Ärger im Job ist ein Teufelskreis
Ein Chef, der einfach nicht auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingeht oder ein Kunde, der sich selbst mit größtem Aufwand nicht zufriedenstellen lässt? Das sind die wohl häufigsten Quellen für Ärger im Job. Fast jeder Arbeitnehmer hat eine passende Anekdote und weiß, wie frustrierend es sein kann. Doch beeinträchtigt eine solche Situation nicht nur das eigene Wohlbefinden.
Ärger im Job belastet die Beziehung zum Vorgesetzten oder Kunden, das Stress-Level ist deutlich erhöht und viele Betroffene werden auch nach Feierabend von ihrem Frust verfolgt. Abschalten? Unmöglich. Der nächste Tag startet dann noch schlimmer, als der letzte aufgehört hat. Der Beginn eines Teufelskreis. Hinzu kommen weitere Problemfaktoren:
- Das Betriebsklima leidet
Schlechte Laune und Frust sind ansteckend. Was anfangs nur ein genervter Kollege war, führt zu neuen Streitigkeiten, die sich im gesamten Team verbreiten. Ein positives Betriebsklima sieht anders aus. - Die Produktivität sinkt
Wer mit den Gedanken nicht bei der Sache ist, ist anfälliger für Fehler und benötigt länger für seine Aufgaben. Außerdem macht sich der Frust durch fehlende Motivation bemerkbar. Die Produktivität lässt mit wachsendem Ärger nach. - Die Gesundheit ist gefährdet
Der anhaltende Stress versetzt den Körper dauerhaft in einen Alarmzustand. Pures Gift für die Gesundheit. Betroffene leiden sehr schnell unter den ersten Symptomen, die bis zu ernsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können.
Worüber gibt es den meisten Ärger im Job?
Manchmal braucht es im Job gar keinen richtigen Grund oder Auslöser, damit es zu Ärger, Streitigkeiten und Konflikten kommen kann. Selbst Kleinigkeiten können zu einem Drama werden. Doch gibt es auch einige Klassiker, die regelmäßig zu Ärger im Job führen. Die häufigsten Gründe für Wut und Unmut am Arbeitsplatz:
- Der Chef
Leider sind Chefs Auslöser für so manchen Wutanfall. Es werden Überstunden angeordnet, bestimmte Kollegen werden bevorzugt oder die Führungskraft ist in der Position vollkommen überfordert – es gibt unzählige Möglichkeiten, wie der Chef für Ärger im Team sorgen kann. - Die Kollegen
Kollegen können bei Ärger im Job helfen oder dessen Ursache sein. Einige Büronachbarn haben nervige Angewohnheiten. Lästern, Rumbrüllen oder Unzuverlässigkeit sind nur einige Beispiele. Wer acht Stunden täglich aufeinanderhockt, findet schnell Gründe, um sich über den anderen aufzuregen. - Die Kunden
Manche Kunden scheinen es darauf anzulegen, die Quelle für Ärger im Job zu sein. Nie zufrieden, kurz vor der Deadline noch einen, zwei oder zwölf Änderungswünsche und Feierabend oder Wochenenden kennen sie sowieso nicht. - Die Kommunikation
„Das habe ich dir doch schon vor Wochen weitergeleitet, oder?“ Schlechte Absprachen und mangelhafte Kommunikation im Team ist ein häufiger Grund für Ärger im Job. Meist führt dies dann dazu, das alle unnötig zu viel arbeiten oder wichtige Dinge einfach unbeachtet liegen bleiben. - Die Aufgaben
Langweilig, eintönig oder viel zu aufwendig und nahezu nicht lösbar. Es ist schwer, das perfekte Maß von herausfordernden Aufgaben zu finden, die weder einschläfern, noch überfordern. So führen die übertragenden ToDos immer wieder zu Ärger bei der Belegschaft.
Ärger im Job: Welcher Kollege nervt Sie am meisten?
Der erste wichtige Schritt, um mit Ärger im Job besser umzugehen: Sie müssen wissen, was Sie auf die Palme bringt. Jeder Mensch reagiert auf andere Dinge besonders stark. Was Sie unausstehlich finden, macht anderen nichts aus und umgekehrt. Machen Sie dazu unseren kleinen Selbsttest. Er führt Ihnen vor Augen, welche Typen Ihnen besonders auf die Nerven gehen und wie viele Ihrer Kollegen in die Kategorie Nervensäge fallen.
