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Rage Quitting: Kündigung aus akutem Frust?

Der Kunde nervt, die Kollegen sind kaum auszuhalten und der Chef treibt Sie in den Wahnsinn? Rage Quitting im Job ist eine immer häufigere Antwort von Arbeitnehmern auf solch akuten Frust. Jeder kennt den Gedanken, die Kündigung auf den Tisch zu knallen und alles hinzuschmeißen – Rage Quitter setzen genau das in die Tat um. Was in manchen Situationen verlockend klingen mag, hat einige negative Konsequenzen, die Sie kennen sollten. Wir erklären die Bedeutung von Rage Quitting, wieso es dazu kommt und welche Tipps dagegen helfen…



Rage Quitting: Kündigung aus akutem Frust?

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Bedeutung: Was ist Rage Quitting?

Rage Quitting im Job ist die kurzfristige und impulsive Kündigung aus einer starken negativen Emotion heraus. Typisch sind starker Frust mit der Situation am Arbeitsplatz oder Wut auf Kollegen, Chef und Kunden. Statt nach einer Lösung zur Verbesserung zu suchen oder erst einmal abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln, folgt beim Rage Quitting sofort die Aufgabe des Arbeitsplatzes.

Bekannt geworden ist der Begriff ursprünglich in der Gaming-Szene bei Videospielen. Hier steht Rage Quitting ebenfalls für das abrupte Verlassen des Spiels und das Zurücklassen der anderen Mitspieler aus Verärgerung. Solch ein Rage Quit erfolgt entweder kommentarlos oder im Anschluss an eine Schimpftirade. Im Job gibt es ebenfalls beide Arten von Rage Quittern, wobei die stillen in der Mehrheit sind, die ohne vorher etwas zu sagen einfach alles hinschmeißen.

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Ursachen für Rage Quitting

Grund für das Rage Quitting ist immer eine negative Emotion. Diese ist so stark, dass sie zu einer sofortigen Handlung führt, weil es in dem Moment nicht mehr länger auszuhalten scheint. Was aber zu dem nötigen Frust führt, kann sehr unterschiedlich sein. Jeder Mensch reagiert anders auf unterschiedliche Situationen. Einige häufige Ursachen für Rage Quitting sind:

Ärger mit dem Chef oder den Kollegen

Jeder hat es schon einmal erlebt: Die Zusammenarbeit mit den Kollegen am Arbeitsplatz kann schwer zu ertragen sein und so mancher Chef ist das größte Problem im Unternehmen. Mit fen falschen Leuten im Team und in der Führungsposition ist Frust nur eine Frage der Zeit. Die wachsenden Reibungen und Konflikte werden immer mehr zu einem Problem – bis sich die Emotionen im Rage Quitting entladen. Noch schlimmer ist es bei Mobbing innerhalb des Teams.

Überlastung

Immer mehr Aufgaben und Deadlines, die einfach nicht einzuhalten sind, führen zu großer Überlastung am Arbeitsplatz. Können die Erwartungen einfach nicht erfüllt werden – egal. woe sehr man sich anstrengt – ist die Situation irgendwann kaum nochn auszuhalten. Selbst Kleinigkeiten können dann das Fass zum Überlaufen bringen.

Fehlende Wertschätzung

Gute Leistungen und hohes Engagement von Mitarbeitern sind keine Selbstverständlichkeit und sollten auch nicht so behandelt werden. Leider fehlt es in vielen Unternehmen an der Wertschätzung gegenüber dem eigenen Personal. Niemand möchte sich im Job nur wie ein beliebiges Zahnrad im Getriebe fühlen. Wer nicht wertgeschätzt wird, wird zunehmend unzufrieden.

Unfaire Bezahlung

Das Gehalt ist ein heikles Thema. Werden Mitarbeiter nicht fair bezahlt, sinkt die Motivation schnell auf den Nullpunkt und der Frust wächst. Festzustellen, dass Kollegen für dieselbe Arbeit und vielleicht sogar schlechtere Leistungen besser bezahlt werden, hat schon zu manchem Rage Quitting geführt.

Psychische Erkrankungen

Teilweise sind es auch psychische Erkrankungen, die vor einem Rage Quitting stehen. Das können im schlimmen Fällen Depressionen sein, bei denen Betroffene mit der beruflichen Situation nicht mehr zurecht kommen und kündigen. Aber auch Angstzustände oder Panikattacken können zu impulsiven Kündigungen führen.

Akute Stresssituationen

Eine lautstarte Standpauke vom Chef im Meeting oder ein schwerer Fehler in einem wichtigen Projekt können so negativ wirken, dass es in kurzer Zeit zum Rage Quitting kommt. Die Emotionen bauen sich nicht langsam auf, sondern entstehen explosionsartig. Noch während der Chef meckert, wird bereits der Entschluss zur Kündigung gefasst und darauf umgesetzt. Solche Stresssituationen führen zur inneren Übersetzung: „Das mache ich nicht mehr mit.“

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Negative Konsequenzen von Rage Quitting

Weil jeder schon einmal Situationen im Job erlebt hat, in denen er alles hinschmeißen wollte, scheint Rage Quitting auf den ersten Blick nachvollziehbar zu sein. Da traut sich jemand etwas, wozu man selbst nicht den Mut hatte. Das stimmt auf der einen Seite – es ignoriert aber die negativen Konsequenzen, die mit einer solchen Kündigung aus emotionalen Gründen verbunden sind.

