Definition + Bedeutung: „Ins Fettnäpfchen treten“
Die Redewendung „ins Fettnäpfchen treten“ drückt aus, dass jemand sich einer anderen Person gegenüber unangemessen verhält und es sich dadurch mit ihr verdirbt. Dieses Verhalten ist nicht absichtlich, sondern resultiert meist aus Unwissenheit. Peinlich ist es trotzdem: Betretenes Schweigen und eine Kränkung oder sogar Beleidigung dieser Person ist dann häufig die Folge.
Manche Menschen besitzen jedoch geradezu ein Talent, von einem Fettnapf in den nächsten zu treten. In solchen Fällen ist es nicht nur eine Frage mangelnder Informationen, sondern Teil der Persönlichkeit: Ihnen fehlt jedes Feingefühl, auch das Einfühlungsvermögen in andere ist eher gering ausgeprägt.
Fettnäpfchen Ursprung
Es gibt verschiedene Erklärungsansätze, woher diese Redewendung ihren Ursprung hat. Zum einen sei es früher bäuerlicher Brauch gewesen, dass in Ofennähe ein Napf mit Fett auf dem Fußboden stand. So konnten Besucher mit nassen Stiefeln sich direkt dort aufwärmen und mit dem Stiefelfett ihre Stiefel behandeln: Eine wichtige Prozedur, die das Leder vorm Brüchigwerden und schnellem Durchnässen schützte.
Ein anderer Erklärungsversuch zielt auf den Brauch ab, neben dem Ofen Schinken oder Speck zu hängen. Das durch die Hitze herabtropfende Speisefett sei durch den Napf aufgefangen worden. In beiden Fällen ist klar: Wenn jemand versehentlich ins Fettnäpfchen trat, ergoß sich der Inhalt auf den Boden. Dadurch hatte die Hausfrau zusätzliche Arbeit und war vermutlich wenig entzückt.
Ins Fettnäpfchen treten: Beispiele
Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, wie Menschen tagtäglich ins Fettnäpfchen treten. Sei es im privaten oder beruflichen Bereich. Das beste Beispiel dafür ist Humor. Eigentlich eine harmlose Sache, riskant aber, wenn es schwarzer Humor ist: Dann kann ein Witz – beispielsweise über den Tod – ins Auge gehen, wenn das Gegenüber gerade einen Todesfall in der Familie zu beklagen hat.
Das bedeutet aber auch, dass es nicht reicht, Manieren und Umgangsformen zu kennen. Diese helfen in wiederkehrenden Alltagssituationen, etwa beim Anstehen an der Kasse oder als Tischmanieren beim Essen. In anderen Fällen passiert es leicht, ins Fettnäpfchen zu treten, weil etwa ein unvorhergesehenes Ereignis die Ausgangslage verändert hat und der Pechvogel keinerlei Kenntnis davon hatte. Weitere Beispiele sind:
Beispiele für Fettnäpfchen im Beruf
Leicht treten Berufsanfänger ins Fettnäpfchen: Etwa indem sie Personen und Hierarchie im Unternehmen nicht kennen und beispielsweise Vorgesetzte ungefragt duzen. Ärgerlich auch, wenn frische Hochschulabsolventen meinen, gestandenen Kollegen etwas über ihre Arbeit beibringen zu müssen. Selbst wenn sie fachlich richtig liegen, sind sie hier in ein Fettnäpfchen gestolpert: Gemäß Senioritätsprinzip ist bei Neulingen erst einmal Zurückhaltung angesagt. Besser ist es in so einem Fall, durch Fragen Vorgänge zu verstehen und möglicherweise auf Ungereimtheiten hinzuweisen.
Beispiele für Fettnäpfchen im Ausland
Wer sich nicht mit den Gepflogenheiten im Ausland auskennt, kann ebenfalls leicht ins Fettnäpfchen treten. Zu typischen Stolpersteinen gehört bereits die Begrüßung: Hierzulande gibt man sich für gewöhnlich die Hand. Vor allem in Asien ist es jedoch üblich, sich stattdessen zu verbeugen. Andere peinliche Momente entstehen häufig beim Trinkgeld. Während in Deutschland fünf bis zehn Prozent üblich sind, gibt man in einigen Ländern gar keins, in anderen dafür die doppelte Menge. Solche Missgeschicke lassen sich durch interkulturelle Kompetenz vermeiden.
Beispiele für Fettnäpfchen im Privatbereich
Viele Menschen legen Wert auf ihr Äußeres. Kritische Anmerkungen über Mode und Aussehen sind daher riskant. Angenommen, Sie sollen das Alter Ihrer Gesprächspartnerin schätzen. Unglücklicherweise „verschätzen“ sich dabei um zehn Jahre – dann sind Sie in ein klassisches Fettnäpfchen getreten. Ein ähnlicher Faupax wäre, wenn jemand beispielsweise im Beisein eines Arbeitslosen über Arbeitslose lästert oder Gerüchte über eine Person verbreitet, die nicht weit hinter ihm steht.
