Nervige Kollegen: Warum rauben manche Kollegen den letzten Nerv?
Die schlechte Nachricht zuerst: Nervige Kollegen gibt es in so gut wie jedem Job und je größer das Team, desto größer auch die Wahrscheinlichkeit, dass Sie bei mindestens einem davon das Gefühl bekommen, Ihr Nervenkostüm sei einfach nicht stark genug, um den nächsten Tag zu überstehen. Sobald dieser Kollege morgens den Raum betritt, rollen Sie mit den Augen, wollen am liebsten wegrennen, um den Tag nicht schon genervt zu beginnen und müssen sich zurückhalten, um nicht all den angestauten Frust an ihm auszulassen.
Zum Glück stehen dem gegenüber aber gleich zwei gute Nachrichten. Zum einen ist es in der Regel nicht die Absicht des Kollegen, Ihnen auf die Nerven zu gehen. Unterschiedliche Persönlichkeiten, Verhaltens- und Arbeitsweisen können jedoch sehr schnell anstrengend wirken, wenn Mitarbeiter 40 Stunden die Woche oftmals auf recht kleinem Raum miteinander zurecht kommen müssen.
Was für den nervigen Kollegen ganz normal ist, bringt Sie auf die Palme und vielleicht gibt es auf der anderen Seite einen Charakterzug an Ihnen, mit dem jemand anders Probleme hat. Unabhängig davon, wie unausstehlich und nervig Sie einen Kollegen finden, hat dieser es nicht darauf abgesehen, Sie in den Wahnsinn zu treiben oder Ihnen den Spaß am Job zu nehmen.
Das ist zumindest ein kleiner Trost, noch besser ist jedoch: Der richtige Umgang mit nervigen Kollegen lässt sich lernen. Und wenn Sie erst einmal wissen, mit wem Sie es zu tun und wie Sie auf den jeweiligen Typ reagieren sollten, wird dieser Ihnen nicht mehr so leicht auf die Nerven gehen können.
So gehen Sie mit nervigen Kollegen um
Die nervigen Kollegen im Job lassen sich nicht immer umgehen. Auch wenn es Ihnen nicht gefällt, müssen Sie mit ihnen zusammenarbeiten und weiterhin gute Ergebnisse bringen. Richtig mit diesen Typen umzugehen, ist aber sehr wohl möglich. Eine allgemeingültige Strategie gibt es dabei leider nicht, doch für jeden nervigen Kollegen gibt es Tipps für den richtigen Umgang:
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Nervige Kollegen: Der Unpünktliche
Termine, Zeiten oder Deadlines sind für diesen nervigen Kollegen eher Vorschläge als Verbindlichkeiten. Aus 12 Uhr wird dann gerne auch mal 13:30 Uhr und beim Meeting kommt er hereinspaziert, wenn das Gespräch bereits läuft. Sein Ruf zur Unpünktlichkeit ist weithin bekannt, doch geht es Ihnen dennoch enorm auf den Keks, dass Sie immer wieder auf ihn warten müssen.
So gehen Sie damit um
Unpünktlichkeit – wenn sie chronisch wird – ist oft ein Zeichen von fehlendem Respekt. Der Kollege nimmt sich mehr heraus und hält sich deshalb nicht an Absprachen, weil er glaubt, es sich erlauben zu können. Dem können Sie nur begegnen, wenn Sie klare Grenzen setzen und sich die Verspätungen nicht stillschweigend gefallen lassen. Dadurch fühlt sich der nervige Kollege nur weiter bestätigt.
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Nervige Kollegen: Die Besserwisserin
Das sollten wir lieber so machen… oder auch Ich glaube nicht, dass das so funktioniert, da hast du etwas wichtiges vergessen… Kommt Ihnen bei Sätzen wie diesen sofort jemand an Ihrem Arbeitsplatz in den Sinn? Besserwisserei ist ein weit verbreitetes Phänomen, das immer wieder auf die Nerven geht und den Wunsch auslöst, dem anderen an die Gurgel zu gehen, wenn dieser die eigenen Vorschläge mal wieder unnötigerweise korrigiert und seinen Senf zu jedem Thema hinzugibt.
So gehen Sie damit um:
Besserwisser wollen sich selbst in Szene setzen, indem Sie andere verbessern und sich somit über diese stellen. Das können Sie verhindern, indem Sie gar nicht darauf eingehen und komplett ignorieren, was gesagt wird. So geben Sie Ihrem Gegenüber keine Bühne, auf der er sich präsentieren kann. Wenn Sie dem nervigen Kollegen mehr entgegensetzen wollen, sollten Sie seine Ausführungen hinterfragen und konstruktiv kritisieren. Damit rechnet ein Besserwisser nicht und weiß nur selten damit umzugehen.
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Nervige Kollegen: Der Hilflose
Dieser Kollege kann scheinbar nichts alleine und so bleibt oft nur die Frage, mit welchen Fähigkeiten der Personaler überhaupt überzeugt werden konnte, um die Stelle zu bekommen. Ständig steht er in Ihrem Büro und fragt, ob Sie ihm vielleicht noch einmal kurz etwas erklären könnten, das er wieder vergessen hat. Hilfsbereitschaft ist das eine, doch das Gefühl, die Arbeit des anderen zusätzlich erledigen zu müssen, ist schlichtweg nervig und anstrengend.