  • Arbeitslosigkeit
    Beim Rage Quitting findet keine Vorbereitung der nächsten Karriereschritte statt. Heißt: Es bleibt nur die Kündigungsfrist, um eine neue Anstellung zu finden. Klappt das nicht, folgt die Arbeitslosigkeit.
  • Geldsorgen
    Eng verbunden damit sind finanzielle Probleme und Geldsorgen. In absehbarer Zeit bleiben die bisher fest eingeplanten Gehaltszahlungen aus. Die eigenen Kosten müssen aber weiterhin bezahlt werden. Ersparnisse sind schnell aufgebraucht, wenn regelmäßiges Einkommen fehlt. Auch ist nicht garantiert, dass der Verdienst im nächsten Job genauso hoch ist, wie die Bezahlung im bisherigen Job.
  • Rückschritt
    Sowohl beruflich als auch privat kann Rage Quitting mit Rückschritten verbunden sein. Sie müssen finanziell vielleicht kürzer treten oder einen Job annehmen, der nicht genau Ihren Vorstellungen entspricht.
  • Reue
    Nicht selten kommt es im Nachhinein zu Reue über das eigene Handeln. Man erkennt, dass die Entscheidung irrational, voreilig und vielleicht sogar schlicht falsch war.

Rage Quitting ist auch ein Problem für Arbeitgeber

Auch für Unternehmen ist das Rage Quitting mit Folgen verbunden. Es entsteht kurzfristig eine Lücke im Team, die erst einmal geschlossen werden muss. Kann nicht rechtzeitig ein neuer Mitarbeiter mit den nötigen Qualifikationen und Erfahrungen gefunden werden, kann es zu Verzögerungen oder Ausfällen in den Abläufen kommen. Möglicherweise müssen andere Kollegen zusätzliche Aufgaben übernehmen – was wiederum bei diesen zu Frust und dem Risiko einer Kündigung führen kann.

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Rage Quitting: 5 Tipps gegen emotionale Kündigungen

Die vielen Nachteile zeigen: Rage Quitting ist keine gute Option und wahrlich nicht der beste Weg, um eine Zusammenarbeit zu beenden. Idealerweise schafft der Arbeitgeber die nötige Unternehmenskultur und das erforderliche Betriebsklima, damit emotionale Kündigungen gar nicht entstehen. Doch auch Mitarbeiter können einiges tun, um Rage Quitting zu verhindern:

  • Kontrollieren Sie Ihre Emotionen
    Der wichtigste Punkt gegen Rage Quitting: Sie sollten Ihre Emotionen kontrollieren und verarbeiten können. Frust, Ärger und auch Wut können entstehen, doch sollten diese nicht das gesamte Handeln bestimmen. Wenn Sie frustriert sind, müssen Sie einen anderen Weg finden, um damit umzugehen. Sie können nicht jedes Mal den Job hinschmeißen, wenn es einen nervigen Kollegen oder imkompetenten Chef gibt.
  • Suchen Sie nach einer Lösung
    Statt sofort aus emotionalen Gründen zu kündigen, sollten Sie nach einer anderen Lösung suchen. Oft lassen sich die Ursachen für die negativen Emotionen ausschalten oder zumimdest verringern.
  • Sprechen Sie mit dem Arbeitgeber
    Wenn die Emotionen nicht mehr ganz so hoch kochen, können Sie ein klärendes Gespräch mit dem Arbeitgeber führen. Erklären Sie, was Sie an der aktuellen Situation stört und welche Veränderungen Sie sich wünschen. Gute Führungskräfte werden gemeinsam mit Ihnen die Schwierigkeiten angehen.
  • Schlafen Sie eine Nacht darüber
    Simpel, aber effektiv: Handeln Sie nicht sofort und impulsiv, sondern schlafen Sie erst einmal eine Nacht darüber. Am nächsten Tag haben Sie einen klareren Kopf, reagieren nicht mehr so emotional und konnten noch einmal in Ruhe über alles nachdenken.

  • Kündigen Sie in angemessener Weise
    Steht der Entschluss zur Kündigung doch endgültig fest? Dann kündigen Sie in angemessener Art und Weise. Bereiten Sie einen Wechsel des Arbeitgebers vor, gehen Sie auf Jobsuche und teilen Sie Ihrem Chef Ihren Weggang in einem ruhigen Gespräch mit. Kein emotionales Rage Quitting, sondern ein professioneller und durchdachter beruflicher Schritt.

Ist Rage Quitting grundsätzlich schlecht?

In fast allen Fällen sind Alternativen dem Rage Quitting vorzuziehen. Es gibt aber auch Ausnahmen: Ist eine weitere Zusammenarbeit vollkommen unzumutbar, kann auch eine Kündigung aus emotionalen Gründen angebracht sein. Das gilt beispielsweise immer dann, wenn Ihre Gesundheit unter der Situation im Job leidet. Hier ist es besser, die möglichen Nachteile zu akzeptieren, als ernsthafte gesundheitliche Risiken einzugehen.


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