Fettnäpfchen vermeiden: Tipps für den Anfang
Verhaltensregeln erleichtern den Umgang miteinander. Wer weiß, wie er in bestimmten Situationen auftreten muss, stößt andere nicht vor den Kopf und vermeidet Konflikte. Zum Glück lässt sich gutes Benehmen lernen und so manches Fettnäpfchen vermeiden.
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Informationen einholen
Für alle Anlässe, in denen Sie sich das erste Mal befinden, sollten Sie vorab Informationen einholen. Ganz gleich, ob es um ein Vorstellungsgespräch und die passende Kleidung, eine Betriebsfeier oder eine Geschäftsreise ins Ausland geht. Derart gewappnet werden Sie sich ungleich sicherer fühlen und das ausstrahlen.
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Freundlich auftreten
Höflichkeit, Pünktlichkeit, Freundlichkeit sind Kardinaltugenden. Wer sie beherrscht, vermeidet bereits etliche Fauxpas. Dazu gehört, die Tageszeit zu kennen, Personen entsprechend ihres Namens, akademischer Grade und Titel anzureden (mehr zur korrekten E-Mailanrede HIER) und ganz einfach bitte und danke zu sagen.
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Zurückhaltung üben
Die Tür zum Nachbarbüro ist geschlossen? Klopfen Sie an, bevor Sie hineingehen. Bei Gesprächen könnten Sie auch einiges hinzuzufügen? Dann warten Sie auf eine Gelegenheit dazu. Unterbrechen Sie nicht und vor allem sollten Sie heikle Themen und Monologe vermeiden. Wer als Neuling im Team, Betrieb oder Verein ständig plaudert, wirkt schnell geschwätzig. Stattdessen sollten Sie lieber zuhören und Rückfragen stellen. Auf diese Art und Weise lernen Sie nicht nur etwas über Ihr Gegenüber, sondern zeigen sich als angenehmer Gesprächspartner.
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Lernbereitschaft zeigen
Niemand kann alles wissen. Müssen Sie auch nicht. Wichtig ist dann, Interesse und Lernbereitschaft zu signalisieren. Fragen Sie nach, wenn Sie bezüglich einer Sache unsicher sind. Das lässt Sie zudem sympathischer erscheinen als jemand, der meint alles zu wissen und aus falschem Stolz Fehler begeht.
Ins Fettnäpfchen getreten: Was tun?
Was aber, wenn das Kind sprichwörtlich in den Brunnen gefallen ist? Dann hilft nur noch eins: Die Situation begradigen. Anderenfalls können Missstimmungen dazu führen, dass persönliche Kontakte sich zurückziehen, auf beruflicher Ebene Geschäfte erst gar nicht zustande kommen. Ärgerlich und vermeidbar – daher unsere Tipps:
- Entschuldigen Sie sich
Ist Ihnen ein Fehler unterlaufen, sollten Sie das zugeben können. Beispielsweise eine schlechte Vorbereitung auf einen wichtigen Kundentermin: Bieten Sie Wiedergutmachung an, indem Sie Informationen nachreichen, anderweitige Extras bieten und Besserung geloben. Nimmt man Ihre Entschuldigung an, ist die Sache erledigt. - Gehen Sie offensiv damit um
Peinlichkeiten unterlaufen jedem einmal. Ihnen ist auf der Weihnachtsfeier etwas Unangenehmes passiert und Sie wollen Gerüchte vermeiden? Der Flurfunk funktioniert meist trotzdem recht gut. Alternativ können Sie das Ganze auch offensiv angehen und Ihrerseits Kollegen vom Malheur erzählen. Erstens steuern Sie so die Erzählung und nehmen dem Ganzen das Drama. Zweitens wird irgendwann Gras über die Sache wachsen. - Zeigen Sie Humor
Je nachdem – vor allem bei kleinen Lapsus – können Sie es auch mit Humor nehmen. Dazu können Sie beispielsweise die Situation lachend mit einer Formulierung wie der Folgenden überspielen: „War klar, dass ich wieder mit Karacho in das Fettnäpfchen trete – so können andere mit gutem Benehmen glänzen!“
Fettnäpfchen Sprüche für bessere Stimmung
Mit Humor die eigenen Unzulänglichkeiten zu überspielen, kommt bei den meisten an. Allerdings nur, wenn es sich wirklich um kleinere Fehltritte handelt, die jedem passieren könnten. Unter Freunden könnten Sie Selbstironie zeigen und zum Beispiel mit folgenden Sprüchen reagieren:
- „Ich trete nicht in Fettnäpfchen – ich wälze mich darin!“
- „Oh ein Fettnäpfchen – ist das noch frei?“
- „Ich bin nicht der, der ins Fettnäpfchen tritt. Ich drehe darin noch seelenruhig meine Runden!“
- „Es gibt Tage, da trete ich nicht ins Fettnäpfchen – ich falle in die Fritteuse!“
- „Ich trete nicht ins Fettnäpfchen – ich springe mit Anlauf hinein!“
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