Jobwechsel vorbereiten: Planvoll & professionell
Mit der wirksamen Kündigung – ob Eigenkündigung oder ordentliche Kündigung durch den Arbeitgeber – ist der Jobwechsel unwiderruflich eingeleitet. Ab jetzt läuft die Kündigungsfrist. Und ab jetzt arbeiten Sie genau genommen nicht mehr für Ihr Unternehmen, sondern für Ihre Reputation und den guten Ruf.
Viele Arbeitnehmer schalten jetzt um auf Autopilot. Die Arbeit wird zwar weiterhin erledigt – irgendwie. Aber Engagement und Motivation sind kaum noch vorhanden. Warum auch? In ein paar Wochen sind sie sowieso raus. Warum dann noch wertvolle Energie investieren? Oft wird nur noch Zeit abgesessen.
Ein Fehler. Tatsächlich können und sollten Sie in den letzten Tagen im alten Job noch ein paar wichtige Weichen stellen und Formalia klären. Dabei geht es nicht nur darum, den letzten Eindruck zu gestalten und wie man Sie in Erinnerung behält. Wer hier professionell agiert, legt zugleich wichtige Grundsteine für die weitere Karriere oder künftige Bewerbungen.
Jobwechsel Knigge: Das bitte beim Abschied beachten
- Gehen Sie im Guten
Auch wenn es für den Jobwechsel gute Gründe gibt: Gehen Sie – soweit möglich – immer im Guten auseinander. Verbale Abrechnungen und Beleidigungen sind nicht nur unprofessionell und unsouverän. Je nach Ausmaß können Sie auch zur (nachträglichen) fristlosen Kündigung führen. Die macht sich weder gut im Lebenslauf, Arbeitszeugnis oder Vorstellungsgespräch. Dampf ablassen fühlt sich für den Moment zwar gut an, schadet Ihnen langfristig aber mehr, als es nutzt. - Engagieren Sie sich weiterhin
Sie sind zwar nicht mehr lange beim aktuellen Arbeitgeber. Vielleicht überwiegt auch schon die Freude auf den neuen Job. Dennoch sollten Sie bis zum letzten Arbeitstag Ihr Bestes geben. Noch werden Sie dafür bezahlt! Mit Engagement und Ehrgeiz bis zum Schluss bleiben Sie nicht nur positiv in Erinnerung. Sie dokumentieren auch, dass es womöglich ein Fehler war, Sie gehen zu lassen. Absolut tabu: Sich krankschreiben lassen, um sich vor der Arbeit zu drücken. - Arbeiten Sie Ihren Nachfolger ein
Zum professionellen Abschied und Jobwechsel gehört, dass Sie Ihren Nachfolger einarbeiten (falls dieser feststeht). Das Debriefing sorgt für einen reibungslosen Übergang und ist Teil Ihrer vertraglichen Arbeitspflichten. Hinterlassen Sie möglichst wenige offene Baustellen und Projekte und nehmen Sie sich für die Einarbeitung mindestens eine Woche (besser zwei) Zeit. Eine ausführliche Checkliste für die letzten Arbeitstage und die Übergabe können Sie sich HIER kostenlos als PDF herunterladen. - Bedanken Sie sich
Irgendwas nimmt man immer mit. Deshalb sollten Sie beim Jobwechsel immer auch Dankbarkeit und Wertschätzung zeigen – für die vertrauensvolle Zusammenarbeit oder die Dinge, die Sie lernen konnten. Selbst wenn Sie mit Chef oder Kollegen nicht immer einer Meinung waren. Ein kurzes Dankeschön tut nicht weh – beweist aber charakterliche Größe. - Verabschieden Sie sich formvollendet
Am letzten Tag sollten Sie sich nicht gerade mit einem „Tschüss, ihr Luschen!“ verabschieden. Je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit geben Sie nach Feierabend einen kleinen Ausstand (mindestens für das Büro oder die Abteilung), finden ein paar warme Abschiedsworte und schicken Wegbegleitern und Kunden eine Abschiedsmail. Von engsten Kollegen und dem Chef sollten Sie sich immer persönlich verabschieden bevor Sie durch die Tür gehen.
Tipps für die Abschiedsrede
Während Sie Ihren Ausstand geben (oder am letzten Arbeitstag) können Sie eine kurze Abschiedsrede halten. Schon aus Höflichkeit. Dies kann in Form einer Stegreifrede oder freien Ansprache geschehen. Wer damit Probleme hat, darf aber auch vom Redemanuskript ablesen. Hauptsache, die Redezeit liegt unter 10 Minuten.
Eine professionelle Abschiedsrede enthält immer folgende Elemente und erfüllt diese Aufgaben:
- Eine persönliche Abschiedsrede beweist einen verantwortungsbewussten Abgang.
- Sie zeigt Respekt gegenüber Vorgesetzten und Kollegen.
