Arbeitstypen im Büro: Der Weg ist das Ziel
Bereits seit Urzeiten versucht die Wissenschaft herauszufinden, was einen Menschen ausmacht. Dass es unterschiedliche Typen gibt, erkannten bereits die alten Griechen. So verschieden Menschen charakterlich sind, so verschieden ist auch ihre Arbeitsweise. Das macht die Zusammenarbeit nicht immer einfach. Viele Menschen neigen wenig selbstkritisch zur Egozentrik und halten sich und ihre Vorgehensweise für das Maß aller Dinge. Dabei führen viele Wege nach Rom: Nur weil etwas immer schon auf die eine Art und Weise gemacht wurde, heißt das nicht, dass es anders nicht auch funktioniert.
Je nachdem sind allerdings Konflikte programmiert, wenn unterschiedliche Arbeitsweisen aufeinanderprallen: Da zeichnet der eine Kollege sich durch besondere Gewissenhaftigkeit aus, während ein anderer eher oberflächlich arbeitet. Und beide wähnen sich im Recht.
Die meisten sind eine Mischform
Mit Blick auf die folgenden Arbeitstypen muss gesagt werden: Sie stellen keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder gar Allgemeingültigkeit dar. Vielmehr sind sie etwas überzeichnet. Und dennoch, hier und da werden Sie sicherlich den einen oder anderen Kollegen wiedererkannt, an sich selbst etwas beobachtet haben. Es sollen keine Vorurteile zementiert werden, so nach dem Motto: „Kollege Meyer ist immer so und so!“ Vielmehr zeigen vorgestellten Arbeitstypen, dass jede Eigenart ihre zwei Seiten hat. Das korreliert mit Persönlichkeitsmodellen wie etwa dem bekannten Big Five.
Entscheidend ist, wie stark ein Persönlichkeitsmerkmal ausgeprägt ist. Wer beispielsweise eher zum chaotischen Arbeitstypen neigt und davon genervt ist, ständig unter Zeitdruck zu geraten, könnte sich verstärkt mit Methoden des Selbstmanagements auseinandersetzen. Sich und seinen (vorrangigen) Arbeitstyp zu erkennen, hilft dabei, die eigenen Stärken und Schwächen einschätzen zu können. Das kann wahlweise Quelle eines gesunden Selbstbewusstseins sein oder Motivation für Veränderung in den Bereichen, in denen Sie noch Handlungsbedarf sehen. Beides sind jedenfalls gute Voraussetzungen für Erfolg.
Zeit, mal verschiedene Arbeitstypen mit der eigenen Arbeitsweise zu vergleichen und so herauszufinden, welche Schwächen oder Vorzüge diese mit sich bringen…
Der Planer
Gut geplant ist die halbe Miete – das ist Ihre Devise. Sie planen und organisieren, was das Zeug hält. To-do-Listen abzuhaken betreiben Sie als Sport. Darin steckt natürlich ein großer Vorteil: Ihnen kann der Chef völlig sorglos die Planung des nächsten Betriebsausflugs übertragen ohne befürchten zu müssen, dass alles im Chaos endet. Bei diesem Arbeitstyp ist im Vorfeld klar, dass er pünktlich zum Meeting seine Präsentation fertig und sogar genügend Zeit für Fragen eingeplant haben wird.
Nachteil
Sobald etwas Unvorhergesehenes passiert, wird es schwierig, Nervosität macht sich breit. Denn der Planbarkeit sind Grenzen gesetzt, alle Eventualitäten können nicht bedacht werden. Planern ist es wichtig, dass ihr Plan aufgeht, denn das vermittelt ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle. Das kann mangelnde Flexibilität zur Folge haben, daher sollten Planer lernen gelassener zu reagieren, wenn etwas mal nicht nach Vorschrift läuft. Auch ein Blick auf andere Kollegen lohnt sich, die sich häufig auf diesen Arbeitstyp verlassen: Unter Umständen werden unliebsame Aufgaben gerne bei Ihnen abgeladen.
Der Chaot
Das absolute Gegenteil ist dieser Arbeitstyp. Sein Motto: Das Genie beherrscht das Chaos. Er ist so ein bisschen wie der Klassenclown zu Schulzeiten, sein Humor und seine Ideen können eine echte Bereicherung sein. Mit Neuerungen hat er weniger Probleme, weshalb er anderen an dieser Stelle zur Seite springt. Seine Vorgehensweise wird vom Lustprinzip diktiert: Das was interessant zu sein scheint, wird neugierig erkundet – dringendere Dinge können so nach hinten fallen.