Gehen Sie die folgende Liste von nervigen Kollegen durch und zählen Sie, wie viele davon Sie im Büro regelmäßig nerven.
Diese Bürotypen nerven mich
- Brüllaffen, die viel zu laut sind.
- Apokalyptiker, die alles schwarz sehen.
- Chaoten, die nicht aufräumen können.
- Körperpfleger, die Fingernägel, Ohren und Nasen reinigen.
- Rotznasen, die Viren im Büro verteilen.
- Auch nicht besser: die Lautschniefer und Rotzhochzieher.
- Kopierstauverursacher
- Faulenzer, die sich vor jeder Aufgabe drücken.
- Frischluftfanatiker, die bei minus 7 Grad lüften.
- Hygiene-Intolerante, die Kleidung eine Woche tragen.
- Essensbeschwerer, die jedes Gericht kommentieren.
- Hypochonder, die alles haben, was krank macht.
- Jammerlappen, die ständig um Mitleid werben.
- Choleriker, die nur brüllend kommunizieren.
- Hilflose, die sich dumm anstellen, andere es machen.
- Klo-Ferkel, die das Bad verschmutzen.
- Casanovas, die jedem vom Liebesleben erzählen.
- Tuchfühler, die keine Distanzzonen kennen.
- Multitasker, die alles gleichzeitig und nichts richtig machen.
- Speichelspucker
- Smartphone-Süchtige, die dauerhaft auf den Bildschirm gucken.
- Familienmenschen, die alles mit Kinderbildern zupflastern.
- Prahlpapas (und -mamas), die ständig die Hochbegabung ihrer Kinder preisen.
- Fußballfans, die über nichts anderes reden können.
- Kettenraucher, die Faulheit mit Zigarettenpausen kaschieren.
- Fahrradfahrer, die nach oben buckeln und unten fleißig treten.
- Ratschläger, die alles besser wissen.
- Lorbeerklauer, die sich jede Leistung anrechnen.
- Witzerzähler, die keinen Humor haben.
- E-Mail-Schreiber, die zu viele Smileys benutzen.
- Ich-wars-nicht-Sager
- Lautschwätzer, die jedes Gerücht weitererzählen.
- Kollegen, die nur an sich selbst denken.
- Botaniker, die das Büro in einen Urwald verwandeln.
- Luftterroristen, die mit ihrem Parfüm alles benebeln.
- Weicheier, die sich über andere beschweren, denen das aber nie sagen.
- Montagsmuffler, die alle mit ihrem Wochenendfrust anstecken.
- Kollegen, deren Komplimente keine sind (etwa: „DU kannst das tragen…“).
- Kollegen, die zusehen, wie man es nicht mehr in den Aufzug schafft.
Auswertung zum Kollegen-Test
Alles im Lot. In jedem Team gibt es jemanden, der nervt. Das Ausmaß hält sich aber in Grenzen. Kein Grund zur Besorgnig. Fragen Sie sich aber trotzdem: Gibt es überhaupt einen Grund, sich zu ärgern und lohnt sich der Frust?
Bei Ihnen strapazieren viele Kollegen die Nerven. Entweder lernen Sie, das Verhalten anderer besser zu ignorieren oder Sie suchen das Gespräch und versuchen das Problem an der Quelle zu lösen. Versuchen Sie dabei keine Vorwürfe zu machen, das führt nur zur Eskalation.
Sie arbeiten scheinbar mit schlimmen Kollegen zusammen – regen sich aber auch über alles auf. Bleiben Sie selbstkritisch: Sind die anderen wirklich unausstehlich oder reagieren Sie zu schnell über? Ist es wirklich so schlimm, wie Ihre Antworten zeigen, sollten Sie über einen Jobwechsel nachdenken.
Wenn Sie sich ernsthaft über so viel aufregen, müssen Sie sich fragen, ob Ihre Wahrnehmung verzerrt ist. Natürlich können Kollegen nerven. Aber so viele und so oft? Sie leiden an einer Alle-außer-mir-sind-doof-Perspektive. Entwickeln Sie mehr Verständnis und Toleranz für andere Menschen.