- Sie würdigt dankbar die bisherige Zusammenarbeit.
- Inhalt der Rede sind wohlwollende Erinnerungen und ein kurzes Resümee.
- Sie nennt wichtige Meilensteine und was Sie vermissen werden.
- Die Abschiedsworte dürfen auch zum Nachdenken anregen.
- Tabu sind ein Rundumschlag, eine Abrechnung oder negative Worte.
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Jobwechsel Knigge: Das bitte beim Einstieg beachten
Nachdem Sie den alten Arbeitgeber verlassen haben, folgt der Einstieg beim neuen. Meistens nicht unmittelbar, sodass Ihnen ein paar Tage zur Vorbereitung bleiben. Die sollten Sie nutzen…
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Bereiten Sie sich vor
Falls möglich, sollten Sie schon vor dem ersten Arbeitstag wichtige Fragen klären: Was müssen Sie mitbringen? Sie sieht der Dresscode aus? Wie läuft die Einarbeitung ab? Wie läuft der ersten Arbeitstag ab? Vieles davon lässt sich am Telefon oder per Mail mit der Personalabteilung oder dem künftigen Chef klären. Obendrein beweisen Sie so schon vor dem Beginn Professionalität, Umsicht und hohes Interesse.
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Stellen Sie sich vor
Beim sogenannten Onboarding, also der Vorstellungsrunde und Einarbeitung, treffen Sie viele neue Kollegen. Die erwarten – zurecht – eine kurze Selbstvorstellung. Die läuft ein bisschen wie ein sogenannte Elevator Pitch ab: Kurz vollständigen Namen nennen, Hintergrund, was machen Sie hier, warum freuen Sie sich auf die Zusammenarbeit? Alles nicht länger als maximal 60 Sekunden. Wichtig: Dabei immer lächeln – und gerne auch Namen notieren. Die merkt sich kein Mensch. Werden Sie aber auch selbst aktiv und drehen Sie Ihre Runde. Je offener Sie auf die Kollegen zugehen, desto schneller werden Sie in die Gruppe aufgenommen.
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Fragen Sie nach
Am Anfang kann man nicht alles wissen. In keinem neuen Job. Die Abläufe und Arbeitsweisen sind genauso fremd wie die Kollegen oder Erwartungen. In der ersten Zeit tauchen daher viele Fragen auf. Heißt für Sie: Stellen Sie Fragen! Das ist keine Schande und auch kein Fehler, wenn Sie es anfangs nicht wissen. Allerdings sollten Sie sich vorab immer auch eigene Gedanken machen. Das gehört zur Eigeninitiative, die von guten Mitarbeitern erwartet wird. Und fragen Sie bitte wegen einer Sache nur maximal zweimal nach. Danach riskieren Sie, dass man Sie für lernunfähig hält.
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Bringen Sie Ideen ein
Dieses Terrain ist heikel und sicher nichts für den ersten Arbeitstag. Da erwartet das auch niemand. Als Neue(r) dürfen Sie aber durchaus Vorschläge in Meetings machen, Ideen einbringen und Ihre Meinung äußern. Nur bitte sensibel und ohne Besserwisserei! Das mögen Teams gar nicht. Schweiger allerdings ebenso wenig. Bleiben Sie also keinesfalls passiv. Bringen Sie sich ein und reagieren Sie nicht nur auf Ansprache.
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Bitten Sie um Feedback
Mit dem Jobwechsel verändern sich die Anforderungen und Herausforderung, mit denen Sie konfrontiert werden. In den ersten Wochen sollten Sie deshalb verstärkt Wert auf Feedback von Kollegen, Chef oder Kunden legen. Bitten Sie um konkrete wie konstruktive Kritik. Profis vereinbaren regelmäßige Termine mit dem Vorgesetzen und bilanzieren dabei Erwartungen und Leistungen. Solche Feedbackgespräche helfen enorm dabei, sich in den Job und das Team zu integrieren. Nicht zuletzt wollen Sie ja die Probezeit überstehen und eigene Ziele erreichen.
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Geben Sie einen Einstand
Nach rund einer Woche ist in der Regel ein guter Termin, um einen Einstand zu feiern. Dabei kommt es aber nicht auf einen oder zwei Tage an. Fragen Sie am besten nach, wie Ihre Kollegen es gehandhabt haben und wie es im Team mit dem Einstand gehalten wird. Zudem sollten Sie einen Zeitpunkt wählen, zu dem möglichst viele Kollegen anwesend sein können – etwa nach Feierabend oder ganz früh morgens. So haben alle die Möglichkeit, daran teilzunehmen und Sie kennenzulernen. Der Chef sollte übrigens der erste sein, den Sie offiziell einladen. Das hat nichts mit Schleimen zu tun, sondern entspricht der Knigge-Rangfolge im Berufsleben. Fragen Sie ihn auch, ob Sie Alkhohol (Sekt oder Bier) anbieten dürfen.
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