So gehen Sie damit um:
Oftmals ist die Hilflosigkeit erlernt, der Kollege kommt also immer damit durch, dass er es nicht selbst versucht, sondern gleich nach Hilfe sucht, die bei einem Problem zur Stelle ist. Es mag hart klingen, doch langfristig können Sie einem solch nervigen Kollege nur dadurch helfen, dass sie ihn auch einmal hängen lassen und nicht helfend einspringen. Dies gilt umso mehr, wenn Sie etwas schon zuvor erklärt haben.
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Nervige Kollegen: Die Protagonistin
Eine Präsentation wurde gemeinsam erstellt oder eine wichtige Aufgabe im Team erledigt – und dann kommt jemand, drängt sich alleine in den Vordergrund und erhält die gesamten Lorbeeren. Dieser Typ von nervigen Kollegen denkt nur an sich selbst und den eigenen Vorteil. Darüberhinaus will er immer im Mittelpunkt stehen und Aufmerksamkeit von allen Seiten erhalten. Das führt dazu, dass alle anderen nur noch genervt mit den Augen rollen, während der Selbstdarsteller versucht, noch mehr Blicke, Lob und Wertschätzung zu erhaschen.
So gehen Sie damit um:
Ein schwieriger Fall, da noch mehr Aufmerksamkeit diesen nervigen Kollegen nur freut. Eine effektive Methode, die vielen jedoch schwer fällt, ist die sofortige Klarstellung. Will jemand die gesamte Verantwortung und Anerkennung für sich beanspruchen, gehen Sie sofort dazwischen und erklären Sie, wer alles daran beteiligt war.
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Nervige Kollegen: Der Choleriker
Er fällt hauptsächlich dadurch auf, dass er ständig ausrastet, vor Wut kocht, sich über absolute Kleinigkeiten aufregen kann und die Kontrolle über sich selbst verliert. Dabei kriegen dann auch die Kollegen eine Schimpftirade ab, leiden unter den cholerischen Ausbrüchen und sind absolut genervt vom Verhalten, weil das gesamte Arbeitsklima darunter leidet.
So gehen Sie damit um:
Im akuten Ausbruch der Wut sollten Sie erst einmal gar nichts tun. Es mag noch so nervig sein, in diesem Moment ist einem Choleriker nicht zu helfen. Wenn er sich wieder beruhigt hat, können Sie ihn am besten unter vier Augen auf sein Verhalten ansprechen und dabei erklären, dass es so auf keinen Fall geht und dass er etwas ändern muss. Bringt das keine Besserung, kann nur der Chef das Problem lösen und solange sollten Sie dem nervigen Kollegen so gut es geht aus dem Weg gehen.
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Nervige Kollegen: Die Faule
So stressig war es lange nicht mehr, die Aufträge überschlagen sich und das Team weiß vor lauter Aufgaben kaum noch, wo überhaupt angefangen werden soll – und dann gibt es da diesen einen Kollegen, der davon nichts mitzubekommen scheint. Statt wie alle anderen zu helfen und gemeinsam zu schuften, sitzt er faul an seinem Platz, guckt den anderen in ihrem Stress zu und trinkt auch noch gemütlich einen Kaffee. Ein Anblick, der nerviger nicht sein könnte und eine Menge Wut auslöst.
So gehen Sie damit um:
Die Arbeit, die ein fauler Kollege nicht übernimmt, bleibt meist an anderen hängen. Das ist unglaublich nervig und auch die falsche Strategie. Stellen Sie die Faulheit des Kollegen stattdessen bloß und zwar so, dass es möglichst viele und auch der Chef mitbekommen.
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Nervige Kollegen: Der Schleimer
Schleimer biedern sich beim Chef an, geben diesem grundsätzlich immer recht, loben jede Entscheidung und jubeln über alles, was im Büro des Chefs beschlossen wird. Das Ziel ist eindeutig, sich mit wichtigen Personen gut zu stellen und daraus Vorteile zu ziehen, doch alle anderen sind davon nur genervt und können das ewige Oh ja Chef, tolle Idee… einfach nicht mehr hören.
So gehen Sie damit um:
Auch wenn der Schleimer Sie nervt, können Sie nur bedingt wirklich etwas dagegen tun. In erster Linie muss der Chef darauf reagieren und deutlich machen, dass er sich von solchen Versuchen nicht beeinflussen lässt oder sogar selbst davon genervt ist. Für Sie gilt solange: Punkten Sie mit Engagement und Leistung, statt sich einzuschleimen.
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Nervige Kollegen: Die Angeberin
In fast jedem Job gibt es diesen einen Typen, der ständig jedem davon erzählt, was er schon alles erreicht hat. Ob das Publikum sich überhaupt dafür interessiert, ist egal. Lang und breit wird darüber berichtet, wie überdurchschnittlich sich die Zahlen unter seiner Verantwortung entwickelt haben, welche Leute in hohen Positionen er kennt und welche Angebote er schon abgelehnt hat, weil er so gefragt und wichtig ist.
So gehen Sie damit um:
Angeber suchen Anerkennung und wollen das eigene Selbstwertgefühl steigern, indem sie anderen von ihrem tollen Taten berichten. Schlichtes Ignorieren kann dabei schon große Auswirkungen haben. Geben Sie sich vollkommen unbeeindruckt oder berichten Sie von noch viel größeren Erfolgen von jemand anderem. Das bringt Angeber ganz schnell zum Schweigen.
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