Namedropping: Wie Wichtigtuerei wirkt

Namen sind Nachrichten. Wer was gesagt hat oder wer wen kennt, kann eine relevante Information sein. Oder eine peinliche Form der Selbstaufwertung – wie beim Namedropping. Der Subtext: „Sieh her, wen ich alles kenne!“ Studien zeigen: Die Strategie ist brandgefährlich…

Namedropping Bedeutung Psychologie Namen Wichtigtuer

Definition: Was ist Namedropping?

Namedropping bezeichnet das geschickte Einflechten von prominenten Namen oder hochgestellten Persönlichkeiten, um sich damit selbst aufzuwerten oder den Anschein zu erwecken, die Personen persönlich zu kennen.

Typisches Namedopping (deutsch: Namensnennung) ist zwar eine häufige Strategie des Selbstmarketings und der Selbstpositionierung – aber auch eine leicht durchschaubare. Wer es damit übertreibt, wird als Angeber mit Geltungsdrang abgestraft.

Warum prahlen die Leute mit Namen?

Generell dient Namedropping dazu, sich innerhalb einer sozialen Hierarchie besser darzustellen und den eigenen Status zu erhöhen. Manche Namedropper wollen ihrem Gegenüber zudem ein Gefühl der Unterlegenheit vermitteln.

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Namedropping Beispiele + Bedeutung

Natürlich muss es sich nicht jedes Mal Angeberei sein, wenn jemand einen prominenten Namen oder den einer Koryphäe in den Mund nimmt. Problematisch wird Namedropping aber dann, wenn der Mangel an eigener Kompetenz oder Reputation durch bloßes Namen-Aufzählen geheilt werden soll.

Namedropping hat daher immer etwas von einer intellektuellen Bankrotterklärung – trotz namhafter Bürgschaft: Wer große Namen braucht, verrät, selbst klein zu sein oder nichts Relevantes zu sagen zu haben. Sonst bräuchte man das Namedropping nicht.

Namedropping Sätze – und deren Übersetzung

  • „Ich kenne XY persönlich.“
    Bedeutet übersetzt meist nur: „Ich habe ein, zwei Mal mit ihr gemailt.“
  • „Ich habe schon mit XY gearbeitet.“
    Heißt übersetzt: „Ich war irgendein Hiwi bei dem Projekt und an meinen Namen erinnert er sich nicht.“
  • „XY ist eine wirklich beeindruckende Persönlichkeit!“
    Bedeutet übersetzt: „…soweit ich das aus den Fernsehinterviews beurteilen kann.“
  • „Du musst XY auch mal hautnah erlebt haben!“
    Heißt eigentlich: „Ich saß hinten im Publikum in Reihe 86, Platz 25.“
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Psychologie: Namedropper wirken weniger eitel

Wer beim absichtsvollen Namedropping entlarvt wird, verliert sofort unser Vertrauen und unsere Sympathie. Aber warum? Warum hat Namedropping einen solch negativen Effekt?

Eine Studie der Universität Zürich um die Psychologin Carmen Lebherz hat die Wirkung des Namedroppings untersucht. Ergebnis: Wird die soziale Aufwertung mittels Namen durchschaut, fühlen sich Betroffene manipuliert und empfinden ihr Gegenüber als aufdringlich und eitel. Das Image der Namedropper sank dadurch massiv.

Als Mittel zur Selbstinszenierung oder Selbstpromotion sei Namedropping völlig ungeeignet, warnen Psychologen. Kurz: Es nervt und kostet durchweg Sympathien, weil es zu 99 Prozent als Mittel zum Zweck eines Profilneurotikers entlarvt wird.

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Wie geht man mit einem Namedropper um?

Namedropper wollen Hochstatus, Expertise und Kompetenz suggerieren und ihren Worten mehr Gewicht verleihen. Bedeutet umgekehrt: Wenn Sie das durchschauen und verbal hinterfragen, wird der Namedropper in der Regel sofort in die Vorwärtsverteidigung gehen – und die Situation eskaliert.

Besser ist, einen notorischen Namedropper nicht gleich zur Rede zu stellen, sondern vielmehr seine Aussagen völlig unbeeindruckt zu hinterfragen. Motto: „Auch wenn das der Erfolgs-Papst gesagt hat: Was macht dich so sicher, dass es stimmt?“

Bestehen Sie auf Zahlen-Daten-Fakten (ZDF) und prüfen Sie, ob die Zitate nicht vielleicht aus dem Zusammenhang gerissen sind und daher ganz anders gemeint waren. Auch Pauschalaussagen mit Quellenangabe bleiben immer noch pauschal – und damit meistens falsch.


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