Gesprächseinstieg: Aller Anfang ist (gar nicht) schwer

Der erste Satz ist der schwerste. Das wissen nicht nur Autoren mit Schreibblockade. Das gilt genauso für Gesprächseinstiege auf Partys, Empfängen, Kongressen und Messen, bei denen fremde Menschen aufeinander treffen und ins Gespräch kommen wollen. Über das lockere Parlieren, den Smalltalk, ist schon einiges geschrieben worden. Aber sich überhaupt zu überwinden, jemanden anzusprechen und einen originellen und gelungenen Gesprächseinstieg zu finden, bei dem man auch noch eine reputierliche Figur abgibt – das ist schwer. Aber nicht unmöglich…

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Gesprächseinstieg: Beispiele und Tipps

Wie soll ich nur anfangen? Was soll ich sagen? – Solche Fragen quälen viele mit Smalltalk-Phobie. Bloß nichts falsch machen, bloß nicht schlecht dastehen oder vor Aufregung und Erstarrung etwas total Doofes sagen oder machen… Keine Panik. Das wird nicht passieren, wenn Sie die folgenden Tipps und Beispiele beherzigen:

  • Stellen Sie sich vor

    Im Grunde benötigen Sie gar keinen coolen Eröffnungsspruch. Als Gesprächseinstieg können Sie sich auch erst einmal selber vorstellen, Ihren vollen Namen nennen und vielleicht noch zwei, drei Sätze zu Ihrem Beruf sagen (wenn es ein Business-Empfang ist). Aber zugegeben, ein richtiger Gesprächseinstieg ist das noch nicht. Nicht einmal Smalltalk, sondern allein Höflichkeit.

  • Fragen Sie Ihr Gegenüber

    Falls es Ihnen an der Stelle schwer fällt, ein spannendes Gespräch zu initiieren oder an ein bestehendes anzuknüpfen, gibt es einen einfachen Trick: Zeigen Sie Interesse an Ihrem Gegenüber – idealerweise mit ein paar Fragen. So gut wie jeder Mensch liebt es, über sich selbst zu sprechen. Klasse, wenn Sie ihm diese Chance eröffnen. Bei diesem allerersten Gespräch geht es schließlich noch nicht um eine Geschäftsbeziehung.

    Nur ein Klotz fällt mit der Tür ins Haus. Ein solch lockeres Party-Gespräch hat stattdessen die Beziehung im Fokus, die es ja so noch nicht gibt. Es geht also darum, Vertrauen aufzubauen, Menschen zu verbinden und Gemeinsamkeiten zu finden. Sonst kratzt auch die spätere Konversation nur an der Oberfläche.

  • Halten Sie die Fragen offen

    Wichtig bei alledem: Stellen Sie offene Fragen! Geschlossene Fragen – also solche, die umgehend mit ja oder nein beantwortet werden können, lassen ein Gespräch schnell versiegen. Zumindest, wenn Ihr Gesprächspartner auch keinerlei Ideen für eine Konversation hat oder schlichtweg redefaul ist.

Gesprächseinstieg und Gesprächsführung im Bewerbungsgespräch

Das Bewerbungsgespräch ist eine Ausnahmesituation. Hier geht es nicht nur um ein lockeres Kennenlernen oder Beziehungsaufbau – Sie wollen (und müssen) überzeugen und einen guten ersten Eindruck machen. Deshalb hier drei spezielle Dossiers und Ratgeber für Vorstellungsgespräche:

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11 gute Gesprächseinstiege für jeden Anlass

Gute Einstiegsfragen sind da die ideale Übung zum Anwärmen und Auflockern. Hier zehn Vorschläge für jeden Anlass:

  • Was machen Sie beruflich?
    Das ist der Klassiker unter den Gesprächseinstiegen und eröffnet eine ganze Reihe von Anschlussfragen, etwa zum Unternehmen, der Branche, der Position, in der Ihr Gegenüber arbeitet. Die Frage ist zweifellos gut, allerdings auch ein wenig abgedroschen. Durch Originalität fällt man dadurch deshalb nicht auf.
  • Wodurch lassen Sie sich inspirieren?
    Zweifellos der originellere Opener. Denn er bringt den anderen dazu, über sich selbst zu reflektieren – und das inspiriert Sie beide. Die Frage eigenet sich freilich nicht nur als Gesprächseinstieg, sondern ebenso als Diskussionsauftakt in einer bereits etablierten Gruppe.
  • Welches Buch lesen Sie gerade?
    Auch diese Frage zielt letztlich auf Inspirationsquellen. Kann aber auch Hobbys, private Interessen sowie Werte offenbaren. So oder so: Danach haben Sie eine Menge Gesprächsstoff.
  • Was haben Sie davor gemacht?
    Diese Frage können Sie stellen, nachdem sich der andere ausgiebig vorgestellt hat. Allerdings sollte sie nie so klingen, als würden Sie sich nicht für seinen aktuellen Job interessieren. Sonst ist Ihr Gegenüber zurecht beleidigt. Aber ein bisschen über den Werdegang herauszufinden, verrät Ihnen viel über die Profession und die Erfahrungen Ihres Gesprächspartners.
  • Woher kennen Sie XY?
    Ganz gleich, ob Sie gemeinsam einem Vortrag lauschen oder zur selben Party eingeladen sind: Die Frage nach gemeinsamen Bekannten – Redner, Gastgeber, Künstler – kann interessante Details zutage fördern, die weitere Anschlussfragen ermöglichen.
  • Und was machen Sie hier?
    Obacht: Die Frage lässt sich so und so betonen. In der einen Variante klingt sie nach Vorwurf und Verhör. Gemeint ist aber die zweite: Sie interessieren sich dabei vor allem wie es Ihr Gegenüber auf diese Veranstaltung, zu diesem Vortrag oder zu der Party verschlagen hat und in welchem Verhältnis er oder sie zum Veranstalter steht. Und spätestens da haben Sie schon die erste Gemeinsamkeit mit dem Gesprächseinstieg gefunden, denn auch Sie kennen den Veranstalter ja irgendwo her.
  • Haben Sie studiert? Was? Wo?
    Falls Ihr Gesprächspartner das noch nicht erwähnt hat, ist die Frage nach dem ehemaligen Campus ein wunderbarer Auftakt, um über das Unileben, attraktive Städte und vielleicht gemeinsame Bekannte zu sprechen.
  • Wie fanden Sie den Vortrag?
    Voraussetzung dafür ist natürlich, dass es eine solche Präsentation gegeben hat. Wichtig ist jedoch, dass Sie dabei nicht gleich Ihre eigene Meinung heraus posaunen. Insbesondere wenn Sie den Vortrag doof fanden. Sonst verbreiten Sie gleich zu Beginn negative Stimmung. Das blockiert. Eine inhaltliche und intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Gesagten betont indes ihre Gemeinsamkeit als Zuhörer und schafft neue Gesprächspunkte.
  • Das sieht wirklich lecker aus! Wo haben Sie das her?
    Zugegeben, die Frage ist eher etwas für Mutige und Extrovertierte und Partys mit Büffet. Dafür kommt sie meistens extrem gut an, denn in ihrem humorvollen Kleid steckt Lob: Sie haben Geschmack! Und das bringt Ihnen sofort Sympathien ein. Außerdem können Sie sich, nachdem Sie sich dasselbe geholt haben, sofort dazu stellen und präsentieren: Entschuldigung, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist…
  • Möchten Sie etwas trinken?
    Der ideale Gesprächseinstieg für jemanden, der noch einsam und allein an einem Tisch steht. Sie offenbaren damit nicht nur Aufmerksamkeit und gute Manieren, sondern schaffen zugleich ein Reziprozitäts-Verhältnis, das zu Ihren Gunsten spielt. Alternativ: „Soll ich Ihnen auch etwas von der Bar mitbringen?“ Falls Sie jedoch einer attraktiven Frau begegnen und mit ihr ins Gespräch kommen wollen, empfiehlt sich die klassischere Gentleman-Variante: Bringen Sie ihr den Drink gleich mit. Vorher aber bitte eventuelle Vorlieben beobachten.
  • Sie kommen mir so bekannt vor. Woher kenne ich Sie?
    Die Frage schmeichelt. Und charmant vorgebracht erliegt ihr jeder Mensch, der auf seinen Status achtet. Aber Vorsicht: Missbrauchen Sie dies nicht als hohle Floskel. Das hört Ihr Gegenüber – und dann klingt die Frage eher ironisch und beleidigend. Und wenn Sie dann eine Antwort erhalten, bitte niemals sagen: „Ach, Sie waren das doch nicht.“ Selbst wenn es stimmt. Im Zweifel starten Sie lieber zur Charmeoffensive durch: „Schön, dass ich Sie einmal persönlich kennen lernen darf. Wo kommen Sie gerade her?“ Und schon sind Sie in ein Gespräch verwickelt.

