Subtext im Meeting: Achtung, fiese Kollegen-Falle!

Der Ort, an dem Manager wie Mitarbeiter regelmäßig aneinander geraten und sich aneinander abarbeiten, der Kreativität wie Karrieren beflügeln kann, der die Stimmung eines Tages auf einen Schlag erhellen oder trüben oder einfach nur ein Hort maßloser Zeitverschwendung sein kann, dieser Ort der Öde oder Omnipotenz trägt einen Namen, der all das Hoffen und Hofieren, das Grummeln und Grauen darin hinter einer Fassade aus Kaffeeklatsch und Kekstellern vom Typ „Selection“ verbirgt. Er heißt: Konferenzraum. Und er ist ein Hort für fiese Intrigen und Kollegen-Attacken. Achten Sie daher stets auf den Subtext im Meeting…

Subtext Im Meeting Beispiel Geheime Botschaft

Meetings: Bühnen des Ehrgeizes und der Eitelkeit

Meetings können eine Geißel des Arbeitsalltags sein. Zeitverschwendung pur. Wer ihnen häufiger beiwohnt, stellt jedoch auch fest, dass dort ganz oft auf zwei Ebenen kommuniziert wird: An der Oberfläche geht es um die Sache, um das Projekt, um Ideen, Innovationen, Informationen. Aber unter diesem Zuckerguss aus Freundlichkeit und Professionalität geht es ebenso um Selbstdarstellung, um Konkurrenz, um Karrieren. Meetings sind Bühnen des Ehrgeizes und der Eitelkeit.

Und selbst wenn alle noch so nett miteinander umgehen, können dahinter fiese Gemeinheiten lauern. Nicht, dass wir Sie dazu anstiften wollen, solche Bosheiten an anderen zu erproben. Aber es schadet auch nicht, die Botschaften hinter manch vermeintlich netter Geste zu dechiffrieren. Oder positiv ausgedrückt: Wenn Sie Ihre Kollegen beim nächsten Treffen nicht gerade düpieren wollen, vermeiden Sie folgende Formulierungen…

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7 fiese Subbotschaften und Kollegen-Fallen im Meeting

Achtung, wenn Sie die folgenden Sätze und Phrasen hören…

Sie haben da wirklich gute Arbeit geleistet!

Kommt das Lob vom Chef und ist es ehrlich gemeint, ist das ein gutes Zeichen. Alles bestens, weiter im Meeting! Kommt es von Kollegen, ist Vorsicht angesagt: Die scheinbar freundliche Geste ist in Wahrheit eine Machtstrategie. Denn wer lobt, stellt sich über den Gelobten – schließlich ergreift er die Beurteilungshoheit. Das können Sie zur Kenntnis nehmen oder mit gleicher Münze kontern: „Ich fand Ihre Präsentation neulich auch sehr informativ und substanziell.“

Fakt ist, dass…

Obacht, hier versucht jemand zu implizieren, dass sich das Folgende auf harte, nachprüfbare Tatsachen stützt. Damit sagt derjenige indirekt allerdings auch: Das Zeug davor waren allenfalls Vermutungen, Eindrücke, Fabeln. Sprich: Sie erzählen Bullshit

Was ist mit Projekt XY? Krause, können Sie was dazu sagen?

Ein Klassiker. Da offenbart jemand einen wunden Punkt, aber statt selber die Lösung zu liefern, spielt er den schwarzen Peter an Krause weiter. Der kann dabei nur verlieren: Weiß er nichts, ist er blamiert; glänzt er durch eine gute Idee, war es der Vorredner, der ihm das Wort erteilt hat. Welch Weitblick! Richtig gemein wird die Taktik, wenn derjenige schon vorher weiß, dass Krause davon keine Ahnung hat oder seinen üblichen Vorschlag machen wird, der – ebenfalls wie üblich – Murks ist.

