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Weinen im Job: Geht das überhaupt?

Niemand tut es gerne und niemand tut es mit Absicht, doch in manchen Situationen lassen sich die Tränen einfach nicht mehr unterdrücken. Um nicht von allen Kollegen gesehen zu werden, versuchen die meisten sich dabei an einen ruhigen Ort zurückzuziehen, an dem sie alleine sein können. Doch ist das überhaupt notwendig? Schließlich wird von Arbeitnehmer regelmäßig Authentizität gefordert. Dazu gehören natürlich auch die eigenen Emotionen. Eigentlich. Denn das Weinen im Job gilt in vielen Bereichen immer noch als Tabu und kann – insbesondere für Männer – sogar negative Auswirkungen auf die weitere Karriere haben…



Weinen im Job: Geht das überhaupt?

Weinen gilt als Zeichen von Schwäche

Eine Schimpftirade vom Chef, ein unzufriedener Kunde oder ein Kollege, dessen dumme Sprüche viel verletztender sind, als dieser es vielleicht erwartet: Es kann viele Ursachen haben, warum Angestellte im Job weinen, doch leider haben sie alle eins gemeinsam: Sie werden als Zeichen der Schwäche interpretiert.

Eine Ausnahme hierzu sind private Schicksalsschläge, wie beispielsweise der Tod eines Verwandten oder die Trennung vom langjährigen Partner. Fehlt es aber an einem solchen Grund, werden die Tränen im Büro meist mit mangelnder Professionalität gleichgestellt. In den Augen vieler zeigt das Schluchzen im Büro…

  • … geringe Belastbarkeit. Tränen im Büro gelten oft als Zeichen der Überforderung. Wenn der tägliche Druck zu groß wird und die Belastungen nicht mehr in den Griff zu bekommen sind, ist Weinen der letzte Ausweg, um den angestauten Emotionen Luft zu machen.
  • … fehlende Stabilität. Wer seine Emotionen nicht im Griff hat, erzeugt den Eindruck, dass er auch in anderen Situationen nicht die nötige Stabilität und das erforderliche Durchhaltevermögen mitbringt.

Wie oft weinen Männer und Frauen?

Auch wenn viele Männer es gerne unter den Tisch kehren würden: Ja, auch Männer weinen und das sogar regelmäßig. Doch das starke Geschlecht muss sich um seinen Ruf trotzdem keine Sorgen machen, denn Frauen weinen deutlich häufiger als Männer.

  • Laut Umfragen weinen Männer in einem Zeitraum von zwei Monaten zwischen 1 und 3 mal.
  • Bei Frauen fließen die Tränen in der gleichen Zeit viermal so oft.
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Frauen und Männer weinen aus unterschiedlichen Gründen

Frauen weinen nicht nur häufiger als Männer, auch die Gründe für die Tränen unterscheiden sich. Für beide Geschlechter gilt jedoch: Mit zunehmendem Alter wandeln sich die Gründe. Während Tränen im Kindheitsalter meistens durch Furch oder Schmerz ausgelöst werden, ist der Auslöser bei Erwachsenen eher Mitgefühl. Aber wie könnte es auch anders sein – natürlich gibt es trotzdem Unterschiede zwischen Mann und Frau.

  1. Männer weinen aus Mitgefühl, aber auch aufgrund schwieriger persönlicher Situationen, beispielsweise im Falle einer Trennung.
  2. Bei Frauen kommen die Tränen, wenn sie das Gefühl haben, einer Situation nicht gewachsen zu sein oder bei Konflikten.
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Was tun, wenn ein Kollege weint?

Verhindern lassen sie sich ohnehin nicht und wenn die Tränen kommen, hilft auch der beste Ratschlag nichts. Wer von seiner Trauer oder Wut übermannt wird – das gilt in diesem Fall auch für Frauen – brauch vor allem eins: Unterstützung. Kollegen, die verlegen zu Boden schauen und peinlich berührt lieber auf Abstand bleiben, gibt es in einer solchen Situation genug. Schließen Sie sich nicht dieser Masse an, sondern sorgen Sie dafür, dass Ihr Kollege oder Ihre Kollegin sich besser fühlt. So klappt’s:

  1. Stehen Sie dem Weinenden zur Seite.

    Im Büro zu weinen ist eine unangenehme Situation. Noch schlimmer wird es für die betroffene Person, wenn das Gefühl entsteht, das ganze Büro würde dabei zusehen, während man alleine wie auf einem Präsentierteller sitzt. Das können Sie verhindern, indem Sie sich schützend zu Ihrem Kollegen stellen und so signalisieren, dass dieser nicht alleine ist.

  2. Finden Sie ein paar tröstende Wörte.

    Die Tränen verhindern in den meisten Fällen, dass ein Gespräch zustande kommt, doch das ist häufig auch gar nicht nötig. Einige tröstende Worte, die Mut machen und das Selbstbewusstsein wieder herstellen, reichen bereits aus. Ein bisschen persönlicher als ein Alles wird wieder gut darf es dabei allerdings schon sein.

  3. Setzen Sie sich für Ihren Kollegen ein.

    Weinen ist ein eindeutiges Signal, dass Ihr Kollege gerade Unterstützung benötigt. Schauen Sie, welcher Auslöser hinter den Tränen steckt und überlegen Sie, wie Sie Ihrem Kollegen dabei helfen können. Gibt es beispielsweise Ärger mit einem Kunden, können Sie anbieten, bei den anstehenden Aufgaben zu helfen oder ein Teil der Aufgaben zu übernehmen, um für Entlastung zu sorgen.

Die richtige Reaktion, wenn Ihnen die Tränen kommen

Natürlich ist es Ihnen im ersten Moment peinlich, wenn Sie Ihre Tränen im Büro nicht mehr zurückhalten können. Doch solange Tränenausbrüche bei Ihnen nicht zur täglichen Routine am Arbeitsplatz gehören, müssen Sie sich dafür auch nicht schämen. Diese Tipps können Ihnen bei der richtigen Reaktion helfen:

  • Ziehen Sie sich erst einmal zurück. Auch wenn Ihre Tränen Ihnen nicht peinlich sein müssen, werden Sie sich vermutlich besser fühlen, wenn Sie zunächst ein wenig Zeit für sich allein haben. Nutzen Sie diese Zeit, um sich zu sammeln und Ihre Nerven ein wenig zu beruhigen.
  • Nehmen Sie Hilfe an. Wer im Job weint, fühlt sich oft auch in seinem Stolz verletzt. Schnell entsteht daraus der Wunsch, es allen anderen unbedingt beweisen zu wollen. Das kann für einen Motivationsschub sorgen, doch nehmen Sie die tröstenden Worte und die angebotene Hilfe Ihrer Kollegen trotzdem an.
  • Klären Sie die Situation. Da Sie wahrscheinlich nicht ohne Grund geweint haben, sollten Sie sich unbedingt um eine Lösung der Situation bemühen. Bitten Sie beispielsweise den Kollegen, der Sie so sehr aufgeregt hat, zu einem Gespräch und schildern Ihre Sicht der Dinge.
[Bildnachweis: Photographee.eu by Shutterstock.com]

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