Wie erhält man einen Namenstitel?
Genau genommen sind Namenstitel wie der Doktor oder auch der Professor eigentlich akademische Grade oder Amtsbezeichnungen, im Sprachgebrauch werden die Begriffe allerdings synonym verwendet. Der Weg, einen solchen zu erhalten, ist entsprechend die universitäre Laufbahn. Durch den erfolgreichen Abschluss einer Dissertation (Doktorarbeit) beziehungsweise Habilitation können Sie einen Doktoren- oder Professorentitel für den Fachbereich, in dem Sie die Prüfung ablegen, erlangen.
Manch einem ist dies zu anstrengend oder auch zu schwierig. Wer dennoch einen Namenstitel haben möchte, sucht deshalb manchmal einen weniger seriösen Weg. So versuchen manche, die Dissertation von einem Ghostwriter schreiben zu lassen, was jedoch nicht erlaubt ist. Noch einen Schritt weiter geht, wer sich den Titel kaufen will. Im Internet gibt es diverse Angebote, meist von Universitäten, die noch nicht einmal existieren. Der Kauf eines solchen ist kein Problem, nur nach außen tragen dürfen Sie diese Namenstitel natürlich nicht und können sich damit sogar strafbar machen.
Auch im Ausland gibt es viele Möglichkeiten, einen Namenstitel zu erwerben. In den USA verleihen beispielsweise zahlreiche Kirchen, die es wirklich gibt, offizielle Titel als Ehrendoktor in zum Teil absurden Gebieten – so können Sie sich den Titel des Doctor of Immortality oder auch den Doctor of Angels Therapy kaufen und zuschicken lassen. Das mag zwar ganz witzig sein, es ist aber selbst verständlich nicht erlaubt, einen solchen Namenstitel offiziell zu verwenden und sich fortan als Dr. h.c. Max Mustermann vorzustellen (zu den genauen Bedeutungen kommen wir weiter unten).
Sie können einen Ehrendoktor jedoch auch ganz legal erhalten und dann auch führen. Universitäten vergeben diese meist für herausragende akademische oder wissenschaftliche Leistungen.
Namenstitel-Knigge: Die richtige Anrede finden
Wenn Sie zum Arzt gehen, sprechen Sie diesen mit Doktor an, ohne sich groß Gedanken darum zu machen. Wie sieht es aber aus, wenn Sie im Berufsleben oder auch privat mit jemandem sprechen oder schriftlich kommunizieren, der einen Namenstitel hat? Wird dieser immer verwendet? Und wenn ja, wie genau wird der Namenstitel in die Anrede eingebaut?
Grundsätzlich gilt: Ein Namenstitel ist kein Teil des Namens und somit gibt es auch kein Anrecht darauf, dass dieser in der Anrede verwendet wird. Egal, wie viel Wert jemand darauf legt, mit dem Doktortitel angesprochen zu werden, sind Sie nicht verpflichtet, dies zu tun.
Im Job kann es davon zum Teil eine Ausnahme geben. Als Arbeitnehmer können Sie verlangen, dass Ihr Arbeitgeber Ihren Namenstitel im Geschäftsverkehr verwendet, beispielsweise auf Ihrer Visitenkarte, in der Signatur in Ihren E-Mails oder auch auf einem erstellten Zwischen- oder Arbeitszeugnis.
Auch ohne Pflicht oder rechtlichen Anspruch, gilt es jedoch als höflich und angemessen, den Namenstitel in der Anrede zu verwenden, besonders wenn Ihr Gegenüber diesen Aspekt erwähnt. Stellt sich Ihnen jemand als Dr. Schmitz vor, sollten Sie darauf eingehen und Ihrerseits den Titel nutzen.
Im Gespräch wird dabei nur der höchste Titel genutzt, einen Prof. Dr. Dr. Meier würden Sie nur als Prof. Meier ansprechen (obwohl Professor streng genommen kein akademischer Grad, sondern eine Amtsbezeichnung ist). Im Schriftverkehr kann dies anders sein, hier empfiehlt es sich darauf zu achten, wie Ihr Gegenüber auftritt und beispielsweise seine eigenen Nachrichten unterzeichnet.
Die spezifischen Erläuterungen zum jeweiligen Namenstitel – etwa Dr. med oder Dr. phil. – werden üblicherweise weder im Gespräch noch im schriftlichen Austausch genutzt.
Liste und Erklärung verschiedener Namenstitel
Auf einem Event wird ein Vortrag gehalten und der Sprecher im Programm als Prof. Dr. Dr. Prof. h.c. mult. angekündigt – klingt beeindruckend und schlau, doch wissen Sie wirklich, was genau ein solcher Namenstitel bedeutet? Falls nicht, sind Sie damit nicht allein.
In der folgenden Liste haben wir die häufigsten Namenstitel und deren Erklärungen zusammengefasst, damit Sie von nun an wissen, um was für einen akademischen Grad – oder um was für eine Mischung von verschiedenen Abschlüssen – es sich handelt:
Die häufigsten Namenstitel
- Dr. med. Steht für doctor medicinae, also einen Doktor der Medizin.
- Dr. med. dent. Der doctor medicinae dentariae ist der Titel für einen Doktor der Zahnmedizin.
- Dr. med. vet. Abgegrenzt von den Humanmedizinern wird der doctor medicinae veterinariae, also ein Doktor der Tiermedizin.
- Dr. phil. Hinter dem doctor philosophiae, dem Doktor der Philosophie, können verschiedene Bereiche stehen, zum Beispiel Psychologie, Soziologie, Politikwissenschaft oder auch Kulturwissenschaft.
- Dr. rer. nat. Hierbei handelt es sich um einen Oberbegriff für einen Doktor der Naturwissenschaften. Der doctor rerum naturalium beinhaltet die Biologie, Chemie, Physik, Mathematik, aber auch Geographie.
- Dr. iur. Den Namenstitel doctor iuris tragen Doktoren der Rechtswissenschaft.
- Dr. oec. Doktoren der Wirtschaftswissenschaften erhalten einen doctor oeconomiae.
- Dr. oec. publ. Der doctor oeconomiea publicae steht für einen Doktor der Volkswirtschaftslehre.
Weitere Namenstitel
- Dr. h.c. Ein doctor honoris causa, auch Ehrendoktor genannt, wird von Hochschulen für besondere Leistungen verliehen, ohne dass eine Dissertation erforderlich ist.
- Dr. e.h. In seltenen Fällen wird der Ehrendoktor auch als Dr. e.h. abgekürzt.
- Dr. mult. Der doctor multiplex wird bei mindestens drei gleichen Doktorengraden verwendet.
- Dr. des. Je nach Promotionsordnung kann der Doktortitel erst geführt werden, nachdem die Dissertation veröffentlicht wurde. Für den Zwischenraum kann der doctor designatus geführt werden.
- Dr. habil. Mit einem doctor habilitatus haben Sie eine Lehrberechtigung, können also beispielsweise an Universitäten lehren.
- Dres. Die Abkürzung für den Plural doctores, wird verwendet, um mehrere Doktoren gleichzeitig zu nennen, beispielsweise Wir freuen uns, Dres. Schmidt und Meier begrüßen zu dürfen.
Mit diesem Wissen können Sie nun auch die Frage vom Anfang beantworten: Ein Prof. Dr. Dr. Prof. h.c. mult. steht für einen Professorentitel, zwei Doktortitel sowie mindestens drei weitere Professorentitel ehrenhalber (Siehe auch Erklärung auf Karrierefragen.de).