Ärger im Job: Respektlose Kollegen stoppen
Einige Kollegen sorgen für Ärger im Job und sind regelrecht respektlos. Sie machen alles schlecht, lästern ungeniert, unterbrechen Sie ständig oder behandeln Sie herablassend. Viele fühlen sich solchen Mitarbeitern hilflos ausgesetzt. So schleppen Sie sich jeden Tag ins Büro und sind bereits morgens frustriert, da sie erahnen, was vor ihnen liegt. Das darf kein Dauerzustand werden. Sechs Tipps, wie Sie mit respektlosen Kollegen umgehen:
- Schenken Sie keine Beachtung
Es ist schwierig und erfordert Selbstbewusstsein, doch konsequente Ignoranz kann das Problem lösen. Ziel der Angriffe ist es, eine Reaktion von Ihnen zu erhalten. Reagieren Sie gar nicht, bleibt der Erfolg verwehrt. Es schwindet die Motivation, es weiter zu versuchen. Zwingen Sie sich dazu, jede Bemerkung und jedes respektlose Verhalten zu ignorieren. - Suchen Sie das direkte Gespräch
Ein ruhiges Vier-Augen-Gespräch mit dem Kollegen kann die Situation verbessern. Thematisieren Sie offen, was Sie an dem Verhalten stört. Das kann klappen, wenn Kollegen nicht bewusst ist, wie ihre Aktionen wirken. Bleiben Sie möglichst sachlich und schildern Sie Ihre Sicht der Dinge. Damit zeigen sie auch, dass Sie über den Respektlosigkeiten stehen. - Bleiben Sie betont freundlich
Das Verhalten soll Sie bewusst ärger und aufbringen. Bleiben Sie deshalb bewusst und übertrieben freundlich. Grüßen und lächeln Sie oder wünschen Sie einen tollen Feierabend. All das zeigt, dass jeder Versuch an Ihnen abprallt und vermittelt, wie kindisch Sie das Verhalten finden. - Ziehen Sie den Vorgesetzten hinzu
Wenn andere Versuche fehlschlagen, können Sie den Chef hinzuziehen. Sammeln Sie konkrete Beispiele für das Verhalten und erklären Sie, wie Ihre Arbeit und die Atmosphäre darunter leiden. Klare Ansagen und beherztes Eingreifen vom Chef kann Kollegen zur Vernunft bringen. - Nehmen Sie es nicht persönlich
Respektlose Angriffe auf die eigene Person führen oft zu Selbstzweifeln. Machen Sie sich keine Vorwürfe und suchen Sie den Fehler nicht bei sich. Oft ventilieren solche KOllegen nur eigenen Frust und Unzufriedenheit. - Wechseln Sie den Arbeitgeber
Als letzte Option bleibt Ihnen ein Jobwechsel. Wenn nichts hilft und auch der Chef keine Lösung bietet – oder gar selbst Teil des Problems ist – werden Sie woanders glücklicher. Wollen Sie noch zehn Jahre in dem Laden arbeiten? Wohl kaum. Also besser gleich den nötigen Schritt machen.
Ungeahnte Vorzüge nerviger Kollegen
Bevor Sie fluchen und meckern, dass Sie mit unausstehlichen Kollegen zusammenarbeiten und dauerhaft Ärger im Job haben: Es gibt auch eine gute Nachricht. Nervige Kollegen sind nicht so schlecht, wie ihr Ruf. Sie sind zwar anstrengend, haben aber auch ein paar ungeahnte Vorzüge:
- Sie stärken den Wettbewerb
Kollegen, die man nicht ausstehen kann, will man übertrumpfen und abhängen. Sie wollen einfach besser sein als der andere. Um es dem nervigen Büronachbarn zu zeigen, geben Sie Ihr Bestes. - Sie machen uns besser
Zu viel Harmonie ist schlecht für das Ergebnis. Es braucht unterschiedliche Persönlichkeiten und Meinungen für bessere Ideen sowie Leistungen. Der Umgang ist nicht immer leicht, das Ergebnis profitiert aber. - Sie eröffnen neue Perspektiven
Zu oft leben wir in einer Filterblase. Wir sehen nur, was den eigenen Ansichten entspricht. Den eigenen Horizont erweitern? Kaum möglich. Manche Kollegen mögen für Ärger im Job sorgen, liefern aber neue Perspektiven. So können Sie besser reflektieren. - Sie lehren uns Geduld
Ein nerviger Kollege hilft Ihnen dabei, mehr Geduld zu entwickeln. Sie lernen abzuwarten oder Schimpftiraden auszusitzen. - Sie geben uns Selbstvertrauen
Sorgt ein Kollege ständig für Ärger im Job, müssen Sie sich dagegen wehren. Das mag schwierig sein, stärkt aber Ihr Selbstbewusstsein nachhaltig. Sie haben sich eben nicht alles gefallen lassen, sondern Ihre Situation durch eigenes Handeln positiv beeinflusst.
