Anzeichen: Wie zeigt sich ein perfektionistischer Chef?
Jeder Mitarbeiter kennt Ärger mit dem Chef. Sie hadern mit Entscheidungen, sind unzufrieden mit Feedback oder wünschen sich eine bessere Förderung. Ein perfektionistischer Chef macht den Tag aber zu einem echten Spießrutenlauf. Beim ersten Kennenlernen in Bewerbung oder Vorstellungsgespräch fällt das nicht sofort auf – im Arbeitsalltag dafür umso mehr.
Ein perfektionistischer Chef zeigt sich an typischen Anzeichen. Hier die häufigsten Eigenschaften und Verhaltensweisen:
- Detailversessenheit
Die Vorgaben eines perfektionistischen Chefs gehen so sehr ins Detail, dass schon dafür ein Großteil der Zeit draufgeht. Sie können sich kaum um die eigentliche Aufgabe kümmern, weil es so viele Kleinigkeiten zu beachten gibt. - Korrekturwahn
Ein Perfektionist im Chefsessel hat das Gefühl, jede Aufgabe besser erledigen zu können, als seine Mitarbeiter. Er mischt sich in alles ein und gibt vor, wie es gemacht werden soll. Die Arbeit und Leistungen von seinem Team schätzt er nicht. - Kontrollwahn
Ihr Chef guckt Ihnen immer über die Schulter, jede Aufgabe hat einen konkreten Ablaufplan und Sie müssen jedes Ergebnis zur Kontrolle vorlegen. Perfektionistische Chefs brauchen Kontrolle in jedem Bereich. Freiräume oder gar Kreativität gibt es nicht. - Fehlersuche
Ein perfektionistischer Chef findet selbst in der besten Arbeit noch einen Fehler. Das mag noch so unwichtig und nebensächlich sein – trotzdem ist es ein Aufhänger für eine minutenlange Ansprache über Sorgfalt. - Druck
Auf dem gesamten Team lastet ein enormer Druck, um den Ansprüchen und Erwartungen gerecht zu werden. Ein perfektionistischer Chef fordert, fordert, fordert und ist nie zufrieden – das treibt Mitarbeiter an den Rand der Verzweiflung.
Perfektionistischer Chef: Was tun?
Der Perfektionismus vom Chef ist anstrengend und kostet viele Nerven. Trotzdem sollten Sie nicht gleich das Handtuch werfen. Wie Sie mit einem perfektionistischen Chef umgehen, haben Sie weiterhin selbst in der Hand. Um Ihnen dabei zu helfen, haben wir sieben Tipps für weniger Stress und Frust, wenn Sie unter einem Perfektionisten arbeiten:
Entwickeln Sie mehr Verständnis
Perfektionistische Chefs können nerven und sind anstrengend. Was Ihnen helfen kann: Entwickeln Sie größeres Verständnis und versuchen Sie nachzuvollziehen, warum Ihr Chef so tickt. Hat er Angst vor Fehlern und den Folgen für das Unternehmen? Oder kann er keine Schlampigkeiten und Unpünktlichkeit leiden? Je besser Sie den Chef verstehen, desto leichter umgehen Sie Fallstricke und böse Überraschungen.
Treffen Sie klare Absprachen
Wenn Ihr Chef Ihnen eine Aufgabe gibt, sollten Sie gleichzeitig alle Rahmenbedingungen klären. Was ist die Deadline? Was sind die Kernpunkte und Erwartungen? Welche Ziele werden verfolgt? An wen sollen Sie Bericht erstatten? Je mehr Sie im Vorfeld wissen, desto weniger gibt es später an Ihrer Leistung auszusetzen. Das erfordert zusätzliche Kommunikation und Aufwand zu Beginn, vermeidet aber späteren Ärger.
Achten Sie auf äußerste Sorgfalt
Nutzen Sie die Art Ihres Chefs, um Ihre Arbeit und Ergebnisse zu verbessern. Ein perfektionistischer Chef ist eine Kontrollinstanz, durch die Sie selbst eine sorgfältigere Arbeitsweise lernen können. Flüchtigkeitsfehler und Unaufmerksamkeiten haben keine Chance. Sehen Sie es als Lernprozess und wachsen Sie daran. So ist die Art nicht nur anstrengend, sondern dient Ihrer persönlichen Entwicklung.
Bauen Sie Vertrauen auf
Durch anhaltend gute Leistungen, hervorragendes Zeitmanagement und fehlerfreie Arbeit baut der Chef zunehmend Vertrauen zu Ihnen auf. Sein Kontrollwahl und Perfektionismus nimmt ab, weil er sich auf Sie verlassen kann. Das heißt nicht, dass Sie zukünftig viele Fehler machen können. Es verringert aber den Druck, weil der Chef Ihnen nicht mehr ständig auf die Finger schaut.
Finden Sie Kompromisse
Verlangt der Chef zu viel, können Sie Kompromisse vorschlagen. Sollen Sie sich um unzählige Kleinigkeiten bei einer Aufgabe kümmern, bleibt etwas anderes länger liegen. So liegt die Entscheidung beim Vorgesetzten: Er hält an seinem Perfektionismus fest oder Sie können weitere ToDos erledigen. Sie selbst reduzieren Ihren Stress und die Arbeitslast durch kleinteilige Vorgaben.
Suchen Sie das Gespräch
Je nach Führungskraft und Ihrem Verhältnis zum Chef kann ein offenes Gespräch helfen. Machen Sie dabei keine Vorwürfe oder Anschuldigungen. Erklären Sie, dass Sie die guten Absichten dahinter erkennen – aber auch, wie der Perfektionismus zum Problem für Sie, Ihre Stimmung und Motivation wird. Gemeinsam können Sie eine Lösung erarbeiten.
Fühlen Sie sich nicht persönlich angegriffen
Erinnern Sie sich regelmäßig daran: Ein perfektionistischer Chef will Sie nicht persönlich angreifen, schikanieren oder Ihren Arbeitsalltag unerträglich machen. Es ist ein Teil seiner Persönlichkeit, den er nicht einfach ablegen kann. Lassen Sie sich nicht den Tag und die Laune vermiesen, wenn der Chef einen winzigen Fehler findet und sich darüber aufregt. Sehen Sie es als eine Herausforderung des Jobs und lernen Sie, damit umzugehen.
Kündigen, wenn der Chef ein Perfektionist ist?
Für Mitarbeiter kann ein perfektionistischer Chef unerträglich sein. Leiden Sie unter der Situation und ist keine Besserung in Sicht, kann eine Kündigung und ein Jobwechsel die beste Option sein.
Gehen Sie rechtzeitig auf Jobsuche, um eine längere Pause zwischen den Arbeitsverhältnissen zu vermeiden. Und: Nutzen Sie die Probezeit im neuen Job, um sich ein genaues Bild vom Chef zu machen. So verhindern Sie, erneut unter einem Perfektionisten im Chefsessel zu arbeiten.
Was andere dazu gelesen haben
- Schwieriger Chef: Anzeichen + Wie damit umgehen?
- Psychopathen im Job: Erkennen und reagieren
- Schlechter Chef: Miese Mitarbeiterführung – und jetzt?