Was Krause versucht zu sagen, ist…

Bravo! Hier outet sich nicht nur ein offenbar empathischer Kollege, sondern auch ein begnadeter Zuhörer. Obendrein bereichert er die Runde mit den klaren Worten, um die der simple Krause leider verlegen war. Solche „Übersetzer“ wirken wie Helfer. Tatsächlich aber profilieren sie sich durchs subtile Degradieren.

Die Details interessieren nicht. Was ist der Kern?

Gut, das ist jetzt nicht mehr ganz so subtil, sondern eine ziemlich offene Watsche. Wer so fragt, weist die anderen in Schranken und verweist sie auf die Plätze von technikverliebten oder gar verspielten Kleingeistern, die sich längst in Details verrannt haben. Nur dieser Kollege behält noch den Überblick und fokussiert mit der Frage auf das Große Ganze – oder scheint daran zumindest interessiert. Eine noble Geste, die die Kollegen ziemlich klein aussehen lässt.

Vermutlich haben Sie recht.

Eine ganz fiese Attacke. Natürlich glaubt dieser Kollege nicht eine Sekunde daran, dass der andere recht hat. Aber er signalisiert so schon mal Toleranz und Offenheit, während er gleichzeitig die Glaubwürdigkeit und Reputation des anderen untergräbt. Hier muss man nachfragen: „Offenbar haben Sie noch immer Zweifel? Auf welche Basis stützen Sie diese?“

Anfangs habe ich das auch so gesehen…

(„…Aber jetzt bin ich einen Schritt weiter als du!“) Natürlich wird nur der erste Satzteil ausgesprochen, er klingt ja auch sympathisch und verständnisvoll. Der zweite schwingt aber im Subtext mit – und lässt den anderen prompt alt und gestrig aussehen. Auch zu diesem Heckenschützen muss man in den Busch steigen: „…doch dann nicht mehr? Wie kam es zu diesem Sinneswandel?“

PS: Diese Beispiele könnten Spuren von Humor enthalten.

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Woran können Sie Subtext erkennen?

Wortwörtlich übersetzt handelt es sich bei Subtext um einen Text „unter dem eigentlichen Text“: Der Sprecher sagt etwas, meint in Wirklichkeit aber etwas anderes. Und genau das ist das Fiese an Subtexten in Meetings: Eigentlich sollten hier Teamkollegen an einem Strang ziehen – stattdessen versucht einer den anderen auszustechen. Das gelingt vor allem dann, wenn die eigentliche Botschaft dem Empfänger verborgen bleibt. Grund dafür ist, dass Kommunikation nicht immer eindeutig ist. Ob jemand eine Subbotschaft vermitteln möchte oder sich womöglich nur ungeschickt ausdrückt, hängt von mehreren Faktoren ab.

  • Status
    Wie gut kennen Sie den Kollegen? Neuen Kollegen oder fremden Kooperationspartnern gegenüber sind die Fronten nicht immer geklärt. Oder herrscht bereits klare Antipathie? In dem Fall sollten Sie Subtext im Meeting in Betracht ziehen.
  • Ausdrucksvermögen
    Nicht jedem ist Eloquenz gegeben. Hatten Sie bereits zuvor das Gefühl, dass Ihr Kollege sich ungenau ausdrückt? Für den Fall, dass er Sie tatsächlich in einem unguten Licht dastehen lässt, sollten Sie ihn bei Gelegenheit unter vier Augen ansprechen. Bei enormen Patzern sollte er spätestens im Meeting 2 seine Aussage geraderücken.
  • Kongruenz
    Erste Indizien liefern Stimme, Mimik und Körpersprache: Diese sollten im Einklang miteinander sein. Ein Lächeln, das nicht die Augen erreicht, sollte Sie wachsam machen. Die darauffolgende Äußerung könnte in die Kategorie Subtext im Meeting fallen.

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[Bildnachweis: Phakorn Kasikij by Shutterstock.com]