Ärger im Job: Diese Kollegen helfen
Zum Glück besteht kein Arbeitsplatz nur aus nervigen Zeitgenossen, mit denen Sie nicht klar kommen und die Schuld am Ärger im Job sind. Überall gibt es auch Lichtblicke, die den Tag versüßen und Kollegen, mit denen Sie sich aussprechen können. Aber wer ist geeignet, um in einer akuten Frustsituation zu helfen, Ihren Ärger zu verarbeiten und eine Lösung zu finden? Diese Typen eignen sich besonders gut:
Die gute Seele
Jedes Büro braucht sie und zum Glück ist sie auch in den meisten zu finden: die gute Seele. Bei Fragen oder Problemen hat sie immer ein offenes Ohr und tröstende Worte parat. Auch bei Ärger im Job ist sie ein guter Ansprechpartner, kann einige aufmunternde Worte spenden und aufgrund ihrer guten Beziehungen als Vermittler fungieren.
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Der objektive Realist
Er ist bekannt für gute analytische Fähigkeiten, logisches Denken und eine neutrale Herangehensweise an Probleme? Dann ist dieser Kollege genau der richtige Gesprächspartner für Sie. Er wird die Sachlage objektiv beurteilen und Ihnen aufzeigen, an welchen Punkten Sie im recht sind und wo Sie vielleicht falsch liegen. Erwarten Sie dabei nicht, dass er sich bedingungslos auf Ihre Seite stellt. Der objektive Realist ist der perfekte Vermittler, da er für keine Seite Partei ergreift.
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Die beste Freundin
Natürlich sollten Sie auch mit Ihrer besten Freund oder dem besten Freund im Büro über Ihren Ärger sprechen. Dieser kennt Sie gut genug, um beurteilen zu können, wie ernst die Situation ist und auch, wie er Sie wieder aufbauen kann. Tendenziell wird Ihr Freund Ihnen natürlich eher zustimmen, um Ihnen den Rücken zu stärken. Es kann aber auch lohnenswert sein, nach seiner komplett ehrlichen Meinung zu fragen. Ein guter Freund kann auch die unverblümte Wahrheit aussprechen, ohne das dies persönlich genommen wird.
Der strenge Kritiker
Es erfordert Mut und Überwindung, doch das Gespräch mit einem Kritiker kann Ihnen eine neue Sichtweise eröffnen, die Sie bisher vielleicht noch nicht erkannt haben. Suchen Sie sich einen Kollegen, der Ihnen in der Diskussion nicht zustimmt und bitten Ihn darum, seine Sicht der Dinge noch einmal zu erklären. Versuchen Sie möglichst objektiv zu bleiben und sich nicht angegriffen zu fühlen. Je besser Sie die Gegenseite verstehen, desto schneller wird sich Ihr Ärger in Luft auflösen.
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Der kreative Ratschlaggeber
Er hat für jedes Problem gleich eine ganze Reihe an möglichen Lösungen parat? Dann sollten Sie unbedingt mit diesem Kollegen über Ihren Ärger im Job sprechen. Schildern Sie ihm die Situation möglichst detailliert, ohne eine negative Wertung über den Verursacher Ihres Frusts einfließen zu lassen. Hören Sie sich anschließend an, welche Ratschläge Sie erhalten. Sicherlich werden nicht alle davon zu gebrauchen sein, doch Sie werden den ein oder anderen Denkanstoß erhalten, der Sie näher an die Lösung des Konflikts heranführt.
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