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Pedantisch: Warum so pingelig-penibel-präzise?

Pedantisch – das klingt klingt bereits nach vorprogrammierten Schwierigkeiten. Kennen Sie auch so jemanden? Der noch die Teppichfransen mit dem Kamm nachziehen muss? Der auch auf der Arbeit nie fünfe gerade sein lassen kann? Wer päpstlicher als der Papst ist, macht sich oft keine Freunde. Die Arbeit wird zwar überkorrekt erledigt, allerdings schwingt anderen Kollegen gegenüber häufig das Gefühl mit, dass sie eher schlampig in ihrer Arbeitsweise sind. Das lässt sich keiner gerne sagen, und so kann Pedanterie zu einigen Problemen führen…


Pedantisch: Warum so pingelig-penibel-präzise?

Pedantisch – was ist das genau?

Jemand der pedantisch ist, macht alles immer ganz genau, und zwar tausendprozentig. Synonyme wie…

  • akkurat
  • dogmatisch
  • doktrinär
  • engherzig
  • exakt
  • gründlich
  • kleinkariert
  • kleinlich
  • penibel
  • perfektionistisch
  • pingelig
  • übergenau
  • verbissen

zeigen bereits, dass es mit solchen Kollegen nicht ganz einfach wird. Im Arbeitskontext kann eine pedantische Arbeitsweise bedeuten, dass jemand vor lauter Genauigkeit kein Ende findet – da soll mal eben eine Liste der wichtigsten Kunden erstellt werden, aber dazu kommt es nie, weil jedes noch so kleine Detail mit hinein muss.

Noch extremer wäre die Ausprägung, dass bestimmte Arbeiten erst gar nicht begonnen werden können, weil kein Anfang und kein Ende gesehen wird – aus Sicht eines Pedanten kann manche Aufgabe unlösbar erscheinen, weil sie überkorrekt ausgeführt werden müsste, dies allerdings einen schier unendlichen Arbeitsaufwand bedeutet.

Es müsste beispielsweise der Dachboden entrümpelt werden. Der ist nach der Zusammenlegung von zwei Haushalten zu einem wahren An- und Verkaufladen angeschwollen. Bei Pedanten gibt es häufig nur ein Entweder – oder: Der komplette Dachboden müsste an einem Tag vollständig aufgeräumt, das Unbrauchbare aussortiert und weggeschmissen und der Boden gefegt sein. Mindestens.

Jemand, der nicht pedantisch ist, würde wesentlich entspannter, lockerer an die ganze Sache herangehen: Wir nehmen uns zwei Kisten in einer Ecke vor und gucken, wie weit wir kommen… Das wäre zumindest eine Möglichkeit.

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Pedantisch: Psychologie sieht gesundheitliche Risiken

Pedantisch (englisch = pedantic) zu sein, bringt durchaus einige Schwierigkeiten mit sich. Je nach Ausprägung leiden solche Menschen unter ihren eigenen Ansprüchen. Soziale Kontakte müssen hinter einem Korsett von starren Regeln und (für andere befremdliche) Verhaltensmuster zurückstehen.

Manche Pedanten sind derart überzeugt von ihren Prinzipien, dass sie versuchen, anderen ihre Regeln aufzudrängen. Das lässt sich dann beobachten, wenn auf der Arbeit beispielsweise ein Kollege unbedingt seinen Weg der Dinge einhalten möchte, weil nur dieser „heilbringend“ ist – auch wenn Ihre Vorgehensweise das gleiche Ergebnis (und vielleicht sogar schneller) bringen würde.

Die Psychologie bezeichnet jemanden mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung als anankastisch. Und diese anankastischen Menschen fallen durch eine übergenaue, prinzipientreue, aber auch eigensinnige Art auf. Sie sind sehr darauf bedacht, bloß keine Fehler zu machen, denn sie fürchten Ablehnung. Um das zu gewährleisten, kontrollieren Sie sich selbst ständig. Gleichzeitig kontrollieren Sie häufig auch andere und ecken damit natürlich an.

Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeit entwickeln einen starken Ordnungssinn, auch haben sie eine große Abneigung gegen Unordnung und Dreck. Ihr Pflichtbewusstsein ist teilweise so groß, dass soziale Kontakte und Freizeitvergnügungen dahinter zurückstecken müssen.

Das ist auf Dauer unglaublich nervenaufreibend, denn alles wird sehr hohen Ansprüchen unterworfen. Pedanterie kommt allerdings nicht nur bei Menschen mit zwanghafter Persönlichkeitsstörung vor. Auch Narzissten und Workaholics neigen dazu, wenngleich sich das bei ihnen anders zeigt:

Narzissten suchen die Bestätigung durch Arbeit, verbunden mit großem Ehrgeiz. Sie versuchen immer besser als andere zu sein, stecken sich gleichzeitig immer neue Ziele, sobald eins erreicht wurde. Workaholics hingegen treibt seit der Kindheit die innere Angst, in Wirklichkeit nichts zu können. Um das zu überdecken, gehen sie häufig über ihre Grenzen, bis zum Burnout.

