Auf Autopilot: Wie Sie wieder bewusster leben

Tagein, tagaus dieselben Abläufe. Ein Leben auf Autopilot. Aber was bedeutet das – und welche Vor- und Nachteile hat das? Tipps, wie Sie Ihr Leben bewusster leben und den Autopiloten von Zeit zu Zeit ausschalten…

Auf Autopilot Bedeutung Psychologie Was Tun

Definition: Was bedeutet auf Autopilot leben?

Der Begriff Autopilot stammt ursprünglich aus der Luftverkehrsbranche: Wird der Autopilot eingeschaltet, fliegt das Flugzeug automatisch an den festgelegten Zielort. Der menschliche Pilot muss in dieser Zeit nicht eingreifen, sondern übernimmt eine kontrollierende und korrigierende Funktion.

Übertragen auf den Menschen bedeutet die Redewendung „auf Autopilot“, dass eine Person anfallende Aufgaben unbewusst erledigt. Hinter den Verhaltensweisen stecken Routinen und Automatismen, die von selbst ablaufen ohne dass sich Betroffene Gedanken machen.

Auf Autopilot leben – Beispiele

Dass Menschen Ihren „Autopilot“ einschalten und bestimmte Dinge ohne viel Nachdenken erledigen, ist nichts Ungewöhnliches. Im Alltag passiert das überall, wo Routinen Zeit und Energie sparen – zum Beispiel:

  • Morgenroutinen
    Aufstehen, duschen, anziehen, frühstücken, loslegen
  • Pendler-Strecken
    Jeden Arbeitstag derselbe Weg hin und zurück von der Arbeit
  • Arbeitsabläufe
    E-Mails lesen und beantworten, Termine planen, To-Do-Liste abarbeiten

An diesen Stellen hat der Autopilot durchaus Vorteile: Er sorgt für Arbeitsentlastung und mehr Effizienz und gibt uns Sicherheit, weil Abläufe und Prozesse planbar und vorhersehbar sind.

Auch in brenzligen Situation kann der innere Autopilot Leben retten: Wir handeln instinktiv und intuitiv – ohne lange zu überlegen. Ein urzeitliches Überlebensprogramm unseres Stammhirns.

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Welche Nachteile hat der innere Autopilot?

Wer im Autopilot-Modus lebt, erleichtert sich zwar manches, wird aber blind für notwendige Veränderungen. Statt auf einen Wandel zu reagieren, machen Betroffene einfach weiter wie bisher.

Beispiel Job: Wer diesen auf Autopilot erledigt, merkt womöglich nicht, dass sich Anforderungen und Erwartungen verändern. Autopilot manövriert Betroffene so in eine berufliche Sackgasse.

Ähnliches droht in Beziehungen, wenn Partner sich nicht mehr die nötige Aufmerksamkeit schenken und Routinen den Tagesablauf bestimmen und Bedürfnisse ignoriert werden.

Immer nur funktionieren, funktioniert nicht

Der größte Nachteil eines Lebens auf Autopilot ist aber, dass wir es praktisch nicht mehr bewusst leben und nur noch funktionieren. Das zementiert irgendwann unser Denken und Handeln. Betroffene Menschen werden unflexibel, teils starrsinnig. Ein erfülltes und bewusstes Leben rückt in weite Ferne.

Leben auf Autopilot: Vor- und Nachteile

Vorteile Nachteile
✚ Gibt Sicherheit
✚ Spart Zeit & Energie
✚ Macht effizienter
✚ Senkt Komplexität
✖ Raubt Spaß
✖ Betäubt Bewusstsein
✖ Macht unflexibel
✖ Automatisiert Leben
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Wie kann ich meinen Autopilot abschalten?

Es lohnt sich den eigenen Autopiloten hin und wieder abzuschalten. Das gelingt am besten durch mehr Achtsamkeit und regelmäßige Selbstreflexion. Dadurch werden wir unserem selbst und unseren Verhaltensmustern bewusster.

Machen Sie sich bewusst, dass der Autopilot zuvor programmiert wurde – von Ihnen selbst: durch Ihre Persönlichkeit, bisherige Erfahrungen oder das Umfeld, dass Sie gewählt haben. All diese Faktoren prägen das eigene Verhalten und geben Werte vor, an denen sich der Autopilot orientiert.

Bedeutet gleichzeitig: Indem Sie diese Stellschrauben kennen und beeinflussen, können Sie automatische Denk- und Verhaltensmuster verändern. Diese Tipps und Empfehlungen unterstützen Sie zusätzlich:

  1. Durchbrechen Sie Routinen

    Übernehmen Sie öfter die Kontrolle und das Lenkrad in Ihrem Leben. Ganz banal: Fahren Sie mal einen anderen Weg zur Arbeit oder etablieren Sie eine andere Abendroutine. Schon kleine Veränderungen sorgen dafür, dass wir auch andere Abläufe bewusster wahrnehmen und hinterfragen.

  2. Stellen Sie sich Fragen

    Bin ich glücklich? Wie ist meine Selbstwahrnehmung im Vergleich zur Fremdwahrnehmung? – Indem Sie sich solche Fragen ehrlich beantworten, zwingen sich zu einer bewussten Konfrontation mit möglichen Automatismen – und treffen bewusstere Entscheidungen, die Sie Ihren Zielen näher bringen.

  3. Hinterfragen Sie Ihr Verhalten

    Nehmen Sie sich jeweils ein typisches Verhalten oder eine etablierte Denkweise vor und hinterfragen Sie diese kritisch. Die müssen nicht falsch oder schlecht sein. Es geht nur darum, diese nochmal auf den Prüfstand zu stellen, sich diese bewusst zu machen und als sinnvoll zu erkennen – oder auch nicht. In dem Fall können Sie Ihren Autopiloten „neu progammieren“.

  4. Halten Sie öfter inne

    Versuchen Sie Ihr Leben zu entschleunigen und öfter innezuhalten, um Ihre Wahrnehmung der Wirklichkeit zu schärfen oder zu korrigieren. Indem Sie nicht jedem Impuls sofort und automatisch folgen, sondern sich Zeit und Raum geben, entwickeln Sie ein stärkeres Selbst-Bewusstsein im Wortsinn und auch Stress kann Ihnen weniger anhaben.


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