Abschiedsrede: Wie Sie vom Job Abschied nehmen

Endlich! Sie nehmen Abschied vom Job, verlassen den Saftladen, schließen dieses unrühmliche Kapitel ihrer Karriere ab. Nach Jahren des Martyriums ergibt sich die Chance, in einer Abschiedsrede Bilanz zu ziehen und mit Chef oder Kollegen abzurechnen. Fehler! So gehen Sie zwar in die Firmengeschichte ein, beweisen aber auch Kleingeist und schaden Ihrer Reputation. Anlässe für Abschiedsreden gibt es viele. Für eine professionelle Abschiedsrede bleibt inhaltlich aber wenig Spielraum…

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Abschied vom Job: Ich bin dann mal weg

Für eine Rede zum Abschied haben Sie im Berufsleben immer wieder Gelegenheit: Die einen wechseln den Job, andere verabschieden sich in den Ruhestand. Doch für alle gilt: Bis zum Moment des Abschieds arbeiten Sie genau genommen nicht mehr für Ihren Ex-Arbeitgeber, sondern für Ihre Reputation.

Wie lange diese Phase dauert, bestimmt der Arbeitsvertrag und die Kündigungsfrist. Dabei ist es unerheblich, ob Sie eine Kündigung kassiert oder das Arbeitsverhältnis per Eigenkündigung beendet haben. Solange Sie nicht raus sind, bleiben Sie bitte Profi. Zu jedem Zeitpunkt. Egal, wie unprofessionell sich der Arbeitgeber verhält. Sollte Sie der Boss nach einer Begründung für die Kündigung fragen, bleiben Sie positiv. Ihre Antwort lautet: „Ich bin dankbar für die lehrreiche Zeit (Das kann alles bedeuten). Der neue Job bietet reizvolle Herausforderungen. Ich möchte mich weiterentwickeln.“ Es sei denn, Sie wollen Niveau-Limbo spielen…

Tipps für die Zwischenzeit nach der Kündigung

Während Sie Ihre Abschiedsrede und passende Abschiedsworte gedanklich vorbereiten, arbeiten Sie noch für die Firma. Bis zum letzten Arbeitstag (Checkliste, PDF) sollten Sie Folgendes beachten:

  • Übergabe
    Schließen Sie alle offenen Projekte und Aufgaben sorgfältig ab und arbeiten Sie Ihren Nachfolger gewissenhaft ein – mit geordneten Dokumenten, Kontakten, Hinweisen zu Abläufen und wichtigen Zugängen oder Passwörtern.
  • Zurückhaltung
    Nach der Kündigung gelten Sie als „Lame Duck“ (als „lahme Ente“). Ihre Ideen und Vorschläge haben dann immer weniger Gewicht. Machen Sie sich deshalb keine Gedanken. Das Verhalten ist völlig normal. Die Kollegen wissen, dass Sie bald ausscheiden und die Arbeit und Umsetzung Ihrer Anregungen andere erledigen. Daher halten sich alle zurück. Sie bitte auch.
  • Giftordner
    Säubern Sie Ihr Büro. Persönliche Dinge sowie Ihr Privateigentum sollten Sie rechtzeitig und diskret nach Hause schaffen. Das gilt besonders für Daten auf dem Rechner, die man gegen Sie verwenden könnte. Legen Sie sich umgekehrt einen „Giftordner“ an. Darin sammeln Sie Ausdrucke von E-Mails oder andere Dokumente, die bei einem Arbeitsrechtsstreit helfen: Drohungen, Unverschämtheiten, Nötigung oder gar Anstiftungen zu Straftaten. Dieser Ordner gehört ebenfalls nach Hause.
  • Distanz
    Nehmen Sie nichts mit, was Ihnen nicht gehört. Nicht einmal Büroklammern! Das ist Diebstahl und kann Ihnen im Zweifel noch eine fristlose Kündigung einhandeln oder die Abfindung kosten. Das gilt auch für den Zugang zu Betriebsgeheimnissen. Versuchen Sie sich so schnell wie möglich davon zu distanzieren. Dann kann Ihnen keiner einen Strick drehen.
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Abschiedsrede: So sagen Sie formvollendet Good-Bye

Abschiede sind sensibles Terrain. Unabhängig davon, ob Sie gehen oder gegangen werden: Die Abschiedsrede sollte nie Anlass sein, Kränkungen aufzuarbeiten oder mit der Belegschaft abzurechnen. Eine professionelle Abschiedsrede enthält immer folgende Elemente und erfüllt diese Aufgaben:

  • Die Rede dokumentiert einen verantwortungsbewussten Abgang.
  • Sie ist Ausdruck von Wertschätzung und Dankbarkeit.
  • Sie zeigt Respekt gegenüber Vorgesetzten und Kollegen.
  • Inhalt der Rede sind wohlwollende Erinnerungen und ein Resümee.
  • Sie nennt die Dauer der Betriebszugehörigkeit, wichtige Meilensteine und was Sie vermissen werden.
  • Die Abschiedsworte dürfen auch zum Nachdenken anregen.
  • Tabu sind ein Rundumschlag, eine Abrechnung oder negative Worte.