Wie Studien der Universitäten von Florida und British Columbia zeigen konnten, laufen pedantische Menschen Gefahr, Angststörungen oder eine Depression zu entwickeln. Eine kanadische Studie (PDF) kommt zu dem Ergebnis, dass chronische Kopfschmerzen ebenfalls eine Folge von zu großem Perfektionismus sein kann.

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Umgang mit pedantischen Menschen – als Kollegen

Pedanten sind nicht unbedingt beliebt. Das liegt weniger an ihrer Arbeitsweise als vielmehr an ihrer Besserwisserei: Nur so, wie sie es machen, ist es richtig.

Wie Sie mit solchen Menschen umgehen, hängt ein wenig von deren „Härtegrad“ als auch von Ihrer Persönlichkeit ab. Wenn also mal wieder der Kollege nervt, weil etwas nicht so ausgeführt wurde, wie es seiner Meinung nach gehört, gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Sie nehmen es mit Humor.

    Vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die Dinge etwas entspannter sehen können – in Wirklichkeit neidet Ihnen der Pedant vielleicht sogar Ihre lockere Haltung und Ihre unverkrampfte Art in vielen Situationen. Unter Umständen ist sogar etwas an seiner Argumentation dran. Wenn Sie sich innerlich von der Kritik distanzieren und den Kollegen mit seinen Schwächen so nehmen können, ist viel gewonnen.

  • Sie gehen ihm aus dem Weg.

    Wenn es nicht gerade der Kollege im gleichen Büro ist, wäre eine räumliche Distanz eine Möglichkeit, Ärger zu vermeiden.

  • Sie zeigen Kante.

    Manche Leute lassen allerdings nicht locker – da heißt es sich abzugrenzen. Klar zu sagen: Das ist mein Zuständigkeitsbereich, ich mache die Dinge so. Wäre sein Weg in allen Fragen der ultimative Weg, wäre er vermutlich Ihr Vorgesetzter. Ist er nicht – also hat er auch keine Weisungsbefugnis. Punkt.

  • Sie suchen das Gespräch.

    Zunächst natürlich mit dem pedantischen Kollegen selbst – möglicherweise gibt es sogar einen Fehler, den Sie ihm direkt unter die Nase halten können. Das ist zwar nicht der feine Weg, aber vielleicht kann er so nachvollziehen, wie nervig sein Verhalten ist. Hilft das auch nichts, sollten Sie Ihren Vorgesetzten zu Rate ziehen.

Umgang mit pedantischen Menschen – für Führungskräfte

Wer als Führungskraft pedantische Mitarbeiter hat, steht vor gewissen Herausforderungen. Womöglich muss er zwischen aufgebrachten Mitarbeitern und dem Pedanten schlichten, der seine Vorgehensweise für die einzig richtige hält.

Andererseits kann natürlich jemand, der sich in die Arbeit hineinkniet, Gold wert sein; häufig hat so jemand ein umfangreiches Fachwissen und sein gewissenhaftes Vorgehen gibt Ihnen die Sicherheit, dass die Arbeit Hand und Fuß halt.

Dennoch kann es notwendig sein, mit diesem Mitarbeiter ein Gespräch zu führen. Die folgenden Punkte können Ihnen dabei behilflich sein:

  • Grenzen Sie ein: Pedantische Menschen haben häufig ein großes Fachwissen und sind in dem Bereich absolut kompetent – gleichzeitig kann es sein, dass sie sich in der Arbeit verlieren. Wichtig ist daher, ihre Arbeit klar zu begrenzen und auch zu benennen, was nicht dazu gehört.
  • Zeigen Sie Wertschätzung: Gleichzeitig ist Empathie gefragt, denn wenn ein Pedant das Gefühl hat, dass seine Arbeit nicht anerkannt wird, reagiert er mitunter empfindlich.
  • Betonen Sie das Ziel: Erklären Sie ihm anhand des Pareto-Prinzips, dass seine Arbeit auch dann gut und zufriedenstellend sein wird, wenn er nicht noch weitere zwei Arbeitstage darauf verwendet. Unter Umständen kann derjenige, dem der Mitarbeiter zuarbeitet, den Aufwand der Arbeit nicht abschätzen, da ihm das nötige Fachwissen fehlt. Darüber hinaus geht es häufig um einen Überblick, das heißt, Details halten an dieser Stelle unnötig auf.

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[Bildnachweis: TunedIn by Westend61 by Shutterstock.com]

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