Diese Fragen können Sie sich als Merkhilfe auch bequem als PDF hier herunterladen – natürlich kostenlos:

11 gute Gesprächseinstiege für jeden Anlass (PDF)

Tipps, ein Gespräch elegant zu beenden

Falls Sie sich jetzt fragen, wie Sie, falls Sie auf einen Langeweiler treffen, elegant den Konversations-Notausgang finden: Kein Problem. In unseren Smalltalk-Tipps finden Sie auch noch einige Hinweise und Beispiele, wie Sie eine Konversation elegant beenden.


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Welche Themen eignen sich zum Gesprächseinstieg?

Wie eingangs erwähnt, geht es darum, einander kennenzulernen, Gemeinsamkeiten zu finden und darüber Sympathie zu entwickeln. Aber Vorsicht: Nicht jedes Thema ist gleichermaßen gut dafür geeignet:

Themen für lockere Konversation

  • Anlass
    Eine Vernissage, Messe, Theatervorstellung oder ein Vortrag sind eine gute Gelegenheit, über den jeweiligen Anlass selbst zu sprechen.
  • Interessen
    Persönliche Hobbys geben Auskunft darüber, was eine Person in ihrer Freizeit macht. Solche Themen sind in der Regel neutral und wie geschaffen, um etwaige Gemeinsamkeiten zu entdecken.
  • Essen
    Loben Sie das Catering auf der Veranstaltung oder das Büffet auf der Party. Heben Sie die Vielfalt und Gestaltung oder raffinierte Häppchen hervor. Wichtig: Vermeiden Sie ausufernde Informationen oder Nachfragen zu Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten – es sei denn, sie bringen Ihrem Gesprächspartner etwas vom Büffet mit.
  • Reisen
    Schöne Urlaube eignen sich ebenfalls: Vielleicht erhalten Sie spannende Einblicke und Insidertipps zu Orten, die Sie noch nicht kennen oder können Ihrerseits welche geben.

Lockerer Gesprächseinstieg für Date, Whatsapp, Chat

Die obigen Tipps gelten im Prinzip ebenso für die schriftliche Kommunikation – ob nun auf Datingportalen wie Tinder, für Messenger wie Whatsapp (Sprüche & Tipps HIER) oder allgemein im Chat. Entscheidend ist immer, dass Sie Ihrem Gesprächspartner oder Gesprächspartnerin Wertschätzung und aufrichtiges Interesse entgegenbringen. Das gelingt sicherlich nicht mit einem einsilbigen „Hi“.

Die Frage „Wie geht es dir?“ kann als Eisbrecher fungieren. Allerdings nur, wenn Sie ernsthaft an einer Antwort interessiert sind und nicht den Gesprächseinstieg dafür nutzen, sofort von sich selbst zu erzählen. Auch sollten Sie sich nicht mit einem „Gut“ einfach abspeisen lassen, sondern nachhaken – anderenfalls stehen die Chancen schlecht für ein wirkliches Gespräch.

Soziale Netzwerke und Karrierenetzwerke wie Linkedin und Xing haben oft den Vorteil, dass man gemeinsame Kontakte erkennen kann. Hier bieten sich als Gesprächseinstieg im Chat Fragen zu gemeinsamen Kontakten oder zu beruflichen Themen (Spezialisierung in einem Bereich, bekleidete Position) an.

Themen, die Sie meiden sollten

  • Wetter
    Theoretisch ein Thema, das immer geht. Deshalb aber leider auch sehr abgedroschen und nur als Notnagel zu empfehlen.
  • Krankheiten
    Niemand möchte Ihrer Leidensgeschichte lauschen und die anderer zu erfragen, ist bei Fremden geradezu übergriffig.
  • Finanzen
    Heikel sind auch finanzielle Themen – etwa mit dem eigenen Gehalt zu prahlen oder gar plump das Gegenüber danach zu fragen. Zumindest in Deutschland ist Geld ein oft verpöntes Thema – andere Nationen sind da weitaus lockerer.
  • Religion
    Schwierig sind religiöse, politische und anderweitig ideologiebehaftete Themen. Der Grund: Weltanschauungen sind sehr individuell, oft mit Gefühlen behaftet. Sie eignen sich daher zur Eskalation.
  • Gerüchte
    Wenn Sie über andere lästern, fällt das negativ auf Sie zurück. Das kann sogar in üble Nachrede münden und für Sie juristische Konsequenzen haben.

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