Wie führt man ein gutes Gespräch?
Zunächst: Es ist überhaupt nicht schwer ein gutes oder lockeres Gespräch zu führen. Es reicht völlig, wenn Sie hierfür (geistig) präsent sind, sich ernsthaft für Ihr Gegenüber interessieren und entweder ein bisschen von sich erzählen (ohne zu prahlen) oder Fragen stellen.
Das ist schon der ganze Trick, denn Gesprächsöffner sind keine Raketenwissenschaft. Nicht wenige glauben, Sie müssten als Gesprächsöffner irgendetwas wahnsinnig Kluges oder Tiefgründiges sagen. Falsch! Stellen Sie eine unverfängliche Frage – und lassen Sie Ihr Gegenüber erzählen!
Warum Fragen als Eisbrecher wirken?
Der Gesprächseinstieg ist für viele der kniffligste Teil eines Dialogs. Der Start holpert, man schaut unsicher umher und ein echtes Gespräch entsteht nicht. Fragen als Eisbrecher (daher auch: Eisbrecherfragen) überwinden diese anfängliche Unsicherheit.
Und Eisbrecherfragen haben noch mehr Vorteile:
- Selbstsicherheit
Sie überwinden unbemerkt Ihre Schüchternheit, weil Sie Ihr Gegenüber zum Plaudern bringen. - Auskunft
Sie selbst erfahren mehr über Ihren Gesprächspartner und können besser einschätzen, ob die Person gut zu Ihnen passt. - Sympathie
Sie werden Ihrem Gesprächspartner sofort sympathischer: Laut Verhaltensforschern finden wir ein Gespräch vor allem dann positiv, wenn wir selbst die meiste Zeit geredet haben.
Gesprächsöffner: 5 Eisbrecherfragen für Schüchterne
Egal, ob beruflich oder privat: Wenn Sie Fragen als Gesprächsöffner nutzen, sollten dies möglichst „offene Fragen“ sein. Das Gegenteil davon sind „geschlossene Fragen“ – sie kann man nur mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Beispiel: „Geht es dir gut?“ Eine offene Frage wäre dagegen: „Wie geht es dir heute?“ Sie merken an den Beispielen: Die offene Frage bringt andere zum Plaudern – bei der geschlossenen Frage bleibt das Gespräch ziemlich einsilbig.
Als Eisbrecherfragen sind sogar sogenannte rhetorische Fragen erlaubt. Diese sind normalerweise ein Mittel zur Manipulation. Hier aber dienen Sie einem guten Zweck: Ihr Gesprächspartner soll einfach mal ein bisschen mehr über sich erzählen. Zum Beispiel so…
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Was machen Sie beruflich?
Der Klassiker unter allen Gesprächsöffnern. Die Eisbrecherfrage eröffnet eine Reihe von Anschlussfragen, etwa zum Unternehmen, der Branche oder der Position, in der Ihr Gegenüber arbeitet. Die Frage ist gut, allerdings auch schon etwas abgedroschen. Durch Originalität fällt man damit nicht auf.
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Wodurch lassen Sie sich inspirieren?
Zweifellos der originellere Öffner. Er bringt andere dazu, über sich selbst zu reflektieren – und das inspiriert Sie beide. Die Frage eignet sich daher nicht nur als Gesprächseinstieg, sondern auch als Diskussionsauftakt in einer bereits etablierten Gruppe.
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Welches Buch lesen Sie gerade?
Diese Frage zielt ebenfalls auf Inspirationsquellen, kann aber auch durch Hobbys oder private Interessen erweitert werden. In jedem Fall gewinnen Sie so eine Menge Informationen über Ihr Gegenüber sowie weiteren Gesprächsstoff.
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Wie fanden Sie den Vortrag?
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass es einen Vortrag gab. Wichtig ist dann, dass Ihre eigene Meinung dazu nicht gleich herausposaunen, insbesondere wenn Sie den Vortrag doof fanden. Sonst verbreiten Sie gleich zu Beginn negative Stimmung. Und das blockiert. Bleiben Sie positiv und suchen Sie im Gesagten Ihre Gemeinsamkeiten als Zuhörer. Das schafft Vertrauen und eine Verbindung.
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Was möchten Sie trinken?
Der ideale Gesprächsöffner für Menschen, die noch alleine in einer Ecke stehen. Sie beweisen mit der Frage nicht nur Empathie und gute Manieren, sondern schaffen ein sogenanntes Reziprozitäts-Verhältnis.
Alternativ können Sie fragen: „Was darf ich Ihnen von der Bar mitbringen?“ Das ist zwar eine Art Überfall, aber wenn Sie das Ganze mit einem Lächeln garnieren, wird sich Ihr Gegenüber für die Aufmerksamkeit sicher bedanken.
Netzwerken Tipps für Schüchterne
Wenn Sie schon mit anderen ins Gespräch kommen, können Sie die Gelegenheit auch gleich zum Netzwerken nutzen. Im Folgenden finden Sie schon vielfach bewährte Tipps dazu – nicht nur für Schüchterne…
Bereiten Sie sich vor
Wem es schwer fällt, spontan zu sein, kann sich vorbereiten. Überlegen Sie sich zwei oder drei mögliche Gesprächsöffner (etwa obige Fragen) und informieren Sie sich im Vorfeld über mögliche Besucher und Teilnehmer des Events – zum Beispiel auf Xing oder Linkedin. Ebenso können Sie eine kurze Selbstvorstellung (sog. Elevator Pitch) vorab üben.
Kommen Sie frühzeitig
Zu Beginn einer Veranstaltung sind noch nicht so viele Menschen da. Die Atmosphäre ist familiärer, und Sie finden schnelleren Zugang zu anderen. Damit laufen Sie nicht Gefahr, dass Sie das spätere Gedränge überfordert und Sie sich zurückziehen.
Suchen Sie belebte Plätze
Verstecken Sie sich nicht in der hintersten Ecke des Raumes. Dann erwecken Sie den Eindruck, dass Sie lieber in Ruhe gelassen werden. Suchen Sie stattdessen einen Ort, wo im Laufe der Veranstaltung viele Menschen vorbei kommen, beispielsweise das Buffet. Auf diese Weise können Sie zum Beispiel gleich ein Gespräch über das Essen beginnen.
Konzentrieren Sie sich auf Einzelgespräche
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um sich einen Überblick darüber zu verschaffen, wer da ist und suchen Sie sich gezielt eine Person aus, die sympathisch aussieht, aber noch alleine steht und deshalb für einen Plausch mit Ihnen sicher aufgeschlossen ist.
Suchen Sie Gemeinsamkeiten
Gemeinsamkeiten wirken anziehend. Selbst wenn Sie keine Gemeinsamkeiten auf Anhieb finden, freuen Sie sich über das Treffen und sagen Sie beispielsweise Sachen, wie: „Ich freue mich, dass wir uns hier und heute kennenlernen.“ Allein dieses Kompliment öffnet Ihr Gegenüber und erzeugt eine positive Grundstimmung.
Kommen Sie zu zweit
Fühlen Sie sich von großen Veranstaltungen eingeschüchtert, dann gehen Sie mit einem Kollegen oder Freund dorthin. Die Anwesenheit einer vertrauten Person macht sofort selbstsicherer. Allerdings sollten Sie dann nicht nur unter sich bleiben, sondern mit den anderen Teilnehmern ins Gespräch kommen. Passende Gesprächsöffner kennen Sie jetzt ja…
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