfähigkeit. Manchmal ist es einfach notwendig, sich zusammenzureißen und auch mit einem Kollegen zusammenzuarbeiten, der nicht zu den Lieblingsmenschen gehört. Dabei gilt aber unbedingt: Bleiben Sie professionell. Wenn wir jemanden nicht leiden können, neigen wir dazu, diese Meinung auch anderen gegenüber zu vertreten. Mit Gerüchten und offensichtlicher Abneigung werden Sie im Job allerdings nicht weit kommen.
Versuchen Sie lieber, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und das gemeinsame Ergebnis in den Vordergrund zu stellen. So zeigen Sie nicht nur wahre Größe und können beim Chef punkten, sondern verbessern vielleicht auch das Verhältnis zum bisher ungemochten Kollegen, der sich vielleicht als gar nicht so schlimm herausstellt, wie Sie immer vermutet haben.
Und wenn gar nichts zu helfen scheint, gibt es auch andere Strategien, um Ihre Antipathie zu überwinden.
Antipathie überwinden: Nutzen Sie Ihre professionelle Rolle
Auch mit der besten Strategie kann es schwer fallen, Antipathie zu überwinden und mit komplett unsympathischen Kollegen zusammenzuarbeiten. Zwei Grundsätze können jedoch dabei helfen, die Arbeitsbeziehung mit Stinkstiefeln entspannt und vor allem effektiv zu gestalten:
- Sie müssen keine Freunde werden. Erinnern Sie sich immer wieder daran, dass die persönliche Ebene nur eine untergeordnete Rolle spielt. Niemand wird Ihnen einen Vorwurf draus machen, wenn Sie mit einigen Kollegen keine persönliche Beziehung aufbauen – solange das professionelle Verhältnis nicht darunter leidet.
- Schlüpfen Sie in Ihre professionelle Rolle. Was nach Selbstverleugnung klingt ist ein sinnvolles und wichtiges Prinzip. Wenn Sie im Job Aufgaben übernehmen und Projekte umsetzen, tun Sie das in erster Linie in Ihrer professionellen Rolle als Fachmann, Fachfrau, Ingenieur, Führungskraft und so weiter. Natürlich bringen Sie Ihre Persönlichkeit ein, doch Sie sind definitiv anders als im privaten Bereich.
Das letztgenannte Konzept wird vor allem in sozialen und medizinischen Berufen sehr aktiv genutzt. Sozialarbeiter, Pflegekräfte und Ärzte lernen früh, dass eine gewisse professionelle Distanz nötig ist, um den Job langfristig zu machen und sich selbst zu schützen. Auch Führungskräfte lernen dieses Konzept in entsprechenden Seminaren kennen.
Im Grunde handelt es sich um reinen Selbstschutz. Wenn Sie sich als Chef beispielsweise jeden Vorwurf von, vielleicht sogar gekündigten, Mitarbeitern zu Herzen und persönlich nehmen, werden Sie den Job nicht lange machen. Diese nötige Distanz und professionelle Rolle kann Ihnen auch dabei helfen, Antipathie zu überwinden und mit Kollege Stinkstiefel effektive umzugehen.
Antipathie effektiv überwinden
Wissen Sie zumindest grob, woher die Antipathie stammt und haben Sie Ihre professionelle Rolle definiert, können Sie effektiv mit Kollege Stinkstiefel umgehen. Der erste Schritt ist gleichzeitig der schwerste: Machen Sie sich, wie im Video oben gezeigt, die positiven Eigenschaften und Aspekte des Kollegen klar.
Das ist sicherlich nicht immer einfach, doch Sie werden bei jedem Kollegen positive Eigenschaften und Stärken finden, die ihn zu einem wertvollen Teil des Teams und Unternehmens machen. Das sind Ihre Anknüpfungspunkte. Im zweiten Schritt können Sie in Gesprächen Themen wählen, mit denen sich der Kollege auskennt und bei denen er sich kompetent und überzeugend präsentieren kann. Wenn Sie seine vorhandenen Kompetenz dann ganz neutral anerkennen, hat der Beziehungsaufbau schon begonnen.
Sobald Ihr Kollege merkt, dass Sie sich wirklich für seine Stärken und seine Kompetenz interessieren und dieses Interesse ehrlich gemeint ist, wird sich auch sein Verhalten verändern. Zwar können Sie ihn deshalb nicht unbedingt leiden, doch Sie können ihn als kompetenten Kollegen anerkennen.
Diese neue Sichtweise hilft Ihnen dabei, die Zusammenarbeit positiv zu gestalten. Außerdem können Sie, sobald Sie seine Kompetenzen kennen, ihn viel sinnvoller einsetzen und ihn bei passenden Aufgaben um Rat fragen. Das mag schwer fallen, erleichtert Ihnen jedoch die Arbeit und verbessert die Beziehung weiter.
Setzen Sie diese Ansatz fort und zeigen Sie kontinuierlich ehrliches Interesse, wird Ihr Kollege das, vielleicht nach anfänglichem Zögern, erwidern. So wird aus einem Stinkstiefel zumindest ein hilfreicher Kollege.
Antipathie lässt sich individuell überwinden
Die obigen Tipps helfen ganz grundsätzlich dabei, besser mit Antipathie umzugehen und trotz Abneigung gemeinsames Arbeiten zu ermöglichen. Gute Erfolgsaussichten haben Sie aber auch, wenn Sie die individuelle Situation als solche behandeln und die passende Strategie für den Umgang mit Ihnen unsympathischen Menschen finden.
Wie Sie Ihre Antipathie überwinden, kommt dann auf den jeweiligen Auslöser an. Kommt Ihre Abneigung beispielsweise durch die Entscheidungen, die Ihr Vorgesetzter im Job trifft, können Sie lernen, die beiden Aspekte voneinander zu trennen. Ähnliches funktioniert, wenn Ihre Antipathie das Symptom einer Erinnerung ist. Versuchen Sie die beiden Personen getrennt zu betrachten, anstatt sich nur auf Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten zu konzentrieren.
Das könnte Sie auch interessieren
- Bürotypen: Besser arbeiten mit Blender, Diva oder Streber
- Cheftypen: Böse Bosse gleich erkennen
- Kollege Kotzbrocken: Immer Ärger mit den Kollegen
- Umgangsformen: Die wichtigsten im Job
- Betriebsklima: Tipps für bessere Bürostimmung
- Rivalität im Job: Können Sie gönnen?
- Ärger im Job: Wer nervt? Wer hilft?
- Horrorkollegen: Kollegen aus der Hölle
- Konflikte lösen mit Kollegen