Zu einer gelungenen Abschiedsrede gehört auch der passende Rahmen. Zwischen Tür und Angel wirkt der Vortrag sicher nicht. Etwas feierlicher darf es schon sein. Zum Beispiel mit einem Sektumtrunk oder selbstgebackenem Kuchen. Die wichtigste Regel aber lautet: Machen Sie es kurz! Keiner mag lange Abschiede gern. Werden Sie sentimental, fällt der Abschied nur noch schwerer. Es ist ja kein Begräbnis. Sie wechseln nur einen Arbeitgeber oder gehen in den wohlverdienten Ruhestand.

Tipps für die Abschiedsrede

„So long suckers! I’m out!“ („Bis dann, ihr Lutscher! Ich bin raus!“) – Mit diesen Worten nahm der ehemalige Google-Mitarbeiter Jason Shugars seinen Hut. Kann man so machen. Sollte man aber nicht. Zugegeben, eine spontane Abschiedsansprache oder Stegreifrede ist nicht jedermanns Sache. Im Mittelpunkt stehen und die passenden Worte finden – das fällt vielen schwer. Drum herum kommen Sie aber nicht: Eine souveräne Abschiedsrede gehört zu einer glanzvollen Demission dazu. Hier ein paar bewährte Tipps dazu:

  • Persönlich werden
    Reden Sie die Kollegen, mehr noch den Chef mit Namen an und halten Sie während der Abschiedsrede zu allen Blickkontakt. Und lächeln nicht vergessen! Sie halten keine Trauerrede.
  • Frei sprechen
    Für die kurze Ansprache benötigen Sie kein Redemanuskript. Versuchen Sie die Abschlussrede möglichst frei zu halten. Auf keinen Fall ablesen. Allenfalls ein Spickzettel mit Stichworten ist erlaubt. Das sollte kein Problem sein. Länger als fünf bis zehn Minuten sollten die prägnanten Abschlussworte nicht dauern.
  • Dankbar bleiben
    Fassen Sie die bisherigen Höhepunkte Ihrer Betriebslaufbahn kurz zusammen. Am besten in Form kleiner Anekdoten. Zeigen Sie ruhig kleine Schwächen dabei. Bloß keine Fakten aufzählen – langweilig! Vergessen Sie bei den letzten Worten auch nicht, wichtigen Weggefährten und Unterstützern zu danken – Kollegen, Mentoren, Chefs.
  • Übergang schaffen
    Erwähnen Sie ebenfalls Ihren Nachfolger – falls vorhanden. Charakterköpfe beweisen wahre Größe, indem Sie ihm gratulieren und Glück wünschen. Bitte nie etwas Schlechtes über Ihren Nachfolger sagen. Sie wirken so nur wie ein schlechter Verlierer und feiger Nachtreter. Selbst wenn Sie im Zorn gehen: Mit Humor und Anerkennung bleiben Sie besser in Erinnerung als mit Bitterkeit.
  • Pointiert abschließen
    Das Beste kommt zum Schluss. Beenden Sie Ihre Abschiedsrede mit einem Bonmot, mit einem amüsanten Zitat oder einem mutmachenden Ausblick – für die verbleibenden (Ex-)Kollegen. Nur bitte nichts Peinliches erzählen – und erst recht keine Selbstbeweihräucherung. Wirkt höhnisch. Wenn Sie Ihre Abschiedsrede beenden, sollten Sie herzaftes Lachen hören und keine betretenen Gesichter sehen. Denn das Klischee stimmt: Man begegnet sich immer zweimal im Leben!

Nicht schlecht über Ex-Arbeitgeber reden

Geben Sie bitte keine schlechten Kommentare über Ihren bisherigen Arbeitgeber im neuen Job ab. Der Einzige, der dabei schlecht aussieht, sind Sie selbst. Ihr neuer Arbeitgeber ist vielleicht irgendwann auch wieder Ihr Ex. Das ist ihm bewusst. Deshalb will er nicht, dass man womöglich auch mal so über ihn spricht. Lästermäuler wird der Chef daher meiden. So mancher hat deswegen schon die Probezeit nicht überstanden.


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Tipps für den letzten Arbeitstag: War nett mit euch!

Die obligatorische Abschiedsfeier – den Ausstand – sollten Sie idealerweise nicht erst am letzten Tag ausrichten. Am letzten Arbeitstag werden oft noch Gespräche geführt. Dafür sollten Sie Zeit haben. Umso wichtiger ist, eine professionelle Abschiedsmail oder ein Abschiedsschreiben, um sich von Kollegen oder Kunden zu verabschieden. Es ist nie alles schlecht. Zum guten Ton gehört daher, positiven Aspekte und Gemeinsamkeiten zu betonen.

Fragen Sie zudem nach Referenzen oder einem Empfehlungsschreiben. Überdies haben Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis. Achtung: Wenn Sie nicht danach fragen, besteht der Anspruch nur für ein einfaches Zeugnis. Für die Bewerbung aber benötigen Sie ein qualifiziertes Arbeitszeugnis. Fragen Sie daher aktiv danach – am besten schon im Kündigungsschreiben.

Auch deshalb sollten Sie professionell und souverän abtreten. Sich im Guten zu trennen und bei der Abschiedsrede keine schmutzige Wäsche zu waschen, sorgt nicht nur für einen guten Ruf und guten letzten Eindruck. Es hilft indirekt auch bei der Jobsuche und dient als Türöffner.

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