Nachteil
Und darin liegt bereits das Problem; der Chaot hat eher Schwierigkeiten, Deadlines einzuhalten. Seine Zuverlässigkeit ist insgesamt etwas ausbaufähig, denn vergesslich ist er ebenfalls hin und wieder. Das bringt nicht nur ihn in die Bredouille, sondern andere Kollegen ebenfalls.
Der Macher
Jung, dynamisch, erfolgreich – das ist die Kurzbeschreibung dieses Arbeitstyps. Der Macher packt alles sofort an, er sieht die Arbeit. Eine sorgfältige Planung braucht er dafür nicht, gerne packt er mit großem Engagement auch neue Aufgaben an. Taten statt Worte, bloß keine Zeit verschwenden. Mit diesem Schwung kann er andere Kollegen mitreißen, die kurz zuvor noch völlig lethargisch waren.
Nachteil
Andere Kollegen fühlen von diesem Arbeitstyp möglicherweise überrumpelt und dann demotiviert. Da der Macher ständig in action ist, läuft er Gefahr, sein Privatleben zu vernachlässigen. Besser wäre es daher, wenn er lernen würde, Aufgaben mal an andere zu delegieren.
Der Trödler
Das Gegenstück zum Macher ist der Arbeitstyp des Trödlers. Statt sich auf die Arbeit zu stürzen, werden die Dinge in aller Gemütsruhe angegangen. Der Trödler ist ein Tagträumer. Das macht ihn zu einem Genussmenschen, der sich entspannen kann. Das kommt ihm in stressigen Zeiten zugute, denn er teilt sich seine Kräfte meist so gut ein, dass er seine Aufgaben auch dann noch in aller Ruhe macht, wenn andere bereits in Panik ausbrechen.
Nachteil
Der Trödler neigt allerdings auch zur Prokrastination, was weniger interessante Aufgaben anbelangt. Dadurch gerät er dann zumindest kurzfristig doch unter Zeitdruck und Stress.
Der Perfektionist
Alles wird erledigt, und zwar tausendprozentig! Gut, das geht offiziell nicht, aber dieser Arbeitstyp würde es tun, gäbe man ihm die Möglichkeit dazu. Er ist wie geschaffen für Behörden und Berufe, in denen es auf Genauigkeit und Sorgfalt ankommt. Der Perfektionist hat hohe Ansprüche und steht für Qualität, denn er erledigt alle Aufgaben gründlich. Diese Sorgfalt macht den Perfektionisten außerdem zu einem sehr verlässlichen Mitarbeiter.
Nachteil
Der hohe Anspruch bewirkt, dass Ihre Laune in den Keller rauscht, sobald Sie mal nicht die Muße haben, ein Ihrer Meinung nach angemessenes Ergebnis abzuliefern. Auch ist dieser Perfektionismus angesichts des Zeitaufwandes nicht immer effizent. So schwer es auch fällt: Nicht alles muss perfekt sein, manches kann auch gut genug sein.
Der Skeptiker
Dieser Arbeitstyp weist Parallelen zum Planer und Perfektionisten auf, da er die Sache analytisch und gleichzeitig kritisch angeht. Bevor ein Schritt in die falsche Richtung getan wird, müssen alle Konsequenzen abgewägt werden: Wie wirkt sich welche Entscheidung aus? Was könnte hier schief gehen? Der Skeptiker ist nicht grundsätzlich gegen alles Neue, aber er mag sich auch nicht völlig kopflos irgendwelchen naiven Träumen hingeben, ohne die Risiken zu beachten. Er sieht vielmehr das große Ganze und denkt lieber etwas länger nach, um größeren Schaden zu vermeiden.
Nachteil
Diese Herangehensweise merzt zwar etliche Gefahren aus, aber hundertprozentige Sicherheit kann es nie geben. Genau die wünscht sich jedoch der Skeptiker, was im Umkehrschluss dazu führen kann, dass er lange braucht, um Entscheidungen zu treffen und sich dennoch unwohl dabei fühlt. Besser wäre es, wenn er sich einfach mal ohne große Vorüberlegungen auf eine Aufgabe stürzen würde um dann festzustellen, dass es funktionieren kann und die Welt nicht untergeht, wenn zuvor nicht unendlich geprüft wurde.
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